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MUD GUARD

3/7 FREERIDE-MAGAZINE.COM FREE MUDGUARD INSIDE · 2017. 8. 23. · 13 ANDREU LACONDEGUY Motto des quirligen Spaniers: Go Bigger! Nach erfolgreicher Slopestyle-Karriere wollte Andreu

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    Test Versender-Big-Bikes für 2500 €So sexy und günstig kann Gravity-Biken sein!

  • INHALT

    4 FREERIDE 3|17

    REPORT & REISE66 WIR SIND WELTMEISTER – unser Guido Tschugg gewinnt! 84 BADESPASS – mit der Rampe an den See108 TRAIL-HARDTAILS – auf die harte Tour

    TEST & TECHNIK44 SCHUHE – neue Flatpedal-Treter58 NEUHEITEN – Bikes 2018, schon gefahren82 REIFEN – die besten Schlappen, von Enduro bis Gravity70 TRAIL-BIKES – sind das die neuen Enduros?88 VERSENDER-BIG-BIKES – gut, günstig, easy. Stimmt das?96 BIKE-EVOLUTION – Geländerad 1912 und Trek Session 201898 DIE FRAGE – muss es ein 29er sein?

    3|17

    WIR FINDEN: KEINER WHIPPT SO SCHÖN WIE „BRENDOG“, DABEI WILL DER ENGLÄNDER DOCH ENDLICH MAL EINEN WORLDCUP GEWINNEN. DIE SZENE LIEBT IHN ABER AUCH OHNE RACE-ERFOLGE. SEIN NEUSTER STREICH: DER FILM „DEATH GRIP“ VON CLAY PORTER.

    Titelfoto: Brendan Fairclough (GoPro) Fahrer: Brendan Fairclough

    Was für ein Typ! Brandon Semenuk hat alles erreicht, was man im Freeriden er-reichen kann. Zweimal gewann er die Red Bull Rampage, drei Mal den prestige-trächtigen Crankworx- Slopestyle in Whistler, der in der Szene als der Superbowl im Freestyle-Mountain-biken gehandelt wird. Doch Semenuk ist weit mehr als ein kon-

    stanter Wettkampf- Biker. Seit Jahren schon prägt der stille, etwas sonderbare Ka-nadier unseren Sport wie kein anderer. Be-sonders durch seine beeindruckenden Video-Edits, etwa die neueste Folge Raw 100, wo er auch diesen Stunt zeigt.

    Mehr zu den Beein-flussern des Free-riding ab Seite 48.

    53|17 FREERIDE

    TYPEN28 LOIC BRUNI – der schnelle Franzose in Stichworten 42 NICOLA BAUMANN – mit Nachbrenner durch den Himmel48 HEROES – die 50 wichtigsten Typen fürs Freeriden100 KIRT VOREIS – witzig, innovativ, einflussreich128 CEDRIC GRACIA – die Gravity-Ikone sagt an

    RUBRIKEN3 INTRO 8 GALLERY – die besten Fotos26 MAGAZIN – Typen, Tratsch, Events und News112 FETISCH – Parts und Klamotten, die man haben will120 FAHRTECHNIK – Spaßmoves der 50:01-Crew130 AUSBLICK/ IMPRESSUM – die Themen im nächsten Heft

    TEST-BIKES IN DIESEM HEFT74 Canyon Spectral CF 8.0 EX 92 Commençal Furious Origin 650B76 Giant Trance Advanced 177 Kona Process 134 DL78 Last Clay Trail 80 Propain Tyee AM Carbon Trail93 Propain Rage Comp.94 YT Tues AL

    KUNSTFLUG> EIN KANADIER GIBT DEN KURS VOR

    Ian Collins Fahrer: Brandon Semenuk

  • 50

    8 BRANDON SEMENUKDer Whistler-Boy ist Mister Perfect. Keiner erreichte so viel im Freeriden wie er. Neben Slopestyle- und Rampage-Siegen gibt er den Takt vor in Sachen Tricks und Style. Viele halten ihn für den besten Freerider der Welt.

    9 TOM PRODer versierte Freerider und Freeskier weiß, was wir wollen! Gemeinsam mit Dave Kelly erschuf er die besten Jumptrails der Welt im Parade-Bikepark Whistler. Dirt Merchant und A-Line gelten als Referenz im Trailbau.

    10 SCOTT MARKEWITZSeine Fotos gingen um die Welt und legten Zeugnis darüber ab, was Freeriden über-haupt ist. Damit sorgte Markewitz (gemein-sam mit Foto-Kollegen wie Sterling Lorence, John Gibson oder Blake Jorgenson) dafür, dass Freeriden weltweit bekannt wurde.

    11 KYLE STRAITIm zarten Alter von 14 Jahren nahm Strait an der ersten Rampage teil, 2004 und 2013 gewann er sie. Viele Jahre galt er als großer Innovator und Trickmaschine; manche sahen in ihm den komplettesten Biker der Welt.

    12 TODD BARBERDer US-Ami hatte das richtige Gespür, kundige Berater und einen guten Riecher – denn er erfand und organisierte die Red Bull Rampage in den Bröselfelsen von Utah – bis heute der wichtigste Wettkampf des Sports.

    13 ANDREU LACONDEGUYMotto des quirligen Spaniers: Go Bigger! Nach erfolgreicher Slopestyle-Karriere wollte Andreu nur noch fett springen, ob mit Bike oder Motocrosser. Gemeinsam mit Freunden ersonn er die Fest-Serie, wo Biker über Moto-cross-Distanzen schanzen – spektakulär!

    14 CAM ZINKKaum ein Freerider kombiniert Mut, Ent-schlossenheit und Skills so perfekt wie der Ami aus Nevada. Das Ergebnis: 30-Me-ter-Backflip, 20-Meter-Frontflip, der höchste 360er-Drop der Welt, Sieg bei der ersten FMB World Tour und radikale Video-Parts.

    15 NICHOLI ROGATKINEr kam direkt vom Profi-BMX zum Slopestyle und mischte den Laden auf mit Supertricks wie Twister (1080er) und Cashroll-Kombos – kein Trick scheint ihm zu schwierig. Seine „All or Nothing“-Attitude zeichnet den US-Ameri-kaner aus. Unbedingt youtuben: Nicolis Sie-ger-Run beim Crankworx Innsbruck.

    FACE TO FACE

    FREERIDE 3|17

    16 DIDDIE SCHNEIDERDer ehemalige Deutsche Meister im BMX ist unser Trailpapst. Schneider erschuf den ersten Bikepark Deutschlands im Bayerischen Wald und schaufelt und shapt seitdem Trails und Wettkampfparcours. Seine bekannteste Kreation: der Flow-Country-Trail, eine flowige Kurvenabfahrt voller Fahrspaß für jedermann; oft kopiert, selten erreicht. Weiter so!

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    Der Zink-Faktor: Bei jeder Rampage sorgt der furchtlose US-Ame-rikaner Cam Zink (Platz 14) für Nerven zerreißende Spannung. Die bange Frage: Was wagt er diesmal? 2014 wirbelte Zink im 360er über eine Monster-klippe.

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  • NEUHEITEN 2018

    58 FREERIDE 3|17

    ZUKUNFTSMUSIKSCHON GESEHEN, SCHON GEFAHREN

    Für die Bike-Branche hat 2018 schon begonnen! Juhu, wir konnten einige der heißesten Kisten bereits Probe fahren. Text: Laurin Lehner

    150/150 MM

    SCOTT GENIUS – PREIS: K.AUnser Augenmerk liegt eigentlich auf dem abfahrtslastigeren Enduro Scott Genius LT mit 160 Millimetern Federweg. Doch das fliegt 2018 aus dem Programm (die Neuauflage gibt’s wahrschein-lich erst 2019). Stattdessen wurde uns die Neuentwicklung des Genius mit 150 Millimetern Federweg präsentiert. Scott verpasste dem Bike eine modernere Geo (flacherer Lenkwinkel, kürzere Ketten strebe, längerer Hauptrahmen) und fummelte die Dämpfe-raufnahme um – jetzt wird das Federbein wie beim Trek Remedy parallel zum Sitzrohr angelenkt. Wir wählten das Testbike in M; es besitzt einen beachtlichen Vario-Reach von 439/445 Millimetern (Flipchip). Beim Tuned-Modell des Genius kann man zwischen 650B Plus und 29 Zoll wählen. Wir fuhren beide. Uns gefiel das 29er deutlich besser, denn es wirkte komfortabler, laufruhiger und erfreute mit seiner angenehmen Fahrposition – ohne Hand-lingseinbußen. Das Fahrwerk spricht in beiden Modellen sensibel an und arbeitet harmonisch. Die 650-B-Variante wirkt in der Fahr-position gedrängter und die B-Plus-Reifen konnten uns mit ihrem schwammigen Fahrgefühl nicht überzeugen. Gewicht: 12,1 Kilo (29er). Preise stehen noch nicht fest. scott-sports.com

    Bergab bolzen, Trails surfen, Bergtouren – das neue Genius will durch einen extremen Einsatzbereich glänzen. Die 29-Zoll-Variante hat uns ganz besonders gefallen.

    SPIELTRIEB> DAS GENIUS WILL ALLES KÖNNEN!

    FAZIT

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    593|17 FREERIDE

    ROSE PIKES PEAK – AB 3299 €Lange hat’s gedauert, bis der Bocholter Versen-der seine neuste Allzweckwaffe fertig entwickelt hatte – das Pikes Peak war bereits letztes Jahr angekündigt. Auf den ersten Blick wirkt dieses Rose-Bike erfrischend anders: geschwungenes Oberrohr, peppiges Design, der Carbonrahmen schön aufgeräumt und mit Boost-Standard ver-

    sehen. Statt Rose-Schriftzug, gibt‘s hier nur den Modellnamen dezent im Lack. Das Herzstück des Pikes Peak ist die neu entwickelte Geome-trieverstellung namens Progeo. Dabei ändern sich Lenkwinkel, Tretlagerhöhe und Sitzwinkel für zwei Uphill-Positionen und zwei Down-hill-Positionen. Gut: Im Gegensatz zu anderen

    Flip-Chip-Konzepten löst man hier nur eine Schraube, dreht sie in die gewünschte Position und zieht sie wieder fest. Ob das Bike wirklich ein so großer Wurf ist, wie es scheint, könnt ihr in der nächsten FREERIDE lesen. Das Pikes Peak gibt’s mit 150 oder 165 Millimetern im Heck. Preis: ab 3299 Euro. rose-bikes.de

    160/150-165 MM

    CANNONDALE JEKYLL – AB 2999 €Könnt ihr euch an das erste Jeykll erinnern? Wohl kaum, denn es kam bereits im Milleniumjahr auf den Markt. Mit seinem Ur-Opa hat das Jeykll 2018 nichts mehr gemein. Es wurde voll auf Enduro-Racing getrimmt. Sprich: sehr langer Hauptrahmen, dafür ein extrem kurzes Heck (422er-Kettenstreben). Auch die Federwege wurden aufgebohrt: 170 vorne, 165 hinten. Damit das Bike bei Sprints und Uphills nicht im Federweg versackt, verpassten die Amis ihrem Racer das sogenannte Gemini-System. Dabei wird über einen Hebel am Lenker das Luftvolumen im Dämpfer um 20 Prozent reduziert, was den Federweg auf 130 Millimeter verringert. Die verkleinerte Luftkammer macht den Hinterbau spürbar progressiver, verringert den Sag um ca. 5 Millimeter, hebt das Tretlager an (ca. 12 Millimeter) und steilt den Lenkwinkel auf. Die Federung soll aber weiterhin voll aktiv und sensibel bleiben. Unsere BIKE-Kollegen testeten das neue Jeykll bereits beim Mégavalanche-Race und waren begeistert. Gewicht: 12,8 Kilo (Top-Modell in Carbon). Preis: ab 2999 Euro (Alu), das Carbon-Modell kostet 7749 Euro. cannondale.com

    Deemax – der Name war jahrelang Synonym für ultimative Down-hill-Laufräder. 2018 haben die Fran-zosen ihren Klassiker neu aufgelegt. Die Felge ist breiter geworden (In-nenbreite: 28 Millimeter) und leichter (unter 2 Kilo). Sehr schick: die be-währte Gelb-Schwarz-Mimikri. Preis: 899 Euro (Satz). mavic.com

    170/165 MM

  • ENDLICHWELTMEISTER!

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    Auch das ist ein Hotmove: Elektro-Free-rider GUIDO TSCHUGG (40) fährt heimlich zur Masters-WM – er will checken, wie schnell er noch ist – und wird auf einer der här-testen Downhill-Strecken Worldchampion. Wir jubeln: endlich Weltmeister!Text: Guido Tschugg Fotos: Martin Erd

    as ist das denn? Was quatschen die da? „Oh, der Tschugg ist müde geworden, der Tschugg fährt nur noch E-Bike“,

    hörte ich und: „Also, der Dude hat seinen Speed komplett verloren, da schwappt kein Racing mehr im Blut – ohne Akku kommt der nicht auf Touren!“ Vielleicht haben die Blödel-Kom-mentare ja unterbewusst meinen Entschluss geschmiedet, aber natürlich wollte ich auch selbst wissen, ob ich’s noch drauf habe. Denn es stimmt schon: In den letzten drei Jahren saß ich tatsäch-lich nur auf dem E-Bike. War ich wirklich so faul, unfit und schlapp – ein Bike-Rentner also, wie die Kol-legen meinten? Ein Test sollte es zeigen: Ich beantragte eine Lizenz für die Masters-Klasse. Vallnord in Andorra war genau der richtige Platz für so einen Selbsttest, denn die Strecke in den Pyrenäen gehört zusammen mit Val di Sole zu den fiesesten und härtesten Downhill-Pisten der Welt. Habt ihr den Worldcup-Live-stream gesehen? Da hatten selbst die besten Downhiller der Welt zu beißen, denn die Strecke teilte jede

    Menge Schläge aus. Sogar Superstar Danny Hart geriet ins Straucheln, Amaury Pierron rammte die Schul-ter in den Hang und Connor Fearon zog’s über den Lenker. Einerseits – so viel kann ich euch verraten – hoffte ich, unter die schnellsten fünf zu kommen, ja vielleicht sogar ein Podiumsplatz zu ergattern. Ande-rerseits wusste ich überhaupt nicht, was auf mich zukommen würde und wer überhaupt alles an den Start ging. Ich hatte zum Beispiel gehört, dass EX-Worldcupper Glyn O’Brien starten wollte. Glyn fuhr lange Zeit Worldcup. Ich traf ihn damals bei der Red Bull Rampage. Oder der Brasilianer Markolf Berchtold. Er war bei einem Downhill-World-cup sogar mal Zweiter geworden. Kurzum: Nur Nasenbohrer waren da nicht am Start. Also: Wohnmo-bil gepackt, Bike festgezurrt, Frau und Kinder zum Abschied geküsst, Navi an, Tempomat rein – auf nach Andorra!

    Moment mal, ganz so spontan war es nicht! Ein bisschen hatte ich mich schon vorbereitet. Zwar fahre ich viel Motocross und wusste deshalb, dass ich genug Schmalz in den Armen habe, um den Lenker 4 Minuten lang festzuhalten – auch

    im Gerümpel. Dennoch griff ich zum Telefon, um mich mit meinem Buddy und World cup-Racer Jo-hannes Fischbach zu einem Trai-nings-Date zu verabreden. Fischi trainiert gerne in Tschechien, wo er über eine ziemlich lange, schnelle Strecke bolzt. Zwei Tage räuberte ich mit ihm über seine Heimstrecke – boah hat mich das geschlaucht! Denn das war eine ernste Nummer, nicht La-di-da-Runterrollen und bisschen Rauswhippen. Wir fuhren knallhart auf Zeit, nachdem wir die Strecke zuvor zu Fuß abgegangen waren und sie uns genau ange-schaut hatten. Ich ballerte Fischi hinterher und war auf der 5-Mi-nuten-Strecke nur 14 Sekunden langsamer. Nicht so schlecht, oder? Und der kennt hier jeden Stein und jede Wurzel. „Du bist sauschnell!“, bestätigte auch Fischi. Zeit verlor ich immer nur dann, wenn er vor mir verschwand und ich nicht mehr seiner Line folgen konnte – da war ich dann plötzlich alleine zwischen Wurzeln, Steinen und Geröll. Einmal die falsche Spur gewählt und schon kam ich aus dem Schwung, verbremste – und die Sekunden purzelten. Fischis Rat: Fahr am Trainingstag so viel, wie nur geht, damit du die Strecke und deine Line kennst.

    Das habe ich in Andorra gemacht – und war nach acht Runs total fertig. Dazu kam der Tack-Walk: 800 Höhenmeter im steilen Gelände bergab gehen, so was bin ich nicht mehr gewöhnt. Der Rücken tat

    weh, die Oberschenkel brannten. Wir Masters-Fahrer bekamen auch nicht ganz den identischen World-cup-Kurs. Die Strecke verlief zu 80 Prozent gleich, aber unten, wo es für die Profis noch mal richtig steil wurde, leitete man uns um und wir mussten zirka 40 Sekun-den länger fahren. Wer also die Zeiten vergleicht und feststellt, dass der ‚olle‘ Tschugg mit seinem Run bei den Worldcup-Frauen gerade mal auf Platz 8 gelandet wäre, liegt falsch.

    Dann war’s endlich so weit: Finale. Ich hatte mich zwar als Schnellster qualifiziert, doch im Racing kann alles schnell ganz anders kommen – und es kam ganz anders. Zwar riss mir beim Start nicht die Kette, wie’s Danny Hart dieses Jahr in Leogang passierte, doch auch ich wollte im Raketenstart aus dem Starterhäuschen launchen – wie zu alten Fourcross-Zeiten. Dabei klickte ich aus dem Pedal. Fischi hatte mir zu Klick-Pedalen geraten: „Sonst schüttelt es dir die Füße runter!“ Dabei bin ich schon ewig keine Klicker mehr gefahren. Und jetzt hatte ich den Salat. Gerade auf der ersten Sprintstrecke, wo ich attackieren wollte, ging nix. Ich kam einfach nicht mehr rein in das verdammte Pedal. Doch danach lief es gut, denn es wurde steil. Durch das viele Motocrossen liegt es mir, wenn ich die Bremsen auflassen kann. Plötzlich sah ich meinen Buddy, den Fotografen Martin Erd, an der Strecke stehen, genau

    RUHM & EHRE

    66 FREERIDE 3|17

    HOTMOVEAWARD

    Mit Style dem Ziel ent-gegen: Guido Tschugg schießt sich über die Ge-ländekante und post für den Fotografen. „So eilig hatte ich es dann auch wieder nicht – ein biss-chen Spaß muss sein“, sagt Tschugg.

  • Der Definitionsterror geht uns echt auf den Senkel! Was war nochmal ein „aggressives“ Trail- bike? Ein leichtes Enduro? Ein All Mountain mit sozialer Störung? Ein Minifreerider? Nix davon? Wir haben auch keine Ahnung, und sind sie einfach gefahren, bis eins kaputt war. Jetzt sehen wir klarer – und ihr auch, wenn ihr weiterlest ...

    TEST

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    2017TRAILBIKES

    4000 €

    5 „AGGRESSIVE“ TRAILBIKES

    AGGRESSION SESSION

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    K

    Spratz! Klar, auf dem Trail rumballern geht mit jedem Rad. Aber nicht jedes Rad macht beim Trailrumballern gleich viel Laune. Weniger Federweg, mehr Popp und trotzdem sicher, wenn’s schnell wird – das ist der Stoff, aus dem die spa-ßigsten Hausrunden sind.

    Text: Christian Schleker Fotos: Wolfgang Watzke

    runtsch! Hinter der Landung schlagen die Kurbeln Kerben in den Trail. Der Reifen verkeilt sich im Sattel. Es rappelt und schabt, wie bei einem alten D-Zug bei der Einfahrt in den Bahnhof. Nach 10 Metern Schleifspur ist der Testtag für das Propain Tyee AM zu Ende. Die Sichtprüfung ergibt: Totalscha-den des Carbonrahmens. Das Testfazit bis dahin ergab: Eins

    der geilsten Trailbikes im Test! Hä?Zurück auf Anfang. Wie jedes Jahr prügeln wir uns in der FREERIDE- Redaktion zu Beginn der Saison darum, welche Testfelder es ins Heft schaffen. Ginge es nach dem Chef aller Cheffes, Dimitri Lehner, würden wir nur Doppelbrücken-Monster von Bikeparkkanten schubsen. „Big Bikes or die!“, ist sein Schlachtruf bei den Meetings. Testchef (also auch irgendwie Chef, oder?) Chris Schleker nervt im Gegenzug schon seit Jahren mit seiner Askesen-Nummer, möglichst wenig Federweg durch möglichst sprunglastiges Geläuf zu treiben. „Popp or die!“, ist deshalb sein zweideutiges Gegenargument. Gemeint ist die Sprungfreudigkeit straffer Federwege gepaart mit einem Handling irgendwo zwischen Enduro und Dirtbike. „Aggressives Trailbike“ wird sowas seit ein, zwei Jahren genannt und da Downhill nicht jedermanns Sache, Enduro schon wieder out und All Mountain total BIKE ist, treiben alle die neue Sau durchs Dorf. Wir natürlich auch – bis der Arzt kommt. Oder der Rahmen bricht. Und da wären wir wieder mittendrin im Test. Kruntsch!Zugegeben, der Drop in Sölden war eigentlich nur aus Schlekernators Sicht noch mit dem Grundgedanken des Trailbikens zu vereinbaren: Bei voller Tiefenausnutzung liegen knapp 5 Meter zwischen Absprung und Landung. Die ist dazu noch eher felsig und weit weg. Nur mit viel Tempo, besagtem Popp und Hirnausschalten schafft man es bis ganz runter. 140 Millimeter Hub dürfen also durchaus in den Grenzbereich geraten. Aber genau darum geht’s: Ein Bike, das trotz All-Mountain-Hub und schnellem Handling dazu verleitet, richtig böse Freeride-Stunts anzuge-hen, macht sehr viel richtig. Einen Trail runterfahren, kann man ja mit jedem Bike. Aber WIE, ist doch die Frage! Mit rasierten Waden, schlecht sitzendem Vogelnest auf dem Kopp und eher vorsichtig, sobald es etwas steiler wird? Kauf dir ein All Mountain Bike! Mit Fullface, Knieschützern