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Deutscher Verband für Manuelle Therapie (Maitland ® - Konzept). DVMT e.V. Der kurzfristige Effekt von KinesioTape auf Schmerz und Funktionsverbesserung bei patellofemoralen Schmerzen – eine Einzelfall-Studie Lars Thörmer Thesis submitted as partial fulfilment of the OMT educational program 2009

Der kurzfristige Effekt von KinesioTape auf Schmerz und … · 2018-07-20 · patellofemoralen Problemen kurzfristig weiter reduziert und die Muskel-funktion beziehungsweise die Alltagsfunktion

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Deutscher Verband für Manuelle Therapie(Maitland® - Konzept). DVMT e.V.

Der kurzfristige Effekt von KinesioTape

auf Schmerz und Funktionsverbesserung

bei patellofemoralen Schmerzen –

eine Einzelfall-Studie

Lars Thörmer

Thesis submitted as partial fulfilment

of the OMT educational program

2009

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OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer ii

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Deutscher Verband für Manuelle Therapie(Maitland® - Konzept). DVMT e.V.

Der kurzfristige Effekt von KinesioTape

auf Schmerz und Funktionsverbesserung

bei patellofemoralen Schmerzen –

eine Einzelfall-Studie

Lars Thörmer

Thesis submitted as partial fulfilment

of the OMT educational program

2009

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer iii

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Danksagung

Der Autor bedankt sich bei der OMT-Ausbildungskommission, bei seinem

Tutor John Langendoen-Sertel für die Hilfe bei der Entwicklung der Studie,

bei Fiona Morrison für die Beschaffung einiger Artikel, bei Thomas Schöttker-

Königer für die Beratung bei der Wahl der statistischen Auswertung, bei

André Bolten für die Messungen am Olympiastützpunkt Hamburg / Schles-

wig-Holstein und bei Nicole Vogel, die mich ermutigt hat, überhaupt die OMT-

Ausbildung zu machen.

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer iv

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Zusammenfassung

KinesioTape hält zunehmend Einzug in den therapeutischen Alltag, v.a. auch

in die Behandlung von Sportlern. Bei Sportlern sind patellofemorale

Schmerzen ein häufig auftretendes Problem, wobei die Ursache nicht immer

sofort erkannt wird. Vielmehr handelt es sich meist um ein multistrukturelles

Problem, das einer guten Untersuchung auf die beitragenden Faktoren und

anschließend gezielter Therapie bedarf. In dieser Studie wurde ein Volley-

ballspieler mit patellofemoralen Problemen im Rahmen der täglichen Praxis

behandelt. Als Parameter der Funktion wurde die Sprunghöhe gemessen, die

visuelle Analogskala (VAS) diente der Ermittlung der Schmerzänderung. Als

ergänzendes Heilmittel zu Physiotherapie / Manueller Therapie wurde das

KinesioTape ab der vierten Behandlung eingesetzt, um die Schmerzen

kurzfristig weiter zu lindern und die Alltagsfunktion zu verbessern.

Da dies eine Einzelfallstudie ist, hat sie nur begrenzte Aussagekraft. Die

Studienlage bezüglich KinesioTape ist insgesamt noch stark limitiert. Viele

andere Autoren haben bisher auch nur mit kleinen Fallzahlen gearbeitet und

es liegen viele unterschiedliche Designs den Untersuchungen zu Grunde,

doch kommen alle zu ähnlichen Ergebnissen.

In dieser Einzelfallstudie wird gezeigt, dass KinesioTape als ergänzendes

Heilmittel guten Einfluss auf die kurzfristige Linderung von patellofemoralen

Schmerzen hat, aber keine Verbesserung der Alltagsfunktion bewirkt, hier

gemessen an der Sprunghöhe eines Athleten.

Schlüsselwörter: KinesioTape, patellofemorale Schmerzen,

multistrukturelles Problem

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer v

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Inhaltsverzeichnis

Danksagung iv

Zusammenfassung v

Inhaltsverzeichnis vi

Einführung Seite 1

Entwicklung und Material Seite 1–2

Epidemiologie Seite 2–3

Methode Seite 3-4

Material Seite 4

Messverfahren Seite 4–5

Der Einzelfall Seite 5–6

Behandlung Seite 7–10

Ergebnisse Seite 11–14

Schwächen der Studie Seite 14

Diskussion Seite 14–18

Schlussfolgerung Seite 18

Literaturverzeichnis Seite 19–21

Datenübersicht Seite 22–24

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer vi

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Einführung

KinesioTape kommt zunehmend in der Behandlung von multistrukturellen,

muskuloskeletalen Problemen zum Einsatz. Obwohl die genaue Wirkung noch

nicht weiter geklärt ist, scheint die Anwendung schmerzlindernden Einfluss zu

haben und trägt dadurch zu einem verbesserten Befinden im Alltag bei.

In dieser Einzelfallstudie wurde untersucht, inwieweit KinesioTape als ergän-

zendes Heilmittel zu Physiotherapie / Manueller Therapie den Schmerz bei

patellofemoralen Problemen kurzfristig weiter reduziert und die Muskel-

funktion beziehungsweise die Alltagsfunktion verbessert. Die Studie wurde im

Rahmen einer physiotherapeutischen Behandlung durchgeführt, die aus

6 Einheiten mit je 30 Minuten Behandlungsdauer bestand. Die Behandlungen

1 bis 3 waren physiotherapeutische Anwendungen mit den Inhalten von

Muskeldehnung, Muskelkräftigung und Gelenksmobilisationen, sowie der Ein-

führung eines Heimprogramms. In den Behandlungen 4 bis 6 wurde der

Teilnehmer zusätzlich mit einem KinesioTape versorgt, um eine kurzfristige

Verbesserung und längere Nachhaltigkeit in puncto Schmerzreduktion und

verbesserter Muskelfunktion zu erzielen.

Entwicklung und Material

Der japanische Chiropraktiker und Kinesiologe Kenzo Kase hat in den 70iger

Jahren in den USA an der Entwicklung des elastischen Klebematerials mit-

gewirkt. In den 80iger Jahren hat er dann in der Praxis mit KinesioTape

experimentiert und auch schon die ersten Fortbildungen in Tokyo gegeben.

Bekannt wurde das KinesioTape durch die japanische Volleyball National-

mannschaft und kam Ende der 90iger Jahre über den niederländischen

Fussballer Alfred Nijhuis nach Europa, nachdem er als Spieler in Japan eine

zeitlang mit dem Tape behandelt wurde. Kenzo Kase selbst zertifizierte 2001

die ersten KinesioTape Instruktoren in Deutschland. Seit dem haben sich viele

unterschiedliche Tapingkonzepte (weiter-)entwickelt und mindestens ebenso

viele Hersteller drängten auf den Markt, welche Tapematerial in verschie-

denen Farben und Qualitäten, vor allem in der Güte der Baumwolle anbieten.

Das Tape zeichnet sich dadurch aus, dass es in Längsrichtung dehnbar ist.

Sein Obermaterial besteht aus Baumwolle, wodurch das Tape atmungsaktiv

bleibt und einen hohen Tragekomfort erhält. Die Unterseite besteht aus

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 1

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Acrylkleber, der wellenförmig aufgebracht ist. Der Acrylkleber ist thermo-

plastisch, das heißt, er wird durch die körpereigene Wärme aktiviert und

entfaltet auf der Haut so seine volle Klebekraft. Außerdem ist Acrylkleber sehr

gut wasserbeständig, was dem Tapeverband auch bei starkem Schwitzen,

Duschen oder Baden / Schwimmen noch eine gute Haltbarkeit beschert. Der

Kleber enthält zudem keine Latexbestandteile, was ihn hypoallergen und

damit äußerst hautverträglich macht. Die wellenförmige Aufbringung des

Klebers hilft bei der Atmungsaktivität und verbessert die Haltbarkeit im

Vergleich zu flächig aufgebrachten Klebern. Somit kann die Haut unter dem

Tapeverband weiter atmen, wachsen und sich unbehindert entwickeln. Durch

seine hohe Dehnbarkeit (bis zu 140%) passt sich das Tape Bewegungen

optimal an. Da die oberste Hautschicht durch das Tape festgehalten wird,

müssen sich nun die tieferen Haut- und Gewebsschichten mehr gegenein-

ander bewegen, was auch als ein Massageeffekt beschrieben werden kann.

Mit der ständigen Bewegung der Gewebe gegeneinander wird die Blut-

zirkulation und der Lymphfluss angeregt [30], was zu einer verbesserten

Heilung beitragen kann.

Die Farben des Tapematerials sollen ihre Schwingungen an das Gewebe

abgeben und so weiter die Wirkung unterstützen. Dabei werden unterschied-

lichen Farben verschiedene Eigenschaften zugeordnet. Die Farbe Rot soll

wärmen und dem Körper zusätzlich Energie zuführen, Blau dagegen kühlen

und beruhigen, Beige, Schwarz und Weiß sollen sich neutral verhalten, also

keine Wirkung auf das Gewebe ausüben. Die Farblehre ist bisher nur Theorie,

wenn auch bei Sielmann et al [31,32] beschrieben und in den Tapekursen

mündlich übermittelt.

Epidemiologie

Bei der Untersuchung von Agel et al [1] von ausschließlich weiblichen

Volleyballspielerinnen wurde festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit sich in

einem Spiel zu verletzen ungefähr zweimal so groß ist, wie im Training.

55% dieser Verletzungen, die meist ohne Fremdeinwirkung entstehen, be-

treffen die untere Extremität. Bei der Untersuchung wurden nur solche

Verletzungen in der Bewertung berücksichtigt, die einen Ausfall im Training

oder Spiel von mehr als 10 Tagen verursachten, meist durch Überlastungen

herbeigeführt wurden oder schon vorher bekannt waren und Rezidive zeigten.

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 2

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Diese Ergebnisse bestätigt eine Untersuchung von Ireland et al [22] und

Powers [27] auch bezogen auf die Gesamtpopulation. Powers [27] beobach-

tete weiterhin, dass Männer häufiger von patellofemoralen Schmerzen

betroffen sind, sofern sie der Gruppe der Sportler bzw. Athleten angehören.

Fredericson et al [14] ergänzt, dass patellofemorale Schmerzen über 25%

aller Knieverletzungen in der Sportmedizin ausmachen.

Vergleichend fanden Agel et al [1] heraus, dass bei männlichen Volleyball-

spielern 40% bis 50% der Knieverletzungen Patellatendopathien sind, die

auch unter dem Begriff 'Jumpers Knee' geführt werden.

Da bei dieser Sportart viel gesprungen wird, werden auch weiterhin hohe

Belastungen für das Knie im Allgemeinen und das patellofemorale Gelenk im

Speziellen vorkommen. Inwieweit durch gezieltes Sprung- oder Landetraining

diesen Verletzungen vorgebeugt werden kann, muss noch gezeigt werden.

Diese Betrachtungen teilt auch der Autor aus seiner eigenen volleyballeri-

schen Erfahrung und seiner therapeutischen Erfahrung im Umgang mit

Volleyballern im Jugendbereich. Es scheint nach Agel et al [1] doch vor allem

der Valgusstress zu sein, der in der Landephase oder auch beim Stemmschritt

(Auftaktschritt zum Absprung beim Angriffsschlag) auftritt, der zu diesen

Problemen führt.

Methode

Diese Studie ist eine Einzelfallanalyse, sie wurde in einem A-B-Design erstellt.

Die Intervention ohne Tape stellt somit die Baselinephase (A) dar, während die

Behandlung mit Tape die Interventionsphase (B) wiedergibt.

Dieses Design spiegelt nach Ansicht des Autors gut den normalen Arbeitsablauf

eines Physiotherapeuten wieder, der in der täglichen Praxis auch nicht die Zeit

hat, den Patienten bezüglich unterschiedlicher Parameter eine zeitlang zu

beobachten. Vielmehr werden ja in einer Behandlungsserie unterschiedliche

Strukturen auf ihren Einfluss zum Kernproblem untersucht und dieses dann

behandelt. Um einen kurzfristigen Einfluss von KinesioTape auf Schmerz und

Funktion zu zeigen, ist dieses Vorgehen also angebracht, da der Patient die für

ihn notwendige Behandlung erhält und durch die (zusätzliche) Intervention (die

Tapeanlage) die Wirkung des Tapes verdeutlicht werden kann.

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 3

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Abb.1: Kontaktmatte Abb.2: Kontaktmattenmessung

Um eine Signifikanz der Ergebnisse dieser Studie nachzuweisen, wurde eine

Two Standard Deviation Band Analysis gewählt. Hierfür wird der Mittelwert der

Baselinephase (Behandlung 1–3) ermittelt und die Standardabweichung be-

rechnet. Jetzt wird ein Korridor von zwei Standardabweichungen markiert. Alle

Punkte der Interventionsphase (Behandlung 4–6), die außerhalb dieses Korri-

dors liegen, gelten als signifikante Änderung durch die Intervention, was nach

Ottenbacher einem -Level von 0.05 gleichkommt.α

Material

Für diese Einzelfallstudie wurde das Tapematerial der Firma ATEX MEDICAL

CO.,LTD. Korea (South) verwendet. Der Produktname ist Sports Tex. Im wei-

teren Verlauf dieser Studie wird von KinesioTape gesprochen, welches aus

Sicht des Autors der am meisten gebrauchte Ausdruck für das elastische Tape-

material ist.

Der Athlet selbst wählte die Farbe schwarz für seine Tapeverbände aus. In

Anlehnung an die bereits besprochene Farblehre, konnte der Athlet selbst

intuitiv die 'richtige' Farbe für sich aussuchen.

Messverfahren

Um eine Änderung der Funktion festzustellen, macht der Athlet je 3 Sprünge

einbeinig rechts und links mit und ohne Armschwung und je 3 Sprünge

beidbeinig mit und ohne Armschwung. Die Sprunghöhen wurden über eine

Kontaktmattenmessung geprüft (s. Abb. 1+2). Hierfür wurden die Sprünge auf

einer Matte, die mit in reihegeschalteten Alarm-Tritt-Matten versehen ist,

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 4

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durchgeführt. Über Körpergewicht und Kontaktzeitmessung wird dann die

Sprunghöhe ermittelt. Die Software für dieses Messverfahren ist von der

Firma Christian Schuhmacher CSI, Bad Schönborn eigens für den Olympia-

stützpunkt Hamburg / Schleswig-Holstein entwickelt worden. Die Sprünge wur-

den jeweils vor und nach der Behandlung durchgeführt. Um eine bessere

Aussage über eine Änderung zu bekommen, wurden die Mittelwerte der

jeweiligen Sprünge erfasst.

Für die Schmerzmessung wurde eine 100mm VAS Skala genutzt, auf der der

Proband seinen Schmerz einstellt. Auf der Rückseite, für den Probanden nicht

zu sehen, ist dann die nummerische Skala, wo die entsprechenden Werte für

den unabhängigen Assessor abzulesen sind. Bei beiden Messverfahren wurden

die Werte von einer dritten Person, unabhängig und in Abwesenheit des Autors

und auch behandelnden Therapeuten, abgelesen und ermittelt.

Der Einzelfall

Der Teilnehmer an dieser Studie ist ein 14 Jahre alter Junge, der zur Zeit das

Gymnasium besucht. Er ist ca. 32 Wochenstunden in der Schule und spielt in

seiner Freizeit Volleyball für einen Sportverein und in der Hamburger Landes-

auswahl (er hat 3–4 mal pro Woche 2 Stunden Training und an den Wochen-

enden zusätzlich Spieltage). Seine weiteren Hobbies sind Fußball, Eishockey

(nur im Winter) und Computer. Der Athlet erklärte sich zur Teilname an dieser

Studie bereit.

Der Athlet hat häufig nach dem Sport Beschwerden im vorderen Kniebereich

rechts wie links relativ zirkulär um die Patella, teilweise mit Schwerpunkt

unterhalb der Patella. Manchmal tritt der Schmerz auch schon während der

Belastung auf. Meistens ist der Knieschmerz rechts stärker als links. Der Athlet

nimmt trotz der Beschwerden an allen Bereichen des täglichen Lebens unein-

geschränkt teil, er nimmt keine Schmerzmittel und der Schmerz hat bisher nur

einmal zum vorzeitigen Abbruch vom Training geführt. Das ist bereits 3 bis 4

Monate her. Der Knieschmerz ist durch einen Arzt abgeklärt, allerdings nicht

näher bezeichnet worden. Der Athlet hat in der Vorgeschichte ein Trauma nach

Sturz auf das rechte Knie vor ca. 2 Jahren, welches durch MRT untersucht

wurde und jetzt keine solchen Beschwerden mehr macht.

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Abb.3: Ansicht ventral Abb.4: Ansicht dorsal Abb.5: Ansicht lateral

Seine typischen Beschwerden haben im letzten Halbjahr zugenommen, was

auf die erhöhte sportliche Belastung zurückzuführen ist. Die Volleyballsaison

geht von September bis März mit vermehrten Belastungen durch regionale und

teilweise auch überregionale Meisterschaften im Dezember, Januar, Februar

und März, sowie manchmal auch noch April.

Wenn der Schmerz besonders stark war, kann es sein, dass dieser in den

nächsten Tagen auch beim Aufstehen nach längerem Sitzen (Schulstunde oder

Doppelstunde) auftritt und als leichter Hintergrundschmerz für einige Zeit

bestehen bleibt.

In der körperlichen Untersuchung zeigten sich am ersten Tag:

Statik von ventral / dorsal (s. Abb. 3+4): vermehrte Innenrotation beider

Hüftgelenke, die Patella zeigt deutlich über die Metatarsale 1 bzw. noch weiter

nach medial, die Längsgewölbe sind leicht eingesunken. Bei einer Korrektur

der Hüftrotation (Patella über Metatarsale 2) richten sich die Fußgewölbe

wieder auf, das Fersenbein ist aufgerichtet und die Achillessehne weist einen

dezenten Varus auf (Inversion).

Statik von lateral (s. Abb. 5): der Patient steht im Genu recurvatum beidseits,

das Becken ist nach vorne (ventral) gekippt, es zeigt sich eine verstärkte

Lordose der Lendenwirbelsäule, außerdem stehen beide oberen Sprung-

gelenke in leicht vermehrter Dorsalextension (bedingt durch das Genu

recurvatum).

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 6

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Behandlung

Die Behandlungszeit betrug 30 Minuten pro Einheit. Die Sprunghöhenmessun-

gen, sowie die Schmerzmessung per VAS wurden außerhalb der Behand-

lungszeit von einem unabhängigen Helfer durchgeführt.

Die erste Behandlung beinhaltete nach ausführlicher Anamnese die Unter-

suchung des Kniegelenks und der knieumgebenden Muskulatur. Unter Be-

lastungstests für das Kniegelenk, wie z.B. tiefer Kniebeuge, Einbeinkniebeuge,

Rückwärtsgehen mit hyperextendiertem Knie, konnte der Schmerz des Athleten

nicht reproduziert werden. Die Beweglichkeit beider tibiofemoralen Gelenke

zeigte keinen Seitenunterschied und beide Gelenke waren in vollem Bewe-

gungsausmaß schmerzfrei. Bei der Untersuchung der patellofemoralen Gelenke

im Seitenvergleich wiesen beide Kniescheiben einen leicht erhöhten Wider-

stand beim Gleiten nach medial auf. Alle anderen Richtungen waren unauffällig.

Auch gesteigerte Teste zur Schmerzprovokation (Patellagleiten unter Kom-

pression) zeigten nur einen leichten, lokalen Schmerz, lösten aber nicht den

typischen Schmerz des Athleten aus, dienten aber trotzdem als vergleichbare

Zeichen für den Wiederbefund, ebenso wie das eingeschränkte Gleitverhalten

der Kniescheiben nach medial. Sowohl die Krafttests für Kniestrecker als auch

Kniebeuger brachten keine weiteren Zeichen als mögliche Wiederbefunde, aber

bei den Muskellängentests zeigten sich starke Verkürzungen des Rectus

femoris und des Tensor fasciae latae, sowie der ischiocruralen Muskelgruppe

jeweils beidseits. Als Teste für die Muskellängen der Hüftbeuger kamen der

Thomas-Test, der Obertest und der modifizierte Obertest und für die ischio-

crurale Muskulatur das Anheben des gestreckten Beines bei gleichzeitiger

Fixation des anderen Beines auf der Behandlungsbank zum Einsatz. Für die

genaue Ausführung und Interpretation sei auf das Buch von Kendall und

Kendall [26] verwiesen. Die erste Behandlung bestand aus einer Patella-

mobilisation nach medial beidseits und der Erstellung eines Heimprogramms,

welches Dehnungen der verkürzten Muskulatur beinhaltete. Jede Muskelgruppe

sollte täglich 3x je Seite für 20–30 Sekunden gedehnt werden. Die Deh-

nungsübungen waren dem Athleten weitestgehend aus dem Auf- und

Abwärmen vom Training bekannt und bedurften nur kleineren Korrekturen.

Nach Abschluss der Behandlung ging der Athlet in den Nebenraum, wo

wiederum die Sprungtests durchgeführt wurden.

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 7

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Die zweite Behandlung wurde nach einer kurzen Befragung über die Aus-

wirkungen der letzten Behandlung mit dem Schwerpunkt der Hüftunter-

suchung absolviert. Zuvor hat der Athlet wieder seine Sprungtests, sowie die

retrospektive Schmerzmessung für die vergangene Woche bei dem

unabhängigen Helfer gemacht. Die Statik zeigte keine Veränderung in Bezug

auf die Beinachsen (vgl. Patientenvorstellung). Nach einer kurzen Über-

prüfung des Heimprogramms begann die Untersuchung der Hüftgelenke.

Provokationstests unter Belastung brachten keine weiteren vergleichbaren

Zeichen. Bei der passiven Untersuchung zeigte sich eine vermehrte

Innenrotation und eine eingeschränkte Aussenrotation in Bauchlage (in BL do

HG: AR/IR: ú 20/0/60, û 30/0/50). Bei der Untersuchung auf Antetorsion /

Retrotorsion der Hüften wurden keine Auffälligkeiten festgestellt. Desweiteren

waren deutliche Steifigkeiten in kombinierter Bewegung Flexion / ADDuktion

(ú bei 100° Flex und û über große Teile des Bewegungsweges) zu finden.

Die Krafttests für den Gluteaus maximus und medius zeigten jeweils ein

Kraftdefizit beidseits, wobei beim Glutaeus maximus schnell die ischiocrurale

Muskulatur mit aktiviert wurde und beim Glutaeus medius eine Kompensation

über leichte Flexion (ausgelöst durch Retraktion des Beckens) stattgefunden

hat, was eine verstärkte Aktivierung des Tensor fasciae latae zur Folge hatte.

In dem Buch von Kendall und Kendall [26] sind diese Tests und ihre

Interpretation ausführlich beschrieben. Die Hüftgelenke lieferten so einige

vergleichbare Zeichen, die Therapie bestand in der Tonisierung von Glutaeus

maximus und medius, sowie der Mobilisation der Hüftgelenke in kombinierter

Bewegung von Flexion / ADDuktion. Auch das Heimprogramm wurde um die

Punkte der Hüftmobilisation und Ansteuerung der Hüftmuskulatur (in SL mit

Hüft Flex ca. 45° und Knie Flex ca. 90° do AR 3 x 20 je Seite) erweitert,

außerdem sollte der Athlet bei Aktivitäten des täglichen Lebens darauf achten,

'aktiv' (mit korrigierten Beinachsen) zu stehen. Im Anschluss an die

Behandlung erfolgte erneut die Kontaktmattenmessung.

Wie in den Behandlungen zuvor wurde bei der dritten Behandlung auch ein

Assessment von Sprunghöhe und VAS vorgenommen. Im Anschluss daran

folgte die Kontrolle des Heimprogramms. Ein Reassessment der vergleich-

baren Zeichen aus Behandlung 1 und 2 zeigte keine deutlichen Verände-

rungen. Als neue, eventuell beitragende Strukturen, wurde ein Screening

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 8

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nacheinander von ISG und Fuß durchgeführt. Beide Strukturen brachten keine

weiteren vergleichbaren Zeichen und reproduzierten auch nicht die typischen

Schmerzen, was den Autor vermuten ließ, dass beide Strukturen nichts mit

dem patellofemoralen Problem des Athleten zu tun haben. Die anschließende

Behandlung bestand nun aus weiterer Tonisierung von Glutaeus maximus und

medius über antagonistische Hemmung von Rectus femoris und Tensor

fasciae latae. Sowie einer Patellamobilisation nach medial unter Vorspannung

vom Tensor fasciae latae.

Die Quellen der Symptome schienen also vor allem die verkürzte ventrale

Hüftmuskulatur und die abgeschwächte Glutealmuskulatur zu sein, was zu

einer Fehlausrichtung der Beinachsen und damit auch zu patellofemoralen

Beschwerden bei hoher Belastung oder auch Überlastung führen kann

[2,3,4,7,8,11,13,14,15,21,22,24,28,35,36]. Die Behandlung endete mit einer

Sprunghöhenmessung.

In der vierten Behandlung erfolgte vor der eigentlichen Intervention erneut ein

Assessment von Sprunghöhe und Schmerzmessung. Die Behandlung startete

mit dem Wiederbefund der vergleichbaren Zeichen und der Kontrolle des

Heimprogramms, das der Athlet jetzt sicher ausführen konnte. Ein Screening

der Lendenwirbelsäule ergab keinen weiteren Behandlungsaspekt für zusätz-

liche Quellen der Symptome. Das Heimprogramm wurde für die nächsten

Behandlungen nicht weiter verändert, um eine bessere Aussage über die Wirk-

samkeit des Tapes zu ermöglichen, auch die Teilbereiche der Anwendung

blieben jetzt von der Intensität her unverändert. Die Behandlung beinhaltete

weiterhin Dehnungen für die ventrale Hüftmuskulatur in Kombination mit Toni-

sierung der glutealen Muskeln, sowie Patellamobilisation unter Vorspannung

des Tensor fasciae latae und Mobilisationstechniken für die Hüfte. Nach der

Behandlung und vor dem Sprungtest wurde dem Athleten zusätzlich ein Tape

angelegt. Der Autor entschied sich für eine Hemmung des Tensors (geklebt

vom Ansatz zum Ursprung [29] in Vorspannung des Muskels – s. Abb. 6) sowie

eine Aktivierung des Glutaeus medius. Dafür wurde ein zweiter Zügel geklebt,

der vom Ursprung zum Ansatz verlief [29], wobei der Muskel zuvor noch durch

leichte Außenrotation in Annäherung gebracht wurde (s. Abb. 7).

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 9

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Abb.6: Tapeanlage Tensor Abb.7: Tapeanlage Glutaeus med

Das sollte eine verbesserte Ansteuerung bewirken, denn sobald eine Innen-

rotation in den Hüftgelenken stattfindet, wird das Tape gedehnt und das

darunter liegende Gewebe bekommt einen Reiz.

Die Behandlungen 5 und 6 verliefen wie die Behandlung 4, was erneut für

eine relative Standardisierung sorgen sollte, um den kurzfristigen Effekt des

elastischen Tapes besser hervorzuheben. Ein Assessment der Sprunghöhe

erfolgte vor und nach den Behandlungen, die retrospektive Schmerzmessung

immer vor den Anwendungen. Da das Tape das Befinden des Athleten deut-

lich verbesserte (VAS 0/10), wurde an dieser Applikation – Hemmung des

Tensors und Aktivierung des Glutaeus medius (wie oben beschrieben) –

festgehalten. Das Tape hielt jeweils für 4–5 Tage und wurde dann erneut zum

Ende der Behandlung geklebt.

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 10

Abb. 8: Schmerzmessung

Rx1 Rx2 Rx3 Rx4 Rx5 Rx6

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10Schmerzmessung nach VAS

VAS

Mittelwert Baseline ±2SD

VA

S

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OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 11

Abb. 10: Sprunghöhen einbeinig rechts mit Armschwung

Rx1 Rx2 Rx3 Rx4 Rx5 Rx6

0

2,5

5

7,5

10

12,5

15

17,5

20

22,5

25Sprünge einbeinig rechts mit Armschwung

Mittelwert Sprunghöhen einbeinig rechts

Mittelwert Base-line ±2SD

Spr

ungh

öhe

in c

m

Abb. 9: Sprunghöhen einbeinig links mit Armschwung

Rx1 Rx2 Rx3 Rx4 Rx5 Rx60

2,5

5

7,5

10

12,5

15

17,5

20

22,5

25Sprünge einbeinig links mit Armschwung

Mittelwert Sprunghöhen einbeinig links

Mittelwert Base-line ±2SD

Spr

ungh

öhe

in c

m

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OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 12

Abb. 12: Sprunghöhen einbeinig rechts ohne Armschwung

Rx1 Rx2 Rx3 Rx4 Rx5 Rx6

0

2,5

5

7,5

10

12,5

15

17,5

20

22,5

25

Sprünge einbeinig rechts ohne Armschwung

Mittelwert Sprunghöhen rechts ohne ArmschwungMittelwert Base-line ±2SD

Spr

ungh

öhe

in c

m

Abb. 11: Sprunghöhen einbeinig links ohne Armschwung

Rx1 Rx2 Rx3 Rx4 Rx5 Rx6

0

2,5

5

7,5

10

12,5

15

17,5

20

22,5

25Sprünge einbeinig links ohne Armschwung

Mittelwert Sprunghöhen einbeinig links

Mittelwert Base-line ±2SD

Spr

ungh

öhe

in c

m

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OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 13

Abb. 13: Sprunghöhen beidbeinig mit Armschwung

Rx1 Rx2 Rx3 Rx4 Rx5 Rx6

15

17,5

20

22,5

25

27,5

30

32,5

35

37,5

40Sprünge beidbeinig mit Armschwung

Mittelwert Sprunghöhen beidbeinig mit

Mittelwert Base-line ±2SD

Spr

ungh

öhe

in c

m

Abb. 14: Sprunghöhen beidbeinig ohne Armschwung

Rx1 Rx2 Rx3 Rx4 Rx5 Rx6

15

17,5

20

22,5

25

27,5

30

32,5

35

37,5

40Sprünge beidbeinig ohne Armschwung

Mittelwert Sprunghöhen beidbeinig ohne

Mittelwert Base-line ±2SD

Spr

ungh

öhe

in c

m

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Ergebnisse

Es konnte gezeigt werden, dass KinesioTape kurzfristig Einfluss auf den

Schmerz bei einem Patienten mit patellofemoralen Problemen hat (s. Abb. 8).

Die Funktion (hier gemessen an vertikalen Sprüngen auf einer Kontaktmatte)

zeigte jedoch keine Verbesserung (s. Abb. 9–14).

Weiterhin bleibt unklar, wie das KinesioTape wirkt. Diese Einzelfallstudie zeigt,

dass auch das Aufbringen des Tapes auf der einflussreichsten Struktur (hier:

hemmend für Tractus iliotibialis und Musculus Tensor fasciae latae und toni-

sierend (in Annäherung) für den Musculus glutaeus medius) eine statistisch

signifikante Schmerzlinderung brachte (p < 0.05). Bei der gemessenen Funktion

zeigt sich eine große Abhängigkeit zur Tagesform, da es sehr starke Schwan-

kungen bei den Einzelmessungen zueinander gab. Das wiederum macht deut-

lich, dass sich durch das Tape keine verbesserte Funktion bezüglich Kraft be-

wirken lässt. Dieses deckt sich auch mit den Ergebnissen der Studien [12,18].

Schwächen der Studie

Die Behandlung und Untersuchung des Athleten wurde unter Alltagsbedingun-

gen im Rahmen einer Behandlungsserie von 6 Behandlungen einmal wöchent-

lich durchgeführt. Der Zeittakt betrug dabei 30 Minuten. Der Schmerz mittels

VAS Skala wurde retrospektiv für die vergangene Woche ermittelt, da er in der

Behandlung selbst nicht auslösbar war. Daher fehlt die Bewertung für die letzte

Behandlung, aber es gibt einen Ausgangswert von vor der ersten Behandlung,

was für eine leichte Verzerrung der Ergebnisse sorgt.

Die Entscheidung des Autors das Tape an der Hüfte zu setzen, resultierte aus

der Erkenntnis der Befunde. Die Struktur, die am stärksten zum Problem bei-

trägt, sollte durch das Tape beeinflusst werden, inwieweit sich andere oder auch

zusätzliche Tapeanlagen günstiger auf eine Funktionsverbesserung ausgewirkt

hätten, bleibt spekulativ.

Diskussion

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass KinesioTape kurzfristig einen guten

Effekt auf die Linderung von Schmerzen hat, allerdings gibt es keine signifikan-

ten Hinweise auf eine Verbesserung der Funktion gemessen durch vertikale

Sprünge mit und ohne Armschwung über eine Kontaktmatte. Auch in der Litera-

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 14

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tur gibt es starke Signale in die Richtung, dass es die Schmerzlinderung ist,

die durch das Tape verursacht wird. Zu bemerken ist, dass in den meisten

Studien kein KinesioTape zum Einsatz kommt, sondern es wird meist

ein starres Tape verwendet. Noch ein großer Unterschied ist, dass das

Tape immer am Ort des Schmerzes angewendet wurde und nicht an der

Struktur, die vermutlich hauptsächlich zum Problem beiträgt beziehungsweise

werden keine Untersuchungen in den Designs dazu beschrieben. Der Tape-

verband, der am häufigsten zur Anwendung kommt, ist das McConnell-Tape

[2,3,6,8,10,12,17,18,19,27,33,37]. Interessanterweise zeigt sich Schmerzlinde-

rung bei den unterschiedlichsten Arten von Knieschmerz, wie Osteoarthritis

(OA) [10,17,18,19] und patellofemoralem Schmerz [3,8,12,14,27,37], welche

auch nicht immer näher differenziert werden. So zeigte Hinman et al [18] an

Patienten mit Osteoarthritis, dass das therapeutische Tape im Vergleich zu

keinem Tape und neutralem Tape eine deutliche Schmerzlinderung brachte,

jedoch keinen signifikanten Unterschied in der Funktion, gemessen an Geh-

geschwindigkeit, Timed up and go-Test und Step-Test.

Auch Cushnaghan et al [10] testen Tape an Patienten mit Osteoarthritis und

vergleichen die Wirksamkeit auf Schmerz bei unterschiedlichen Richtungen in

die die Patella durch das Tape korrigiert wird. Hierbei schneidet die Korrektur

nach medial am besten ab, wie es auch beim McConnell-Tape zur Anwendung

kommt. In weiteren Untersuchungen Hinman et al [17,19] zeigen diese Auto-

ren, dass die Applikation von Tape bei Patienten mit Osteoarthritis keinen

Einfluss auf die Sensomotorik hat, aber auch kein Placeboeffekt zu sein

scheint, was sich aus dem Studiendesign ergibt [19]. Die Art, wie Tape wirkt,

bleibt unklar. Sielmann et al [31,32] erklären das Phänomen über die Gate-

Control-Theorie von Melzack und Wall (1965). Diese besagt, dass Berührungs-

bzw. Muskelreize, also afferente Stimuli mit niedrigem Schwellenwert geleitet

über Nervenbahnen mit großem Durchmesser (A- -Fasern) Neuronen über-βlagern oder unterdrücken, die Schmerz- bzw. Verletzungssignale (C-Fasern) an

das Rückenmark übermitteln [5]. Andere Autoren [12,17] sind eher der Auf-

fassung, dass es der mechanische Einfluss auf das patellofemorale Gelenk ist

und nicht der oberflächliche Hautreiz, der den Schmerz lindert. Worrel et al [37]

zeigen jedoch in ihrer Studie mittels statischer MRT-Aufnahmen, dass eine

Patellakorrektur durch Tape oder Manschette sich nur in einem Winkel von

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 15

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10° Knieflexion auswirkt. In größeren Beugewinkeln geht die Wirksamkeit der

oberflächlich aufgebrachten Korrektur verloren. Auch die Propriozeption wird

durch das Aufbringen von Tape bei 'gesunden' Probanden nicht wesentlich

verändert. Das zeigen Callaghan et al [6] in ihrer Studie. Dabei stellen sie aber

fest, dass bei Individuen mit schwacher Propriozeption eine Verbesserung der

Tiefensensibilität erzielt wird, bei 'unauffälligen' Probanden stellt sich keine

Veränderung ein. Zu diesem Ergebnis kommen auch Halseth et al [16], die den

Effekt von KinesioTape auf die Propriozeption bei 'gesunden' Probanden am

Sprunggelenk untersucht haben. Murray et al [25] zeigen jedoch bei 'gesunden'

Probanden eine Verbesserung der Propriozeption bei unbelasteten Stellungen

des oberen Sprunggelenks bei einer Versorgung mit KinesioTape. In der kli-

nischen Studie von Thelen et al [34] werden Schulterpatienten mit KinesioTape

versorgt, die dadurch bessere Ergebnisse in Schmerzlinderung und Bewe-

gungsausmaß erzielen.

Auch Powers [27] ist in seiner Literaturstudie der Auffassung, dass das Tape vor

allem eine Schmerzlinderung bewirkt, und dadurch dann ein besseres Training

der kniestreckenden Muskulatur zulässt, welche zuvor durch Schmerzinhibition

in ihrer Rekrutierung eingeschränkt war. Aminaka et al [3] zeigen in ihrer Studie,

dass sich das Tapen der Patella nach medial günstig auf Standbeinaktivitäten

auswirkt, wobei auch hier der Wirkungsmechanismus ungeklärt bleibt. Sie

beschreiben aber patellofemorale Schmerzen als ein multistrukturelles Problem.

Dieser Auffassung sind auch Fredericson et al [14] und Powers [27], welche

Störungen an der Hüfte, vor allem vermehrte Innenrotation, als einen großen

beitragenden Faktor sehen. Trotzdem applizieren sie Tape bzw. Orthese am Ort

des Schmerzes, in diesen Studien also am Kniegelenk.

Die Befunde dieser Einzelfallstudie zeigen ebenso wie die letzten oben an-

geführten eine starke Beteiligung der Hüfte an dem Problem des Knie-

schmerzes. Auch in vielen anderen Studien [7,9,11,13,15,22,24,28,35,36]

werden Schwächen der Hüftabduktoren und -außenrotatoren als mögliche

Quelle der Symptome bei patellofemoralen Problemen gesehen. So haben

Cichanowski et al [7] bei weiblichen Athleten mit einseitigen patellofemoralen

Problemen eine signifikante Schwäche von Hüftabduktoren und -außenrota-

toren auf der betroffenen Seite festgestellt. Fulkerson [15] sagt, dass es vor

allem die schwachen Außenrotatoren der Hüfte sind, die zu einem verstärkten

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 16

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Gleiten der Patella nach lateral durch mehr funktionelle Innenrotation führen.

Ein Auftrainieren der Außenrotatoren bringt die Hüfte und dadurch auch das

Knie wieder ins Gleichgewicht. Auch Ireland et al [22] beschreiben diesen

Mechanismus, wobei die schlechte Kontrolle der Innenrotation und Adduktion

über exzentrische Muskelarbeit der Hüftabduktoren und Außenrotatoren auch

einen erhöhten Anpressdruck der Patella an der lateralen Kondyle des Femur

zur Folge hat. Diese Situation wird bei Frauen häufiger beobachtet als bei

Männern. Powers [28] stützt diese Hypothese in seinem Artikel und unter-

streicht die Wichtigkeit einer guten Untersuchung der gesamten kinematischen

Kette der unteren Extremität bei patellofemoralen Schmerzen. Hierbei verweist

er darauf, dass nicht nur die Innenrotation und Adduktion vom Femur zu einer

Veränderung des Anpressdrucks der Patella führen kann, sondern auch die

Innenrotation und Außenrotation der Tibia relativ zum Femur. Deshalb sollte

immer die Stellung des Rückfußes beurteilt werden. Allerdings sagt Powers

auch, dass diese Befunde nicht universell zu sehen sind und immer im

Gesamtkontext betrachtet werden müssen. Huberti et al [20] haben in ihrer

Studie den Einfluss des Q-Winkels auf die Belastung der Kondylen an Leichen

untersucht und stellten dabei fest, dass sowohl ein vergrößerter als auch ein

kleinerer Q-Winkel eine starke Veränderung des Anpressdrucks der Patella auf

die Kondylen bewirkt. Sie heben damit nochmal den Stellenwert eines guten

Alignments hervor, warnen aber im Gegenzug auch vor Überkorrektur.

Wilk et al [36] weisen auch in ihrem klinischen Kommentar auf eine genaue

Betrachtung der Dysfunktion und ihre Entstehung hin. Grundsätzlich werden

diese Studien von der Fachliteratur in ihren Erkenntnissen unterstützt. So

bringen Kapandji [23] und Hüter-Becker [21] in ihren Fachbüchern schon die

Wichtigkeit von Beckenstabilität und muskulärem Gleichgewicht in der Hüfte in

Bezug auf eine stabile Beinachse und koordinierte Bewegung in Zusammen-

hang. Wie in dieser Einzelfallstudie, wo aufgrund der Befunde ein Auftrainieren

des Glutaeus medius und maximus nötig war, sowie die Dehnungen für den

Recuts femoris und des Tensor fasicae latae, beschrieben auch andere Autoren

[13,15,22,24,28] ähnliche Maßnahmen für die von ihnen untersuchten Proban-

den mit patellofemoralen Schmerzen. Nur Fredericson et al [13] hat Lang-

streckenläufer mit Problemen des Tractus iliotibialis auf ihre Hüftkraft unter-

sucht und hat hier eine deutliche Schwäche des Glutaeus medius festgestellt.

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 17

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Auch Tyler et al [35] sehen klare Zusammenhänge von muskulären Dys-

balancen der Hüfte mit Knieschmerzen. Sie zeigten, dass ein Auftrainieren der

tiefen, hüft- und beckenstabilisierenden Muskulatur, sowie eine verbesserte

Dehnfähigkeit des Tractus iliotibialis, gemessen über den Obertest und modi-

fizierten Obertest, deutlichen Einfluss auf die Schmerzlinderung bei patellofe-

moralen Problemen hat.

Distefano et al [11] haben über EMG die Muskelaktivität der glutealen

Muskulatur während gewöhnlicher therapeutischer Übungen gemessen, die bei

der Rehabilitation diverser Verletzungen der unteren Extremität zur Anwendung

kommen. Gerade Schwächen von Glutaeus maximus und medius sind häufig

beitragende Faktoren ebensolcher Verletzungen, weil sie großen Einfluss auf

die Gelenkbelastung bzw. deren Kontrolle haben. Zwar wurde die Studie von

Distefano et al [11] an 'gesunden' Probanden durchgeführt, so zeigt sie doch,

welche Übungen eventuell effektiver sind, um die Ansteuerung und Kraft vom

Glutaeus maximus und medius zu verbessern. Retrospektiv wird deutlich, dass

dem Athleten dieser Einzelfallstudie die Übungen des Heimprogramms einen

guten Dienst erwiesen haben, da sie eine gute Zuverlässigkeit haben und für

eine gute Aktivierung der glutealen Muskulatur sorgen.

Schlussfolgerung

Diese Studie zeigt, wenn auch mit Schwächen, dass KinesioTape als ergän-

zendes Heilmittel kurzfristig zur Linderung patellofemoraler Beschwerden bei-

trägt, auch wenn es nicht direkt am Ort des Schmerzes aufgebracht wird. Zu

einer spontanen Funktionsverbesserung trägt das KinesioTape nicht bei. Es ist

nötig, um diese Ergebnisse sicher zu stellen, dass weitere Studien mit größeren

Fallzahlen durchgeführt werden. Dabei sei noch darauf hingewiesen, dass

patellofemorale Schmerzen ein multistrukturelles Problem sind, welches in

klinische Subgruppen unterteilt werden sollte, um eine bessere Vergleichbarkeit

zu erzielen.

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 18

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14 Fredericson M., Powers CM. - Practical Management of Patellofemoral Pain, Clin J Sport Med 2002, Vol. 12 No. 1, p. 36-38

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18 Hinman RS., Bennell KL., Crossley KM., McConnell J. - Immediate effects of adhesive tape on pain and disability in individuals with knee osteoarthritis, Rheumatology 2003;42:865-869

19 Hinman RS., Crossley KM., McConnell J., Bennell KL. - Efficacy of knee tape in the management of osteoarthritis of the knee: blinded randomised controlled trial BMJ 2003;327:135

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29 Schaible T. - Kinesio Tape nach Kenzo Kase, Stuttgart, Patienteninformation

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 20

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OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 21

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Datenübersicht

Messung Schmerz per VAS (retrospektiv)

Berechnung Sprünge

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 22

Rx1 Rx2 Rx3 Rx4 Rx5 Rx6VAS 7,2 5,8 4,3 3,4 0 0

5,18 5,18 5,18 5,18 5,18 5,18

doppelte SDStandartabweichung Baseline 1,45 2,9

Mittelwert Baseline 5,18

Mittelwert Baseline ±2SD

Mittelwert aller Sprünge sortiert nach BehandlungenRx1 Rx2 Rx3 Rx4 Rx5 Rx6 Doppelte SD

Mittelwert Sprunghöhen einbeinig links mit Armschwung 18,73 18,77 19,48 18,43 19,53 19,27 3,7718,88 18,88 18,88 18,88 18,88 18,88

Rx1 Rx2 Rx3 Rx4 Rx5 Rx6Mittelwert Sprunghöhen einbeinig rechts mit Armschwung 19,58 19,62 20,54 21,13 19,88 19,77 3,92

19,55 19,55 19,55 19,55 19,55 19,55

Rx1 Rx2 Rx3 Rx4 Rx5 Rx6Mittelwert Sprunghöhen einbeinig links ohne Armschwung 18,63 18,72 17,96 18,18 18,5 17,78 3,71

18,37 18,37 18,37 18,37 18,37 18,37

Rx1 Rx2 Rx3 Rx4 Rx5 Rx6Mittelwert Sprunghöhen rechts ohne Armschwung 17,78 17,83 16,69 17,83 17,38 16,98 2,34

17,46 17,46 17,46 17,46 17,46 17,46

Rx1 Rx2 Rx3 Rx4 Rx5 Rx6Mittelwert Sprunghöhen beidbeinig mit Armschwung 32,82 32,98 35,2 34,9 32,85 33,6 4,2

33,54 33,54 33,54 33,54 33,54 33,54

Rx1 Rx2 Rx3 Rx4 Rx5 Rx6Mittelwert Sprunghöhen beidbeinig ohne Armschwung 30,35 30,48 29,31 29,37 30,83 30,3 2,75

30,06 30,06 30,06 30,06 30,06 30,06

Mittelwert Baseline ±2SD

Mittelwert Baseline ±2SD

Mittelwert Baseline ±2SD

Mittelwert Baseline ±2SD

Mittelwert Baseline ±2SD

Mittelwert Baseline ±2SD

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Rohdaten mit Mittelwert und Median

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 23

Rohdaten Behandlung 1 und 2

vor Rx Rx1 Rx21.Sprung 2. Sprung 3. Sprung Mittelwert Median 1.Sprung 2. Sprung 3. Sprung Mittelwert Median

Links Armschwung 18,7 17,9 20,7 19,1 18,7 19,2 17,8 20,2 19,1 19,2rechts Armschwung 17,9 17,4 19,2 18,2 17,9 17,6 17,5 19,3 18,1 17,6Links ohne 17,1 15,5 20,2 17,6 17,1 17,3 15,2 20,4 17,6 17,3Rechts ohne 15,8 18,3 18,7 17,6 18,3 15,6 18,1 18,8 17,5 18,1beide Armschwung 34,9 31,9 33,6 33,5 33,6 34,7 31,7 33,9 33,4 33,9beide ohne 29,0 28,5 31,3 29,6 29,0 29,2 28,7 31,1 29,7 29,2

nach RX1.Sprung 2. Sprung 3. Sprung Mittelwert Median 1.Sprung 2. Sprung 3. Sprung Mittelwert Median

Links Armschwung 18,5 20,7 15,9 18,4 18,5 20,9 18,8 15,7 18,5 18,8rechts Armschwung 22,3 20,4 20,3 21,0 20,4 22,7 20,3 20,3 21,1 20,3Links ohne 19,6 18,6 20,8 19,7 19,6 19,8 18,7 20,9 19,8 19,8Rechts ohne 18,1 17,5 18,3 18,0 18,1 18,1 17,9 18,5 18,2 18,1beide Armschwung 35,0 31,2 30,3 32,2 31,2 37,0 30,1 30,5 32,5 30,5beide ohne 32,1 30,4 30,8 31,1 30,8 33,0 30,0 30,9 31,3 30,9

Rohdaten Behandlung 3 und 4

vor Rx Rx3 Rx41.Sprung 2. Sprung 3. Sprung Mittelwert Median 1.Sprung 2. Sprung 3. Sprung Mittelwert Median

Links Armschwung 15,8 18,3 22,0 18,7 18,3 20,4 22,0 18,1 20,2 20,4rechts Armschwung 14,9 20,3 20,9 18,7 20,3 21,2 23,7 23,3 22,7 23,3Links ohne 18,7 18,7 20,1 19,2 18,7 18,1 17,0 20,0 18,4 18,1Rechts ohne 14,5 16,7 17,6 16,3 16,7 18,1 17,7 13,8 16,5 17,7beide Armschwung 36,2 33,5 36,0 35,2 36,0 37,4 37,4 37,4 37,4 37,4beide ohne 29,4 31,2 30,3 30,3 30,3 27,3 30,7 29,7 29,2 29,7

nach RX mit Tape1.Sprung 2. Sprung 3. Sprung Mittelwert Median 1.Sprung 2. Sprung 3. Sprung Mittelwert Median

Links Armschwung 17,1 20,7 20,9 19,6 20,7 19,3 20,5 15,5 18,4 19,3rechts Armschwung 21,9 20,8 17,9 20,2 20,8 20,2 23,7 19,5 21,1 20,2Links ohne 16,0 15,6 17,4 16,3 16,0 17,5 17,4 18,3 17,7 17,5Rechts ohne 17,8 16,2 17,8 17,3 17,8 18,0 17,4 18,1 17,8 18,0beide Armschwung 34,0 35,9 33,4 34,4 34,0 35,0 32,8 36,9 34,4 35,0beide ohne 28,7 27,6 28,9 28,4 28,7 28,0 29,1 31,0 29,3 29,1

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Rohdaten mit Mittelwert und Median (Fortsetzung)

OMT-Abschlussarbeit Lars Thörmer 24

Rohdaten Behandlung 5 und 6

vor Rx Rx5 Rx61.Sprung 2. Sprung 3. Sprung Mittelwert Median 1.Sprung 2. Sprung 3. Sprung Mittelwert Median

Links Armschwung 22,5 18,5 19,2 20,1 19,2 15,5 19,2 21,2 18,63 19,2rechts Armschwung 16,6 18,5 19,2 18,1 18,5 15,9 22,0 21,2 19,7 21,2Links ohne 17,0 16,2 22,5 18,6 17,0 17,7 17,7 20,4 18,6 17,7Rechts ohne 16,6 18,5 19,6 18,2 18,5 15,5 16,2 19,6 17,1 16,2beide Armschwung 35,8 32,6 32,6 33,7 32,6 35,2 34,2 33,7 34,37 34,2beide ohne 30,2 29,7 32,1 30,7 30,2 30,7 30,2 34,2 31,7 30,7

nach RX1.Sprung 2. Sprung 3. Sprung Mittelwert Median 1.Sprung 2. Sprung 3. Sprung Mittelwer t Median

Links Armschwung 20,8 18,5 17,7 19,0 18,5 17,3 20,8 21,6 19,9 20,8rechts Armschwung 24,6 20,4 20,0 21,7 20,4 22,9 18,1 18,5 19,83 18,5Links ohne 20,8 14,5 20,0 18,4 20,0 17,3 16,6 17,0 16,97 17,0Rechts ohne 18,1 17,3 14,2 16,5 17,3 17,7 15,9 17,0 16,87 17,0beide Armschwung 35,2 30,7 30,2 32,0 30,7 32,1 33,2 33,2 32,83 33,2beide ohne 32,1 30,7 30,2 31,0 30,7 29,7 27,8 29,2 28,9 29,2