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LingAeg 15 (2007), 93-135 Die honorative Transposition in der ägyptischen Schrift 1 Carsten Peust, Konstanz Abstract Egyptian writing has the universally unique feature of "honorific transposition", an honorifically-based inversion of graphic elements with respect to the spoken language. This article discusses for several syntagms whether and where precisely inversion can occur. It is shown that honorific transposition, despite being a phenomenon of writing rather than language, largely mimics syntactic inversion rules of natural languages. It is possible either to transpose graphic groups that represent syntactic units (e.g. A B > B A; A [B C] > [B C] A), or to extract an element to the left, thus breaking off the syntactic constituents (e.g. A [B C] > C A B). This is analogous to phenomena such as constituent movement or left extraposition, which are familiar from the syntax of spoken languages. Different syntagms are affected by honorific transposition at quite different levels of probability, some of them only rarely. A few syntagms often believed to be resistant to transposition do occasion- ally show this feature (e.g. verb-subject; indirect genitive; apposition). There are also differences for each syntagm as to which of the several systematic possibilities of transposition is preferred. Finally, it is considered which conclusions can be drawn for the notorically difficult analysis of Egyptian royal names, in which honorific transposition often obscures the reading. It is shown that some of the more recent analyses of royal names conflict with the rules of honorific transposition as established here. Assuming that transposition in royal names follows the rules valid for Egyptian writing in general, names of the type nb Xpr.w Ro, where both the writings Ro-nb-Xpr.w and Ro-Xpr.w- nb are attested, can only have the syntactic constituent structure nb [Xpr.w Ro], to which a genitive interpretation would fit best: "nb of [Xpr.w of Ro]". 0 Einführung Die ägyptische Schrift kennt die Besonderheit, dass Zeichen und Zeichengruppen aus honorativen Gründen entgegen der Abfolge der gesprochenen Sprache vorangestellt werden können (im deutschen Sprachraum oft "Voranstellung aus Ehrfurcht", englisch "honorific transposition", französisch "antéposition honorifique"). Das Phänomen ist allgemein bekannt und wurde schon von Champollion (1836: 145-149 und 480) entdeckt, wird in den heutigen Grammatiken aber oft nur sehr knapp erwähnt (z.B. Gardiner 1957: §57) oder überhaupt nicht (so beispielsweise in allen neuägyptischen Grammatiken). Etwas ausführlicher, aber immer noch nicht besonders detailliert äußern sich Edel (1955/64: §§98-101), Jansen-Winkeln (1996: §19), Kahl (1994: 42f. und 47), Lefebvre (1955: §§57-59) und Schweitzer (2005: 24f. und 559- 567). Der bisher einzige selbständige Beitrag zum Thema ist ein anderthalbseitiger Aufsatz von Fischer (1964). Im Folgenden soll in größerem Detail dargestellt werden, was wohin umgestellt werden kann. Wir werden sehen, dass die Systematik der 1 Ich danke herzlich Renate Müller-Wollermann und Wolfgang Schenkel (Tübingen), die mich mit der Beschaffung von Literatur und auf andere Weise vielfach unterstützt haben. Wolfgang Schenkel hat des Weiteren Beispiele aus den Sargtexten beigesteuert. Kai Widmaier (Göttingen) gilt mein Dank für technische Hinweise.

Carsten Peust - Honorific Transposition

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LingAeg 15 (2007), 93-135 Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift1 Carsten Peust, Konstanz Abstract Egyptian writing has the universally unique feature of "honorific transposition", an honorifically-based inversionofgraphicelementswithrespecttothespokenlanguage.Thisarticlediscussesforseveral syntagmswhetherandwherepreciselyinversioncanoccur.Itisshownthathonorifictransposition, despitebeingaphenomenonofwritingratherthanlanguage,largelymimicssyntacticinversionrules of natural languages. It is possible either to transpose graphic groups that represent syntactic units (e.g. AB>BA;A[BC]>[BC]A),ortoextractanelementtotheleft,thusbreakingoffthesyntactic constituents (e.g. A [B C] > C A B). This is analogous to phenomena such as constituent movement or left extraposition, which are familiar from the syntax of spoken languages. Differentsyntagmsareaffectedbyhonorifictranspositionatquitedifferentlevelsofprobability, some of them only rarely.A few syntagms often believed to be resistant to transpositiondo occasion-allyshowthisfeature(e.g.verb-subject;indirectgenitive;apposition).Therearealsodifferencesfor each syntagm as to which of the several systematic possibilities of transposition is preferred. Finally,itisconsideredwhichconclusionscanbedrawnforthenotoricallydifficultanalysisof Egyptianroyalnames,inwhichhonorifictranspositionoftenobscuresthereading.Itisshownthat someofthemorerecentanalysesofroyalnamesconflictwiththerulesofhonorifictranspositionas establishedhere.AssumingthattranspositioninroyalnamesfollowstherulesvalidforEgyptian writing ingeneral, names of the type nb Xpr.w Ro,where both thewritings Ro-nb-Xpr.w and Ro-Xpr.w-nbareattested,canonlyhavethesyntacticconstituentstructurenb[Xpr.wRo],towhichagenitive interpretation would fit best: "nb of [Xpr.w of Ro]". 0Einfhrung Die gyptische Schrift kennt die Besonderheit, dass Zeichen und Zeichengruppen aus honorativenGrndenentgegenderAbfolgedergesprochenenSprachevorangestellt werdenknnen(imdeutschenSprachraumoft"VoranstellungausEhrfurcht", englisch"honorifictransposition",franzsisch"antpositionhonorifique").Das PhnomenistallgemeinbekanntundwurdeschonvonChampollion(1836:145-149 und480)entdeckt,wirdindenheutigenGrammatikenaberoftnursehrknapp erwhnt(z.B.Gardiner1957:57)oderberhauptnicht(sobeispielsweiseinallen neugyptischen Grammatiken). Etwas ausfhrlicher, aber immer noch nicht besonders detailliertuernsichEdel(1955/64:98-101),Jansen-Winkeln(1996:19),Kahl (1994:42f.und47),Lefebvre(1955:57-59)undSchweitzer(2005:24f.und559-567).DerbishereinzigeselbstndigeBeitragzumThemaisteinanderthalbseitiger Aufsatz von Fischer (1964). Im Folgenden soll in grerem Detail dargestellt werden, waswohinumgestelltwerdenkann.Wirwerdensehen,dassdieSystematikder 1IchdankeherzlichRenateMller-WollermannundWolfgangSchenkel(Tbingen),diemichmit derBeschaffungvonLiteraturundaufandereWeisevielfachuntersttzthaben.Wolfgang SchenkelhatdesWeiterenBeispieleausdenSargtextenbeigesteuert.KaiWidmaier(Gttingen) gilt mein Dank fr technische Hinweise. 94Carsten Peust VoranstellungnichtnuransicheininteressantesThemadarstellt,sondernauch RckschlsseaufdiegrammatischeAnalysebestimmterWortverbindungenundauf die zugrundeliegende syntaktische Konstituentenstrukturierung erlaubt. HonorativeTranspositionkommtmeinesWissensinkeinemanderenSchrift-systemderWeltvor.EineAusnahmewreeinvonHallof(2003:253)angefhrter meroitischerBeleg,indemereineVoranstellungausEhrfurchtvermutet.Falls Hallofs Erklrung zutreffen sollte, wre dieser Fall aber im Meroitischen ganz isoliert. DerNamedesKnigsNatakamaniwirdinderbilinguenInschriftREM0041(= Griffith 1911: Tf. 24) im gyptischen Text mit, im meroitischen Text aberohneVor- anstellung des Gottesnamens Amani (= Amun) geschrieben, und inderbekanntenundgutbelegtenmeroitischenGenitiv-konstruktionauf-(li)se(Hintze1977)tritteineVoranstellung einer Gottes- oder Knigsbezeichnung nie auf.

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IchbringeimFolgendenexemplarischeBelegevorwiegendausderZeitvomAlten biszumNeuenReich,ohneVollstndigkeitanzustreben.Dabeiwillichdie allgemeinenPrinzipienderZeichenumstellungerlutern,ohneexaktequantitative Aussagendarberzumachen,inwievielenFllenUmstellungenderjeweiligen Typen tatschlich realisiert werden. Solche statistischen Angaben, die auch durchaus vonInteressewren,knntenundsollteninZukunfteinmaldurchdiesystematische AnalyseeinesdefiniertenTextkorpusgewonnenwerden.Vorerstistderallgemeine Eindruck der, dass die Voranstellung im Alten Reich am produktivsten ist und danach insgesamt zurckgeht (so auch Ranke 1933/52, II: 13-15), wenn auch in Einzelfllen, wie wir sehen werden, die Entwicklungstendenz anders aussehen kann. DieVoranstellungistimHieroglyphischenwieimHieratischenprinzipiellin gleicherWeisemglich.Wennsieimletzterenaberdochseltenervorkommt,soist das zum guten Teil eine Folge der Tatsache, dass einerseits lngere Gruppen schwerer alskrzereumgestelltwerden,undandererseitsimHieratischengernausfhrlichere Graphiengewhltwerden.ImDemotischen,dasichhiernichtbehandle,istdie Umstellung dann auch systematisch deutlich strker eingeschrnkt. Von der Transposition aus Ehrfurcht zu unterscheiden sind (1) rein kalligraphisch bedingte Flle von Zeichentransposition gegen die Abfolge der gesprochenen Sprache mitdemZiel,Schriftquadratezubilden(hierbersiehez.B.Lacau1903undPTBd. IV:17f.),(2)WechselderSchreibrichtunginnerhalbeinesTextes(Fischer1977), (3)dienochallgemeinrechtungeregelteZeichenfolgeindenTextenderFrhzeit, sowie(4)vereinzelteBeispielevonAuflsungdernormalenSchreibfolge,frdie Drioton (1944) eine kryptographische Motivation vermutet.2 UmdenBefundmglichstwenigzuverflschen,behalteichimFolgendendie Zeilen-bzw.SpaltenschreibweisederOriginalebei;essinddahernursolcheBelege bercksichtigtworden,beidenendieoriginaleZeichendispositioneruierbarist. Hingegennormiereichdielinks-bzw.rechtslufigeSchriftrichtunggegebenenfalls durch Spiegelung berall in eine rechtslufige, da dieser Faktor fr die Voranstellung ohne Bedeutung ist und durch stndig wechselnde Leserichtungen das Verstndnis der 2Eswrezuprfen,obessichbeieinemTeilseinerBelege,meistSkarabenobskurerHerkunft, nicht um neuzeitliche Flschungen handelt. Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift95 Textbeispieleerschwertwre.HieratischeBelegemarkiereichdurchein hochgestelltes hierat. Bei Belegen aus den Sargtexten, die meist in einer hieroglyphisch-hieratischen Mischschrift geschrieben sind, wird auf eine solche Angabe verzichtet. 1Direkter Genitiv 1.1Grundstzliches Die weitaus meisten Flle von Umstellung betreffen direkte Genitivverbindungen. Ein MusterbeispielistetwadieVerbindungHm-nTr"Gottesdiener=Priester",deren Graphie wenigstens in der lteren Zeit fast stets invertiert ist: . Dass die Inversion abertatschlichnureineErscheinungderGraphemspracheist,beweisendie Nebenberlieferungen,nmlichdiekeilschriftlicheTranskriptionXa-am-na-tasowie daskoptischeDerivatxont(frDetailszudiesensieheFecht1960:42f.).Inder Sptzeit werden dann auch hieroglyphische Schreibungen ohne Umstellunggelufig; freinigesolcheBeispieleschonausltererZeitsieheVandekerkhove&Mller-Wollermann (2001: N27 mit Kommentar). DadirekteGenitivverbindungendenLwenanteilderFllevonTransposition stellen, knnen wir hier auch knapp die Frage diskutieren, was eigentlich als "honora-tiv" gewertet wird. In den allermeisten Fllen betrifft die Umstellung Bezeichnungen oderNameneinesGottesoderKnigs.DabeikannineinemEinzelfallauchein feindlicher Knig betroffen sein: ms.w Hq# "die Kinder des Herrschers (gemeint ein feindlicher Herrscher)" (Urk . I 133,13 = de Morgan et al. 1894: 176,5) Die Voranstellung betrifft neben Bezeichnungen von Gott und Knig aber auch gelegentlich Bezeichnungen hochgestellter nichtkniglicher Personen: D.tsmHrwotjRo-wr"StiftungsgutdeseinzigartigenHflingsRawer"

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(Hassan 1932-60, II: 67; weitere Beispiele und Diskussion bei Junker 1929-55, III: 159-161) Bezeichnungen fr Begriffe aus der kniglichen Sphre wie "Palast": Sms.(w)Db#.t"GefolgsleutedesPalastes" .

:(Borchardt1907:Tf.16 nach S. 92) DiehonorativeUmstellungvonAundBfindetnurdannstatt,wennAweniger ehrwrdigistalsB.DaherwirdetwadieuersthufigeGruppenzwnTr.w"Knig derGtter"(z.B.inderVerbindungJmnw-RonzwnTr.w"Amun-Re,Knigder Gtter"),inderbeideElementegleichermaenehrwrdigsind,imRegelfallnicht umgestellt.IchkennenureineAusnahme,wooffenbarderAusdruckfr"Gtter" dochalsehrwrdigereingeschtztwurdealsderjenigefr"Knig":

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(KRI V 671,16 = Drenkahn 1980: 62). 96Carsten Peust 1.2Voranstellung aus anderen als honorativen Grnden InTitelnistgelegentlicheineVoranstellungvonGau-oderStdtenamenbe- legbar,z.B.:mrzS(m?)Jwnw"SchreibervorsteherinHeliopolis"

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(Daressy1916:204-206);rX-nzwHq#-Hw.t(m?)Wn.t"rX-nzw undOrtsvorsteher im Hasengau" (Davies 1901: Tf. 9); rX-nzw mr wpw.t(m?)M#-HD"rX-nzwundVorsteherderAuftrgeim Antilopengau" (Piacentini 1993: 51). Dies kann wohl nichtals Voranstellung aus Ehrfurcht erklrt werden. Vielmehr liegt einespezielleSchreibkonventionvor,nachderdieumfassendeGregraphischder speziellenvorangestelltwerdenkann,hnlichwiemanesauchvonMa-oder Materialangaben im sogenannten "Listenstil" her kennt. Gegenber der gesprochenen Sprache ist wahrscheinlich mehr als eine bloe Umstellung, nmlich mindestens auch nochdieUnterdrckungeinerPrpositionanzunehmen.DieseErklrungvonFllen mitinitialgeschriebenemToponymliefertschonEdel(1955/64:314).Dagegen scheinenGardiner(1957:90.3)undOsing(1985:181,Anm.23)diegraphische Abfolgefrdiegesprochenezuhaltenundversuchendiesichdannscheinbar ergebendesprachlicheKonstruktionals"Badal-Apposition"zuverstehen.InTiteln wiedensoebenzitiertenistabereineAnalysealsApposition(*"Heliopolis,nmlich ein Schreibervorsteher") nicht zu halten. EbenfallsinTitelnistgelegentlichauchdieVoranstellungeinerSchiffsbezeich-nung zu beobachten, z.B.: sHD wj# "Vorsteher der Barke"

(Lutz 1927: Tf. 3, Nr. 4) Man knnte vermuten, dass es sich hier um Schiffe des Knigs oder um Prozessions-barkenhandelte.PlausiblerscheintmiraberauchhierwiederdievonGaln(2000: 146)erwogeneErklrung,dassdieVoranstellungvonSchiffsbezeichnungenin nautischenTitelnnichthonorativbedingt,sondernzubeschreibenistals"sequence that goes from the general to the more specific referents". Sie ist also mit der soeben behandelten Voranstellung von Ortsbezeichnungen zu vergleichen. 1.3Numerale + Zahlwort Das Zahlwort ab 3 geht in der gyptischen Sprache dem gezhlten Nomen voraus. Die Annahmeisteigentlichamnchstliegenden,dassdieAbfolgevonZahlwortund NomeneineGenitivverbindungbildet,sowieesauchinverwandtenSprachenwie dem Koptischen und dem Arabischen der Fall ist. In der Literatur wird aber seit Sethe (1916:46)gewhnlichangegeben,dassdasGezhltedemZahlwortalsApposition folge.3 Der unausgesprochene Grund fr diese Annahme ist vielleicht der, dass fr die ZahlwortkonstruktiondieAbfolgeZahlwort-Demonstrativum-Gezhltesgilt(viele BeispieleinVernus2004,siehefernernochEdel1955/64:401),whrendbeieiner 3Anderelassen,wasdurchauslegitimist,dieZahlwortverbindungalseigeneKonstruktionstehen undversuchensienichtauseinergrundlegenderenKonstruktionherauszuerklren,soVernus (2004) in seiner ausfhrlichen Darstellung der Zahlwortsyntax.

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Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift97 direktenGenitivverbindungdieFolgeRegens-Rectum-Demonstrativumblicherist, dochkommthierRegens-Demonstrativum-Rectumebenfallsvor(Edel1955/64: 321;auerdemnochgspf#X.t"jeneSeitedesHorizonts",PT387cP).Ichwrde jedenfallsdieAnnahmevorziehen,dassdieZahlwortkonstruktionzumindestetymo-logisch auf eine direkte Genitivverbindung zurckgeht. EineVoranstellungausEhrfurchtistoffenbarauchbeiderZahlwortkonstruktion mglich. Whrend bei Ziffernschreibweise bekanntlich eine Inversion sehr gngig ist, dienichtsmitHonorativittzutunhat(dersoebenerwhnte"Listenstil"),istdas folgendeBeispielvonInversionmiteinemphonetischausgeschriebenenZahlwort wohl eher als honorativ motivierte Umstellung zu deuten: Xmtw nzw "drei Knige"

(Clre & Vandier 1948: 24, 3) 1.4mry NN Ebenfalls hierhergehrtder sehr hufige Ausdruck mry NN "geliebt vonNN", wenn er,wiemangewhnlichannimmt(vgl.Schenkel2006:79),einedirekteGenitiv-verbindung ist und nicht etwa eine Relativform. DieGruppemryNN"Lieblingdes(Gottes)NN"istsowohlmitalsauchohne UmstellungberaushufigundbedarfkeinerBelege.DassdieUmstellung grundstzlichfakultativist,zeigtetwaderNamedesMerire,derinseinemGrabin AmarnamehrfachsowohlmitalsauchohneUmstellunggeschriebenwird,zum Beispiel:

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` (Davies 1903-08, I: Tf. 35 rechts oben) `

` (ebd. Tf. 39 unten)

(ebd. Tf. 30)

(ebd. Tf. 8 links). Die Umstellung findet bevorzugt bei besonders kurzem Rectum statt. So schreibt der PapyrusWilbourdenPersonennamenMry-RomitUmstellung:

`:hierat , viele andere Namen der Form Mry + Theonym aber ohne Umstellung (Gardiner 1941-52, IV: 17). 1.5Komplexes Regens DieUmstellungwirdnichtverhindert,wenndasRegensausmehrerenWrtern besteht: Hm.t mw.t nzw "Knigsgemahlin und -mutter"

. (HTBM V: Tf. 11) 1.6Komplexes Rectum vorangestellt WenndasRectumausmehrerenWrternbesteht,istebenfallseineUmstellung mglich. Dies betrifft Flle mit einem Kompositum als Rectum:mw.t nzw-bj.t"Mut- ter des nzw- und bj.t-Knigs" (Garstang 1902:Tf. 10.7; 3. Dyn.) (Mariette1869/80, I: Tf. 2a) .

..

. 98Carsten Peust Und auch Flle, in denen das Rectum durch ein Attribut erweitert ist: mryJmnRonbns.wtt#.wjnbp.t"LieblingdesAmun-Re,des HerrnderThronederbeidenLnder,desHerrndesHimmels" (Lateranobelisk Spitze Sdseite = Urk IV 1552,12 = Batta 1986: 63) twtmrsX.tjwJmny"eineStatuedesVorstehersderFeldarbeiter Jmny" (Altenmller & Moussa 1991: Falttafel, Spalte 10) sD#wnzwDs"dasSiegeldesKnigspersnlich"

(Urk I 128,3 = de Morgan et al. 1894: 169)

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`

.

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~

.

l UndschlielichFllemitkoordiniertemRectum:Hm-nTrRo"w.t-"rw"Priesterdes Re und der Hathor"

- (Urk I 45,15 = LD II Tf. 59) mry Jmn-Ro nzw nTr.w "r-#x.tj PtH rsj-jnbw=f nb onX-T#.wj Mw.t %nsw Mnw "rw#s.t"LieblingvonAmun-Re,KnigderGtter,Harachte,Ptahdem groensdlich-seiner-MauerHerrn-von-Memphis,Mut,Chons,Min, Horus und Isis" (KRI VI: 13 = Couyat & Montet 1912: Nr. 12,2 mit Tf. 4)

~

i

.

i

`

mry Jtmw nTr o# Hno psD.t=f "Liebling des Atum, des groen Gottes, und seiner Neunheit" (Urk IV 593,6 = Gorringe 1882: Tf. 29)

.

`

1.7Extraktion aus komplexem Rectum EinehufigeAlternativeistinsolchenFllendie,dasseineExtraktionalleinder honorativen Komponente durchgefhrt wird und die Attribute in situbleiben.Ein ge- sprochenes A [B Attr] schreibt man dannalsoalsBAAttr.Andieser Stelle mchte ich fr eine hierarchi-scheStrukturwieA[BAttr]die DarstellungsformeinesBaumdia-grammseinfhren.DieExtraktion desB-ElementsvordieA-Position lsstsichdaringraphischwiefolgt veranschaulichen: B A AttrABB ZumtheoretischenHintergrundderExtraktionkommenwirspter.Hiernureinige Beispiele: Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift99 i

twt Nfr-k#-Ro m#o-Xrw n bj# "eine bronzene Statue des seligen Neferkare"

L

.

l

(Urk I 294,11 = Weill 1912: Tf. 4 und 11, Z. 8) mry MnTw nb W#s.t "Liebling des Month, des Herrn von Theben" ~

.`

(Farout 1994: 172 oben) mry #s.t nTr.t nb.t p.t Hnw.t t#.wj "Liebling der gttlichen Isis, der Herrin des Himmels und Herrscherin der beiden Lnder" (BM 1645 = Vernus 1996: 830f.) Ho.w nTr o# "der Leib des groen Gottes" (CT I 336 a; Variante Ho.w n nTr o# ohne Umstellung) mr+ nTr=f "der Liebling seines Gottes" `

(Montet 1936: 140, 3)

`

.

.. mrynTr=fn'.tj"derLieblingseinesStadtgottes" i

`

(Gauthier& Lefebvre 1923: 30 unten) In hnlicher Weise kommt es nicht selten vor, dass von einem koordinierten Rectum nur eine Komponente vorangestellt wird, obwohl eigentlich beide Komponenten auf Ehrwrdiges referieren: mr+ "w.t-"rw B#st.t "Liebling von Hathor und Bastet" (Kaplony 1963: 699)

i`

`

mry "w.t-"rw nb.t mf#k.t nzw-bj.t Snfrw m#o-Xrw "Liebling der Hathor, der Herrin des Trkises, und des seligen Knig Snofru"

.

L

`

.

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(Gardiner & Peet 1952/5: Tf. 36, Nr. 104) Hm-nTr "rw Stx "Priester des Horus und des Seth" (Junker 1929-55, II: 189) mw.t nzw bj.t "die Mutter des nzw- und bj.t-Knigs"

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(Gardiner & Peet 1952/5, I: Tf. 9, Nr. 17 links oben) ~ (Grdseloff 1943: 53) s.t-o nTr nTr.t "die Wirkung eines Gottes oder einer Gttin" .

-hierat(pBM10059,xiii4=Leitz1999:Tf.38;hnlich ebd. iv 3 = Tf. 29) DenimAltenReichsehrgelufigenTitelHm.(t)-nTr"w.t-"rwnb.t nh.t"PriesterinderHathor,derHerrinderSykomore"findetman hufig sowohl mit Voranstellung desgesamtenRectums (Kanawati &Hassan1996:Tf.5;hnlichpronetal.1939-1966:Tf.164 rechts)alsauchmitExtraktionalleindesGottesnamens(Junker 1929-55, III: 207 und Tf. 1 Mitte; hnlich Kanawati 2001: Tf. 32).

i

.

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100Carsten Peust hnlich finden wir den Titel Hm-nTr "rw Jnpw Xnty pr Sms.wt "Priester des Horus und des Anubis-Ersten-des-Hauses-des-Gefolges" sowohl mit Voranstellung des gesamten Rectums: i

:(CG20539=Lange&Schfer1902,II:153,13) als auch mit Extraktion: i

:

(CG 1484 = Borchardt 1937/64: 177). Obwohl also sowohl die Voranstellung eines langen Rectums als auch die Extrak-tion eines Teils aus dem Rectum gut belegt sind, werden beide Verfahren doch wohl wenigergerneangewandtalsdieUmstellunginkurzenGenitivverbindungen.Das sieht man etwa in der 6. Stunde des Amduat (Kurzfassung):In Hornung (1987-94, I: 59)wirdHtpnTr"Gottesopfer"inallenTextzeugenmitVoranstellunggeschrie-ben:, whrend kurz vorher (Hornung 1987-94, I: 58) in einem Beleg mit erwei-tertemRectum(HtpnTr.(w)jmj.w-X.tWsjr"dasOpferderGtter,dieim GefolgedesOsirissind")vierTextzeugenganzaufeineVoranstellung verzichten. Nur in Textzeuge zeigt auch hier mglicherweiseVoranstel- lungdurchExtraktion,dochbestehtderVerdacht,dasseineandere Klammerung vorgenommen wurde ("das Gottesopfer derer, die etc. ..."): 2Direkter Genitiv: verschachtelte Gruppen Wir kommen nun zu Gruppen verschachtelter direkter Genitive. Hier ergibt sicheinegrereAnzahlprinzipiellmglicherundtatschlichbelegter Kombinationen,dieinteressanteRckschlsseaufdiestrukturellen Mechanismen der Transposition erlauben. BeieinerAbfolgedreierGenitivegehrennotwendigerweisezwei inhaltlich enger zusammen: Es liegt bei Folgen von Genitiven keine flache Sequenz, sondern eine hierarchische Struktur vor. Betrachten wir zunchstdiejenigeStruktur,inderbeieinerAbfolge dreier Elemente A B C die beiden letztenGliederinhaltlichzusammenge-

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hren: A [B C]. Ein konkretes Beispiel ist zS mD#.t nTr "Schreiber des Gottesbuches". Hier bildet die Genitivverbindung mD#.t nTr "Gottesbuch"eine Einheit und ist erst auf einerhherenEbenemitzS"Schreiber" verbunden.DieNotationA[BC]lsst sich wieder in ein Baumdiagramm ber-setzen. Eine Struktur A [B C] kann man als "rechtsverzweigt" charakterisieren: 2.1 A [B C] A C B

ABCBCB C A zSmD#.tnTr Nehmen wir nun an, dass das Element C honorativ sei und fr eine Voranstellung inFragekomme.Dannistzunchst einmaleinelokaleUmstellungder Elemente B und C ohne Beteiligung von Amglich.AnderOberflcheentsteht so die Abfolge A C B:

ABCBCB C A

Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift101 Dies kommt im gyptischen sehr hufig vor. Drei Belege werden gengen: zS mD#.t nTr "Schreiber des Gottesbuches" -

hierat (Berliner Lederrolle II 14 = de Buck 1938: 51) sHD Hw.t nTr "Tempelvorsteher"

(Newberry 1893-1900, I: Tf. 41 a 3) jrT.t mw.t nTr "die Milch der Gottesmutter" (CT V 177 f)

~. 2.2*A [B C] B C A Kombinatorischdenkbar,abernicht belegtisteinedurcheinhonorativesC-ElementverursachteUmstellungder KonstituentenAeinerseitsundBC andererseits, wodurch an der Oberflche eine Abfolge B C A entstehen wrde: ABCBCB C A 2.3A [B C] C B A Sehrwohlbelegtistjedocheine AbfolgeCBA,diesoerklrtwerden kann,dassgleichzeitigsowohleine UmstellungderKonstituentenAund BCalsaucheineUmstellungder Konstituenten B und C stattfindet: ABCBCB C A Xtmtj mD#.t nTr Xtmtj mD#.t nTr "Siegler des Gottesbuches"

(CG 1417 = Borchardt 1937/64: Tf. 20) wnw.tjwHw.tnTr"dieDienstpriesterdesTempels"

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hierat (pHarris I 8,10 = Erichsen 1933: 10) wD.t mw.t nzw "Befehl der Knigsmutter" ..

(CG 34003,2 = Urk IV 45,13 = Lacau 1909-57: Tf. 4) sHD pr Mnw "Vorsteher des Mintempels"

(Kanawati 1980-1992, IX: Tf. 7d) VondemAusdrucksHDHm.(w)-nTr"VorsteherderPriester"tauchenindemselben TextdieStellungsvariantenACBundCBAnebeneinanderauf: ~ (Vandekerkhove & Mller-Wollermann 2001: N145). SolsstsichfrdieUmstellunginverschachteltenGenitivgruppendiefolgende Hierarchie formulieren: Wenn eine bergeordnete Konstituente transponiert wird (hier 102Carsten Peust ABCBCA),somssengleichzeitigauchdieelementarenKonstituenten transponiert werden (hier BC CB). Dagegen ist es mglich, nur auf der unteren undnichtzugleichauchaufderoberenEbenezutransponieren.Nochanders ausgedrckt: die Umstellung der elementaren Konstituenten geschieht leichter als die der hheren Konstituenten. WirhabenbishierhersolcheFllebetrachtet,diesichdurcheineTransposition vonKonstituentenerklrenlieen.DiesentsprichteinerinderallgemeinenSyntax verbreitetenSichtweise:EswirdhufigdieRegelformuliert,dassinnatrlichen SprachengenausolcheSegmentevertauschtwerdenknnen,dieeinesyntaktische Konstituente bilden.ImDeutschen knnen wiretwa in dem Satz "ich lese [ein gutes Buch]" die Objektskonstituente bewegen: "[ein gutes Buch] lese ich", whrend nicht-zusammengehrige Abfolgen von Wrtern nicht bewegt werden knnen, z.B. *"[lese eingutes]ichBuch",weil"leseeingutes"imGegensatzzu"eingutesBuch"keine syntaktische Konstituente darstellt. Eine derartige "Verschiebeprobe" gilt als eines der wesentlichen Kriterien zur Bestimmung von Konstituenten. 2.4A [B C] C A B InnatrlichenSprachenkommendannaberdochauchUmstellungenvor,indenen eineVerletzungderKonstituentenstrukturangenommenwerdenmuss.Insbesondere sind Extraktionen aus Konstituenten heraus nach links bekannt. In europischen Spra-chen besonders gelufig sind Extraktionen in Fragestzen (englisch "wh-movement"). So knnen wir im Deutschen aus einem Satz "du glaubst, dass ich ein Buch lese" das eingebettete Objekt"ein Buch", ersetzt durch "was", aus dem Objektsatz heraus weit nach links extrahieren: "was glaubst du, dass ich lese?". Das Symbol steht fr die vomextrahiertenObjekthinterlasseneLcke.AnalogeExtraktionenkommenin Relativstzenvor:"dasBuch,dasduglaubst,dassichlese."hnliche Mechanismen werden fr viele andere Sprachen weltweit angenommen. Auchfrdie"Grammatik"dergyptischenSchriftmusseinentsprechenderEx-traktionsmechanismus angesetzt werden. Es kann nmlich aus einer Abfolge A [B C] mithonorativemCeineAbfolgeCABgeneriertwerden,diesichnichtdurch Umstellungen irgendwelcher Konstituenten oder Kombinationen daraus erklren lsst, sondernnurdurcheineExtraktionvonCnachlinks4.Strukturellistdiesmit Prozessen wie dem wh-movement oder der Relativextraktion,wiesie in vielenSpra- chenvorkommen,vergleichbar, auchwenndasspezielleMotiv frdieLinksextraktioninunse-remFalleeinganzanderesist, nmlich die Honorativitt: ABCBCB C A Xrp Smsw "rw 4DerBegriff"links"wirdhierimSinnevon"weitervorne"gebrauchtwieinderLinguistik konventionellblich.EristeigentlichdurchdieinEuropablicheSchriftrichtunggeprgtund daher strenggenommen fr das gyptische unpassend. Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift103 Xrp Smsw "rw "Leiter des Horusgefolges" (Davies et al. 1984: Tf. 28) Hierwird"rw"Horus"nachlinksextrahiertunddadurchdieenge Verbindung Smsw "rw "Gefolgsleute des Horus" zerrissen. i : Z#.t-dp.t-nTr"Tochter-des-Gottesschiffes"(Personenname)

(HTBM III: Tf. 4) zm#.(t)mrynb.ty"GefhrtindesLieblingsderbeidenHerrinnen"(Fischer 1974: 95 rechte Spalte) mDH zS nzw "Vorsteher der Schreiber des Knigs"

~

(Urk I 201,16 = Kanawati & Hassan 1997: Tf. 68) mr Hw.t Zkr "Vorsteher des Sokartempels" (Mariette 1889: 375 D') 2.5A [B C] B A C EineExtraktiondesElementsB scheintebenfallsmglichzu sein.DieserFallistaberviel schwererzufinden,weildie Situationnurseltenauftritt,dass einBhonorativist,dasdavon abhngige C aber nicht. ABCBCB C A Hm b#.w P "Diener der Seelen von Buto"

(Reisner 1942: Tf. 17 a) 2.6[A B] C C A B WennineinerverschachteltenGenitiv-gruppediebeidenerstenElementeenger zusammengehren,sodasseinelinks-verzweigendeStruktur[AB]Centsteht, kommenwenigerMglichkeitenfrdie UmstellunginFrage.WennCeinKan-didatfrUmstellungist,sokanneszur Umstellung von AB mit C kommen: ABCB C AAB s.t-jb Ro "Lieblingsplatz des Re

(Name eines Sonnenheiligtums)" (pron et al. 1939-1966: Tf. 183) `

`

.

104Carsten Peust 2.7[A B] C B A C WenndagegenBeinKandidatfr Umstellungist,sokanneszueiner lokalenTranspositionvonAundB kommen:

ABCB C AAB Hm.(t)-nTr"w.t-"rwnb.tSn.t"PriesterinderHathor,derHerrinvon Sn.t" (Berlin 9055 = Roeder 1913/24, I: 119). In diesem Beispiel ist die UmstellungdeseigentlichebenfallsehrwrdigenElementsC("w.t-"rw nb.t Sn.t) aufgrund seiner Lnge unterblieben.

2.8 [A B] C C B A Wenn sowohl B als auch C honorativ sind,knnenbeideTranspositionen zugleich stattfinden. DieskommthufiginderPhrase Hm-nTrNN"PriesterdesGottesNN" vor, z.B.:

ABCB C AAB Hm-nTrSbk"PriesterdesSobek" .hierat(pBerlin10031A,1=Scharff1924: Tf. 5) Hm-nTr"rw-Zm#-t#.wj"PriesterdesHarsomtus" i

(CG20088=Lange& Schfer 1902, I: 106 c 11) Hm-nTrM#o.t"PriesterderMaat" .(UrkIV411,4=Borchardt1911-1936,II: 128,14) ~

(pron et al. 1939-1966: Tf. 20) 2.9Zusammenfassung Hieraus lassen sich folgende strukturelle Regeln zunchst einmal fr Transpositionen in direkten Genitivverbindungen gewinnen: (1)Die Umstellung betrifft grundstzlich syntaktische Konstituenten. (2)EinehonorativeelementareKonstituentekannnurdanneineUmstellungvon KonstituentenderbergeordnetenEbenebewirken,wenngleichzeitigauchdie Konstituenten auf der elementaren Ebene umgestellt werden. (3)Neben der Konstituentenumstellung ist eine Extraktion eines Elements aus einer Konstituente heraus nach links mglich. Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift105 3Indirekter Genitiv 3.1Vermeidung der Umstellung KommenwirnunzumindirektenGenitiv.ErbestehtausderAbfolgeRegensnota genitiviRectum. Wir haben also auch hier wieder eine Abfolge dreier Elemente A B C wie im vorigen Kapitel, die wir in diesem speziellen Fall als A n C notieren knnen. Zunchsteinmalistfestzustellen,dassimindirektenGenitivdieVoranstellung zwarmglich,abervielselteneralsimdirektenGenitivist.IndergroenMehrzahl derFllemithonorativemCfindetberhauptkeineTranspositionstatt.Edel (1955/64: 101) geht soweit, folgende Regel zu formulieren: "Wenn ein Wort, das im indirektenGenetivsteht,ausVerehrungvorangestelltwerdensoll,solsstmandas WrtchendesindirektenGenetivs[...]weg."EdelrechnetalsomitderMglichkeit einerreingraphischenUnterdrckungdernotagenitivi,wasimfolgendenZitatvon ihm vielleicht noch etwas deutlicher wird: "Somit ist unser Titel also Spsj-njswtder Vornehme des Knigs zu lesen, wobei bereits fr das Alte Reich mit der Mglichkeit zurechnenist,dasichhinterderSchreibungmitVoranstellungdesGenetivsein indirekter Genetiv Spsj nj njswt verbirgt" (Edel 1960: 14). InderTatfindetmanvielfachTitelvarianten,indeneneineVersionohne Umstellung die nota genitivi zeigt undeineandere Version mit Umstellung sie nicht hat. Es drfte wohl schwer zu klren sein, ob mit Edel in beiden Fllen eigentlich eine indirekteGenitivverbindunggelesenwurde,oderobessichumechtesprachliche Varianten handelt, von denen eben nur die direkte Genitivverbindung eine graphische Umstellungerfhrt.SchonJunker(1929-55,VII:130)hatdieseFrageangesprochen und eine Entscheidung offen gelassen. Beispiele: Sps (n) nzw"Edler des Knigs":

(Junker1929-55,VIII:144 links), aber(SiutI231= Griffith1889:Tf. 5=Montet1930- 35: 49) mrk#.t(n.t)nzw"Vorsteherder ArbeitendesKnigs"

.

L

. (Mariette 1889: 311,D48),aber (Mariette1889: 217f., D16) wobnzw(n)pr-o#"KnigspriesterdesPalastes":

(CG1306= Borchardt 1937/64: Tf. 2), aber

(Hassan 1932-1960, III: 110 mit Tf. 32f.) xrj-Hb "rw Nb-Xow "Vorlesepriester des Horus Neb-chau" (Junker 1929-55,VII:234f.),aberxrj-HbnCpss-k#=fm#oXrw "VorlesepriesterdesseligenSchepseskaf"(Jquier1928a:Tf.12 oben)

.

L

.

L

.

106Carsten Peust

.

`

sHD mr mrH.t (n.t) xkr nzw "Aufseher der Vorsteher der Salbe des Knigs-schmuckes"(Mariette1889:322,D53),aber

.`

(Mariette 1889: 298, D44). IndenDenkmlerneinesGgjausder6.DynastieerscheintdiePhrasemr Hm.(w)-nTr (n) Jn+-"r.t "Vorsteher der Priester des Onuris"mit Umstellung als 1

.(CG71=Borchardt1911-1936,I:60),aberohne Umstellung in CG 1455 = Borchardt (1937/64, I: 143 rechts oben): EineFrautrgtdenTitelmno.t(n)nzw"AmmedesKnigs",derbald als direkter Genitiv mit Umstellung geschrieben wird (Urk IV 922,11), bald alsindirekterGenitivohneUmstellung(UrkIV925,16)(dieSchrift-richtung und Zeichendisposition des Originals kann ich nicht ermitteln). .

1

WeitergibtesparalleleAusdrcke,indenenein(scheinbarer?)direkterGenitivmit Transposition und ein indirekter Genitiv ohne Transposition nebeneinander stehen. In Newberry (1893-1900, II: Tf. 4 oben) heit es mry "w.t-"rw nb.t Nfr-wsj, Hzy n"rwHw+rXj.t

`

.`

i

:

"Lieb-ling der Hathor, der Herrin von Neferusi (mit Umstellung), Gnstling des Horus, der die Untertanen bezwingt (ohne Umstellung)". jr.tjnzw,onX.wjnbjt"Augendesnzw-Knigs,Ohrendesbj.t-Knigs(Titel)"

. (Urk IV 1015,15 = Brack & Brack 1977: 36) InSpruchPT35binderUnaspyramidewurdedie(wenigstens graphisch)direkteGenitivverbindungk#Wnjs"derKades Unas" mit Voranstellung nachtrglich in eine indirekte Genitiv-verbindungk#nWnjskorrigiertunddabeidieVoranstellung zurckgenommen (siehe Mathieu 1996: 294).

.L

> L

.

3.2Flle mit Umstellung TrotzdemistdieUmstellungauchimindirektenGenitivnichtunmglich.Fischer (1964)hatdaraufhingewiesenundeineReihevonBelegenbeigebracht.Stellenwir zunchst eine strukturelle berlegung an. Die grammatische Sequenz A n C ist wohl als rechtsverzweigende Struktur A [n C] zu analysieren. So spricht etwa die Tatsache, dass die Kopula pw, wenn sie in die indirekte Genitivverbindung eindringt, zwischen Aundnlandet,dafr,hierdensyntaktischenHaupteinschnittanzunehmen.Wir werden gleich sehen, dass das Verhalten der graphischen Voranstellung dies besttigt. Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift107 A [n C] n C A Ein zwar seltener, aber doch belegter Typus ist die Umstellung A n C n C A. Eine Konstituentenstruktur*[An]CwrdenachkeinemderbeiderBehandlungdes direkten Genitivs erschlossenenPrinzipien eineTransformationzun C Aerlauben. DiesbesttigtunsereVermutung,dass dieKonstituentenstrukturalsA[nC] anzusetzenist.Hierwerdendie KonstituentenAund[nC]transponiert undfhrensozumgewnschten Ergebnis n C A:

C A nnCAnC ImGegensatzzudem,waswirfrverschachteltedirekte Genitivgruppenfestgestellthaben,isthieroffenbareine TranspositionaufeineroberenHierarchieebenemglich, ohnedassgleichzeitigaufderunterenEbenenundC transponiert werden. Hm-nTrnCwTfnw.t"PriestervonSchuundTefnut" (Newberry 1893-1900, I: Tf. 7 ganz rechts) snDn"rw"dieFurchtvorHorus"(CTI80e;daneben Variante ohne Umstellung) DieGruppeganzrechtsausCTVI316csteht wahrscheinlich fr SnDw.t n "opj "der Schurz des Hapi".

i

.

A [n C] A C n EbenfallsvorstellbaristeineTrans-positionalleinderunterenElementen und C: Auch dies ist wenig gelufig. Mir sind nur zwei Beispiele bekannt:

C A nnCAnC mrXnwtj.wnPtH-Zkr"VorsteherderMusikantendesPtah-Sokar"

.

(Boeser 1905-1932, II: Tf. 15, Nr. 15) mrk#.tnb.(t)n.tnzw"VorsteherallerArbeitendesKnigs"(Junker 1929-55, II: 189, Abb. 34; die Graphie ist hier etwas unbersichtlich) .

L

.

108Carsten Peust A [n C] C n A Wieder besser bezeugt ist die Transposition A n C C n A, was offenbar als simulta- neTranspositionaufbeidenEbenenzu verstehenist.FrdenindirektenGenitiv knnenwirdemnachdieRegelansetzen, dassdieTranspositionennCundA nCalsannherndgleichschwerempfun-denwerdenunddaher,wennberhaupt transponiertwird,gernbeideTransposi-tionen zusammen ausgefhrt werden.

C A nnCAnC MehrereBeispielefrdiesenTypusgibtFischer(1964);ergnzendmchteichnur noch anfhren: mrsSrnpr-o#"KleidungsvorsteherdesPalastes"

.

(CG1649,2= Borchardt 1937/64: Tf. 86) Die Gruppe

`

. (Klebs 1922: 22, Z. 9) muss wohl gelesen werden als mry pw n nzw "er ist ein Liebling des Knigs". mr Hm.(w)-nTr m#o.tj n Zkr "Vorsteher der Priester der beiden m#o.t-Barken des Sokar" (CG 1403 = Borchardt 1937/64: Tf. 17 innen links): A [n C] C A n Schlielichistanalogzum direktenGenitivauchhier wieder eine Extraktion des C-Elementsnachlinksmglich (AnCCAn).Dieser Typusistsehrgutbelegtund stellt die bei weitem hufigste ArtderUmstellungbeim indirektenGenitivdar.Hier eineAuswahlvonBelegen; weitere gibt Fischer (1964): C A nnCAnC

i

.

44.

wo n Ro "Einziger des Re (Teil des Namens des Echnaton)"

(oft in Amarna, z.B. Davies 1903-08, III: Tf. 19) Hmnnzw"einDienerdesKnigs"

(Sandman1938:69,7f.=Davies1903-08, VI: Tf. 3,5) mry n nzw "ein Liebling des Knigs" (Siut V 20 = Griffith 1889: Tf. 15 = Montet 1930-35: 109) tjt Dsr.t n.t Jmnw "heiliges Abbild des Amun"

~

(Urk IV 275,7 =LD III, Tf. 16 e)

-`

Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift109

Z-n-Wsr.t"Mann-der-Wsr.t"(Knigsname,"Sesostris")

(von Beckerath 1999: 83-85) Z.t-n.t-Jn+-Hr.t"Frau-des-Onuris"(Personenname) 1

-

(Lutz 1927: Tf. 15, Nr. 28) zSnxr.t-on.tnzw"SchreiberdesAktenbehltersdesKnigs"(pronetal. 1939-1966: Tf. 3 links) zS o n nzw "Aktenschreiber des Knigs"

.

(Junker 1929-55, III: 219) ~

.

(Newberry 1893-1900, I: Tf. 41 a)

.

jwonnTr.wjmnX.wj"Erbedertheoieuergetai"(TeildesThronnamensPtolemaios IV.) --

(von Beckerath 1999: 237) EinFallmitVariation:Sd{j}nfrnfrnprJtn"sehrguterSd-Weindes Atontempels" (Baines1993:107)~ (Baines 1993: 100). 4Verbindungen von indirektem und direktem Genitiv WennineinerindirektenGenitivverbindungdasZweitgliedseinerseitswiedereine direkte Genitivverbindung ist: A [n [B C]], so kann natrlich ohne Weiteres eine nur lokale Umstellung von B mit C stattfinden. Ein Beispiel gengt hier: j#.wt nb.t n.t pr-nzw "alle mter des Palastes" `

(Urk IV 1468,8 = Hermann 1940: 41* mit Tf. 3b) Andererseits kann das C-Element auch aus der direkten Genitivverbindung extrahiert werden. Es sind in diesem Fall zwei Zielpunkte der Extraktion belegt: (1)zwischenA undnotageniti-vi. Dies besttigt unsereAn-nahme,dassvor dernotagenitivi ein syntaktischer Einschnitt liegt:

BCB C A nAnBCnBC j#wnHw.t Pth j#w n Hw.t PtH "Greis des Ptahtempels" (HTBM I2: Tf. 17, 5. Spalte v. r.) .

110Carsten Peust (2)(hufiger:) Extraktionbis vor A:

BCB C A nAnBCnBC sHDnHm.w-k#Snd"VorsteherderHm-k#-Priesterdes (Knigs) Sened" (Mariette 1889: 93; 4. Dyn.) Sms(w)ns.wtSps.(wt)pr-o#"Eskortederehrwrdigen Sttten des Palastes" (Goedicke 1971: 69) Hdb.tnprJmn-Htp"Hdb.t-GetrnkdesHausesdes Amenophis" (Hayes 1951: 172 FF) jrj-X.tnxkr"rw"VerwalterdesSchmuckesdes Horus" (Mariette 1889: 322, D 53)

L

:

~

i

ImfolgendenBeispielisteineindirekteGenitivverbindungineinedirekte Genitivverbindung eingebettet. Es erfolgt Extraktion weit nach links: zS mD#.t n.t nzw "Schreiber des Buches des Knigs"

(Junker 1929-55, III: 219) IndenbeidenfolgendenFllenistwohlvoneinerStrukturA[Bn C]mitehrwrdigemBauszugehen,wobeiBnachlinksvorA extrahiert wird: wnw.tjwHw.tnTrn.tJmn"dieDienstpriesterschaftdesAmun-tempels" (Harari 1959: Tf. 2, Spalte 2; hnl. ebd. Spalte 15) wnw.tjwHw.tnTrn.tWp-w#w.tnbZ#w.t"dieDienstpriesterdes TempelsdesUpuaut,desHerrnvonAssiut"(SiutI273=Griffith 1889: Tf. 6 = Montet 1930-35: 55) 5Prposition + NP 5.1Allgemeines

~

.

:

.

AucheinePrpositionundihrKomplementknnengraphischtransponiertwerden. DahiernurzweiKonstituentenbeteiligtsind,istdieUmstellungstrukturelltrivial. DieseArtvonVoranstellungistgutbelegt,aberdochdeutlichselteneralsdievon direkten Genitivverbindungen. Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift111 Wirknnenfeststellen,dasseineelementareUmstellungbeideneinkonsonantigen Prpositionenm, n, r fast nie vorkommt.VereinzelteAusnahmensindmirindem Frauennamen

..

aus der 23. Dynastie(Daressy1913:126, Z.2)bekannt,derwohl%#o=w-s(j)-n-#s.t"man-hat-sie-der-Isis-hingelegt" gelesenwerdenmuss(vgl.Ranke1933/52,I:262mitParallelenundII:45 mit bersetzung), sowie an der Stelle CT VI 412 k, von Wolfgang Schenkel (mndlicher Vorschlag) gelesen als dg+ n=f m nTr "wer auf es schaut, ist ein Gott" mit Hinblick auf die Parallelen in CT III 98 m und CT III 145 d-e.

. Hufiger sind, wie wir unten sehen werden, komplexe Umstellungen oder Extrak-tionen des Komplements einer solchen Prposition nach links. Elementare Umstellun-gen sind aber nur bei Prpositionen mit grerer lautlicher Substanz gngig. 5.2mj DiePrposition,vordieamhufigstentransponiertwird,istmj"wie".Indersehr hufigenVerbindungmjRo"wieRe"wirdVoranstellungvielfach,aberkeineswegs durchgngigdurchgefhrt.Belegesowohlfrvollzogenewiefrunterbliebene Voranstellungsindberallleichtzufinden.InKRIII86282findenwirbeidesals Textvarianten derselben Textstelle:

~

. Die Neigung zur Umstellung ist grer, wenn wenige Zeichen betroffen sind. Dies zeigtsichetwa,wennderselbeText(ElSayed&Tosi1983:16)einmalmit Umstellung

hat und einmal die ausfhrlichere Graphie ohne UmstellungInhnlicherWeisefolgeninKruchten(1981:Tf.2,G8)kurzaufeinander

mit Umstellung und

mj jtn "wie Aton" ohne Umstellung. RechmireschreibtseinenNamenindenhieroglyphischenTextenseinesGrabesteils mitUmstellung,z.B. (Davies 1943, II: Tf. 63), teilsohne,z.B.

(ebd.Tf.8).IneinemhieratischenBeleg,dernach demUsusdesHieratischennochetwasausfhrlichergeschriebenist,wirdnicht umgestellt:

.:

hierat (Urk IV 1174,13). 5.3Xr Auch bei Xr ist die Umstellung belegt: Xr nTr o# "beim groen Gott"

(Bolshakov 2005: 161) m#o-XrwXrWsjr"gerechtfertigtbeiOsiris"

(BerlinInv.23729= Leclant 1961: 122 mit Tf. 35; 25./26. Dyn.) BesondershufigistdieUmstellunginderVerbindungXrnzw"beimKnig",z.B.

hierat (Sinuhe B 310 = Koch 1990: 81) ~

Collombert (2002: 142 obenrechts)~ (Urk IV 997,5 = LD Text III 249)~ (Urk IV 1828,7= Maspero1901: .282,9).

112Carsten Peust Auffllig und mir vorlufig nicht erklrbar ist demgegenber die Tatsache, dass in der tausendfach vorkommenden Verbindung jm#X.w Xr NN "geehrt (o..) bei NN", wobei NN meist ein Gott ist, in ltererZeit so gut wie nie Voranstellung eintritt.Ich kenne nur zwei exzeptionelle Belege aus dem Alten Reich: jm#Xw Xr Nj-wsr-Ro "geehrt bei Niuserre" (Simpson 1978: Tf. 45, im selben Text hnlich noch mehrfach; 5. Dyn.) nb.tjm#XXrnTr"HerrinvonEhrwrdigkeitbeimGott"

(Edwards 1951: Tf. 7 = Birch 1880: 73; 4. Dyn.) Danach sind Flle mit Umstellung erst wieder in der Sptzeit belegbar: jm#Xwm#oXrnTr.wW#s.t"wahrhaftgeehrtbeidenGtternvonTheben"

(CG646rechts9=Leclant1961:68mitTf.17; 25./26. Dyn.)

.

jm#XwXrN.t"geehrtbeiNeith"

.

(El-Sayed1977: 105,2 und Tf. 16 links; 26. Dyn.) ~ (BolognaKS1820=Pernigiotti 1980: Tf. 86; 26. Dyn.) jm#XwpwXrJmnwMnTw "eristeinbeiAmunund MonthGeehrter"(Jansen-Winkeln2001:363,Nr. 14b;ca.27.Dyn.;Voran-stellungnureinesvon zweikoordiniertenGlie-dern) In der Sptzeit besteht eine Tendenz, die Verbindung jm#X(w) Xr als ein Nomen jm#Xr (fem. jm#Xr.t) zu reanalysieren (so korrekt beschrieben von Lefebvre 1923: 238 Anm. undRanke1943:130;etwaswenigerklarJansen-Winkeln2001:106,Anm.10). InfolgedessenkonntedieGruppejm#X(X)rNNalsGenitivverbindungempfunden werden:"der Geehrte des NN", was diegraphische Transposition noch erleichterte und zwar dann ganz vor das scheinbare Rectumjm#X(X)r: jm#X(X)r Wsjr

"geehrt bei Osiris / der Geehrte des Osiris" (Kairo JE 20262 = Munro 1973: 287 und Tf. 37; 26. Dyn.) jm#X(X)r nTr=f

"geehrt bei seinem Gott" (Kairo JE 36987 = Selim 2004: Tf. 24 rechts unten; 26. Dyn.) jm#X(X)r "w.t-"rw nb.t jnb.w "geehrt bei Hathor, der Herrin von Memphis"(Schweitzer & Traunecker 1998: 23; 26. Dyn.) jm#X(X)r nTr n'.tj "geehrt beim Stadtgott"

(Jansen-Winkeln 2001:377, Nr. 19 e 1; ca. 30. Dyn.)

...

.

~

.

~

Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift113 5.4Eingebetteter direkter Genitiv Betrachten wir nun unter eine Prposition eingebetteteGenitivverbindungen.Inder FolgePrpositionRegensRectum liegteindeutigeinerechtsverzweigende Strukturvor:p[BC].Esistganzge-whnlich, dass in diesem Fall nur auf der unteren Ebene permutiert wird:

BCB CpBCp m Nnj-nzw "in Herakleopolis" (CT I 78 l) Hrs.t"rwn.tonX.w"aufdemHorusthronderLebenden"

i

:(CG20541,4=Lange&Schfer1902,IV: Tf. 39) .

+

Ich kenne umgekehrt keinen Fall, in dem die gesamte Genitivgruppe vor die Prposi-tion gezogen wrde, so dass also p mit BC permutiert wrde, und insbesondere auch keinen Fall, in dem zwar eine Genitivgruppe vor die Prposition gezogen wrde, aber die PermutationinnerhalbderGenitivgruppeunterbliebe.Hieraus ergibt sich , dass die Umstellung der direkten Geni-tivgruppealsleichterempfunden wirdalsdieUmstellungder Verbindung Prposition + NP. Belegtistdagegenwiederdie ExtraktiondesC-Elementsmit demErgebniseinergraphischen Abfolge C p B: BCB CpBCp m wD nzw "auf den Befehl des Knigs" (Siut IV 21 = Griffith 1889: Tf. 13 = Montet 1930-35: 102) m pr Jmnw "im Tempel des Amun"

~

(KRI III 94,1 = Helck 1975: 90,16) mprnzw"amKnigshof"

(UrkIV2072,3=Davies&Gardiner 1926: Tf. 29)

.. 5.5Eingebettete komplexe Nominalphrase hnlichwieeinuntereinePrpositioneingebetteterGenitivkannaucheine eingebettete Apposition extrahiert werden: mprjtj=fJmnw"imTempelseinesVatersAmun"

~

.

(LateranobeliskOstseite unten = Urk IV 585,1 = Batta 1986: 67) 114Carsten Peust Auch das B-Element kann extrahiert werden:

BCB CpBCp mjbjknTrj"wiedergttlicheFalke"i

(Hassan1951:Fig.42nachS.126= Zivie 1976a: 186,3). An dieser Stelle ist schlielich der im Neuen Reich gebruchliche, sehr hufige Titel T#+XwHrwnmjnnzw"WedeltrgerzurRechtendesKnigs"zubehandeln.Ein TiteltrgernamensAmenemhetschreibtseinenTitelbaldohneTranspositionals

.

(Urk IV 1901,4 = Sve-Sderbergh 1957: Tf. 70A), bald mit Extraktion vonnzw vordie Prposition als

(CG 42128 = Urk IV 1900,9 = Legrain 1906-14, I: 81). Beide Varianten sind auch sonst sehr hufig und bedrfen kaumweitererBelege;esseinurnochaufeinebesondersdeutlicheGraphiefrdie VariantemitExtraktionhingewiesen:

(Moursi1981:324unterste Zeile und Tf. 53). Des weiteren gibt es Belege fr die Extraktion zu Hr-nzw-wnmj-n (z.B.Sandman1938:2,18=Davies1903-1908,I:Tf.30),fr TranspositionzuHr-n-nzw-wnmj(z.B.UrkIV1613,12=Mogensen 1919:37),sowiefrExtraktionzun-nzw-Hr-wnmj(z.B.UrkIV 2169,13 = Lepsius 1865: Tf. 2)

..

.

SchlielichkommtderTitelmit(zumTeilscheinbarem?,vgl.dasobengesagte) direktemGenitivvor,undzwarentwederohneTranspositionwiein(z.B.Urk IV 2094,19=HTBMVIII:Tf. 28),odermitTransposition entwederzuHr-nzw-wnmj

.(z.B.KRIIII92,7=Helck 1975:86=Wente1985:348)oderzunzw-Hr-wnmj .

.-

- .

.hierat(z.B.TurinTaxa- tion Papyrus 1,4 = Gardiner 1948: 36 und so fters im Hieratischen). 5.6Sonstiges Im folgenden Beispiel ist unter die Prposition ein Infinitiv eingebettet, der wiederum einhonorativesdirektesObjekthat.HierfindeteinedoppelteTranspositionstatt, nmlichsowohlvonVerbundObjekt(dazusieheunten)wieauchvonPrposition und Komplement: jw=Tnrdw#nTr"ihrsolltGottpreisen" .

(UrkVII1,13=Gardiner 1908: Tf. 6,2) GewissePersonennamenlassensichsodeuten,dasseinPrpositionalkomplement innerhalb eines Satzes weit nach vorne gezogen wird, z.B.

L

(Junker 1929-55,

.

Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift115 IX: 78), wohl mit Junker zu lesen alsK#=(j)-Xr-PtH"Mein-Ka-ist-bei-Ptah",oder derFrauenname (Junker1929-55,III:177undAbb.28mittelinks),vonJunker verstandenalsNfr.t-Xr-nzw"Gutes-ist-beim-Knig",dochwre hier"Die-Schne-ist-beim-Knig"oder"Die-beim-Knig-Schne" ebenso plausibel. DieinnereAdresseindenLateRamessideLettersnenntAbsenderundAdressatin derFormAnB,wobeiderenReihenfolgesichsobestimmt,dassdieranghhere PersonanersterStellegenanntwird(ern1939:xxi-xxiv).WennAderAbsender ist,kannmanbersetzen"AanB".IstjedochBderAbsender,sowirdtraditionell bersetzt"AvonB",allerdingsistdiebersetzungdesnals"von"grammatisch schwer zu rechtfertigen. Ich halte es fr wahrscheinlich, dass die graphische Folge B nAResultateinerzweifachenhonorativenTranspositionist:A[nB]BnA, hnlichwiewirsieunteranderembeimindirektenGenitivkennengelernthaben.Es wre somit auch ein geschriebenes B n A einfach als A n B "A an B" zu lesen. Einen anderen Ausweg suchte Bakir (1970: 38f.), der annahm, dass in A n B berhaupt kein AusdruckdergyptischenSprachevorliege,sonderndashieratischen(einwaag-rechterStrich)nuralsgraphischesTrennzeichenzuverstehensei.Dagegenspricht, dassmancheBriefeeineverkrzteAdressenB"anB"aufweisen,wonkaumals Trennzeichen erklrt werden kann. 6Substantiv + Apposition KommenwirnunzuderFrage,obeineAppositionvoreinSubstantivumgestellt werdenkann.DieAntwortistnichtganzeinfach,weileinerseitseineVertauschung vonSubstantivundAppositioninvielenFllenfrunswenigaufflligwre(die StellungsregelnfrAppositionenimgyptischensindnochnichtsystematisch erschlossen), undandererseits im Normalfall beide Nominagleichermaen honorativ seinwerdenundsomitkeinAnlassfreineUmstellungbesteht.Damanalsonicht leichteindeutigeFlleantrifft,istgelegentlichexplizitbehauptetworden,dassdie honorative Voranstellung von Appositionen nicht mglich sei (Gunn 1923: 175 Anm. 2; Lefebvre 1955: 57). EinLokalheiligerJsjausEdfu(zurPersonsieheWildung1980)wirdteilsals

,teils als

bezeichnet.Ich gehe mit Engelbach(1922: 138) davon aus, dass beide Varianten als Jsj nTr onX "Jsj, der lebendige Gott" zu lesen sind. Es muss dann eine Voranstellung der Apposition nTr vorliegen. Wir treffen hier den seltenen Fall an, dass die Person Jsj zunchst nicht selbstverstndlich als Gott gilt die Aussage wird ja hier erst explizit gettigt und daher das Wort nTr "Gott" einen hheren Grad an Ehrwrdigkeit besitzt als sein Bezugsnomen. Auch wenn eine solche Konstellation nur selten vorkommt, ist wohl doch zu schlieen, dass eine Apposition prinzipiell inversionsfhig ist. Ein weiterer Fall von Voranstellung einer Apposition kann sich ergeben, wenn die Apposition zwar nicht selbst ranghher als ihr Bezugsnomen ist, aber ein ehrwrdiges Attributbeisichhat.DieskannderFallseininderhufigenVerbindungAz#B"A, Sohn des B", so etwa in der Gruppe

i (Louvre C286,17 = Moret 1931:

116Carsten Peust Tf.2),derenLesung"rwz#Wsjr"Horus,SohndesOsiris"unstrittigseindrfte.Es liegteineTranspositiondesTypsABCCBAvor,wiewirsieauchbeiden Genitivgruppen kennengelernt haben. BekanntlichwirdimAltenundMittlerenReichganzallgemeindieFiliations-angabeAz#BhufigalsBz#Anotiert(Edel1955/64:307;Gardiner1957:85). AuchwennFischer(1973:7f.)esinZweifelzieht,dassdieswirklichinderge-sprochenenSprachezuAz#Baufzulsenist,halteicheinesolcheLesungdochfr wahrscheinlich. Es drfte also auch in all diesen Fllen eine honorative Voranstellung der Apposition vorliegen. In der Geschichte des Bauern fllt in den Namen "Rensi, Sohn des Meru" zweimal der Zeilenumbruch,undzwarnachdemz#-Element:`.

:hierat (B1,47f.und83f.=Parkinson1991:12und17).Dieslegtnahe,dassMrwundz# syntaktisch zusammengehren, was ebenfalls die Lesung Rnsj [z# Mrw] untersttzt. AlsExtraktioneinesvoneinerAppositionabhngigenGenitivsvorderen BezugswortsindwohlFllewieStymrynPtH"Sethos,LieblingdesPtah"

`

(Thronname Sethos I.; von Beckerath 1999: 151) zu bewerten. 7Prpositionalnisbe + NP 7.1Nisbe + A hnlichwiedasKomplementeinerPrpositionkannauchdasKomplementeiner Prpositionalnisbe vorangestellt werden. Es ist damit zu rechnen, dass die Verbindung von Prpositionalnisbe und Komplement von den gyptern vielleicht auch als direkte Genitivverbindung aufgefasst werden konnte. Ob die Transposition bei Prpositional-nisben eher analog zur Transposition bei Prpositionen oder aber analog zur (deutlich hufigeren)TranspositionbeidirektenGenitivgruppenerfolgt,lieesichwomglich durcheinegroangelegtequantitativeAnalysevonUmstellungenineinemText-korpus klren; ich muss die Frage bis auf Weiteres offen lassen. xr.t-nTr "Nekropole"

hierat (pAnastasi III 4,10 = Gardiner 1937: 25) Nj-PtH "Der-zu-Ptah-gehrt" (Personenname)

(Junker 1929-55, VIII: 174). Wiemanhiersieht,istTranspositionvordieNisbenjmglich,whrendvordas Grundwort n kaum transponiert werden kann. Nj.t-Mw.t"Die-zu-Mut-gehrt"(Personenname)(CG20568c=Lange& .

Schfer 1902, II: 206) mjtj Ro "Ebenbild des Re"

(Urk IV 1324,7 = de Roug 1877: Tf. 177) Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift117 7.2Nisbe + A + B Hier kann zu BNisbeA umgestellt werden: N(j)-sw-PtH "Er-gehrt-zu-Ptah" (Perso- nenname) (Anthes1928:Tf.9,Nr. 2,5)hierat (Berlin 1108 = Roeder 1913/24, I: 112) EinigePersonen-undKnigsnamenbestehenauseinemSatzmitderPrpositional-nisbe nj als Prdikat: nj B C "zugehrig zu B ist C" oder "ein Besitzer von B ist C"; die syntaktische Struktur ist mutmalich linksverzweigend: [nj B] C. Dasich hierbei mehrereMglichkeitendergraphischenTranspositionergebenunddieVerteilung vonBundCnachinhaltlichenKriteriennurschwerfestzulegenist,lassensichmit TranspositiongeschriebeneFormen(meistgeschriebenesX-nj-Y,seltenX-Y-nj) kaumeindeutigauflsen;esentstehtdasberhmte"Lamares-Problem"(sieheBuch-berger 1993: 619-630 mit dort genannter Literatur). Ich mchte mich dieser Thematik nicht weiter widmen und nur noch auf Edel (1972) hinweisen, der die Lesung einiger nichtkniglicher Namen dieser Art diskutiert. 7.3Eingebetteter Genitiv Das Rectum eines eingebetteten Genitivs kann vor sein Regensgestellt werden,aber hinter der Nisbe verbleiben:

.

jrjwnD.wtnTr"zugehrigerzur Mannschaft des Gottes" (Mariette 1889: 198 unten, D11)

BCB CpBCp AlternativisteineExtraktion ausdemNisbenkomplement heraus mglich: BCB CpBCp

.:

. 118Carsten Peust Hrj X.t nTr "Oberster des Besitzes des Gottes"

(Urk I 273,1 = Jquier 1928b: 22) Hrj sSt# nb n nzw "Vorsteher aller Geheimnisse des Knigs" (Anthes 1939: 26 = Sharpe 1837: 16; 26. Dyn.) Ein Fall mit Variation:

XntjzHnTr"ersterderGotteshalle"

(Dunham1937:Tf.14,Nr.36)~ (ebenda Tf. 14, Nr. 38) 8Verb / prdikatives Adjektiv und Subjekt InStzenmitderAbfolgeVerbSubjektkanndasSubjektgraphischvordasVerb gezogen werden.Insgesamt wird nur eine Minderheit der Instanzen von honorativem Subjektsobehandelt,dieUmstellungistalsonichtberaushufig.EinTeilder betroffenenFllelsstsicheventuellnichtidentifizieren,weildieAbfolgeSubjekt-VerbimgyptischeninmehrerenKonstruktionen(z.B.Cleft-Sentence,neu-gyptisches Prsens 1) grammatisch ebenfalls mglich ist. 8.1Finites Verb onX nzw "sowahr der Knig lebt"

(Urk I 158,2 = Menu 1985: 252) jX wob nzw X.t nb.t "mge der Knig alles reinigen" (Davies 1943: Tf. 96, 2. Spalte von links = Otto 1960, I: 174) oq.n nTr "der Gott trat ein" -

hierat (Sinuhe AOS 3

= Koch 1990: 4; andere Textzeugen ohne Umstellung) DieGruppe .....

inBoeser(1905-1932,II:Tf.3,3f.,vgl. Lichtheim1988:112)istwohlzulesenmz+MHwno.wjxrHtp.t"mgeMehundie Arme mit Opfergaben reichen". Ausder6.Dynastiekennenwir(Couyat&Montet1912:Nr.61und107;Dunham 1938;Goyon1957:Nr.21)einePersonmitdemNamen

` `,der wohl Mr+-PtH-onX-Mry-Ro "Mge-Ptah-wollen-dass-Merire-lebt" zu lesen seindrfte. Dabei wird A B [C D] zu geschriebenem DBAC durch lokale Umstellung von A und B sowie Extraktion von D ganz nach links. Der Personenname

.

(Malinine & Posener & Vercoutter 1968: 28,Nr.28;22.Dyn.)istsicherlichalsEd-PtH-jw=f-onX"Ptah-hat-gesagt-dass-er-leben-wird" zu lesen. WenneinObjektspronomenvorhandenist,sokanndasSubjektzwischendasVerb und dieses rcken: Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift119 SzpTnHw.t-o#.t=f"mgeeuchseinTempelaufnehmen"(Jansen-Winkeln 1992: 64, 2. Spalte von rechts; 22. Dyn.) OderabereskannvordasVerbrckenwieinderGruppeganz rechts(Hassan1932-1960,II:Fig.219nachS.190,unteres Register Mitte), wohl zu lesen mr+ Tw PtH "sowahr Ptah dich liebt".

.

`

. 8.2Infinitiv DerAusdruckXo+.tnzw"ErscheinendesKnigs"wirdgernmitTransposition geschrieben, z.B.

(Urk IV 349,11 = Naville 1895-1908, III: Tf. 86) ~

(Urk IV 657,3 = Redford 2003: Tf. 5) rDj.t nTr gm+.tw o#.t"Veranlassendes Gottes, dass Edelstein gefunden wurde (narrati- verInfinitiv)"

(Gardiner & Peet 1952/5,I: Tf. 7, Nr. 13 oq pr+.t nzw Ds=f "Ein- und Ausgehen des Knigs persnlich" (Urk I 111,7 = Petrie 1888: Tf. 13,338) 8.3Relativform rechts)

.

Auf gyptischen Grabdenkmlern kommt tausendfach die Formel X.t nb.(t) nfr.t wob.t onX.t nTr jm=(sn) "alle guten, reinen Sachen, von denen ein Gott lebt" vor (sogenannte "Opferformel").IndenmeistenFllenentsprichtdiegraphischeAbfolgedenRegeln dergesprochenenSprache,dochwirdnichtseltenauchnTrvoronX.ttransponiert. Beispiele hierfr: . (CG 20546,2f. = Lange & Schfer 1902,II: 172;Lutz 1927: Tf. 47, Nr. 93) .(Perdu1996:Tf.8,25. Dyn.; Kitchen 1994: 167,3, ca. 25. Dyn.) . (Habachi 1959: 53)

.

hierat(CG 20648,11f.=Lange&Schfer1902,II: 283)

.(CG20720,4=Lange & Schfer 1902, IV: Tf. 54) .

(Troy 1979: 90)

.(CG20756,4=Lange& Schfer 1902, IV: Tf. 58) .

(HTBM V: Tf. 20) (Dyroff&Prtner 1904:Tf.1,Nr.2; LouvreC85= Fischer1972:20 links, ebd. rechts ohne Um-stellung) (Castel & Tallet 2001: 133) (Leipzig 6020 = Krauspe 1997: 82)

...

120Carsten Peust Auf demGrabstein CG20370 (Lange& Schfer 1902,I: 372) kommt der weibliche Personenname E(D).t-Jn+-Hr.t "Die-Onuris-gibt" in mehreren Varianten vor, und zwar ohne Umstellung als .

1

~ .

1

und mit Umstellung als 1

..

~ 1

.

. rX.nnzwrn=f"einer,dessenNamederKnigkennt"

(Petrie1900:Tf. 7a, rechts unten 1. Zeile) mr(r?).t nTr m#o.t "was Gott liebt, ist Wahrheit" `

(KRI III 469,5 = Gaballa 1972: 135) 8.4Prdikatives Adjektiv Prdikative Adjektive unterscheiden sich hinsichtlich der Transposi-tionnichterkennbarvonVerben.DerNamedesQen-Amun erscheintinseinemthebanischenGrabteilsohneVoranstellung (Davies1930:Tf.68unten),teilsmit(ebd.Tf.61links).DieLe-sungalsQn-Jmn"Amun-ist-stark"istdamitgesichert.Wreallein dieGraphiemitVoranstellungbezeugt,sohttemanaucheinen Satz Jmn-qn.(w) mit stativischem Prdikat ansetzen knnen.

.

~

~

hnlich finden wir ein und dieselbe Person benannt als

(Zivie 1976b: 31 und Tf. 13) und als

(ebd. 24 und Tf. 9). Man muss lesen Nfr-PtH "Ptah-ist-gut". 8.5Komplexes Subjekt Wenn nur ein Teil des Subjekts honorativ ist, kann dieser noch vor dasbergeordnete Prdikat extrahiert werden: Nfr-jrr.t-PtH"Was-Ptah-tut-ist-gut"(Personenname)(Berlin 15004 = Roeder 1913/24, I: 21) Nfr-Hr-n-PtH"Ptahs-Gesicht-ist-schn"(Personenname)(Petrie 1907: Tf. 7a oben links)

ImfolgendenBeispielistvielleichtschwerzubeurteilen,obeinAdjektivoderdas sDm=f eines Adjektivverbums vorliegt; es findet jedenfalls eine Extraktion A [B C] B A C statt (Attribut bleibt in situ):

-

:..

hierat Htpn=jnzwnKm.t"derKniggyptensseimirgndig"(SinuheAOS63=Koch 1990: 57; andere Textzeugen ohne Umstellung) Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift121 8.6Personennamen unsicherer Lesung Zahlreiche weitere mgliche oder wahrscheinliche Belege fr graphisch vorangestell-teSubjekteinVerbal-oderauchAdjektivstzenbietentheophorePersonennamen, z.B.(Kamal 1908: 87) ?= onX-"w.t-"rw "Es-lebe-Hathor"; (CG20580a=Lange&Schfer1902,II:219)?="tp-B#st.t"Bastet-ist-zufrieden";

.(CG20656b5=Lange&Schfer1902,II:289)?=o#-"w.t-"rw "Hathor-ist-gro". AllerdingslieesichindiesenFllenimmeraucheineInterpretationnachder Schriftfolge zur Not grammatisch rechtfertigen, z.B. als Nominalsatz ("w.t-"rw onX = "Hathor-ist-das-Leben")oderalsCleft-sentenceohnejn("Hathor-ist-es-die-lebt";zu dieserKonstruktionsieheVernus1987:175-181);frmehrBelegeundweitere DiskussionzurSachesiehenochFischer(1996:61-66).DieLesereihenfolgevon Personennamen ist vielfach nicht mit Sicherheit zu klren. 9Verb und Objekt AuchinderVerbindungVerb+direktesObjektkanneszurgraphischenVoran-stellung des Objekts kommen, und zwar mindestens ebenso hufig, vielleicht hufiger alsbeiVerb+Subjekt.BesondersoftbetroffensinddieVerbendw#"verehren"und Sms "(jmdm.) folgen": 9.1dw# + Objekt dw# nzw "verehrt den Knig!"

-

.

hierat (Loyalistische Lehre = Posener 1976: 58, 2; daneben Varianten ohne Umstellung) jw dw#.n=f nTr Hr=s "er pries Gott dafr" .

(Urk IV 1046,11 = Davies & Gardiner 1915: Tf. 25) dw#.tw n=k nTr "man wird Gott um deinetwillen preisen (d.h.: man wird dir danken)"

.

.

hierat(Schiffbrchiger 143 = Blackman 1932: 46) oHo.n dw#.n=f n=j nTr "dann pries er Gott um meinetwillen (d.h.: dann dankte er mir)"

.

: (Louvre C 12, 12f. = Simpson 1974: Tf. 80 links) dw#nzw,sw#Sby.t"verehredennzw-Knig,preisedenbj.t-Knig!"

-.

..

-hierat(Fischer-Elfert 1999: 6,1; Mischtext aus mehreren Textzeugen; daneben Varianten ohne Umstellung)

122Carsten Peust dw#=f nTr "wenn er Gott preist" (Siut I 238 = Griffith 1889: Tf. 5 = Montet 1930-35: 50) dw# Jmn "den Amun verehren" (Lateranobelisk Westseite = Urk IV 585,12 = Batta 1986: 67) rdw#n=jnTr"ummirzudanken" hierat(Anthes1928:71 mit Tf. 25, Nr. 38)

~

: Hrdw#n=(j)nTr"istdabei,mirzudanken"(SiutV24= Griffith 1889: Tf. 15 = Montet 1930-35: 109) dw#nTrnHmw.w"denHandwerkerndanken"(UrkIV 1055,10 = Davies & Gardiner 1915: Tf. 8) dw#.t"w.t-"rwronb(HTBMI2:Tf.7rechts)"diejeden Tag Hathor verehrt"

.:

i

9.2Sms + Objekt Sms=f nTr "mge er dem Gott folgen" :

(Urk IV 1849,1 = Varille 1940: Tf. 65) D+=fSmsnTr"mgeergewhren,demGottzufolgen" .

:(Myliwiec1978:148 mit Tf. 38) HrSmsnzw"beimdemKnigfolgen" (UrkIV1407,14=Borchardt1911-1936,III:164undTf.158)~ (Sandman1938:69,6=Davies1903-08,VI: Tf. 3 links 3. Spalte) DieStatueCG579schreibt :Smsnzw"derdemKnigfolgt"(UrkIV415,1= Borchardt 1911-1936,II: 129) mit Umstellung, aber : `

Sms=f nTr nb nTr.w "mge er dem Gott, dem Herrn der Gtter,folgen"(Urk IV 415,6=Borchardt 1911-1936,II:130)ohneUmstellung.DerGrundwirddarinliegen,dassdasObjekt im zweiten Fall lnger ist. 9.3Andere Verben hrw n soq nTr "Tag der Einfhrung des Gottes"

(Urk IV 765,10 = Lacau 1909-57: Tf. 9,2; hnlich Urk IV 741,1, Urk IV 768,8, Urk IV 1341,18) mno.(t)wr.tSd+.(t)nTr"diegroeAmme,diedenGottaufzog" ~

.

(Urk IV 604,15 = Mariette 1869/80, II: Tf. 53 unten) m#.t"rwStx"dieHorusundSethsieht" i

(Fischer1974:95; hnlich Hassan 1932-1960, II: 10) : :Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift123 m#.t"rw"diedenHorussieht"(UrkIV224,16=Naville1895-1908, II: Tf. 48 rechts) qd rmT.w ms+ nTr.w "der die Menschen formte und die Gtter schuf" (Ny Carlsberg Glyptotek 897,2 = Jrgensen 1996-2001, II: 185)

i

.

"

9.4Komplexes Objekt WenndasdirekteObjekt komplexist(BC),kann esvorkommen,dassnur einTeilausihmextra-hiertwird.Diskutieren wirzunchstdieExtrak-tion des C-Elements.

ABCBCB C A DieseistbesondersindemhufigenAusdruckmHjb(n)nzw"derdasHerzdes Knigs fllt (d.h.: Vertrauter des Knigs)" anzutreffen, der u.a. in folgenden Graphien vorliegt:

(Gardiner & Peet 1952/5, I: Tf. 22, Nr. 88) ~

(Simpson 1965: Tf. 14,7) ~

(Farout 1994: 172,5) ~

(Habachi 1959: 51)

Vergleicheweiternochjr+Snwnzw"derdie HaaredesKnigsmacht=kniglicher Friseur" (HTBM I2: Tf. 26 links) BeispielefrdieExtraktiondes B-Elements sind folgende: i

ABCBCB C A m#.t "rw Stx "die Horus und Seth sieht" (Callender & Jnosi 1997: 15 und Tf. 1). Wie auchsonstfterswirdhieralsonureinesvonzweikoordiniertenElementen transponiert. dw#=(j) Hm=Tn "ich will eure Majestt preisen"

(Turin B 2728,4 = Bickel 2002: 88) nn Sms=f nzw n rk=f "er soll nicht dem Knig seiner Zeit folgen"

:

(Urk IV 401,17 = Dorman 1991: 63 unten) 124Carsten Peust 10Verb / prdikatives Adjektiv und Adverbialphrase EineAdverbialphrase,dieeinhonorativesElemententhlt,kannalsganze vor das regierende Verb gezogen werden: Xtmr-gsnzwDs"gesiegeltinGegenwartdesKnigspersnlich"(UrkI 296,17 = Weill 1912: Tf. 10, Spalte ganz links; hnlich Pantalacci 1985: 247 ganz rechts)

onXmjRoD.tnHH"ewigundunendlichlebendwieRe"

.(CG 20541,4 = Lange & Schfer 1902, IV: Tf. 39) vgl. auch: nbjm#XXrRo-Ed=f"BesitzervonEhrwrdigkeitbeiRadjedef"

(UrkI 166,14 = Gauthier 1924: 180) Alternativ besteht die Mglichkeit, nur das Prpositionalkomplement oder einen Teil davon vor das Verb (bzw. das prdikative Adjektiv) zu extrahieren: onXmjRoD.t"ewiglebendwieRe"

(Couyat&Montet1912:81,Nr. 114,1) #X-n-Jtn"Der-dem-Aton-ntzt"("Echnaton",sptererNameAmenophisIV)

. Die Deutung des Namens drfte praktischsichersein,vgl.noch die Aussage jnk z#=k #X n=k "ich (= Echnaton) bin dein (= Aton) Sohn, der dir ntzt" in Sandman (1938: 14 unten). Man beachte, dass hier vor die Prposition n extrahiert werden kann, whrend eine direkte Umstellung von n und Nomen unblich ist. o#mr.wtmprJmn"groanBeliebtheitimAmuntempel"(UrkIV 933,6=Davies&Davies1933:Tf.10links;hnlichUrkIV 845,13) wr5mprEHwtj"GrterderFnfimTempeldesThot"(Duell 1938: Tf. 205 oben 2. Spalte von links)

~

`

.

.

Hierher gehren auch Personennamen des Typs onX=(j?)-m-o-PtH (Berlin 7726 = Roeder1913/24,I:59),wenndiesals"Der-durch-Ptah-lebt"oder"Ich-lebe-durch-Ptah"zubersetzenist;alternativwrehieraucheineLesungals Satzname "Das-Leben-ist-bei-Ptah" denkbar. 11Eingebettete Relativform mit honorativem Subjekt Wenn eine als Attribut eingebettete Relativform ein honoratives Subjekt bei sich hat, sokannentwederdieseshonorativeSubjektnachvorneextrahiertoderaberdas gesamte Attribut einschlielich der Relativform vorangestellt werden. Beide Mglich-keitensinddokumentiertdurchdieFormelHtp-D+-nzw,diewohlalsRelativform "Opfer, das der Knig gibt" aufzufassen ist.

..Die honorative Transposition in der gyptischen Schrift125 Die Graphie dieser Formel wurde ausfhrlich von Vernus (1991) behandelt (vgl. auch Satzinger1997).TypischfrdieltereEpocheisteineTranspositionzuCABbei horizontaler, aber zu CBA bei vertikaler Schreibrichtung:

~ , wobeidieWahlderUmstellungsvariantealsooffenbarkalligraphisch bedingtist.ImeinenFallliegteineExtraktion,imandereneinedoppelte Transposition vor: ABCBCB C A ABCBCB C A Htp D+nzw HtpD+nzw Vonder2.ZwischenzeitanwirddannmeistzugunstenderFolgeCBAausge-glichen, so dass nun auch bei horizontaler Schreibung

vorgezogen wird. PrinzipiellvergleichbarsindFlle,indenendieRelativform(B)miteinem honorativenSubjekt(C)nichtalsAttribut,sondernalsObjektuntereinregierendes Verb(A)eingebettetist.AuchhierkannentwedereineLinksextraktiondes abhngigen Subjekts oder eine doppelte Transposition stattfinden: jrr mr(r.t) nTr=f ro nb "der tglich tut, was sein Gott liebt" (Berlin 14277 = Roeder 1913/24, I: 68) (UrkI231,12=Newberry1928: 138,3) jr+wD.t[%o+]=f-[Ro]"dertut,was(Knig)Chephrenbefiehlt"(Kaplony 1977-81, II: 52 und Tf. 17 rechts unten) 12Konstruktionen ohne Transposition ImFolgendensolleneinigeFlleerwhntwerden,indenengrundstzlichkeine Transposition stattfindet. 12.1Pronomen UmgestelltwerdennursolcheElemente,dieeinehonorativeEigenbedeutunghaben. Es gengt nicht, dass sie nur im aktuellen Kontext einen honorativen Bezug erhalten. Daher werden Pronomina nie umgestellt, auch wenn sie sich auf honorative Referen-tenbeziehen.Eskommtbeispielsweisenievor,dasseinb#k=f"sein(=desKnigs) Diener" mit Voranstellung des Suffixes geschrieben wrde.

.

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126Carsten Peust 12.2Artikel + Substantiv ZwischendembestimmtenArtikelunddemNomenbestehtwohlursprnglichein Appositionsverhltnis(p#Ro