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Attributionen von Erinnerungsgefühlen und „False Fame“: Wie Menschen über Nacht berühmt werden Gezeigt an einer Studie von Jacoby, Kelley, Brown und Jaeschko: “Becoming famous overnight: Limits on the Ability to Avoid Influences of the Past“ (1989) Von Jessica Wennemann Vorgestellt am 16. 11. 2011 Seminar Soziale Kognition und Attribution Bei Prof. Dr. Echterhoff J

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Attributionen von Erinnerungsgefühlen und „False Fame“:

Wie Menschen über Nacht berühmt werden

Gezeigt an einer Studie von Jacoby, Kelley, Brown und Jaeschko:

“Becoming famous overnight: Limits on the Ability to Avoid Influences of the Past“ (1989)

Von Jessica Wennemann

Vorgestellt am 16. 11. 2011

Seminar Soziale Kognition und Attribution

Bei Prof. Dr. Echterhoff

J

Gliederung 1. Einleitung 2. Ziel des Referates 3. Grundannahmen von Jacoby et. al 4. Unbewusste Einflüsse aus der Vergangenheit 5. Hypothesen 6. Experiment 1 6.1 Methode 6.2 Ergebnisse 7. Experiment 2 7.1 Methode 7.2 Ergebnisse 8. Experiment 3 7.1 Methode 7.2 Ergebnisse 9. Auswertung 10. Schluss 11. Literaturverzeichnis

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Attribution von Erinnerungsgefühlen und "False Fame": Wie Menschen über Nacht

berühmt werden

1. Einleitung

• Beeinflussung durch unbewusste oder bewusste Prozesse in der Urteilsfindung

(Kunda et al.)

- Bsp.: Jemand Erzählt einen Witz und

überlegt sich, ob er ihn wiederholen soll

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1. Einleitung II

• Versuch den Einfluss unbewusster Prozesse zu verdeutlichen (durch Jacoby et. al.)

• 1989: “Becoming Famous overnight: Limits on the Ability to Avoid Unconcious Influences of the Past“

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2. Ziel des Referates

Antworten auf die Fragen: - Wie kann jemand über Nacht berühmt gemacht

werden? - Was unterscheidet bewusstes und unbewusstes

Erinnern? - Kann man Erinnerungsgefühle ignorieren?

Beantwortung mit 3 Experimenten von Jacoby, Kelley, Brown und Jaeschko (1989) 16.11.2011

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3. Grundannahmen

• Unterschiedliche Möglichkeiten an ein Urteil zu gelangen (nach Jacoby et al.)

- Bewusster Abruf von Wissen

z. B. der Name stand auf der Liste

- Gebrauch von unbewussten Einflüssen aus der Vergangenheit

z. B. durch Vertrautheit (ein Erinnerungs- gefühl)

- Analytisches Denken

z. B. Was hat jemanden berühmt gemacht?

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4. Unbewusste Einflüsse aus der Vergangenheit

• Kein bewusstes Erinnern an die Quelle einer Information

• Leitung von Gefühlen bei der Urteilsfällung

• Z. B. Vertrautheitseffekt

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5. Hypothesen 1. Es gibt einen „sleeper effect“

- d. h. nach einem gewissen Zeitraum (hier 24 Std.) andere Urteile, als sofort

- kein Rückgriff auf bewusstes Wissen mehr möglich

- Beeinflussung durch Unbewusstes aus der Vergangenheit

2. Bewusstes Erinnern -> separater Prozess - d. h. keine spontane Erinnerung an den Ursprung einer Information

möglich

3. Der Vertrautheitseffekt kann bewusst ignoriert werden

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6. Experiment 1 6.1 Methode

Ziel: Überprüfung der 1. Hypothese • 36 Psychologiestudenten (Anfänger) • Aufgeteilt in 3 gleich große Gruppen • Gruppe 1 u. 2 gleiche Bedingungen Phase 1: • Liste mit 100 nicht berühmten Namen • Manipuliert mit zugefügten Themen • Z. T. einmal z. T. viermal gezeigt Vermutung: Kein “sleeper effect“ bei viermal gezeigten Namen

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6. Experiment 1 6.1 Methode

Phase 2: Zeitpunkt: • Gruppe 1 sofort nach Phase 1 • Gruppe 2 nach 24 Std. Vorgehen: • Liste mit 120 Namen (40 bekannte nicht berühmte Namen, 20 neue nicht

berühmte Namen, 60 berühmte Namen) • Ursprung Berühmter Namen nicht bekannt (Ausschluss analytischen Denkens) • Klare Entscheidung ob berühmt oder nicht • Reaktionszeiten wurden gemessen

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6. Experiment 1 6.1 Methode

• Kontrollgruppe:

- Keine Überschneidungen aus Liste 1 und 2 von nicht berühmten Namen

- Vergleichsmöglichkeit:

Urteilsfällung ohne den Einfluss von Vertrautem

- Nur sofortige Beurteilung („sleeper effect“ spielt bei der Kontrolle keine Rolle)

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6. Experiment 1 6.2 Ergebnisse

Testbedingung Berühmt Nicht berühmt (neu)

Nicht berühmt (nach einmaliger Präsentation)

Nicht berühmt (nach viermaliger Präsentation)

Sofort (Gruppe 1)

64% 21% 12% 3%

Nach 24 Std. (Gruppe 2)

55% 8% 16% 8%

Kontrollgruppe 68% 28% - -

Wahrscheinlichkeit einen Namen als „berühmt“ zu kennzeichnen

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6. Experiment 1 6.2 Ergebnisse

Nach 24 Std: Abnahme der Beurteilung als „berühmt“ bei: Berühmten + neuen nicht berühmten Namen (.64/.55 und .21/.08) Zunahme der Beurteilung als „berühmt“ bei: Nicht berühmten Namen nach einmaliger und

viermaliger Präsentation (.12/.16 und .03/.08) 16.11.2011 13

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6. Experiment 1 6.2 Ergebnisse

• Nachweis vom „sleeper effect“ • Nachweis vom Einwirken des

Vertrautheitseffektes • Keine signifikanten Ergebnisse über die

Reaktionszeit Kernthese „Becoming Famous Overnight“

verifiziert

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7. Experiment 2 7.1 Methode

Ziel: Überprüfung der 2. Hypothese Unterschiede zu Experiment 1: - Weniger Studenten (32) - Die Liste mit nichtberühmten Namen in Phase 1 ist länger (150) - Benutzung von weniger vertrauten Namen in Phase 2 (15 alte nicht berühmte, 45 neue nicht berühmte) Liste in Phase 2 aus 30 Namen (15 berühmt und 15 nicht berühmt)

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7. Experiment 2 7.1 Methode

⇒ Bedingungen wurden erschwert

⇒ Bewusstes Erinnern deutlich schwieriger

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7. Experiment 2 7.1 Methode

Weitere Unterschiede:

- Zwei Gruppen Information: - die Namen aus Phase 1 sind nicht berühmt - Gruppe 1: Phase 2, wie in Experiment 1 - Gruppe 2: Auftrag: bewusst an die Liste aus Phase 1 zu

denken

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7. Experiment 2 7.2 Ergebnisse

Gruppe Berühmt Nicht berühmt (neue Namen)

Nicht berühmt (alte Namen)

1 Unbewusstes Erinnern an die Liste

63% 32% 38%

2 Bewusstes Erinnern an die Liste

59% 23% 20%

Was fällt Euch auf?

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7. Experiment 2 7.2 Ergebnisse

Bewusstes Erinnern:

- Seltener Bezeichnung als „berühmt“

(.59/.63, .23/.32, .20/28)

=> Irritation durch die Möglichkeit Vertrautes mit bewusst Erinnertem zu verwechseln

- Seltener Bezeichnung bekannter Namen als „berühmt“ als neuer Namen

(.20/.23) (unbewusstes Erinnern umgekehrt) ⇒Erinnerung geschieht nicht immer spontan

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7. Experiment 2 7.2 Ergebnisse

- Dauert länger (Gruppe 2; alte nicht berühmte Namen:

1,917ms und neue: 1, 692ms) ⇒Indiz: Anderer Prozess, als Urteilsfällung nach dem

Gefühl der Vertrautheit

Vergleich mit Experiment 1: - Mehr Vertrautheitsfehler nach einmaliger Präsentation

(Exp.1 Neu .21/ Alt .12; Exp.2 Neu .32/ Alt .38) ⇒ Bewusste Erinnerung in Experiment 2 schwieriger ⇒ Vgl. Gefühl der Abrufleichtigkeit

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8. Experiment 3

Ziel: Überprüfung der 3. Hypothese: „Der Vertrautheitseffekt kann bewusst

ignoriert werden“ • Jacoby et al. Glauben nicht, dass man den

Vertrautheitseffekt ignorieren kann • Glauben, dass Menschen dies kompensieren können => z. B. durch analytischeres Denken

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8. Experiment 3 8.1 Methode

• 16 Versuchspersonen • 3 Phasen Phase 1: Liste mit gemischten Namen (80/80) Information: Namen aus Phase 1 tauchen nicht in Phase 2 auf Phase 2: Neue nicht berühmte und neue berühmte Namen

wurden zur Beurteilung gegeben (20 berühmt- 20 nicht berühmt) Im Anschluss: Information: Liste aus Phase 3 enthält Namen aus Liste 1 Phase 3: Namen aus der 1. Liste wurden unter neue gemischt Auftrag: Information aus Phase 2 ignorieren!

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8. Experiment 3 8.2 Ergebnisse

Testphase Berühmt (neu) Berühmt (alt) Nicht berühmt (neu)

Nicht berühmt (alt)

2 Komplett

unbekannte Namen

66% - 40% -

3 Bewusste

Ignoration von Vorkenntnissen

63% 74% 23% 32%

Was fällt hier auf? Worauf lässt das schließen?

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8. Experiment 3 8.2 Ergebnisse

32% schätzen alte vertraute, nicht berühmte Namen als „berühmt“ ein

• Der “sleeper effect“ ist eingetreten • VP konnten Einflüsse aus der Vergangenheit

nicht vermeiden • Ignoration nicht möglich

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berühmt werden

9. Auswertung Antworten auf die Ausgangsfragen: Wie kann jemand über Nacht berühmt gemacht werden?

- Urteile über die Berühmtheit werden durch unbewusste Einflüsse aus der Vergangenheit gefällt

- Vertrautheitsgefühl muss geschaffen werden Was unterscheidet bewusstes und unbewusstes Erinnern?

- Unbewusstes Erinnern= Spontan - Bewusstes Erinnern = Nicht spontan

⇒2 verschiedene Prozesse Kann man Erinnerungsgefühle ignorieren?

- nein

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berühmt werden

10. Schluss

• Was meint ihr?

• Kann man die Ergebnisse von Jacoby, Kelley, Brown & Jaeschko auf alle Arten von sozialen Attributionen beziehen?

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11. Literaturverzeichnis

• Kunda, Z. (1999). Social cognition: Makingsense of people. Cambridge, MA: MIT Press.

• Jacoby, L. L., Kelley, C. M., Brown, J., & Jaeschko, J. (1989). Becoming famous overnight: Limits on the ability to avoid unconscious influences of the past. Journal of Personality and Social Psychology, 56, 326- 338

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