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ASDA-KURIER Offizielles Organ von: Association suisse des diplômés en assurance – Schweizerische Vereinigung der diplomierten Versicherungsfachleute – Associazione svizzera dei diplomati in assicurazione. Redaktion: Reto Bächinger, Zurich Commercial Insurance Switzerland, Hagenholzstrasse 60, 8050 Zürich, [email protected] Der Herbstanlass der ASDA Basel stand dieses Jahr ganz im Zeichen der künstlichen Intelligenz (abge- kürzt KI). Nebst zu einem Vortrag zum Kernthema kamen unsere Kolleginnen und Kollegen zusätz- lich in den Genuss einer Präsenta- tion und Demonstration der Funk- tionen eines Smart Home. Marcos Monteiro, ausgewiese- ner Experte im Bereich der KI und CEO des Start-ups Veezoo, ent- mystifizierte in diesem Vortrag den Hype um die KI und zeigte auf, wie sie zur Verbesserung der Versi- cherungswirtschaft und anderer Bereiche eingesetzt werden kann. Unter KI versteht man ein Compu- terprogramm, das eine Aufgabe erfüllt, die normalerweise mensch- liche Intelligenz erfordert. Anhand verschiedener interessanter Beispiele veranschaulichte Mon- teiro die genaue Definition des Begriffs und stellte diesen der menschlichen Intelligenz gegen- über: Schaut man in die Vergan- genheit zurück, nahmen die Dinge bereits 1997 ihren Lauf. Damals verlor der amtierende Schach- weltmeister Garri Kasparov, der locker gegen alle 45 anwesenden ASDA-Mitglieder gleichzeitig hätte spielen und gewinnen können, gegen den IBM Deep Blue. Wohl- bemerkt war dieser Computer in der Lage, 200 Millionen Spielzüge pro Sekunde zu berechnen. Drei Hauptkomponenten für KI Doch was ist überhaupt notwen- dig, um KI zu erzeugen? Die Rede ist von drei Hauptkomponenten: komplexe Algorithmen, viele Daten und Computer mit hoher Rechen- leistung. In dieser Kombination sind Computer in der Lage, be- stimmte Bilderkennungsaufgaben mit höherer Genauigkeit als der Mensch durchzuführen. Ein interessantes Experiment hierfür ist das «Chihuahua/Muffin-Bei- spiel»: Neuronale Netzwerkalgo- rithmen wurden mit mehr als 14 Millionen Bildern trainiert, um in mehr als 95 Prozent der Fälle das Gesicht eines braunen Hundes von einem Süssgebäck unter- scheiden zu können. Dabei schneidet der Computer in Sachen Bilderkennung sogar leicht besser ab als ein Mensch. Allerdings gibt es derzeit noch viele Einschrän- kungen für die KI: Hochwertige und nützliche Daten sind oft nicht verfügbar, die Rechenleistungen sind begrenzt und es mangelt an Talenten, die in der Lage sind, die richtigen Algorithmen zu entwi- ckeln. Das verhindert derzeit zum Beispiel noch die Inkraftsetzung von selbstfahrenden Autos. Zurück zum obigen Schach- Beispiel: Dass ein Computer einem Menschen überlegen war, war schon damals unheimlich. Die rasante technische Entwicklung über die vergangenen 20 Jahre akzentuierte diesen Zustand zusätzlich. Mit Blick auf China ist die Rede von totaler Überwachung der Bevölkerung. So wird bereits schon seit Längerem das Konsum- verhalten der Bürgerinnen und Bürger aufgezeichnet. Diese Informationen sollen nun zusätz- lich mit einer intelligenten Ge- sichtserkennungssoftware ange- reichert werden. Das damit erstellte Bewegungsprofil und Verhaltensmuster kann beispiels- weise den Abschluss einer besse- ren Krankenversicherung oder die Vergabe eines Kredits verhindern (siehe dazu auch «Schweizer Versicherung» 2/19 Seite 18/19). Ein weiters spannendes Thema, wenn es um die Gefahren von KI geht, lässt sich im Bereich «Social Engineering» (auf Deutsch soziale Manipulation) finden. So könnten Kriminelle zukünftig hochentwickelten Chatbots die Stimme einer vertrauten Person verleihen, um damit sensible Daten zu abzugreifen oder Geld- überweisungen zu fordern. Obwohl die KI auch ihr Schat- tendasein hat, ist Veezoo-CEO Marcos Monteiro überzeugt, dass das Zusammenspiel zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz die erfolgverspre- chendste Lösung ist. Und genau deshalb sei Veezoo gegründet worden. Ihr Ziel ist es, jeden einzelnen Mitarbeiter zu befähi- gen, bessere Entscheidungen zu treffen, indem ihm der Computer dank intelligenter Spracherken- nung jederzeit die für ihn relevan- ten Informationen zur Verfügung stellt. Auf die Fragen «Welche meiner Kunden haben diese Woche Geburtstag?», «Wann habe ich sie das letzte Mal kontak- tiert?», «Wer von meinen Kunden Das Thema künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Doch was heisst das genau? Was für Möglichkeiten bestehen bereits heute, und was für Risiken ergeben sich daraus? Diese und weitere Fragen wurden im Rahmen des Herbstanlasses der ASDA Basel beantwortet. KÜNSTLICHE INTELLIGENZ: FASZINATION UND RISIKO KEVIN HÄNER ist Projektleiter Schaden bei der Baloise und Vorstandsmitglied der ASDA Basel VON KEVIN HÄNER (V.l.): Pascal Turrisi, Helvetia; Silvia Camuto, Generali; Claudio Carrese, balrisk Versicherungsbroker; Mario Süess, Helvetia. Das Smart Home in den Räumlich- keiten der Baloise. (V.l.): Roman Kaiser, Die Mobiliar; Yves Didio, Vaudoise; Fabienne Zumsteg, Vaudoise; Fabian Ingold, Vaudoise. Muffin oder Chihuahua? KI kennt in 95 Prozent der Fälle den Unterschied. 40 MÄRZ 2019

ASDA-KURIER 40 MÄRZ 2019 KÜNSTLICHE INTELLIGENZ ... · weltmeister Garri Kasparov, der locker gegen alle 45 anwesenden ASDA-Mitglieder gleichzeitig hätte spielen und gewinnen können,

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Page 1: ASDA-KURIER 40 MÄRZ 2019 KÜNSTLICHE INTELLIGENZ ... · weltmeister Garri Kasparov, der locker gegen alle 45 anwesenden ASDA-Mitglieder gleichzeitig hätte spielen und gewinnen können,

ASDA-KURIER

Offizielles Organ von: Association suisse des diplômés en assurance – Schweizerische Vereinigung der diplomierten Versicherungsfachleute – Associazione svizzera dei diplomati in assicurazione.Redaktion: Reto Bächinger, Zurich Commercial Insurance Switzerland, Hagenholzstrasse 60, 8050 Zürich, [email protected]

Der Herbstanlass der ASDA Basel stand dieses Jahr ganz im Zeichen der künstlichen Intelligenz (abge-kürzt KI). Nebst zu einem Vortrag zum Kernthema kamen unsere Kolleginnen und Kollegen zusätz-lich in den Genuss einer Präsenta-tion und Demonstration der Funk-tionen eines Smart Home.

Marcos Monteiro, ausgewiese-ner Experte im Bereich der KI und CEO des Start-ups Veezoo, ent-mystifizierte in diesem Vortrag den Hype um die KI und zeigte auf, wie sie zur Verbesserung der Versi-cherungswirtschaft und anderer Bereiche eingesetzt werden kann. Unter KI versteht man ein Compu-terprogramm, das eine Aufgabe erfüllt, die normalerweise mensch-liche Intelligenz erfordert. Anhand verschiedener interessanter Beispiele veranschaulichte Mon-teiro die genaue Definition des Begriffs und stellte diesen der menschlichen Intelligenz gegen-über: Schaut man in die Vergan-genheit zurück, nahmen die Dinge bereits 1997 ihren Lauf. Damals verlor der amtierende Schach-weltmeister Garri Kasparov, der locker gegen alle 45 anwesenden

ASDA-Mitglieder gleichzeitig hätte spielen und gewinnen können, gegen den IBM Deep Blue. Wohl-bemerkt war dieser Computer in der Lage, 200 Millionen Spielzüge pro Sekunde zu berechnen.

Drei Hauptkomponenten für KIDoch was ist überhaupt notwen-dig, um KI zu erzeugen? Die Rede ist von drei Hauptkomponenten: komplexe Algorithmen, viele Daten und Computer mit hoher Rechen-leistung. In dieser Kombination sind Computer in der Lage, be-stimmte Bilderkennungsaufgaben mit höherer Genauigkeit als der Mensch durchzuführen. Ein interessantes Experiment hierfür ist das «Chihuahua/Muffin-Bei-spiel»: Neuronale Netzwerkalgo-rithmen wurden mit mehr als 14 Millionen Bildern trainiert, um in mehr als 95 Prozent der Fälle das

Gesicht eines braunen Hundes von einem Süssgebäck unter-scheiden zu können. Dabei schneidet der Computer in Sachen Bilderkennung sogar leicht besser ab als ein Mensch. Allerdings gibt es derzeit noch viele Einschrän-kungen für die KI: Hochwertige und nützliche Daten sind oft nicht verfügbar, die Rechenleistungen sind begrenzt und es mangelt an Talenten, die in der Lage sind, die richtigen Algorithmen zu entwi-ckeln. Das verhindert derzeit zum Beispiel noch die Inkraftsetzung von selbstfahrenden Autos.

Zurück zum obigen Schach-Beispiel: Dass ein Computer einem Menschen überlegen war, war schon damals unheimlich. Die rasante technische Entwicklung über die vergangenen 20 Jahre akzentuierte diesen Zustand zusätzlich. Mit Blick auf China ist

die Rede von totaler Überwachung der Bevölkerung. So wird bereits schon seit Längerem das Konsum-verhalten der Bürgerinnen und Bürger aufgezeichnet. Diese Informationen sollen nun zusätz-lich mit einer intelligenten Ge-sichtserkennungssoftware ange-reichert werden. Das damit erstellte Bewegungsprofil und Verhaltensmuster kann beispiels-weise den Abschluss einer besse-ren Krankenversicherung oder die Vergabe eines Kredits verhindern (siehe dazu auch «Schweizer Versicherung» 2/19 Seite 18/19).

Ein weiters spannendes Thema, wenn es um die Gefahren von KI geht, lässt sich im Bereich «Social Engineering» (auf Deutsch soziale Manipulation) finden. So könnten Kriminelle zukünftig hochentwickelten Chatbots die Stimme einer vertrauten Person verleihen, um damit sensible Daten zu abzugreifen oder Geld-überweisungen zu fordern.

Obwohl die KI auch ihr Schat-tendasein hat, ist Veezoo-CEO Marcos Monteiro überzeugt, dass das Zusammenspiel zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz die erfolgverspre-chendste Lösung ist. Und genau deshalb sei Veezoo gegründet worden. Ihr Ziel ist es, jeden einzelnen Mitarbeiter zu befähi-gen, bessere Entscheidungen zu treffen, indem ihm der Computer dank intelligenter Spracherken-nung jederzeit die für ihn relevan-ten Informationen zur Verfügung stellt. Auf die Fragen «Welche meiner Kunden haben diese Woche Geburtstag?», «Wann habe ich sie das letzte Mal kontak-tiert?», «Wer von meinen Kunden

Das Thema künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Doch was heisst das genau? Was für Möglichkeiten bestehen bereits heute, und was für Risiken ergeben sich daraus? Diese

und weitere Fragen wurden im Rahmen des Herbstanlasses der ASDA Basel beantwortet.

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ: FASZINATION UND RISIKO

KEVIN HÄNER ist Projektleiter Schaden bei der Baloise und Vorstandsmitglied der ASDA Basel

VON KEVIN HÄNER

(V.l.): Pascal Turrisi, Helvetia; Silvia Camuto, Generali; Claudio Carrese, balrisk Versicherungsbroker; Mario Süess, Helvetia.

Das Smart Home in den Räumlich-keiten der Baloise.

(V.l.): Roman Kaiser, Die Mobiliar; Yves Didio, Vaudoise; Fabienne Zumsteg, Vaudoise; Fabian Ingold, Vaudoise.

Muffin oder Chihuahua? KI kennt in 95 Prozent der Fälle den Unterschied.

40 MÄRZ 2019

Page 2: ASDA-KURIER 40 MÄRZ 2019 KÜNSTLICHE INTELLIGENZ ... · weltmeister Garri Kasparov, der locker gegen alle 45 anwesenden ASDA-Mitglieder gleichzeitig hätte spielen und gewinnen können,

hat Kinder, aber keine Reiseversi-cherung?», erzeugt Vezoo bei-spielsweise in Sekundenschnelle eine Liste mit den entsprechen-den Informationen. Diese Syste-matik lässt sich auf unendlich viele Anwendungsfälle adaptieren und ist gleichzeitig ein Beweis dafür, dass bessere Ergebnisse erzielt werden, wenn Mensch und Maschine zusammenarbeiten.

Smart Home – die Vernetzung aller internetfähigen Geräte im HaushaltDas Licht per Handbewegung ausschalten? Die Musik mittels Sprachbefehl einschalten oder die Kaffeemaschine mit Hilfe des iPads vom Sofa aus steuern? Ja, das alles ist möglich, und zwar dank einem weiteren Schlagwort namens «Internet of Things», das dank künstlicher Intelligenz sein volles Potenzial auch in den eigenen vier Wänden ausschöpfen kann. Die digitalen Pfadfinder der Baloise führten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diese und weitere Funktionen eines Smart Home live im hauseigenen Showroom vor. Die

Führung durch das Smart Home stand ganz im Zeichen des Leitge-dankens «Faszination und Risiko». So lernten die Teilnehmenden zuerst verschiedenste Smart-Ho-me-Funk tionen und Geräte wie zum Beispiel den digitalen Assistenten Alexa, einen sprachgesteuerten Fernseher und einen Lichtschalter in Form eines Bilderrahmens ken-nen. Eine App-gesteuerte Kaffee-maschine sowie ein damit verbun-denes Überwachungssystem, welches jeden Bezug von Kaffee-kapseln mit Bildern festhält, runde-ten die Demonstration ab. Um die Besucherinnen und Besucher nicht nur für Smart Home zu faszinieren, sondern sie auch auf deren Risiken zu sensibilisieren, wurde in einem kurzen Vortrag auf die Risiken und Gefahren eingegangen. Die Teilneh-menden erhielten wichtige Sicher-heitshinweise und lernten Tricks und Kniffs im Umgang mit Smart Home kennen.

Der Herbstanlass wurde an-schliessend durch einen herzhaften Apéro und eine ausführliche Frage-runde, bei der die Experten Rede und Antwort standen, abgerundet.

BALOISEDIGITALE PFADFINDER

VEEZOETH-SPIN-OFF

Der digitale Pfadfinder-Corps der Baloise besteht aus einer bunt gemischten Truppe motivierter Mitarbeitender der Baloise, welche sich auf frei-williger Basis als Botschafter der Digitalisierung engagie-ren. Durch ihr Engagement wollen sie der Öffentlichkeit

auf ihrem Weg durch den digitalen Dschungel behilflich sein und sie in Digitalisie-rungsthemen unterstützen.

Ergänzende Informationen finden Sie auf www.baloise-jobs.com unter dem Stichwort «Digitale Pfadfinder».

Veezo ist ein ETH Spin-off und erfolgreicher Erstabsolvent des Zürcher F10 FinTech Incuba-tors. Es bezeichnet sich selbst als «Siri der Unternehmen». Mittels einer simplen Sprach-nachricht können Unterneh-mensdaten in Sekunden-schnelle analysiert und visualisiert werden. Damit

können Unternehmen ihre Leistungen mittels künstlicher Intelligenz steigern. Die dem Mitarbeitenden zur Verfügung gestellten Informationen hel-fen, die Kundenbedürfnisse unkompliziert und noch ra-scher befriedigen zu können. Mehr Informationen zu Veezoo finden Sie auf www.veezoo.com.

ZENTRALVORSTAND/COMITÉ CENTRAL

Hanspeter Weber Prä[email protected]

Mob. 079 300 34 81

Reto Bächinger Vizepräsident [email protected]

Tel. 044 628 14 82Mob. 078 774 47 82

Ivano Denis Patrone

[email protected]

Tel. 058 280 33 26Mob. 079 205 60 61

Simon Werren Verbände/[email protected]

Mob. 079 476 04 11

Markus Stettler [email protected]

Mob. 079 228 66 74

vakant Sekretariat

Salvatore Lavorato [email protected]

Tel. 091 260 02 02Mob. 079 642 37 73

René Claude Gerini Romandie [email protected]

Mob. 079 210 80 72

SEKTIONSPRÄSIDENTEN/PRÉSIDENTS DES SECTIONS

Aargau Carmen Casulleras Tel. 031 556 47 [email protected]

Basel Martin Kuttler Tel. 061 926 24 [email protected]

Bern-Solothurn Thomas Bärtschi Tel. 031 802 01 [email protected]

Fribourg Roger Jaussi Tel. 058 280 71 [email protected]

Genève Michel Rendu Tel. 079 611 26 [email protected]

Graubünden/FL/St. Gallen Oberland

Günther Engler Tel. 079 611 20 [email protected]

Luzern/ Innerschweiz

René Von Rohr Tel. 041 440 45 [email protected]

Neuchâtel/Jura Philippe Terrier Tel. 079 332 87 [email protected]

Ostschweiz Wolfgang Weimer Tel. 079 234 20 [email protected]

Ticino Salvatore Lavorato Tel. 091 260 02 [email protected]

Valais Stéphane Clausen Tel. 026 347 30 [email protected]

Vaud Dominique Perler Tel. 021 614 34 [email protected]

Zürich Sacha Guggisberg Tel. 079 404 85 [email protected]

ADRESSLISTESCHWEIZERISCHE VEREINIGUNG DER DIPLOMIERTEN VERSICHERUNGSFACHLEUTE (ASDA)

MÄRZ 2019 41

AM 5. NOVEMBER

2018

AKTUALISIERT