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Feddes Repertorium 109 (1998) 3 4 : 249-255 Nationale Universitat Hanoi, Forschungszentrum fur Mykologie TRINH TAM KIET Charakteristika der GroBpilzflora Vietnams Summary According to the data published from the author’s studies since 1963 up to day, and of others since 1890, there are actually only 829 species of macro- fungi known from Vietnam, namely Myxomycota (19 species), Zygomycota (5 species), Ascomycota (86 species) and Basidiomycota (743 species). 5 19 species are newly recorded for this territory. The characteristics of macrofungal flora of Vietnam were demonstrated and compared with the central European mycoflora. Some ecological groups, such as lignicolous, tenicolous, saprophytic, parasitic, symbiotic fungi are discussed exactly. Phalloid fungi, luminescent fungi, “fungus gardens”, edible fungi, fungi of pharmaceutical and other applied use. are also reported. Einfuhrung Vorsichtige Schatzungen in neuerer Zeit erga- ben eine groBe Uberraschung: die Zahl der Pilzarten insgesamt mu13 mit 1500000 ange- nommen werden (HAWKSWORTH 1991). Zur Zeit kennt man nur 5% davon (75000Arten). Der Reichtum an Pilzarten und Lebensformen des Meer-, SUB- sowie Brackwassers, beson- ders in den Tropen, ist allgemein bekannt. Vietnam gehort mit seiner Flache von 33 1 689 km2 zur Halbinsel Indochina. Ungefahr 70% des Temtoriums von Vietnam werden von Gebirgen und Waldern eingenommen. Es fin- den sich tropischer Regenwald, Urwald, lichter Waldbestand und Savannen. Es gibt aber auch subtropische Walder iiber 1OOOm NN, sowie Walder der gernaBigten Zonen iiber 2000m NN. Die Hong Ha-Ebene im Norden und die Mekong-Ebene im Siiden sowie kleinere Ebe- nen im Zentrum des Landes ziehen sich an der Kiiste des Pazifischen Ozeans entlang. Hier wohnen etwa 90% der Bevolkerung, und hier Berlin, Mai 1998 Zusammenfassung Auf der Grundlage der Untersuchungen des Autors seit 1963 und anderer seit. 1890 wurden 829 GroR- pilzarten fur Vietnam nachgewiesen, und zwar Myxomycota ( 19 Arten), Zygomycota (5 Arten), As- comycota (86 Arten) und Basidiomycota (743 Arten). 519 Arten sind neu fur das Territorium. Die Cha- rakteristika der GroRpilzflora Vietnams werden dar- gestellt und mit der Mykoflora Mitteleuropas verglichen. Einige okologische Gruppen wie holz- bewohnende, terrestrische, saprophytische, parasi- tische und symbiotische Pilze werden diskutiert. Phalloide, lumineszierende Pilze, ,.Pilzgarten“, eR- bare und pharmazeutisch genutzte Pilze und andere werden genannt. werden Getreide und andere Nutzpflanzen angebaut. All das bestimmt naturgem6B das Aussehen der Pflanzendecke im Land ebenso wie seine Pilzflora. Es ist von Bedeutung, uns einerseits Kennt- nisse iiber weitere Gebiete zu verschaffen so- wie andererseits die Biodiversitat zu schiitzen. Es war unser Ziel, frische Exemplare zu sam- meln, ihre Charakteristika sorgfaltig zu unter- suchen, sie nach aktueller Systematik zu de- terminieren und rnoglicherweise ihre Anwen- dung in der Praxis zu erkunden. Material und Methoden Es wurden Exkursionen in vielen Gebieten von Nordvietnam von 1963 bis 1975, und danach im gesarnten Temtorium Vietnams von 1975 bis zum heutigen Tage durchgefiihrt. Die makro- sowie mikroskopischen, teilweise auch ultrastrukturellen Merkmale der Pilze wurden nach SINGER (1986), KREISEL (1988) und

Charakteristika der Großpilzflora Vietnams

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Page 1: Charakteristika der Großpilzflora Vietnams

Feddes Repertorium 109 (1998) 3 4 : 249-255

Nationale Universitat Hanoi, Forschungszentrum fur Mykologie

TRINH TAM KIET

Charakteristika der GroBpilzflora Vietnams

S u m m a r y

According to the data published from the author’s studies since 1963 up to day, and of others since 1890, there are actually only 829 species of macro- fungi known from Vietnam, namely Myxomycota (19 species), Zygomycota (5 species), Ascomycota (86 species) and Basidiomycota (743 species). 5 19 species are newly recorded for this territory. The characteristics of macrofungal flora of Vietnam were demonstrated and compared with the central European mycoflora. Some ecological groups, such as lignicolous, tenicolous, saprophytic, parasitic, symbiotic fungi are discussed exactly. Phalloid fungi, luminescent fungi, “fungus gardens”, edible fungi, fungi of pharmaceutical and other applied use. are also reported.

Einfuhrung

Vorsichtige Schatzungen in neuerer Zeit erga- ben eine groBe Uberraschung: die Zahl der Pilzarten insgesamt mu13 mit 1500000 ange- nommen werden (HAWKSWORTH 1991). Zur Zeit kennt man nur 5% davon (75000Arten). Der Reichtum an Pilzarten und Lebensformen des Meer-, SUB- sowie Brackwassers, beson- ders in den Tropen, ist allgemein bekannt.

Vietnam gehort mit seiner Flache von 33 1 689 km2 zur Halbinsel Indochina. Ungefahr 70% des Temtoriums von Vietnam werden von Gebirgen und Waldern eingenommen. Es fin- den sich tropischer Regenwald, Urwald, lichter Waldbestand und Savannen. Es gibt aber auch subtropische Walder iiber 1OOOm NN, sowie Walder der gernaBigten Zonen iiber 2000m NN. Die Hong Ha-Ebene im Norden und die Mekong-Ebene im Siiden sowie kleinere Ebe- nen im Zentrum des Landes ziehen sich an der Kiiste des Pazifischen Ozeans entlang. Hier wohnen etwa 90% der Bevolkerung, und hier

Berlin, Mai 1998

Z u s a m m e n f a s s u n g

Auf der Grundlage der Untersuchungen des Autors seit 1963 und anderer seit. 1890 wurden 829 GroR- pilzarten fur Vietnam nachgewiesen, und zwar Myxomycota ( 19 Arten), Zygomycota (5 Arten), As- comycota (86 Arten) und Basidiomycota (743 Arten). 519 Arten sind neu fur das Territorium. Die Cha- rakteristika der GroRpilzflora Vietnams werden dar- gestellt und mit der Mykoflora Mitteleuropas verglichen. Einige okologische Gruppen wie holz- bewohnende, terrestrische, saprophytische, parasi- tische und symbiotische Pilze werden diskutiert. Phalloide, lumineszierende Pilze, ,.Pilzgarten“, eR- bare und pharmazeutisch genutzte Pilze und andere werden genannt.

werden Getreide und andere Nutzpflanzen angebaut. All das bestimmt naturgem6B das Aussehen der Pflanzendecke im Land ebenso wie seine Pilzflora.

Es ist von Bedeutung, uns einerseits Kennt- nisse iiber weitere Gebiete zu verschaffen so- wie andererseits die Biodiversitat zu schiitzen. Es war unser Ziel, frische Exemplare zu sam- meln, ihre Charakteristika sorgfaltig zu unter- suchen, sie nach aktueller Systematik zu de- terminieren und rnoglicherweise ihre Anwen- dung in der Praxis zu erkunden.

Material und Methoden

Es wurden Exkursionen in vielen Gebieten von Nordvietnam von 1963 bis 1975, und danach im gesarnten Temtorium Vietnams von 1975 bis zum heutigen Tage durchgefiihrt. Die makro- sowie mikroskopischen, teilweise auch ultrastrukturellen Merkmale der Pilze wurden nach SINGER (1986), KREISEL (1988) und

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(26 Arten); Phellinus (22 Arten); Lentinus (21 Arten); Agaricus (20 Arten); Russula ( 19 Arten), Copriniis ( I 8 Arten); Marasmius und Trametes (je 16 Arten; Srereum und Ama- nita (je 15 Arten); Lepiota (12 Arten); Micro- porus (6 Arten).

2. Hieraus ist deutlich zu sehen, daR die GroRpilzflora Vietnam sehr reich an Arten und Lebensformen ist, besonders wenn man sie rnit den Pilzfloren anderer Gebiete wie die Polyporaceae von Ostafrika (etwa 600 Arten, RYVARDEN & JOHANSEN 1980) vergleicht. In Vietnam sind zu finden:

2.1. Echte Kosmopoliten, z. B. Abortiporus biennis (BULL. : FR.) SING., Daldinia concen- trica (BOLT. : FR.) CES. & DE NOT., Gloeopo- rus dichrous (FR. : FR.) BRES., Hygrocybe conica (SCOP. : FR.) KUMM. sensu lato, Irpex lacteus (FR. : FR.) FR., Laetiporus sulphureus (BULL. : FR.) MURR., Lentinus tigrinus (BULL. : FR.) FR., Perenniporia medulla-panis (JACQ. : FR.) DONK, Polyporus arcularius (BATSCH. : FR.) FR., Schizophylliim commune FR. : FR. (uberall und im ganzen Jahr zu sehen). . 2.2. Beinahe-Kosmopoliten (sie sind ur-

sprunglich keine eigentlich kosmopolitischen Arten, aber durch Viehzucht, Landwirtschaft oder Weidewirtschaft wurden sie in der ganzen Welt verbreitet) wie z. B. Agaricus bisporus (LANCE) IMBACH, A . bitorpis (QuEL.) SACC., A. campestris L. : FR.; Copriniis atramentarius (BULL. : FR.) FR., C. disseminatus (PERS. : FR.) S. F. GRAY, C. micuceus (BULL. : FR.) FR.; Mucrolepiota excoriata (SCHAEFF. : FR.) S. WASSER, M . rachodes (VIIT.) QuEL.; viele Panaeolus-Arten wie P. fimicola (FR.) QuEL., P. papilionaceus (BULL. : FR.) QuEL., P. sphincfrinus (FR.) QuEL.

2.3. Eine Vielzahl von Arten sind holarkti- sche Pilze. Sie sind rnit europaischen Arten sehr nahe verwandt oder iiberhaupt identisch. Es sind zu nennen: Aureoboletus gentilis (QuEL.) PoUZ.; Boletus edulis BULL. : FR., B. erythropus (PERS. : FR.) KROMBH.; Cuntha- rellus cibarius FR., C. friesii QuEL.; C. tubae- formis FR.; Clitopilus prunulus (SCOP. : FR.) QuEL.; Laccariu arnethysfeu (BULL.) MURR., L. laccura (SCOP. : FR.) BERK. & BR.; Lepista sordidu (SCHUM. : FR.) SING.; Megacollybia plaryphylla (F'ERS. : FR.) KOTL. & POUZ.; Pu- nus rudis FR.; Pleurotus ostreatus (JACQ. : FR.)

HAWKSWORTH et al. (1995) untersucht. Zur Zeit verfiigen wir iiber ca. 5000 Belege und Stammkulturen von 300 wichtigen Arten, die in die Sammlung eingefugt wurden. Die Unter- suchungen wurden anfangs an der Abteilung fur Thallophyten des Fachbereiches Botanik und danach am Forschungszentrum fur My- kologie der Nationalen Universitat Hanoi in Vietnam, sowie gelegentlich in Deutschland in der Zeit von 1963 bis 1996 durchge- fuhrt.

Ergebnisse

1. Aus den Untersuchungsergebnissen geht her- vor, daR 829 Arten von GroBpilzen (mit Frucht- korpern von mehr als 3 mm Durchmesser) in Vietnam vorhanden sind (KIET 1996), wovon 519 Arten zurn ersten Ma1 fur unser Temto- num angegeben wurden. Die Basidiomycota haben rnit 743 die grol3te Artenzahl (89,48%), dann folgen die Ascomycota mit 62 Arten (7,5%), Myxomycota rnit 19 Arten (2,4%) und Zygomycota rnit 5 Arten (033%).

Unter den Basiodiomyceta gehoren zu den Holobasidiomycetes 7 13 Arten (95,96%), wah- rend nur 29 Arten (3,9%) als Phragmodiomy- cetes determiniert werden. Von den Holobasi- diornycetes gehoren die meisten Arten zu den Hymenomycetidae mit 660 Arten (92.57%) und die Gasteromycetidae haben nur 53 Arten (7.43%). Wenn wir die Holobasidiornycetidae weiter analysieren, sind die umfangreichsten Ordnungen die Poriales mit 215 Arten (30,15%), Agaricales rnit 248 Arten (34,78%), Polyporales rnit 53 Arten (7,4%) usw. Unter den vorkornrnenden Familien sind die Cora- liaceae mit 120 Arten am umfangreichsten, dann folgen die Tricholomataceae mit 66 Arten, Hymenochaetaceae mit 55 Arten, Polyporaceae mit 52 Arten, Ganodermataceae rnit 40 Arten, Coprinaceae rnit 36 Arten, Rus- sulaceae rnit 22 Arten und die Amanitaceae mit 18 Arten. - Die Tulomataceae (2 Arten), die Schizophyllaceae (1 Art und 1 Varietat?), die Ceratiornyxaceae ( 1 Art), die Auriscalpiaceae (1 Art), und die Sparassidaceae (1 Art) geho- ren zu den kleinsten Pilzfamilien unserer Flora.

Die umfangreichsten Gattungen in der GroBpilzflora Vietnams sind Gunodemu

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QuEL.; Polyporus melanopus (PERs.) FR., P. squamosus (HUDS. : FR.) FR.; Oudemansiella radicata (RELH. : FR.) SING.; Russula cyanox- antha (SCHAEFF.) FR., R. delica FR., R. emetic0 (SCHAEFF. : FR.) PERS., R. foetens PERS. : FR., R. virescens (SCHAEFF.) FR.; Suillus luteus (L. : FR.) S. F. GRAY; Xerocomus badius (FR.) KUH- NER, x. chtysenteron (BULL. : FR.) QuEL.; - einige interessante Heterobasidiomycetes wie Hirneola auricula-judae (BULL. : FR.) BERK.; Psecidohydnum gelatinosum (SCOP. : FR.) P. KARST.; Trerniscus helvetoides (DC. : FR.) DONK; - viele holzbewohnende Holobasidio- mycetes wie Bjerkandera adusta (WILLD. : FR.) KARST.; Cerrena unicolor (BULL. : FR.) MURR.; Daedalea quercina (L. : FR.) PERS.; Ganoderma applanatum (PERs.) PAT.; Pycno- porus cinnabarinus (JACQ. : FR.) P. KARST.; Trametes hirsuta (WULF. : FR.) PILAT, T. versi- color (L. : FR.) PILAT.

2.4. Mehrere Arten haben ostasiatisch- nordamerikanische Verbreitung, fehlen also z. B. in Europa und Sibirien. Dazu gehoren in der Pilzflora Vietnams: Calvatia craniiformis (SCHW.) FR.; Cantharellus minor PECK; cryp- toporus volvatus (PECK) SHEAR; Tylopilus- alboater (SCHW.) MURR., T. plumbeoviolaceus (SNELL & DICK) SING.; Wolfiporia COCOS

(SCHW.) RYV. & GILBN. 2.5. Einige Arten sind ostasiatische Arten

wie Amauroderma aff. yirnnanense ZHAO; Cordyceps sinensis (BERK.) SACC.; Ganoderma amboinense PAT., G. japonicum TENG (G. sinense ZHAO & ZANG), G. tenue ZHAO & ZANG; Lentinula edodes (BERK.) PEGL.

2.6. Zahlreiche Pilze in Vietnam sind tropi- sche Arten. Die meisten gehoren zu den pan- tropisch verbreiteten Arten, wie z. B. aus der Gattung Amauroderma: A. auriscalpium (PERs.) PAT., A. macer (BERK.) PAT., A. rude (BERK.) TORREND, A. salebrosum LLOYD, A. (Magodema) subresinosum (MuRR.) CORNER, A. subrugosum (BREs. & PAT.) TORREND; viele Ganodenna-Arten: G. australe (FR.) PAT., G. boninense PAT., G. capense (LLOYD) TENG, G. mastoporurn (LEV.) PAT., G. orofavum (LLOYD) TENG, G. petchii (LLOYD) STEYAERT, G. phillippii (BRES. & P. HE".) B E % , G. tornatum (PERs.) B ~ S . , G. rropicurn (JUNGH.) PAT.; Coltricia-Arten wie C. oblectans (BERK.) G. H. CUNN., C. sideroides (LEV.) TENG; nicht wenige Hymenochaete-Arten wie: H. adusta

(LEV.) BRES., H. attenuata LEV., H . cacao BERK., sowie Cyclornyces setiporus (BERK.) PAT. und C. tabacinus (MoNT.) PAT. Hinzu kommen noch viele Microporus-Arten wie: M. afJinis (BLUME & NEES : FR.) 0. KUNTZE, M . flabelliformis (KLOTZSCH) PAT., M. scopu- losus (BERK.) RYV., M. subaflnis (LLOYD) IMAZ., M. xanthopus (FR. : FR.) 0. KUNTZE; etliche Stereum-Arten wie: St. annosum BERK. & BR., St. lobatum FR., St. luteobadium (O.KUNTZE) FR., St. pergamenum BERK. & CURT.; Nigroporus-Arten wie: N. durus (JUNGH.) MURR., N. vinosus (BERK.) MURR.; viele Percnniporia-Arten wie: P. matius (BERK.) RYV., P. ochroleuca (BERK.) RYV., P. roseoisabellina (PAT. & GAILL.) RYV.; ferner Nigrofomes melanoporus (MoNT.) MURR.; Rigidoporus linearis (PERs.) RYV., R. micropo- rus (SW. : FR.) OVEREEM, R. vinctirs (BERK.) RYV. - Als bodenbewohnende Pilze seien ge- nannt Murasrnius- und Volvuriefla-Arten wie z. B. Volvariella murinella GILL., V. volvacea (FR.) SING.; sowie Aseroe rubra LABILL. var. ceylanica (BERK.) E. FISCH.; Dejlexiila fa- scicularis (BRES. & PAT.) CORNER; Dictyopho- ra indusiata (VENT. : PERS.) E. FISCH., D. multicolor BERK. & BR.; Guepiniopsis fiscus (BERK.) PAT., G. spathularia (SCHUM.) PAT.; Naucoria musarae PAT.; Phallus aurantiacus MONT.; Simbtum periphrugmoides KLOTZSCH, S. sphaerocephalum SCHLECHT.; - Nicht weni- ge Ascomycetes wie z. B. Hypocrea sulphurea (SCHW.) SACC. und andere Hypocrea-Arten; Sarcoscypha foccosa (SCHUM.) SACC.; Sar- coxylon aurantiaciim PAT.; viele Cordyceps- und Xylaria-Arten. - Dagegen lieBen sich nur einige palaotropische Arten nachweisen, wie z. B. Cerrena meyenii (KLOTZSCH) L. HANSEN; Lentinus sajor-caju (FR.) FR., L. sguarrosulus MONT.; Podabrella microcarpa (BERK. & BR.) SING.; Pseudofavolus tenuis (HOOK.) G. H. CUNN.; Rigidoporus durus (JUNGH.) IMU.; Termitomyces-Arten wie T. albuminosus HEIM, T. clypeatus HEM.

2.7. Besonders im Mittel- und Hochgebir- ge, z . B . Tam Dao und Sa Pa Fan, ferner Si Pang sowie Lang Bian konnen wir einige Pilze der gemaaigten Zone finden, wie z. B. Aleuria aurantia (PERS. : FR.) FUCK.; Cortinarius vio- laceus (L. : FR.) FR.; Flammulina velutipes (CURT. : FR.) P. KARST.; Gomphus jloccosus (SCHW.) SING., G. glutinosus (PAT.) PETERSEN;

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Stropharia aeruginosa (CURT. : FR.) QuEL.; Thelephora nigrescens BRES., Th. palmata (SCOP.) FR.; Trametes versicolor (L . : FR.) PILAT; Tremella mesenterica RETZ. FR. .

3. Zu den okologischen Gruppen der GroB- pilzflora Vietnams.

3.1, Holz- und bambusbewohnende Pilze. Unter den determinierten Pilzen sind 556 Arten (etwa 65%) auf Holz, Bambus und auf leben- den Baumen zu finden. In Vietnam konnen wir viele holzbewohnende Pilzgattungen mit ahnli- cher Artenzahl wie in Mitteleuropa beobachten. Einige Gattungen wie Ganoderma, Lentinus, Marasmius, Panus, Trumetes, Volvariella. Xvlarin kommen mit grol3eren Artenzahlen vor. Zum Beispiel enthalt die Gattung Ganodetma in Europa nur etwa 6 Arten, wahrend wir in Vietnam ungefahr 30 Arten gefunden haben. Die gleiche Situation besteht bei den Gattungen Lentinus, Marasmius und Xylaria. AuRerdem gibt es einige Gattungen, die in Europa vollig fehlen. Es sind zu nennen: Amauroderma. Cylomyces, Cyrnatoderrna, Deflexula, Dicho- panus, Grammothele, Hexagona, Inflaroste- reum, Nigrofomes, Nigroporus, Pogononiyces, Psrudofavolus aus den Basidiomycota, Sar- coqlon aus den Ascomycota.

Nur wenige Arten wachsen an Nadelholz: Ccproporus volvarus (PECK) SHEAR auf Pitius taedu in Liang Bian und Nha Trang: Fomitop- sis pinicola (SW. : FR.) P. KARST. auf Pirius khasvcr in Liang Bian; Gloeophylliim strbferru- gineiim (BERK.) BOND. & SING. auf Pinus kha- sva und Pinus sp. in Liang Bian, Nha Trang; Phaeolirs schweinizii (FR.) PAT. auf Pinus khasya in Liang Bian und Nha Trang (1600 m); Wolfiporia cocos an Wurzeln von Pinus sp.

Die meisten anderen Arten wachsen auf monokotylen und dikotylen Pflanzen. Auf Monocotylodoneae wie Bambusa sp. finden wir u. a.: Marasmius barnbusinus ( F R . ) PAT.; Odontia farinacea PERS.; Phellinus bambusi- nus PAT., Ph. contiguus (PERS. : FR.) PAT.; Podoscypha ginbra LEV.; Stereurn annosum BERK. & BR., St. crenatum LEV. - Musa sp.: Naucoria rnusarum PAT.; Volvariella sp.; Caryotu sp.: Trogia caryotae PAT.; Gram- mothete fuligo (BERK. & BR.) RYV. und Pleu- rotus sp. auf Bumbusn sp. und Cocos nucifera.

Auf Reisstroh sowie anderen Gramineen gedeihen: einige Coprinus-Arten und Volvari- elfa volvacea (FR.) SING.

An Laubholz konnen wir fast alle anderen holzbewohnenden Pilze finden. Und dadurch bestimmen diese den Reichtum an Arten und Lebensformen der GroBpilze Vietnams. Hier- bei ist festzustellen, dal3 die meisten Arten saprophytisch leben und durch ihre spezifi- schen Enzyme in der Lage sind, verschiedene Holzarten abzubauen.

Andererseits bleibt zu konstatieren, dal3 ei- nige Pilze lebende Baume angreifen. Zuerst sind die Pilze parasitisch an Getreide, Obst und industriellen Pflanzen wie z. B. viele Corti- ciaceae-Arten: Athelia rolfsii (CURZI) TU & KIMBROUGH (Corriciutn rolfsii CURZI; Ana- morphe: Sclerotium rolfsii SACC.); Koleroga noxia DONK [Corticium koleroga (COOKE) HOEHN.]: Phanerochaete salmonicolor (BERK. & BR.) JULICH [Corricium salmonicolor BERK. & BR.]: Thanatephorus cucumeris (FRANK) DONK [Corticium solani (PRILL. & DELACR.) BOURD.], Th. sasakii (SHIRAI) T U & KIM- BROUGH [Cortichm sasakii (SHIRAI) MATSU- MOTO] auf Abutilon theophrastii, Allium-Arten, Arachis hypogaea, Areca catechu, Capsicum frutescens, Cerasus sp., Citrus sp., Coffea sp. Corchorus sp., Garcinia indica, Hevea brasiti- ensis, Hibiscus cannabinus, lpomoea batatas, Lycopersicon escirlentiim, Mangijera indica, Manihot esculenta, Mirsa sp., Ocza sativa, Persea gratissima, Piper nigriim, Solanum melongena, S. tuberosrrm, Theu sinensis. Au- Derdem lassen sich noch andere parasitische Pilze finden, wie z. B . Exobasidium vaccinii (FucK.) WORONIN auf Vaccinium sp., E. ve- xans MASS. auf Thea sinensis; Ganodertna applanaturn (PERs.) PAT. auf Celtis australis, Cerasus sp., Coffea sp., Prunus sp.; G. lucidum (CURT. : FR.) P.KARST. auf Defonix regia, Erythrophloeum fordii; G. philippii (BRES. & HENN.) BRES. auf Thea sinensis, Acacia sp., Hevea sp.; Hexagona apiaria (PERs.) FR. auf Nephelium longana; Phellinus fastuosus (LEV.) RYV. auf Chrucaria tabularis, Lagerstroemia tornenfosa; Ph. pachyphloeus PAT. auf Crypto- curia sp., Quercus sp., Vatica sp.; Ph. pectina- tus (KLOTZSCH) QuEL. auf Diospyros decan- dra; Ph. rimosiis (BERK.) PILAT auf Vatica sp.; Trametes hirsuta (WULF. : FR.) PILAT, T. sea- brosa (PERs.) G. H . CUNN. auf Delonix regia.

Es ist also eine deutliche Wirtsspezifitat zu erkennen. AuBerdem ist eine gewisse Wirts- spezifitat sogar bei saprophytischen Pilzen zu

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beobachten, wie z. B. Daedalea quercina auf Quercus sp., Lentinula edodes auf anderen Fagaceae-Arten sowie oben genannte Arten auf monokotylen Pflanzen.

3.2. Die bodenbewohnenden Pike in Viet- nam sind mit etwa 300 Arten (35%) relativ reich vertreten. Einige Gattungen wie Amanita, Cantharellus, Collybia, Lepiota kommen etwa mit der gleichen Artenzahl wie in Europa vor. Andere Gattungen wie Boletus, Cortinarius, Lnctarius, Tricholoma, rvlopilus haben im Vergleich zu Europa und dem holarktischen Gebiet weniger Arten. Die Gattungen Gomphi- dius und Rozites wurden bislang noch nicht gefunden. Im Gegensatz dazu haben wir in Vietnam einige Gattungen, die nicht in Europa vorkommen wie Aserog, Podrabrella, Termi- tomyces, Simblurn. Hinzu kommen folgende Gattungen mit groflerer Artenzahl wie z. B. Agaricus, Coprinus, Dictyophoru, Panaeolus, Phallus.

Abgesehen von den VA-Mykorrhiza bil- denden Pilzen wie Glomus-Arten treten in Vietnam viele Ektomykorrhiza bildende Pilze auf wie z. B. Boletus edulis, B. eqthropus;, Cantharellus cibarius, C. friesii, C. tubaefor- mis; Cortinarius violaceus; Gomphus glutino- sus, G. floccosus; Lnctarius camphoratus (BULL.) FR; Pisolithus arhizos (SCOP. : PERS.) S. RAUSCHERT; viele Russula-Arten wie R. cyanoxantha (SCHAEFF.) FR., R. emetica (SCHAEFF. : FR.) FR., R. foetens PERS. : FR., R. virescens (SCHAEFF.) FR., Scieroderrna- und Tricholoma-Arten, Suillus luteus (L. : FR.) S. F. GRAY, Xerocomus badius (FR.) KUHNER, X . chrysenteron (BULL.) QuEL.

Diese Pilze kommen hauptsachtlich im Wald vor, und sie haben eine groBe Anzahl von Fruchtkorpern. Einige davon sind hochwertige, el3bare Pilze wie Amanita caesarea (SCOP. : FR.) PERS.; Boletus edulis; Cantharellus ciba- rius, C. friesii; Entoloma clypeatum (L. : FR.) KUMM.; Russula cyanoxantha, R. virescens; Trichoiuma rnarsurake ( S . IT0 & IMAI) SING.; Suillus luteus. Sie sind eine sehr gute Nah- rungsquelle fur die Bevolkerung einerseits und gute Partner fur die Forstwirtschaft anderer- seits. Bei der Wiederaufforstung in vielen Ge- bieten von Vietnam - wie im Nordwestgebiet, Lang Son, Ha Bac, Zentralgebiet - rnul? man

unbedingt darauf achten, besonders wenn man Kiefernwalder oder hochwertige Laubwalder mit Fagaceae, Acacia, Eucalyptus, Styrax an Berghangen und auf armen Boden wiederauf- forsten mochte.

3.3. Pilze auf Insekten sowie Pilzgarten, Blumenpilze und Lumineszenzpilze in den Tropen. Abgesehen von den holz- und boden- bewohnenden Pilzen sind in Vietnam auch Pike auf Insekten zu finden. Dies sind z. B. Arten von Cordyceps unter den Ascomycetes und Beauveria unter den Deuteromycetes. Zu nennen sind: Cordyceps martialis SPEG., C. sinensis (BERK.) SACC., C. sobolifera (HILL.) BERK. & BR. und andere Arten. Sie sind para- sitisch in Insekten sowie in deren Entwick- lungsstadien. Einige davon sind als hochwer- tige Arzneimittel in Ostasien seit langer Zeit bekannt.

AuBerdem kann man eine besondere Sym- biose zwischen Basidiomycetes und Insekten in Vietnam beobachten, namlich einige Septoba- sidium-Arten wie S. albidum PAT., S. bogorien- se PAT., S. nodulosum PAT. auf Coccidae.

Eine Besonderheit in den Tropen mu6 hier noch erwahnt werden: Die ,,Pilzgarten". Ter- miten (Odontotermes) kultivieren Pilze in ihren Bauten. Sie kontrollieren die AuRenbedingun- gen im Termitennest so, daR nur kteinere hya- line ,,Kugelkorper" mit einem Durchmesser von 1-2 mm regelmaBig gebildet werden. Sie sind wertvolle Nahrungsmittel fur die Termi- tenkonigin. Und erst wenn die Termiten nicht mehr in ihren Bauten leben, wachsen die My- celien aus und bilden, wenn die AuRenbedin- gungen geeignet sind, zahlreiche Fruchtkorper auf der Erde. Bei Rhizomorphen von Tenni- tomyces albuminosus oder T. clypeatus werden Langen von 50 bis 100 cm beobachtet. Bei der kleinen Pilzart Podabrella microcatpa kann man dagegen unmittelbar auf der Erdoberfla- che Hunderte bis Tausende ,,Eier" als junge Entwicklungsstadien feststellen. Dieser Pilz wachst sehr schnell und bildet nur 7 bis 10Tage lang im Friihsommer in Vietnam, wenn der erste Sornmerregen fallt, Fruchtkor- per. Die Ethnobotanik registriert hier ein inter- essantes Phanomem: seit Jahrhunderten benut- Zen Vietnamesen den Namen ,,Nam Moi" (Termitenpilze), bis vor Generationen die My- kologen sie zu verschiedenen Gattungen wie Coliybia und Volvarietla gestellt haben, bis

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schliel3lich HEIM (1942) den Namen Termi- romyces einfiihrte. In den Termitennestern finden sich noch andere Pilze, wie z . B. Xylaria sp., aber es ist sehr schwer, von ihnen Frucht- korper zu erhalten.

Die Blumenpilze wurden schon seit langer Zeit als Besonderheit der tropischen Pilzflora angesehen. Sie sind auch sehr reich an Arten und Formen, wie z. B. Aseroe rubra LABILL. var. ceylanica (BERK.) E.FIscH.; Clathrus columnatus BOX; Dictyophora indusiata (VENT. : PERS.) E. FISCH., D. multicolor BERK. & BR., D. phalloidea DESV.; Miitinus bambu- sinus (ZOLL.) E. FISCH., M. borneensis CES., M. minimus PAT., M . sp.; Phallus aurantiacus MONT. var. gracilis E.FIscH., Ph. aurantiacus MONT. var. pusillus PAT., Ph. rubicundus (BOSC) FR.; Simblum periphragmoides KLOTZSCH, S. sphaerocephalum SCHLECHT. Fliegen verbreiten die Sporen der Blumenpilze. Diese verstromen einen stinkenden Geruch und sind von verschiedener Farbe (weil3, gelb, gelb- griin, orange, rot). Die Fliegen finden die reifen Fruchtkorper sehr schnell und nehmen die schmierige braun-schwarze Suspension mit Basidiosporen von der Spitze der Fruchtkorper auf. Dieses Phanomen macht einen unvergel3- lichen Eindruck in den Tropen.

Eine Besonderheit in der tropischen Nacht ist die biologische Lumineszenz von Pilzen. Wir haben festgestellt, daB einige Arten der Gattungen Omphalotus und Pleurotus, beson- ders aber die Fruchtkoper von Favolaschia manipularis (BERK.) TENG in der Lage sind, bei Nacht mit reinweil3er Farbe zu leuchten. Der Pilz Favolaschia wachst im Regenwald im Sommer rnanchmal massenhaft auf kleinen Zweigen, er gedeiht auch auf Holz in Berg- werken. Die Fruchtkorper leuchten nicht nur in der Nacht, sondern auch in Dammerlicht am Tage. Die Hyphen des Myceliums in Rein- kultur leuchten dagegen nicht. Andere leuch- tende Pilze kann man auf abgebauten Holzern finden (besonders in der Regenzeit massen- haft). Wiihrend des Krieges haben die Soldaten, die Partisanen und Zivilisten in Vietnam diese Fruchtkorper benutzt, um den richtigen Weg in der Dunkelheit der tropischen Nacht zu finden.

3.4. Die Standorte der GroBpilze Vietnams kann man folgendermafien grob klassifizie- ren:

Die im Wald wachsenden Pilze mit einer Artenzahl von 725 Arten (etwa 85%) umfassen holz-, bambus-, blatter- und bodenbewohnende Pilze. Sie kommen vor irn Urwald, im tropi- schen Regenwald sowie in subtropischen und in gemafligten Waldern der Mittel- und Hoch- gebirge.

In Savannnen, auf Hugeln und in lichten Waldbestanden findet man nur sehr wenige Arten. Hier wachsen allein solche Arten, die Trockenheit und starke Belichtung vertragen, wie Coriolopsis badia (BERK.) MURR.; Daldi- nia concentrica; Lentinus tigrinus (BULL. : FR.) FR. und andere L.-Arten; Polyporus arcularius; Schizophyllum commune; Trametes scabrosa, T. hirsuta und andere. Insgesamt haben sie einen Anteil von etwa I-2% an der Arten- zahl.

Die auf Wiesen sowie auf Deichen lings der Fliisse wachsenden Pilze umfassen Arten wie Agaricus campestris, A . cretaceus FR.; Bovista plwnbea PERS. 1 PERS., B. pusilla (BATSCH) PERS.; Calvatia lilacina; Entoloma clypeatum; Hygrocybe miniata (FR.) KUMM., H . conica; Marasmius-Arten. Ingesamt sind etwa 15 bis 20 Arten bekannt (2-3%).

Die auf Stroh, kultivierten Boden, Vieh- zuchtplatzen, Holzlager- und -verarbeitungs- platzen wachsenden synanthropen Pilze sind in enger Verbindung mit der Tatigkeit und den Siedlungen des Menschen zu betrachten. Hier- zu zahlen vor allem Basidiomyceten, darunter zahlreiche Coprinus-Arten (C. atrarnentarius, C. cornatus (MULL. : FR.) PERS., C. macrorhi- zus, C. micaceus); Panaeolus- und Psathyrella- Arten; Stropharin rugosoannulata FARLOW, S t . semiglobata (BATSCH : FR.) QuEL.; Volvariella bombycina (SCHAEFF. : FR.) SING., V. muri- nella, V. volvacea - sowie Ascobolus- und Peziza-Arten aus den Ascomycetes. Weitere holzbewohnende Pilze auf Holzlager- und -verarbeitungsplatzen sind z. B. Arten der Gat- tungen Corioiopsis; Lentinus; Lenzites; Micro- porus; Panus; Pleurotus; Pluteus; Trametes sowie einige Ascomycetes und Myxomycetes. Es sind etwa 100 Arten (10-12%).

Fast alle oben genannten Pilze bilden Fruchtkorper in der feuchten und warmen Jah- reszeit von April bis September, besonders vom Spatfriihling bis Anfang Sommer und im Mittelherbst. Dagegen bringen einige Arten aus den subtropischen und gemaaigten Zonen ihre

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T. T. KIET, Charakteristika der GroDpilzflora Vietnams 255

Fruchtkorper im Winter sowie im Spatherbst und Vorfruhling hervor.

Zum SchluB sei envahnt, daB einige Arten wie Daldinia concentrica; Lentinus tigrinus; Polyporus at-cularius; Schizophyllum commune nebst vielen Coprinus- und Panaeolus-Arten zu jeder Jahreszeit und iiberall nach Regenfallen in Vietnam anzutreffen sind.

3.5. Die wirtschaftliche Bedeutung von Groapilzen Vietnams wird in einer Liste von eBbaren, pharmazeutisch und anderweitig ver- wertbaren Arten mitgeteilt ( K~ET 1996). In Vietnam wachsen etwa 125 Arten eBbarer Pilze, von denen 50 Arten als hochwertige eBbare Pilze geschatzt werden. Diese sind vor- wiegend Basidiomycetes sowie einige Asco- mycetes. Zu den eBbaren Pilzen Vietnams ge- hort mit Yenia esculenta (P. HENN.) LIOU (= Ustilaga esculenta P. HE”.), ein Phytopa- rasit auf dem Surnpfgras Zizania latifolia, auch ein Vertreter der Ustomycetes (Brandpilze). Dieser seit langen Zeiten populare Pilz wurde von BALANSA auf dem Marktplatz in Hanoi fur die Wissenschaft entdeckt (HENNINCS 1895) und wird auch heute noch in Vietnam gehan- delt.

Hinzu kommen etwa 40 Arten pharmazeu- tisch verwendeter Pilze. Als hochwertige Arz- neimittel liefernde Pilze in Vietnam sind zu nennen: Calvatia tilacinn, Cordyceps sinensis, Flarnmulina velutipes, Ganodermn applana- tum, G. capense, G. japonicum, G. lucidum (CURT. : FR.) P. KARST., G. tsugae (SCHRAD. : FR.) HOEN.; Lentinula edodes (BERK.) PEG- LER; Oudemansiella mucidn (SCHRAD. : FR.) HOEHN.; Pycnoporus sanguineus (L. : FR.) FR.; Schizophyllum commune; Trametes versicolor; Woljiparia cocos. Zur Zeit werden etwa 20 Arten in Vietnam sowie in Ostasien kulti- viert. - Weiterhin haben wir etwa 30 potentiell in der Biotechnologie und im Umweltschutz einsetzbare Pilzarten ermittelt.

Uber die wirtschaftlich wichtigen und komrnerziell angebauten Arten sol1 in einer

anderen Publikation detailliert berichtet wer- den.

D a n k s a g u n g

H e m Professor Dr. H. Kre ise l , Greifswald und H e m Professor Dr. G. Natho, Berlin, gilt an dieser Stelle mein herzlicher Dank fur die Unterstiitzung durch wertvolle Hinweise und bei der Anfertigung des Manukriptes.

Literatur

HAWKSWORTH, D. L. 1991: The fungal dimension of biodiversity. Magnitude, significance and con- servation. - Mycol. Res. 95: 640-655.

HAWKSWORTH, D. L.; KIRK, P. M.; SUTTON, B. C. & PECLER, D. N. 1995: Ainsworth and Bisby’s dictionary of the Fungi. 8th ed. - Kew.

HEIM, R. 1942: Nouvelles etudes descriptives sur les agarics termitophiles d’Afrique tropicale. - Arch. Mus. Nat. Hist. VI, 18: 107-166.

HENNINCS, P. 1895: Neue und interessante Pilze aus dem Koniglichen Botanischen Museum in Berlin. 111. - Hedwigia 34: 10-13.

KIET, T. T. 1996: The culture collection of edible, medicinal and application-oriented fungi in Vietnam. - In: Culture collections to improve the quality of life. - Proc. 8. Internat. Congr. Cult. Coll. Veldhoven. - p. 433.

KREISEL, H. 1988: - In: MICHAEL, E.; HENNIG, B. & KKEISEL, H., Handbuch fur Pilzfreunde, Bd. VI, 2. Aufl. - Jena.

SINGER, R. 1986: The Agaricales in Modern Taxo- nomy, 4th ed. - Koenigstein.

(Ein umfassendes Literaturverzeichnis ist in TRINH TAM KIET: Preliminary checklist of macrofungi of Vietnam, Feddes Repertorium 109 (1998) 3 4 : 257-277 enthalten.)

Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. TRINH TAM KIET, Nationale Univerisitat Hanoi, Forschungszentrum fur Mykologie, 90 Ngu- yen Trai Str., Hanoi, Vietnam.

Manuskript eingegangen am 1 1. Dezember 19961 revidierte Fassung am 15. August 1997.

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