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Die Nahrung 29 (1985) 2, 132 Rezension World Review of Nutrition and Dietetics. Vol. 44. Nutritional Considerations in a Changing World. Heraus- gegeben von G . H. BOURNE. 216 Seiten, 18 Abb., 41 Tab. S. Karger, Basel-Munchen-Paris-London- New York-Toronto-Sydney 1984. Preis: 198,- DM. Ein aktuelles Buch mit unterschiedlichen Beitragen, in denen moderne Ubersichten gegeben werden : Ein Beitrag zum Thema Ernahrungserziehung gibt eine Analyse uber die Ziele, die Methoden und Wege sowie uber internationale Aktivitaten zur Ernahrungserziehung in Entwicklungslindern und in Industrie- staaten. Bezug genommen wird auf Veranderungen in der Umwelt, insbesondere die Urbanisation und damit den Ubergang vom Eigenproduzenten zum Kaufer, verbunden mit dem zunehmenden Verzehr industriell verarbeiteter Lebensmittel. Ernahrungserziehung mu8 in unserer sich andernden Welt die ,,kulturelle Weis- heit", d. h. die von Generation auf Generation ubertragene Kunst der verniinftigen, althergebrachten Er- nahrung, ersetzen durch die individuell orientierte Erziehung zu zweckmaaiger Kostwahl. Betont wird die besondere Rolle der Frau in der Ernahrungskette als Mutter, als Arbeitskraft in Landwirtschaft und Indu- strie, vor allem als Lebensmittelversorgerin ihrer Familie; ihre entscheidende Rolle in der Ernahrungserzie- hung wird unzureichend beriicksichtigt. Eingegangen wird auf die speziellen Schwierigkeiten in der Durch- setzung vernunftiger Ernahrungsgewohnheiten, auf die Erfolglosigkeit vieler Ansatze, auf psychologische Aspekte der Ernahrungserziehung (Gewohnheiten, Einstellungen, Verhaltensweisen usw.). Erfolgreich sind Programme am ehesten dann, wenn die Lernenden aktiv beteiligt werden. Die Bewertung der Ernahrungs- erziehung nach der Anzahl verteilter Broschuren usw. und der Zahl der Zuhorer usw. ist ohne groI3e Bedeu- tung, die Feststellung der Effektivitat ernahrungserzieherischer Aktivitaten mit besonderen Schwierigkeiten belastet. Auf den Gegensatz zwischen industrieller, profitorientierter Lebensmittelwerbung und gesundheit- lich orientierter Ernahrungserziehung wird hingewiesen. Die Armut vieler Bevolkerungen schrankt die Be- strebungen zur Verbesserung der Ernahrung ein. In einem weiteren Kapitel wird am Beispiel Frankreichs auf die starken, als ,,revolutionar" bezeichneten Veranderungen im Lebensmittelverzehr einer Wohlstandsge- sellschaft hingewiesen und die Entwicklung international verglichen. Weiter behandelt werden die Wechsel- beziehungen zwischen Altern, Alkoholismus und Malabsorption; etwa 10 "/, alter Menschen haben - an biochemischen Kriterien gemessen - eine unzureichende B,-Versorgung, besonders wenn es sich um Arme, Kranke oder Einsame handelt. Die Versorgung kann bei Alkoholikern zusatzlich erheblich beeintrachtigt sein. Bei den Beziehungen zwischen dem Cholesterolverzehr und der Herzkreislaufgesundheit konnten Aut- oxydationsprodukte des Cholesterols, die in vielen Lebensmitteln nachweisbar sind, von erheblicher nega- tiver Bedeutung sein. Ausfuhrlich wird auf die Herkunft der potentiell cancerogenen Benzpyrene aus den verschiedenen Lebensmitteln eingegangen und MaDnahmen zur Reduzierung dieser Belastung diskutiert. SchlieDlich wird auf neue Erkenntnisse zur Rolle des Carnitins bzw. dessen Precursor Lysin im Stoffwechsel bzw . bei der mannlichen Reproduktion eingegangen, auf Mangelerscheinungen, z. B. bei Unterernahrung oder bei bestimmten Krankheiten, hingewiesen. H. HAENEL D. A. SUKATSCH und A. DZIENCEL: Formelsammlung Biotechnologie. 163 Seiten, 7 Tab. Bibliomed, Medizi- nische Verlagsgesellschaft mbH, Melsungen 1984. Preis: 19,80 DM. Die vorliegende Broschure beinhaltet eine Zusammenstellung wesentlicher Formeln, die als Berechnungs- grundlagen fur den auf biotechnologischem Gebiet tatigen Wissenschaftler und Techniker von Bedeutung sind. Unter Verzicht auf komplizierte Zusammenhange und Beziehungen werden im praktischen ProzeD direkt anwendbare Formeln zu den Sachgebieten Mikrobiologie. Biochemie, Physikochemie und Vcrfahrenstech- nik dargestellt und mit einigen Bemerkungen erliutert. Im Anhang befinden sich des weiteren tabellarische Zusammenstellungen physikalischer Konstanten, der S1-Einheiten, Umrechnungen verschiedener GriiBen (z. B. Temperatur, Druck), relativer Atominassen u. a. Datcn. Die Broschure wird dem Anliegen der Autoren, fur den Praktiker in Labor und Technikum eine Gedichtnis- stutze zu schaffen, gerecht. Es wire jedoch empfehlenswert, bei einer Neuauflagc wenigstens einige Angaben uber wichtige Handbiicher und weiterfiihrende Spezialliteratur aufzunehmen. A. LEUCHTENBERGER

D. A. Sukatsch und A. Dziengel: Formelsammlung Biotechnologie. 163 Seiten, 7 Tab. Bibliomed, Medizinische Verlagsgesellschaft mbH, Melsungen 1984. Preis: 19,80 DM

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Page 1: D. A. Sukatsch und A. Dziengel: Formelsammlung Biotechnologie. 163 Seiten, 7 Tab. Bibliomed, Medizinische Verlagsgesellschaft mbH, Melsungen 1984. Preis: 19,80 DM

Die Nahrung 29 (1985) 2, 132

Rezension

World Review of Nutrition and Dietetics. Vol. 44. Nutritional Considerations in a Changing World. Heraus- gegeben von G . H. BOURNE. 216 Seiten, 18 Abb., 41 Tab. S. Karger, Basel-Munchen-Paris-London- New York-Toronto-Sydney 1984. Preis: 198,- DM.

Ein aktuelles Buch mit unterschiedlichen Beitragen, in denen moderne Ubersichten gegeben werden : Ein Beitrag zum Thema Ernahrungserziehung gibt eine Analyse uber die Ziele, die Methoden und Wege

sowie uber internationale Aktivitaten zur Ernahrungserziehung in Entwicklungslindern und in Industrie- staaten. Bezug genommen wird auf Veranderungen in der Umwelt, insbesondere die Urbanisation und damit den Ubergang vom Eigenproduzenten zum Kaufer, verbunden mit dem zunehmenden Verzehr industriell verarbeiteter Lebensmittel. Ernahrungserziehung mu8 in unserer sich andernden Welt die ,,kulturelle Weis- heit", d. h. die von Generation auf Generation ubertragene Kunst der verniinftigen, althergebrachten Er- nahrung, ersetzen durch die individuell orientierte Erziehung zu zweckmaaiger Kostwahl. Betont wird die besondere Rolle der Frau in der Ernahrungskette als Mutter, als Arbeitskraft in Landwirtschaft und Indu- strie, vor allem als Lebensmittelversorgerin ihrer Familie; ihre entscheidende Rolle in der Ernahrungserzie- hung wird unzureichend beriicksichtigt. Eingegangen wird auf die speziellen Schwierigkeiten in der Durch- setzung vernunftiger Ernahrungsgewohnheiten, auf die Erfolglosigkeit vieler Ansatze, auf psychologische Aspekte der Ernahrungserziehung (Gewohnheiten, Einstellungen, Verhaltensweisen usw.). Erfolgreich sind Programme am ehesten dann, wenn die Lernenden aktiv beteiligt werden. Die Bewertung der Ernahrungs- erziehung nach der Anzahl verteilter Broschuren usw. und der Zahl der Zuhorer usw. ist ohne groI3e Bedeu- tung, die Feststellung der Effektivitat ernahrungserzieherischer Aktivitaten mit besonderen Schwierigkeiten belastet. Auf den Gegensatz zwischen industrieller, profitorientierter Lebensmittelwerbung und gesundheit- lich orientierter Ernahrungserziehung wird hingewiesen. Die Armut vieler Bevolkerungen schrankt die Be- strebungen zur Verbesserung der Ernahrung ein. In einem weiteren Kapitel wird am Beispiel Frankreichs auf die starken, als ,,revolutionar" bezeichneten Veranderungen im Lebensmittelverzehr einer Wohlstandsge- sellschaft hingewiesen und die Entwicklung international verglichen. Weiter behandelt werden die Wechsel- beziehungen zwischen Altern, Alkoholismus und Malabsorption; etwa 10 "/, alter Menschen haben - an biochemischen Kriterien gemessen - eine unzureichende B,-Versorgung, besonders wenn es sich um Arme, Kranke oder Einsame handelt. Die Versorgung kann bei Alkoholikern zusatzlich erheblich beeintrachtigt sein. Bei den Beziehungen zwischen dem Cholesterolverzehr und der Herzkreislaufgesundheit konnten Aut- oxydationsprodukte des Cholesterols, die in vielen Lebensmitteln nachweisbar sind, von erheblicher nega- tiver Bedeutung sein. Ausfuhrlich wird auf die Herkunft der potentiell cancerogenen Benzpyrene aus den verschiedenen Lebensmitteln eingegangen und MaDnahmen zur Reduzierung dieser Belastung diskutiert. SchlieDlich wird auf neue Erkenntnisse zur Rolle des Carnitins bzw. dessen Precursor Lysin im Stoffwechsel bzw . bei der mannlichen Reproduktion eingegangen, auf Mangelerscheinungen, z. B. bei Unterernahrung oder bei bestimmten Krankheiten, hingewiesen. H. HAENEL

D. A. SUKATSCH und A. DZIENCEL: Formelsammlung Biotechnologie. 163 Seiten, 7 Tab. Bibliomed, Medizi- nische Verlagsgesellschaft mbH, Melsungen 1984. Preis: 19,80 DM.

Die vorliegende Broschure beinhaltet eine Zusammenstellung wesentlicher Formeln, die als Berechnungs- grundlagen fur den auf biotechnologischem Gebiet tatigen Wissenschaftler und Techniker von Bedeutung sind. Unter Verzicht auf komplizierte Zusammenhange und Beziehungen werden im praktischen ProzeD direkt anwendbare Formeln zu den Sachgebieten Mikrobiologie. Biochemie, Physikochemie und Vcrfahrenstech- nik dargestellt und mit einigen Bemerkungen erliutert. Im Anhang befinden sich des weiteren tabellarische Zusammenstellungen physikalischer Konstanten, der S1-Einheiten, Umrechnungen verschiedener GriiBen (z. B. Temperatur, Druck), relativer Atominassen u. a. Datcn.

Die Broschure wird dem Anliegen der Autoren, fur den Praktiker in Labor und Technikum eine Gedichtnis- stutze zu schaffen, gerecht. Es wire jedoch empfehlenswert, bei einer Neuauflagc wenigstens einige Angaben uber wichtige Handbiicher und weiterfiihrende Spezialliteratur aufzunehmen. A. LEUCHTENBERGER