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Inhalt

Vorwort

Termine

Rund um die UniStudieren ohne Y-ChromosomAdveisor - Worth it?Interview mit Dr. Norbert GausHTL - Ein Vorstudium?

Gastbeiträgenot just sad.Alles nur in deinem KopfNightline München e.V.

BlindleistungBy InSPECKtion

Impressum

IINNHHAALLTT

Inh

alt

2 Trafo 142

DER TRAFO SUCHT MITWIRKENDE FÜR:Layout

Comics und GrafikenArtikel

Chefredaktion

EUCH ERWARTEN RUHM UND EHRE

[email protected]

Schreibt uns, dass ihr dabei seid!Weitere Infos bekommt ihr per Mail!

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Vorwort

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Frisch aus der Druckerpresse und jetzt in deiner Hand ist er endlich da: derTrafo! Wir, die Chefredaktion, wissen, dass du dir diesen Moment lange herbei

gewünscht hast, denn ein ganzes Semester ohne unsere spannenden Artikel istnatürlich eine lange Zeit.Und wenn du Ersti bist und daher noch nie in den Genuss unsererFachschaftszeitung gekommen bist, dann dürfen wir dir hiermit herzlichgratulieren. Dein allererster Trafo! Wahnsinn.

Auch dieses Mal haben wir viele schöne Beiträge für dich gesammelt. Seien esInformationen und Erfahrungsberichte zu Veranstaltungen und Programmen wieAdveisor oder Engineera, die im Wintersemester stattfinden, oder ein Interview mitdem Executive Vice President von Siemens, es ist für jeden etwas dabei.Selbstverständlich gibt es wieder einen Artikel zum Nachkochen. Aber auch zu demwichtigen Thema “psychische Gesundheit” gibt es einige interessante Beiträge.

Wir hoffen sehr, dass dir diese Ausgabe gefällt und wünschen viel Spaß beimSchmökern!

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Term

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TTEERRMMIINNEEWW IINNTTEERRSSEEMMEESSTTEERR 1188//1199

Semesterbeginn

Beginn der Vorlesungszeit

Meine erste Uniparty (MeUP)

1. Spindevergabetermin

2. Spindevergabetermin

Fachschaftsvollversammlung

3. Spindevergabetermin

Galeriefest

ESP

Brückenfest

Partytram

Aufführungen not just sad.

Ende der Vorlesungszeit

Prüfungszeitraum

Rückmeldung (für SoSe 19)

Ende des Semesters

Vorlesungsfreie TageTag der Deutschen EinheitAllerheiligenDies AcademicusWeihnachtsferien

01. Oktober

15. Oktober

18. Oktober

23. Oktober 12:45 Uhr

25. Oktober 12:45 Uhr

31. Oktober 09:45 Uhr - 11.15 Uhr

31. Oktober 13:30 Uhr

08. November

15. November

05. Dezember

08. Dezember

10. Januar - 12. Januar

09. Februar

11. Februar - 01. März

15. Februar

31. März

03. Oktober01. November06. Dezember24. Dezember - 06. Januar

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Was fällt einem als erstes ein,wenn man den Begriff „Elektro-

technik“ hört? „Niedrige Frauenquote?Nichts für Frauen? Das ist doch eineMännerdomäne...“. Aber stimmt dasüberhaupt?Natürlich ist die Frauenquote wie in je-dem technischen Studiengang wesent-lich niedriger als die der Männer, aberlaut Statistiken steigt die Anzahl derFrauen, die Elektrotechnik studieren,stetig. Es gibt immer mehr Frauen, diedieses Fach studieren und durch dasStudium genauso erfolgreich, wie ihremännlichen Kommilitonen werden. UmFrauen in technischen Studiengängenzu unterstützen und den weiblichenZuwachs in den Hörsälen zu fördern,gibt es viele Programme. Eines davonist das Tutorium Engineera.Engineera gibt es seit dem Jahr 2009.Das Ziel ist die Förderung und der Aus-tausch von Studentinnen der Elektro-und Informationstechnik. Durch ver-schiedene Workshops, praktische Pro-jekte und spannende Exkursionen wirdden Studentinnen sowohl das Studiumals auch der Berufseinstieg erleichtert.Jedes Semester finden sechs Veranstal-tungen statt, bei denen die Teilnehme-rinnen ihre Erfahrungen underworbenen Kenntnisse untereinanderaustauschen können. Bis jetzt wurdenbeispielsweise Exkursionen zu großenUnternehmen wie Audi, Siemens, undNational Instruments, sowie zu den Ro-botern vom Lehrstuhl für kognitive Sys-teme oder dem Flugsimulator vomLehrstuhl für Luft- und Raumfahrtech-nik organisiert. Neben den Ausflügen

gibt es jedes Semester Workshops,praktische Projekte zum Löten oderProgrammieren lernen und jede MengePizza.Du bist Studentin der Elektrotechnikund hast Lust an unseren Veranstaltun-gen teilzunehmen? Dann haben wirgute Nachrichten für dich. Wir habenfür das kommende Semester vielespannende Events geplant. Melde dicheinfach unter [email protected] wir informieren dich über allekommenden Treffen.

- Nirvana Husadžić

SSTTUUDDIIEERREENN OOHHNNEE YY--CCHHRROOMMOOSSOOMM

Engineera Exkursion zu Audi (Foto: Engineera)

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Gas

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Ein Comic von Tsogtbileg Sergelen

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Die meisten höher semestrigen EIStudenten kennen es bereits, für

die Erstis eine interessante Gelegenheit– AdveisorAdveisor ist ein Soft Skill Programmdes Lehrstuhls für Steuerungs- undRegelungstechnik. Über ein Jahr kannman seine Teamfähigkeiten verbessernund ein vorgegebenes Projektumsetzen. Dabei werden auchtechnische Fertigkeiten unter Beweisgestellt. Letztes Jahr wurde zumBeispiel ein Sumoringer Robotergebaut mit abschließendem Turnier.Doch ich bin nicht hier, um dafürWerbung zu machen, nein, stattdessengebe ich euch einen objektiven Einblickeines Drittsemestler‘s, welcher ein Jahrbei Adveisor mitgemacht hat (MehrInfos gibt’s im Internet bzw. wird esauch einen Vortrag während derVorlesung für Erstsemester geben).So wie man sich beim Kauf einerTiefkühlpizza vorher die Zutatendurchliest, sollte man bei Adveisorauch einiges beachten!

ZeitDas Programm läuft parallel zumStudium, also muss man sich daraufeinstellen, den regulärenStudienwochenplan auch nachAdveisor zu richten. Im erstenSemester hält sich das in Grenzen,nachdem man nur wöchentlichWorkshops besuchen und gegen Endeeinen Projektplan erstellen muss. Imzweiten Semester hingegen geht es

durch den Bau des Projektes ordentlichzur Sache. In meinem Fall opferte ichviele Vorlesungen (ok, ich wäre so oderso nicht gegangen) und auch sonstigeFreizeit für Adveisor. Da kann mandann schon mal mit Lernen in Verzugkommen. Aber hey! 5 ECTS, welche ihrspäter nicht mehr machen müsst.

SocializingZu Beginn wird man einer Gruppe mitLeuten aus dem eigenem Semesterzugeteilt. Dies ist sehr entscheidend,denn mit manchen dieser Leute gehtman durch Feuer und Flamme.Gemeinsam erlebt manKonzeptdiskussionen, abendliche e-LabSessions, Meinungsverschiedenheiten,(hoffentlich) Erfolgserlebnisse undvieles mehr.Diese Erfahrung kann aber auchnegativ enden, wenn Personen aus derGruppe nicht motiviert mitarbeitenoder sogar frühzeitig das Projektverlassen! Dadurch kam es bei uns zueinem hohen Zeitaufwand einzelnerPersonen.Der Kontakt mit anderen Gruppenbleibt aber auch nicht aus, welcher inmeinem Fall zu tollen neuenFreundschaften geführt hat!

KnowhowDurch das Adveisor Programmbekommt man die Chance Teamarbeit,Konzepterstellung,Präsentationsfertigkeiten, Löten, uvm.

AADDVVEEIISSOORR -- WWOORRTTHH IITT??

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zu erlernen. Dies ist zwar nichtStudiums-essenziel, allerdings eineschöne Abwechslung zu den sonst sotheoretischen Fächern. Bedenkt aber,dass es sich um ein Soft SkillProgramm handelt und der technischePart nur ein Zusatz ist! SpeziellesWissen überMikrocontrollerprogrammierung,Hardware, usw. muss man sich alsoselbst aneignen oder mitbringen.Zu guter Letzt möchte ich all jenen,welche vor der Entscheidung stehen beiAdveisor mitzumachen, folgendesmitgeben: Seid ihr motiviert, engagiertund nicht zu faul auch mal mehr zutun, dann ist eine Teilnahme eine

großartige Erfahrung! Entsprecht ihrdiesen Kriterien allerdings nicht, dannhaltet ihr nur unnötig eureGruppenmitglieder auf und dasProgramm wird sich für euch nichtlohnen.Ich hoffe ich konnte euch einen kleinenEinblick über Adveisor verschaffen!

- Jan Irsperger

Sumo Bots (c) T. Stahl

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A ls Executive Vice President der Sie-mens AG leitet Dr. Norbert Gaus

seit 1. Mai 2015 die Forschungs- undEntwicklungsabteilungen „Researchand Development in Digitalization andAutomation“ innerhalb der CorporateTechnology (CT, Zentrale Forschungs-abteilung der Siemens AG). Nach sei-nem Studium der Elektrotechnik an derTechnischen Universität München warer als Wissenschaftlicher Mitarbeiter imDeutschen Forschungszentrum für Luft-und Raumfahrt tätig. Daneben hat eran der Ruhr-Universität Bochum zumDr.-Ing. promoviert. Im Jahr 1991 trater in die Siemens AG ein. Zwischen1994 und 2001 verantwortete Gaus alsVice President verschiedene Positionenim Bereich „Information and Commu-nication Networks Group“. Es folgtenvier Jahre als President und CEO beiSiemens Corporate Research Inc.,Princeton, NJ, USA. Im Zeitraum von2005 bis 2015 verantwortete er Ge-schäftsgebiete in der Division für Bild-gebende Systeme, und war zuletzt CEOder Division Customer Solutions (Ver-trieb und Service Siemens Healthcare,HIS Business Unit) bei Siemens Health-care.

Herr Dr. Gaus, auch Sie haben an der TUMünchen Elektrotechnik studiert. War-um haben Sie sich damals für diesenStudiengang und auch für diese Univer-sität entschieden?Über Elektrotechnik habe ich damals inder Tat lange nachgedacht. In derSchule haben mir Mathematik undPhysik am meisten Spaß gemacht. Unddann hatte ich, wenn ich ehrlich bin,

IINNTTEERRVVIIEEWW MMIITT

DDRR .. NNOORRBBEERRTT GGAAUUSSExecutive Vice President der Siemens AG

Foto: Siemens AG

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vier Fächer in der engeren Auswahl.Das waren Elektrotechnik, Informatik,Maschinenbau und Physik. Favorisierthabe ich aber eigentlich eher die dreiErsten. Und ich dachte mir damals, beiElektrotechnik kommen die beidenThemen Mathematik und Physik amehesten zusammen. Das war meineMotivation. Wie es zu München kam,naja ich gebe zu, einerseits hat dieStadt eine Rolle gespielt. München alsStadt hat einen besonderen Reiz. Ande-rerseits ist die TU eine Universität, dieschon damals - heute ja noch viel mehr- eine renommierte Universität war.Und so sind die Dinge dann zusam-mengekommen.

Wo kommen Sie ursprünglich her?Ich komme aus Wernberg in der derOberpfalz, also 70 Kilometer nördlichvon Regensburg.

Was waren Ihre Highlights während Ih-rer Studienzeit?Ich war immer gezwungen in den Se-mesterferien zu arbeiten und Praktikazu machen. Damals musste man nochzweimal 13 Wochen Praktikum nach-weisen. Das größte Highlight für michwar ein Auslandspraktikum in Australi-en. Das war damals bei Siemens.

Warum haben Sie sich nach dem Studi-um für eine Promotion entschieden?Ich habe mich damals eher unbewusstfür eine Promotion entschieden. Beidem Thema, auf das ich dann ange-sprungen bin, hat mir sowohl der In-halt als auch die Form gefallen. Ich wardamals bei der Deutschen Forschungs-anstalt für Luft- und Raumfahrt, dasThema wurde gemeinsam mit MBB be-

arbeitet. Es war reizvoll, einerseits ne-ben der Uni noch ein anderes, sehrrenommiertes Forschungsinstitut ken-nen zu lernen, zusammen mit einer In-dustrie-Firma zu forschen und dasVorhaben in einer relativ überschauba-ren Zeit umzusetzen.

Wem würden Sie eine Promotion emp-fehlen?Man muss Spaß und Interesse an derForschung haben sowie fundierteKenntnisse der Theorie mitbringen.Wichtig ist auch das richtige Thema, indas man sich reinbohren kann und will.Das muss einem liegen. Dann ist es ei-ne tolle Erfahrung, sonst würde ich eslassen. Zudem sollte man wirklich auchin der Tiefe erfahren wollen, was wis-senschaftliches Arbeiten bedeutet. ImStudium ist man ja doch relativ breitangelegt, selbst in der Masterarbeit, beimir damals Diplomarbeit. Wer wirklichverstehen möchte, was es bedeutet,sich in ein Thema theoretisch undpraktisch tief einzuarbeiten, mit ande-ren Instituten zusammen zu arbeiten,vielleicht auch gemeinsam mit der In-dustrie an neuen Ansätzen zu forschen,dann kann ich zur Promotion raten.Nur aus Karrieregründen lohnt sich ei-ne Promotion nicht generell, sondernnur für ausgewählte Berufswege wiez.B. in Forschung und Entwicklung.

Wann und wie sind Sie zu Siemens ge-kommen?Damals war München bei Weitem dergrößte Standort von Siemens und sobin ich bei meinem ersten Praktikumhier gelandet. Ich war schon immerdaran interessiert Auslandserfahrungzu sammeln und andere Städte kennen

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zu lernen. Das ist mir bei Siemens inverschiedenen Praktika ermöglichtworden. Ich war z.B. in Karlsruhe für 2Monate und für 3 Monate in Australi-en. Nach der Promotion habe ich danneine Firma gesucht, die auf Technologiesetzt, aber auch international tätig istund die ihre Mitarbeiter internationaleinsetzt. Siemens bietet diese Option,wenn man sie ergreifen möchte, an.Das hat mich damals überzeugt. Ich ha-be mir auch andere Firmen angesehenund hatte gute Angebote. Die technolo-gische Breite und die weltweite Präsenzwaren es letztlich, was mich zu Sie-mens gezogen hat. Damals habe ich ge-dacht, naja das mache ich jetzt fürzwei, drei Jahre und dann gehe ich wo-anders hin. Das ist jetzt 26 Jahre her.

Was war Ihre erste Stelle bei Siemens?Das war hier, bei der Corporate Tech-nology, in der Tat. Ich war zwei Jahrehier, in der Designautomatisierung. Da-nach in der Produktplanung und Mar-keting in der Telekommunikation.

D. h. Sie sind als Entwicklungsingenieureingestiegen, oder hatten Sie gleich eineleitende Funktion?Nein, nein, ich bin als Ingenieur einge-stiegen. Die leitende Position kam erstspäter.

Oft hört man den Spruch „Ihr brauchtnur 20%, von dem was ihr im Studiumlernt im späteren Berufsleben“. Wie ste-hen Sie zu dieser Aussage? Was und wieviel benötigen Sie heute noch in Ihrer Po-sition?Der Spruch ist richtig und dennochführt er in die Irre. Es ist sicherlichrichtig, dass man von den Teilthemen

nur relativ begrenzte Inhalte braucht.Was man allerdings lernt, ist ein rechtbreites technisches Verständnis für Sys-teme, Produkte, Ansätze zur Problem-lösung und natürlichTechnologieverständnis. Und dieseBreite braucht man durchaus. DiesesGefühl für Technologie: Was ist mach-bar? Was ist nicht machbar? Das be-kommt man auch nur, wenn man sichdiese Breite aneignet. Auch wenn manam Ende nicht alle Details braucht, istdieses Verständnis sehr viel wert. Gera-de jetzt bei Corporate Technologybrauche ich dieses breite Technologie-verständnis permanent. Auch wenn esnicht so in die Tiefe geht, wie dies inden Fachabteilungen der Fall ist. Manmuss Dinge hinterfragen und auch malin Frage stellen können.

Rückblickend betrachtet, was hätten Siesich im Studium noch gewünscht, das Sieim späteren Arbeitsleben hätten gebrau-chen können?Im Studium hätte ich mir mehr Infor-matikwissen gewünscht. Zum damali-gen Zeitpunkt war das noch nicht sotief verankert wie es heute der Fall ist.Bereits in der Diplomarbeit habe ichviel programmiert. Aber das fundierterund systematischer im Studium zu ler-nen hätte ich mir gewünscht. Ich weiß,das ist heute ganz anders.

Und wie ist das mit betriebswirtschaftli-chen Komponenten oder Softskills?Das ist ein guter Punkt. Mehr betriebs-wirtschaftliche Themen haben mir per-sönlich im Studium nicht gefehlt. Werhier deutlich mehr Verständnis sucht,findet das im Wirtschaftsingenieurswe-sen. Das ist allerdings eine andere Art

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der Ausbildung, die Ingenieurwissenmit betriebswirtschaftlichem Wissenkombiniert. Die hat sicher Ihre Vorzügeund Stärken, geht aber weniger tief indie Technologie.

D. h. Sie haben das nicht gebraucht fürIhren Werdegang?Doch, das habe ich natürlich oft ge-braucht. Deshalb habe ich mir vielesdazu im Beruf angeeignet. In Weiterbil-dungskursen aber auch während derArbeit. An lebenslangem Lernen undsich weiterbilden kommt man sowiesonicht vorbei, egal wie viel Sie im Studi-um lernen. Das hört nie auf. Sie habeneben Softskills angesprochen, das istein guter Punkt. Ich sehe natürlichschon, gerade nachdem wir lange inden USA gelebt haben, dass dort be-reits in der Schule und später im Studi-um Fähigkeiten zur Teamarbeit,Präsentationen und Projektarbeitenviel mehr gefördert werden als bei uns.Als deutscher Studienabgänger mussman sich das später im Beruf mühsamaneignen. Ich sehe es auch an meinenKindern, die waren einige Jahre in denUSA in der Schule. Denen fällt es sehrviel leichter, etwas zu präsentierenoder auch vor einer Gruppe zu reden,als mir das in dem Alter gefallen ist.

Haben Sie immer schon eine leitende Po-sition im Management angestrebt?Ja, weil ich schon immer an Zusam-menhängen interessiert war und etwasbewegen wollte. Ein Team kann mehrumsetzen und gestalten als ein Experteallein. Man weiß natürlich nie, ob esklappt, aber das war in der Tat schonvon Anfang an mein Ziel.

Und wie sind Sie letztlich zu Ihrer erstenleitenden Position gekommen?Naja, wie das immer geht. Ein ehemali-ger Chef hat mich angerufen und ge-fragt, ich war zu der Zeit noch in derTelekommunikation, ob ich wieder zu-rück zur Corporate Technology kom-men möchte, um ein Team zu führen.Das war ein Team von fünf oder sechsMitarbeitern und meine erste Aufgabemit Personalführung.

Und von da weg, war es dann jedes Maldas gleiche Spiel, man hat Sie angeru-fen?Ja, angerufen oder gefragt. Man bautsich über die Zeit ein Netzwerk auf. BeiSiemens, da es eine große Firma ist,sehr stark innerhalb der Firma. Bei ei-ner kleinen Firma ist das natürlich überdie Grenzen hinaus. Entscheidend ist,dass man bei der Besetzung einer Füh-rungsaufgabe auf die Idee kommt, Siezu fragen. Wenn man Sie nicht kenntund schätzt, wird Ihnen auch keineFührungsposition angeboten. Mankann sich natürlich immer noch selbstins Spiel bringen, aber besser ist, wennman auf Sie zukommt. Danach müssenSie natürlich im Auswahlprozess über-zeugen.

Welche Komponenten werten Sie amWichtigsten für einen erfolgreichen Kar-riereweg wie Ihren? - Wille, Intelligenz,Fleiß, Netzwerken, Glück?Alles! Wenn Sie nicht Karriere machenwollen, dann wird es auch nicht pas-sieren. Ich habe genügend Führungs-kräfte gesehen, die man überredet undüberzeugt hat. „Sie können das doch“oder „Wir glauben Sie sind genauder/die Richtige für die Position“. Das

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geht viel zu häufig schief. Man tut da-mit niemandem einen Gefallen. Wederder Führungsperson selbst, noch denMitarbeitern, die er oder sie führt. Einegute Führungskraft muss ein bisschenGefühl und Spaß daran haben Men-schen zu führen. Man muss zuhörenkönnen. Man lernt, dass ganz unter-schiedliche Herangehensweisen zumZiel führen. Auch, dass nicht immer dereigene Ansatz unbedingt der schnellste,beste oder der einzige ist. Und ganzwichtig, man muss seine Mitarbeiterfördern, jede(n) ganz individuell. Vie-les davon kann man lernen aber esmuss einem auch liegen. Man merktsehr schnell, ob es im Team stimmtoder nicht. Falls nicht, sind das schwie-rige Situationen.Glück gehört schon auch ein bisschendazu. Aber viel entscheidender ist esoffen zu sein die Chancen, die sich er-geben, dann zu ergreifen, wenn sie sichauftun, statt auf den optimalen Zeit-punkt zu warten. Denn die Anfragenkommen nie zum richtigen Zeitpunkt.Zu sagen „in eineinhalb Jahren würdees passen ins Ausland zu gehen.“, KeinMensch fragt Sie nach eineinhalb Jah-ren (lacht). Sie bekommen die Frageentweder nie oder in einem Jahr oderin zwei Jahren, aber garantiert nicht ineineinhalb Jahren. Man muss bereitsein sich darauf einzulassen. Wovon ichpersönlich ganz wenig halte, ist detail-lierte Karriereplanung (lacht). Dennwie gesagt, Sie können nicht planenwer Sie wann braucht. Wenn man sichUnternehmen wie Siemens ansieht, wieoft wir uns verändern müssen - struktu-rell, inhaltlich - das ist permanente Ver-änderung. Das kann man nichtvoraussehen. Wichtig ist aber natürlich

einen guten und ambitionierten Planfür die Funktion zu haben, die man ge-rade innehat. Und das sehr gut zu ma-chen.

Wie schwierig ist es und war es in Ver-gangenheit für Sie Beruf und Familie zuvereinen?Das war nicht immer einfach. Geradein den Anfangsjahren, als die Kindernoch klein waren. Zu Beginn hat meineFrau gearbeitet, dann war sie ein paarJahre zu Hause. Als sie gerade dabeiwar wieder einzusteigen sind wir in dieUSA gegangen und sie hat dort gear-beitet. Heute ist sie vor allem ehren-amtlich tätig. Das war nicht immereinfach. Da muss man gemeinsam eineLösung finden, die für die ganze Fami-lie passt.

D.h. so eine steile Karriere in einer Part-nerschaft ist nur für einen möglich?Nein, das glaube ich nicht. Ich glaubeallerdings - und das ist unabhängig vonKarriere - wenn beide stark einge-spannt sind, ist das auf Dauer nur dannnicht zu viel Stress und zu belastend,wenn alles gut organisiert ist, die Auf-gaben verteilt werden und man sichHilfe gönnt. Dann, davon bin ich über-zeugt, geht es gut. Ich habe es an vie-len Beispielen gesehen, vor allem auchin anderen Ländern.

Wünschen Sie sich manchmal eine Posi-tion, in der Sie selbst wieder näher ander Entwicklung und Forschung sind.Und in welchen Bereich würden Sie ge-hen?(Lacht) Ich bin ja jetzt sehr nah an derForschung.

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Mit nah meine ich, dass Sie selber for-schen.Nein, ich bin da einfach jetzt schon zulange weg. Ich weiß, da wäre ich nichtso gut, wie die Leute, die für mich ar-beiten (lacht).

Was macht Ihnen an Ihrem Beruf beson-ders Spaß?Was mir wirklich Spaß macht, ist dieProdukte der Zukunft von Siemenstechnologisch führend zu machen, zu-sammen mit einem weltweiten Team,das wirklich gut ist. Mit dem Ziel: Wirwollen die technisch besten Produktehaben. Auch wenn das nicht immer ge-lingt sind wir da, glaube ich, gar nichtso schlecht.

Sie sind ja noch relativ jung für Ihre Po-sition, haben Sie Ihr Karriereziel erreichtoder haben Sie noch weitere Ziele, dieSie erreichen möchten?Also erstens bin ich gar nicht so jung(lacht).

Ich habe mal grob nachgerechnet, Siesind so Mitte fünfzig, oder?Ja, ich bin 57.

Da wäre ja noch einiges drin, bei einemWechsel alle drei Jahre.Ich hatte nie ein definiertes Karriere-ziel. Mir macht das, was ich mache,furchtbar Spaß. Ob das, was ich jetztmache, in zwei oder drei Jahren immernoch meine Aufgabe ist, das weiß ichnicht. Ich bin immer offen für Verände-rung, fühle mich aber in meiner jetzi-gen Aufgabe furchtbar wohl. Wievorhin gesagt habe ich da keine festePlanung.

Was macht Siemens für Sie zu einemspitzen Arbeitgeber? Was unterscheidetSiemens von anderen namhaften Unter-nehmen?Also erstmal, ich habe viele Freunde,die auch in anderen Unternehmen ar-beiten. Das sind alles auch sehr guteFirmen. Gerade die Firmen, die schonlange erfolgreich am Markt sind, diemüssen gut sein. Was mir bei Siemensauch schon zu Beginn sehr gut gefallenhat, das habe ich ja bereits erwähnt,das ist auch das, was mich bei Siemensgehalten hat. Bei der Vielfalt an Pro-dukten, Märkten, Technologien hatman die Möglichkeit immer wieder et-was Anderes zu machen und dabei zulernen. Ich war in der Forschung, imProduktmanagement, im Vertrieb, ichhabe die Siemens Forschung in denUSA geleitet, danach eine Business Unitbei Healthcare. Die Möglichkeit so vieleverschiedene Aufgaben zu haben, indem gleichen Unternehmen, sorgt da-für, dass es selbst einem so unstetenGeist, wie ich das bin, nicht langweiligwird. Dann natürlich nach wie vor dieFaszination, die ich für das weltweiteGeschäft habe. Das ist einerseits not-wendig, die Begeisterung dafür ist aberauch Voraussetzung. Es ist mit viel Rei-setätigkeit verbunden, aber auch damit,dass man sich mit fremden Kulturenbeschäftigt. Und beides hat nie aufge-hört eine gewisse Faszination auf michauszuüben.

Was könnte Siemens besser machen? Woist Siemens dabei sich zu verbessern?Naja, wir haben in unserer Vergangen-heit nicht alles richtig gemacht. Da wa-ren auch ein paar extrem kritischeMomente für die Firma dabei, z.B.

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2006 etwa mit dem Korruptionsskan-dal. Das hätte nicht so kommen dürfenund wird uns nicht wieder passieren.Denn daraus haben wir gelernt.Ein anderes Thema ist das Telekommu-nikationsgeschäft. Als ich bei der Sie-mens begonnen habe, war das dergrößte Bereich der Firma. Heute gibt esdas bei Siemens nicht mehr.

Etwas weniger in die Vergangenheit ge-blickt, wo sehen Sie aktuell Verbesse-rungspotential, wo kann sich Siemensnoch besser entwickeln?Was wir in den letzten zehn/fünfzehnJahren mit enormen Mitteln und An-strengungen aufgebaut haben, ist neu-es Geschäft in der Digitalisierung. Wirsind heute mit über 30.0000 Software-entwicklern eine der größten Software-firmen. Das sind neue und sehrerfolgreiche Geschäfte. Damit hat sichSiemens in den letzten ca. 20 Jahrenstark gewandelt. Der Umbruch wirdsich aber in den nächsten Jahren fort-setzen, es gibt noch viel zu tun. Wir in-vestieren enorm in alle Facetten und inalle Richtungen der verschiedenenMärkte, um bei der Digitalisierung vor-ne dabei zu bleiben. Wir wissen, dasswir wegen der Fehler in der Digitalisie-rung der Telekommunikation das Ge-schäft verloren haben. Deshalb sind wiretwas paranoid, ich hoffe es ist gesundparanoid. Das darf und wird uns nichtnochmal passieren, dass wir ganz wich-tige Trends nicht ernst nehmen und sa-gen "Wir wissen das schon, nur dieanderen kapieren es nicht". Das stecktnoch tief in vielen Leuten drin, die dasmiterlebt haben. Neue Trends undTechnologie betrachten wir heute des-halb viel aufgeschlossener.

Sich heutzutage noch von anderen Be-werbern hervorzuheben scheint immerschwieriger zu werden. Dinge wie Aus-landserfahrung, außeruniversitäres En-gagement und gute Noten sind ja fastschon Pflicht. Was ist Ihnen bei Absol-venten besonders wichtig?Also erstens glaube ich, auch wenn Siesagen "ist Pflicht", es ist nicht so, dassalle Absolventen das alles erfüllen. ImAusland gewesen zu sein, gute Notenin einem Fach wie Elektrotechnik zuhaben, ist nicht gerade einfach, das istja nicht unbedingt der leichteste Studi-engang. Das mitzubringen ist wirklicheine gute Basis. Was ich immer gesuchthabe, sind Absolventen, die Technolo-gie verstehen und Technologie auchwirklich gerne voranbringen wollen.Man muss merken, dass sie über dieTechnologie die Zukunft mitgestaltenwollen, in welcher Form oder Funktionauch immer. Das ist es, was unsere Fir-ma vorantreibt. Siemens ist eine Firma,die weltweit agiert, Entwicklung, Mar-keting, Vertrieb, Produktion und imService. Für diese Breite muss man et-was Komplexität in Kauf nehmen unddamit gut umgehen können. Und dasDritte, das ist allerdings bei Abgängernschwer zu überprüfen, ist die Bereit-schaft sich auch nach 5 oder 6 JahrenStudium auch später permanent wei-terzubilden. Die Veränderungsge-schwindigkeit ist hoch und wird nichtlangsamer. Was Sie heute, ganz egalwie gut Ihre Noten sind, alles können,wird Ihnen nicht reichen, um in 20Jahren ein wertvoller Arbeitnehmeroder Arbeitnehmerin, für welche Firmaauch immer, zu sein. Die Bereitschaft,sich auf neue Dinge einzulassen, dieman nicht gelernt hat und mit Erfah-

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rungen, die man die letzten Jahre ge-sammelt hat zusammen zu bringen undimmer wieder einen Beitrag zu brin-gen, die muss da sein.

Derzeit befindet sich die TU München Fa-kultät Elektro- und Informationstechnikim QS Top University Ranking auf Platz41. Was ist Ihr Eindruck? Wo bestehtVerbesserungspotential? Und was machtdie TU besser als andere?Da muss ich fairerweise sagen, so tiefkenne ich den Betrieb der TUM danndoch nicht. Wir arbeiten seit vielenJahren sehr gerne und sehr gut mit derTUM zusammen. Von allen Universi-tätskooperationen ist das sicher eineder stabilsten. Trotzdem sprechen wirpermanent darüber wie wir das verbes-sern können. Unser Blick auf Koopera-tionen muss aber breiter sein. Zumeinen gibt es in München noch dieLMU mit der wir auch sehr gerne zu-sammenarbeiten. Wir arbeiten aberauch mit anderen Forschungseinrich-tungen weltweit zusammen. USA,Deutschland und China sind dreiSchwerpunktländer. Wir brauchen eingroßes und breites Netzwerk. Aber wiegesagt, der TUM sind wir eng verbun-den. Wir haben uns auch nicht ohneGrund dazu entschieden in Garchingkünftig einen Teil unserer Forschunggemeinsam mit der TUM voranzutrei-ben.

Welchen Ratschlag möchten Sie unserenLesern noch für Ihr weiteres Studiummitgeben?Jeder sucht sich ja auch Schwerpunktefür die Inhalte im Studium aus. Ichdenke, da kann man in Elektrotechniknicht wirklich viel falsch machen. Aber

selbst meinen Kindern habe ich immerwiedergesagt: Sucht euch nicht das,womit ihr euch die nächsten zwei Jahreinhaltlich beschäftigen wollt, sondernsucht euch das aus, was ihr hinterhergerne 20 Jahre lang arbeiten wollt. Al-so, einfach immer ein bisschen nachvorne schauen. Genau das muss manauch später immer wieder tun: Wassind Märkte, Produkte, die ich in Zu-kunft mitgestalten möchte. Und wiebilde ich mich dafür am besten aus.Und das Zweite ist, wie schon vorhererwähnt: Praktika und Auslandsaufent-halte. Also ein bisschen raus aus derUni und Zusammenhänge früh auchaus Sicht der Firmen verstehen. Daraufsollten alle etwas achten.

Was möchten Sie unseren Studierendenfür ihren weiteren Lebensweg noch mitauf den Weg geben?Sie sollen ihren eigenen Weg wählen,um etwas zu bewegen. Es soll Spaßmachen und man sollte auf seine Stär-ken setzen. Die beiden Dinge kommenoft zusammen und sind die Basis fürErfolg. Und sich im Beruf wirklich sehrzu engagieren heißt das mit der Familiegemeinsam abzusprechen. Egal wievielZeit man in der Firma und egal in wel-cher Firma verbringt, es gibt immernoch ein paar Menschen, die wichtigersind. Auch das darf man nicht verges-sen. Dann kann nicht viel schiefge-hen.**

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A lle Jahre wieder beginnen circa750 Erstsemestrige den Bachelor-

studiengang Elektrotechnik und Infor-mationstechnik an der TU München.Bei einem beachtlichen Anteil an inter-nationalen Studierenden von ungefähr50% entfällt eine gewisse Minderheitan die Nationalität der AlpenrepublikÖsterreich. Die Mehrheit der genann-ten Südländer absolvierte eine spezielleAusbildung, deren Bekanntheitsgrad instudentischen Kreisen leider sehr ge-ring ist. In diesem Interview gibt derDirektor der HTL Steyr, HR Dipl.-Ing.Dr. Franz Reithuber, einen Einblick ausSicht eines Experten über die österrei-chische Schulform HTL - „Höhere Tech-nische Lehranstalt“. Dabei soll auchHTL Absolventen der Einstieg in dasStudium erleichtert werden.

Reinhard: Wie würden Sie einem Außen-stehenden den österreichischen, sekundä-ren Bildungszweig und speziell denSchultyp HTL erklären?Reithuber: Es ist eine technischeGrundausbildung im Sekundarschulbe-reich, beginnend im Alter von 14 Jah-ren und endend im Alter von 19Jahren. Ein Konstrukt, das so leichtnicht kopierbar ist, weil es die dreiweltweit anerkannten Bereiche Primär-schulbereich, Sekundarschulbereichund Tertiärbereich in einem überdeckt.Das erste Schuljahr bildet den Primär-schulbereich, also den Pflichtschulbe-reich. Darauf folgen drei Jahre imSekundärbereich und ein Jahr im Terti-

ärbereich. Das macht es schwierig, dasSchulsystem von anderen Ländern zukopieren, weil das rechtliche Korsettean sowas angepasst werden muss. Ob-wohl es von anderen Ländern gernekopiert werden würde, weil die OECD(Organisation für wirtschaftliche Zu-sammenarbeit und Entwicklung) diesesSchulsystem schon seit einigen Jahrenals das beste sekundäre Bildungssystemder Welt darstellt. Dieses Schulsystemschöpft das kreative Innovationspoten-tial für die kleinstrukturierte, sowieGroßindustrie aus, weil Schüler derHTL eine Grundausbildung erhalten,die ihnen den direkten Einstieg ins Be-rufsleben, sowie den Zugang zur Uni-versität ermöglicht.

HHTTLL -- EE IINN VVOORRSSTTUUDDIIUUMM??

Foto: HTL Steyr

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Reinhard: Welche Inhalte werden an derHTL vermittelt und inwiefern unterschei-den sich diese von der Allgemeinbildungdes Gymnasiums?Reithuber: Rechtlich gleicht die HTLdem Gymnasium, da 20 % der Ausbil-dung in den ersten drei Jahren in derWerkstätte sind und in den letzten zweiJahren im Labor. Diese 20% Praxis be-gründen, weshalb an der HTL ein fünf-tes Jahr studiert wird, anstatt derüblichen vier Jahre in der Sekundaria IIam Gymnasium. Technische und inge-nieurswissenschaftliche Fächer werdenin einem wesentlich höheren Stunden-ausmaß unterrichtet, als es am Gymna-sium der Fall ist. Hinzu kommenverpflichtende Praktika in den Ferien,wodurch die jungen Menschen wesent-lich stärker belastet werden, als in ei-nem allgemeinbildenden Sektor. Dafürbekommen sie aber nicht nur die Allge-meinbildung, die das Studieren in allenRichtungen ermöglicht, sondern aucheine fundierte technische Grundausbil-dung, die den direkten Einstieg ins Be-rufsleben ermöglicht.

Reinhard: Ich möchte nun direkt auf dasThema dieses Artikels - „HTL-Ein Vorstu-dium?“ eingehen und zur nächsten Fragekommen: Ist der Schultyp HTL IhrerMeinung nach anzusehen wie ein Vorstu-dium, eine Vorbereitung auf den Ingeni-eursberuf in der Industrie, oder ingewisser Weise beides gleichzeitig?Reithuber: Es ist eine Vorbereitung aufdas ingenieursmäßige Arbeiten in derIndustrie und auf ein Studium. Ich be-zeichne es nicht als ein Vorstudium,ganz einfach deswegen, weil wir diejungen Menschen mit 14 Jahren be-kommen, da sind sie mitunter noch in

der Pubertät oder vor der Pubertät. Siekommen also als Kinder herein undverlassen uns als Erwachsene. In die-sem Altersbereich passiert im Men-schen sehr viel, hormonell usw. und einwissenschaftliches Arbeiten ist in die-sem Altersbereich nicht möglich. Dasheißt, es obliegt uns auch entsprechen-de Erziehungsarbeit zu leisten, welchedem Begriff „Vorstudium“ entgegenste-hen. Sie lernen mühende Ebenen zudurchwandern, was ganz wesentlichist, um Ziele zu erreichen. Dies schafftVorteile beim späteren ingenieurswis-senschaftlichen Arbeiten, übersteigt je-doch den Begriff des Vorstudiums.

Reinhard: Ist dann Ihrer Meinung nachein HTL-Absolvent besser auf das Elek-trotechnik-Studium vorbereitet, als je-mand vom Gymnasium? WelcheStudiengänge wären für einen HTL Ab-solventen hingegen eine größere Heraus-forderung?Reithuber: Das hängt immer von denEinzelfällen ab und von den Lehrperso-nen in den einzelnen Fächern. Der Un-terschied macht sich eher späterbemerkbar. Jemand, der nach demGymnasium einen wissenschaftlichenWeg an der Universität einschlägt, wirdeher Kopfarbeiten machen und dieHand aus dem Spiel lassen. Der HTL-Vorgebildete ist genauso für dieKopfarbeit prädestiniert, allerdingswird er auch die Hand einsetzen, wennes darum geht, weil er das gelernt hat.Ein altes deutsches Sprichwort sagt ja:„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hansnimmamehr.“ Da geht es nicht um dasLernen aus dieser Zunftweisheit herausim theoretischen Sinne, sondern dageht es um das Ausbilden der Intelli-

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genz der Hand. Mit der Intelligenz derHand ist es so wie, dass man eine Spra-che als Jugendlicher besser lernt, als imAlter. In jungen Jahren erleichtern dieneuronalen Netze das Erlernen desHandwerks.Das kann dann dem HTL-vorgebildetenwissenschaftlich Tätigen durchaus zumVorteil gereichen. Es kann aber auchfür Firmen von Vorteil sein. Ein kleinesBeispiel aus meiner eigenen Praxis: Ichhabe eine Dauerkarte von der FirmaSKF in Indien und als ich das letzte Maldort war, hat mich ein Kollege gefragt,ob ich nicht bei einem Kunden einesich in Garantie befindliche Luftlager-spindel wechseln könnte, dann brauchtkein Servicetechniker hinfahren. Ichhabe gesagt: „Das müsst ihr mir schonzeigen, das habe ich noch nie ge-macht.“ In einer halben Stunde habeich gewusst, wie das geht, habe das da-zu notwendige Werkzeug eingepackt,habe meine Vorträge gehalten und bindann noch mit dem Blaumann im Kof-fer dort zum Kunden hingefahren undunter der Maschine gelegen, um dieLuftlagerspindel zu wechseln. Ich habehalt HTL im Background. Ich habedann einen anderen Doktor der techni-schen Wissenschaften, von dem ichwusste, dass er über den Gymnasial-weg gekommen ist, gefragt, ob er dasdenn gemacht hätte. Seine lapidareAntwort war: „Spinnst?“. Da hätten wireinen Servicetechniker schicken müs-sen, mit einem HTLer kann man dasmachen. Diese Intelligenz der Handverlernt man nicht mehr. Also diesbe-züglich zeigt sich dann eher der Unter-schied. Was das Studium selbstanbelangt - das hängt meiner Meinungnach vom Menschentyp ab.

Reinhard: Was spricht denn Ihrer Mei-nung nach dafür, nach der HTL direkt indie Industrie und damit in die Berufswelteinzusteigen? Welche Möglichkeiten bie-tet der Arbeitsmarkt einem HTL Absol-venten und wie weit reichen dieAufstiegschancen?Reithuber: Der direkte Arbeitseinstiegist nach wie vor unproblematisch. Inder Lebenseinkommenssumme musssich ein akademisch gebildeter durch-aus anstrengen einen HTLer, der dieÄrmel raufstreckt und sagt „Wo sinddie Bäume zum Ausreißen?“, in der Le-benseinkommenssumme zu überholen.Das ist allerdings nicht das Kriterium.Rein statistisch: im Durchschnitt hatein Universitätsabsolvent eine höhereLebenseinkommenssumme. Wenn mansich bei uns den Alumnibeirat an-schaut, dann sind die bestverdienends-ten die Ingenieure und waren nicht ander Universität. Das heißt, es hängtauch hier vom einzelnen Menschen abund wenn jemand mit 19 Jahren, dasBundesheer oder Zivildienst noch da-zwischen, in den Arbeitsmarkt ein-steigt, ist er von uns noch sehr breitangelegt und kann von der Firma, indie er einsteigt, spezifisch noch geformtwerden. Die ersten drei Jahre sind jagecoachte Weiterbildung bis zum Inge-nieur, eigentlich noch Ausbildung.

Reinhard: Können Sie auch einzelne Bei-spiele herauspicken aus Ihrer Alumni-Liste, aus dem Katalog der Absolventen,die sich besonders irgendwo herauskris-tallisiert haben?Reithuber: Wolfgang Mayrhuber, ehe-maliger Chef der Lufthansa, hat ebenkein Universitätsstudium. Er hat natür-lich die innerbetrieblichen Weiterbil-

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dungsmöglichkeiten in Anspruch ge-nommen und war auch auf Universi-täts-Instituten und bei Kursen usw.,aber absolvierte kein formales Studi-um. Oder ein Andreas Klauser, zuerstbei CNH und jetzt bei Palfinger odermein Chef bei SKF, der Ingenieur FranzHammelmüller.An diese Leute rapportieren viele Dok-toren der technischen Wissenschaften.Wie gesagt, Aufgabe der wissenschaft-lich orientierten technischen Universi-täten ist es ja auch, die Wissenschaftenweiter zu treiben. Das heißt aber nichtnotwendigerweise die Geschäftsweltweiter zu bringen. Das sind zwei unter-schiedliche Fokusgebiete. Heißt nicht,dass ein Doktor der technischen Wis-senschaften mal an der Konzernspitzesteht, was aber nicht auszuschließenist.

Reinhard: Sie haben vorhin bereits ange-sprochen, dass die Aufstiegschancenstark vom Einzelnen abhängen: WelcheStellung genießt ein HTL-Ingenieur also,nach den letzten Änderungen des Ingeni-eursgesetzes, am Arbeitsmarkt? Ist ergleichwertig zu einem Bachelor-Absol-venten anzusehen?Reithuber: Im deutschsprachigen Raumgab es da sicher keine Änderung, weilder HTL-Ingenieur als solcher ja wahr-genommen wird. Man weiß, wo er ein-setzbar ist. Im außerdeutschsprachigenRaum ist es aber durchaus eine wichti-ge Geschichte, wenn es um internatio-nale Aufträge geht. Es gibtAuftragsbereiche, die Sicherheitsaspek-te und Ländergesetze beinhalten, wiein Kanada, da müssen in technischenGenese-Prozessen eine Mindestanzahlakademisch gebildeter Techniker sein,

sonst darf man dort gar nicht bestellen.Sobald sich der HTL-Absolvent als In-genieur qualifiziert hat, wird er alsakademisch gelistet und gilt somit alsBachelor-Äquivalent.

Reinhard: Was spricht Ihrer Meinungnach für ein vertiefendes Studium nachder HTL? Werden dadurch die Berufs-chancen noch besser und welche Vorzügeund etwaige Schwierigkeiten begegneneinem HTL-Absolventen beispielsweise imElektrotechnik-Studium?Reithuber: Die universitär Gebildeten,vor allem die Promovierten, kann manals die Köpfe ansehen. Das stammtnicht von mir, diese Aussage hat bei ei-ner österreichweiten IV (Industriellen-vereinigung) Tagung ein prominenterManager aus dem Chemiebereich ge-macht. Der sagte, man solle die Bache-lor, sowie die Magistri derChemiestudien vergessen, was er brau-che seien Doktoren. Mindestens Dokto-ren, am besten noch Habilitierte.Davon brauche er aber nicht viel, nurein paar, denn das seien seine Köpfe.Was er viel mehr brauche, seien dieHände und die Füße, die die wissen-schaftlich theoretischen Erkenntnisseumsetzen können. Dafür optimal quali-fiziert sind seiner Meinung nach dieAbsolventen der HTLs, von denen erviele brauche. Zwar besitzen sie keineausreichend theoretische Ausbildungfür das wissenschaftliche Forschen,können jedoch durch die Praxiserfah-rung, die sie während ihrer Schullauf-bahn sammelten,ingenieurswissenschaftliche Forschungin die Praxis umsetzten.Um also auf Ihre Frage zurück zu kom-men, jene, die wissenschaftliches Po-

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tential haben, und das kriegen dieHTL-Lehrer bereits mit, die sollen un-bedingt studieren, denn wir brauchenan der wissenschaftlichen Spitze guteLeute. Noch einmal: wir vermitteln kei-ne Fertigkeiten im wissenschaftlichenArbeiten, das ist auch nicht unser The-ma. Das ist Thema der Universitäten.Jene, die direkt was umsetzen wollen,die sollen in die Wirtschaft gehen. Inden meisten Fällen ist es eh so, dassdas passt. Was etwas schieflastig wird,es ist dann so, wenn jemand sagt, nachder HTL bis zum Studium gehe ichnoch geschwind irgendwo hin arbeitenund der Arbeitgeber kriegt mit, das istein guter Mann oder eine gute Frauund wenn die dann sagen „Ich möchteaber studieren gehen“, dann fahren diemit dem Angebot nach oben, bis über3.000,- Einstiegsgehalt hinauf, damitsie eben nicht studieren gehen. Das sollman nicht tun, da habe ich auch schonintervenieren müssen.

Reinhard: Und da liegt dann Ihrer Mei-nung nach auch eine der größten Gefah-ren für herausragende Ingenieure?Reithuber: Wie sich dann die Lebensge-schichte weiterentwickelt, weiß mansowieso nicht. Es ist nur schade, wenndas Potential, das im Menschen ange-legt wurde, dann wissenschaftlich nichtweiterentwickelt wird. Es wird andersweiterentwickelt. Solche Leute kannman eh nicht aufhalten. Der wird viel-leicht später sagen, na gut, dass ichnicht studiert habe, weil so bin ichKonzernchef geworden, was ich sonstvielleicht nicht geworden wäre. Sonstwäre ich vielleicht Laborleiter gewor-den, mit vielen Patenten, aber nicht deroberste Boss. Das weiß man nicht.

Reinhard: Wie weit unterscheiden sichdann die Inhalte und Methoden derFachtheorie und deren Vermittlung ander HTL zu denen der Universität? Woliegen die größten Unterschiede und wel-che Themen werden dem Studium schonvorweggegriffen?Reithuber: Natürlich massive Unter-schiede, weil hier im SekundarbereichAnwesenheitspflicht besteht, außer imfünften Jahr, das ist ja auch schon Ter-tiärbereich und auf der Universität istdas gesamte Studium freiwillig. Dasheißt, nur weil einer bei uns das Zielerreicht, heißt es noch nicht, dass erselbstständig Ziele erreichen kann. Dawir sie oder ihn an der Hand führen.Wer ein Universitätsstudium abschließt,hat bewiesen, dass er selbstständig Zie-le erreichen kann. Das ist aber eineganz andere Altersklientel. Bei uns sinddie Lehrer im Sekundarbildungsbereichmitverantwortlich am Bildungserfolg,im Tertiärbereich ist das nur marginalvorhanden. An der Universität studie-ren Erwachsene und bei uns erst in denletzten Jahren.

Reinhard: Abschließend habe ich eineFrage, was sie den HTL-Absolventen mit-geben wollen und zwar: Was ist IhrerErfahrung nach die größte Herausforde-rung für HTL-Absolventen im universitä-ren Bildungssystem? Wie könnte mandem entgegenwirken? Welche Tipps wür-den Sie den Lesern dieses Artikels mitge-ben?Reithuber: Meine Empfehlung: gleicham Anfang voll mit dabei sein, dassman den Anschluss nicht verliert. ImVergleich zu Gymnasialstartern antechnischen Fakultäten, für die das al-les neu ist, kann bei HTL-Absolventen

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eine gewisse Hochnäsigkeit zum Fall-strick werden. Dabei schadet es garnicht, wenn man auch die grundlegen-den Dinge, die man alle schon mal ge-hört hat, aus profundemwissenschaftlichen Mund, auch von derBasis her, noch einmal aufnimmt, weilsie sich dann ganz anders verfestigen.

Reinhard: Vielen Dank. Da sehe ich michin meiner bisherigen Laufbahn durchausbestätigt. Ich freue mich sehr, dass Siesich für mich Zeit genommen haben undbedanke mich ganz herzlich für das In-terview!

- Reinhard Wiesmayr, Absolvent derHTL Steyr und Elektrotechnik Student

an der TU München

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Gastbeitrag

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nnoott jjuusstt ssaadd..

Zeit für ein kleines Gedankenexperi-ment: Versetze dich für einen Mo-

ment in ein TUM-Gebäude deiner Wahlund vergiss alles, was du darüberweißt. Was siehst du? Bleiche Men-schen, die mit ängstlichem Blick undeinem fragilen Lächeln durch die kli-nisch weißen Gänge huschen. Grüpp-chen von jungen Leuten, die hin undwieder abrupt in hysterisches Lachenausbrechen, während sie für dich un-verständliches Kauderwelsch von sichgeben. Vereinzelte Subjekte, die aufSitzgelegenheiten kauernd Seite umSeite ihres Blockes mit kryptischen Zei-chen vollkritzeln oder manisch aufihren Laptop einhacken. Und schließ-lich die etwas betagten Damen undHerren, die in Kleidung eines vergan-genen Jahrhunderts vorbeiziehen undihre Umgebung für einen Moment inangstvolle Stille hüllen – du weißtnicht, wer sie sind und woher sie kom-

men, aber selbst dich beschleicht dasGefühl, ihnen auf Gedeih und Verderbausgeliefert zu sein.Klingt das nicht eher nach Psychiatrieals nach Uni? Und dabei haben wirnoch nicht einmal den ständigen Druckdurch Hausaufgaben und Arbeiten, dieAngstzustände vor wichtigen Klausurenund die vielschichtigen Student-Profes-sor-Komplexe betrachtet, die einen vonImmatrikulation bis Abschluss beglei-ten. Nicht umsonst ist das Risiko, anpsychischen Krankheiten wie einer De-pression zu erkranken, bei Studenten

Foto: Dramatische Gestalten

Foto: Dramatische Gestalten

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im Vergleich zur Gesamtbevölkerungerhöht. Und trotzdem schieben wir un-seren unruhigen Schlaf auf den Voll-mond, unsere Appetitlosigkeit auf dasMensaessen (okay, das ist tatsächlichein plausibler Grund), die ständigeÜberforderung auf unsere fehlende Ge-nialität, die vereinzelten Panikattackenauf schlechtes Zeitmanagement – ge-hört ja alles irgendwie dazu, zu so ei-nem Studium. Wir empfindenDepressionen oft als ein Tabuthema,über das niemand so recht reden möch-te.Ganz anders ist das für die britischeDramatikerin Sarah Kane. Am 20. Fe-bruar 1999 wird sie tot in ihrem Zim-mer in einer Londoner Klinikaufgefunden. Sie hat ihren langenKampf gegen Depressionen und anderepsychische Krankheiten endgültig ver-loren und sich erhängt. Ihr Nachlass:Notizen aus eben dieser Klinik, aus denPhasen ihrer tiefsten Verzweiflung,kunstvoll zu dem Theaterstück „4.48:Psychose“ verflochten. Der Titel beziehtsich auf die Uhrzeit, zu der sie in einerPhase ihrer Krankheit immer wieder

aufwachte. Eine dunkle Stunde kurzvor dem Morgengrauen, in der die Psy-chose sich für sie zu verflüchtigenschien:„Um 4 Uhr 48, wenn die Klarheit vor-beischaut für eine Stunde und zwölfMinuten, bin ich ganz bei Vernunft.Kaum ist das vorbei, werd ich wiederverloren sein, eine zerstückelte Puppe,ein absurder Trottel.“Das Stück entbehrt jeder Form, enthältweder Handlungsanweisungen nocheine Besetzung und erzählt schonungs-los ehrlich, wie das ist – an schwerstenDepressionen zu leiden, gefangen zwi-schen den Fronten in einem ausweglo-sen Kampf von Medikamenten,Therapien und dem eigenen Bewusst-sein. Die große Leistung Kanes bestehtdarin, das Menschliche in dieser Situa-tion zu finden, das uns alle ansprichtund bewegt. Sie öffnet mit ihrer beson-deren Sprachkomposition ein Fenster ineine Welt, von der wir uns normaler-weise distanzieren, und ermöglicht esuns, mitzufühlen – das Grauen, abervor allem die rührende Schönheit einerzerrütteten Existenz. In der destruk-

Szenen aus "Des Bettlers Oper"

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Gastbeitrag

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tivsten Phase ihres Lebens ein solchesWerk zu schaffen, war eine unvorstell-bare Leistung von Sarah Kane.Es ist keine leichte Kost, die sie uns dahinterlassen hat – aber eine unver-gleichliche und tiefgreifende Erfah-rung, wenn man sich darauf einlässt.Darum wird die Theatergruppe Drama-tische Gestalten dieses Theatererlebnisim Januar 2019 für dich auf die Bühnebringen. Nach den beidenErfolgsstücken „Die Akte Noether“ und„Die Bettleroper“ wagt sich diegrößtenteils studentische Gruppe unterder Regie von Alexandra Ranner mitMagdalena Kellermann erstmals an einsehr ernstes Stück, das durch seinefreie Form viel Gestaltungsspielraumlässt. Als Gegenpol zur bewegenden,chaotischen Arbeit Kanes wird das Mu-sikalbum „Insight“ der Münchner Band

Illusive Light in seiner Gesamtheit indas Stück eingebaut. Diese hochkon-zeptionelle, ausdrucksstarke Musik trittin einen Dialog mit dem Bühnenge-schehen und schafft auf emotionalerwie textueller Ebene besondere Ein-sichten in das Stück. Die Schauspielerals Vermittler zwischen Text und Musiksind die Katalysatoren für diese Ver-schmelzung. In gegenseitigem Vertrau-en öffnen sie sich im Zuge der selbstentworfenen Choreografie bedingungs-los füreinander und für den Zuschauer.Sie nehmen das Publikum mit auf eineReise durch die intimen Gedankengän-ge von Sarah Kane und Illusive Light,in die auch eigene Erfahrungen undTexte zu psychischen Krankheiten ein-fließen. Dabei wird das Projekt bewusstnicht darauf abzielen, die Zuschauer zuschockieren und die Psychose auf ver-

Alex Ranner und Maggi Kellermann zusammen in "Des Bettlers Oper"

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störende Weise zur Schau zu stellen.Viel mehr will es die menschliche Seiteder Krankheit vermitteln, den Men-schen inmitten der Krankheit. Damitwollen die Dramatischen Gestalten dieArbeit der genannten Künstler weiter-tragen und auch den Dialog um diehäufig totgeschwiegene Thematik derpsychischen Krankheiten vorantreiben.Deshalb ist nicht nur der Stücktitel „notjust sad.“ an den gleichnamigen Twit-terhashtag, der Dialog über Depressio-nen und co. fördern soll, angelehnt,sondern wird auch ein Teil des Ge-winns aus den Aufführungen an Ein-richtungen zur Unterstützung vonpsychisch Kranken gespendet.Die Aufführungen zu „not just sad.“ fin-den am 10.-12. Januar 2019 ab 19:30

im Saal des Jugendforums Gleis1 - zweiGehminuten von der S-Bahn StationLohhof entfernt - statt. Wir möchteneuch das Stück wärmstens empfehlen,da es euch in eine besondere Gefühls-und Gedankenwelt eintauchen lässtund mit viel Feingefühl das schwierigeThema der psychischen Krankheitenaufgreift. Karten können ab Novemberauf der Homepage der DramatischenGestalten unter www.dramatische-ge-stalten.de reserviert werden. Die Kar-ten sind für 9 € und unter anderem fürStudenten zum ermäßigten Preis von7 € erhältlich, inklusive einem Freige-tränk.

- Max Christis mit Alexandra Ranner(Dramatische Gestalten)

Foto: Dramatische Gestalten

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Gastbeitrag

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Das ist doch alles nur in deinem Kopf.Also streng dich einfach mal ein

bisschen an, sei doch einfach mal wiedernormal.

Einigen von euch kommen diese Sätzeso oder in ähnlicher Form wahrschein-lich bekannt vor. Vielleicht habt ihr sieschon von jemandem zu hören bekom-men, dem ihr erzählen wolltet, dass eseuch gerade nicht gut geht. Vielleichthabt ihr euch dabei ertappt, wie ihr sieselbst gedacht habt.

Es ist leicht, einfach aufzugeben unddieser Auffassung zuzustimmen. Psy-chische Krankheiten werden gerade intechnischen Studiengängen häufignicht nur verharmlost, sondern auchverhöhnt und stigmatisiert. Studentenfür diese Erkrankungen zu sensibilisie-ren und über mögliche Bewältigungs-strategien aufzuklären (etwas was anvielen Universitäten Gang und Gebeist), kommt an der TUM leider oft zukurz. Umso wichtiger ist es Aufklä-rungsarbeit zu leisten.

Die Psychologie geht heute allgemeindavon aus, dass Psyche und Körpernicht zwei voneinander getrennte Enti-täten sind. Wir vertreten heute einensogenannten Monismus: Psyche undKörper sind nicht voneinander losge-koppelt und beeinflussen sich gegensei-tig. Psychische Störungen sorgen nichtnur für ein verändertes Verhalten undErleben der Umwelt, sondern drückensich zum Beispiel auch durch Imbalan-cen chemischer Botenstoffe im Gehirn

aus. Sie sind nicht nur „dumme Gedan-ken“ und „Hirngespinnster“, sondernkönnen die Art, wie unser Körper undwir als Person funktionieren, grundle-gend verändern. Es ist gefährlich, siezu verharmlosen.

Das wichtigste, das allerwichtigste insolchen Situationen ist, sich rechtzeitigHilfe zu holen, genauso, wie man esmachen würde, wenn der eigene Kör-per erkrankt. Niemand würde jeman-dem, der sich das Bein gebrochen hat,sagen: Du musst da alleine durch. DerSchmerz ist doch nur in deinem Kopf,streng dich einfach mal ein bisschen anund sei wieder normal. Niemand kanndir dabei helfen. Wenn du es nicht vonalleine schaffst, dass dein Bein heilt,bist du schwach.

Warum also reden wir auf diese Artund Weise über psychische Störungen?

Der Mensch neigt dazu, das, was ernicht versteht, was irgendwie unheim-lich und „anormal“ ist, von sich fern-halten zu wollen. Unheimlich,unverständlich, irgendwie nicht normal– all das sind Eigenschaften, die manpsychischen Krankheiten häufig zu-schreibt, wenn man keine genauenKenntnisse über sie hat. Aber es ist keinZeugnis der Schwäche, es ist nichtanormal, Hilfe anzunehmen. Jeder hates verdient, erzählen zu können, wie esihm geht oder was ihn beschäftigt. Undjeder hat es verdient, jemanden zu ha-ben, der einem zuhört.

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München hat viele Stellen, an die mansich diesbezüglich wenden kann. Auchwenn eine Therapie wichtig und effek-tiv ist, muss der erste Schritt nicht sein,bei einer Psychotherapiepraxis auf derTürschwelle zu stehen.

Wenn es dir nicht gut geht, wende dichan eine der unten aufgeführten Stellen.Diese Leute sind dazu da, zuzuhörenund zu helfen, und werden dich nichtverurteilen oder als schwach ansehen,weil du dich an sie wendest. Nach Hilfezu fragen, ist ein schwerer und an-strengender Schritt. Aber es ist einSchritt, der sich lohnt.

Eine wichtige Anlaufstelle, die sich spe-ziell um Studierende kümmert, ist dasStudentenwerk München.

Studentenwerk MünchenPsychotherapeutische undPsychosoziale BeratungsstelleAlte Mensa, Helene-Mayer-Ring 9Beratungszentrum Eingang h,1. Stock, Raum h6U3 OlympiazentrumE-Mail: [email protected].: +49 89 357135-40Fax: +49 89 357135-62

Manchmal kann es schwer oder be-ängstigend sein, sich persönlich irgend-wo vorzustellen, um nach Hilfe zufragen. Die Telefonseelsorge bietet dirsowohl telefonisch, als auch per Chatund vor Ort Hilfe an. Träger sind diekatholische und evangelische Kirche,die Seelsorge arbeitet aber auch über-konfessionell. Du kannst hier Tag undNacht kostenlos anrufen.

Telefonseelsorge (evangelisch):0800/ 111 0 111Telefonseelsorge (katholisch):0800/ 111 0 222

Für viele Menschen können die Sozial-psychiatrischen Dienste eine erste An-laufstelle sein. Hier ist deinAnsprechpartner ein Sozialarbeiter,Psychiater oder Psychologe. Auch alsAngehöriger einer Person, die unter ei-ner psychischen Störung leidet, kannstdu dich an den SozialpsychiatrischenDienst wenden.Um herauszufinden, welcher der fürdich zuständige Dienst ist, gebe unterfolgendem Link deine Adresse ein: htt-ps://www.muenchen.de/dienstleis-tungsfinder/muenchen/1072069/

Der Krisendienst Psychiatrie ist täglichvon 9-24 Uhr für maximal 60ct/Anruffür dich erreichbar. Falls notwendig,können Mitarbeiter hier auch mit einermobilen Einheit zu dir nach Hausekommen:Krisendienst Psychiatrie:0180/655 3000

Wenn du weißt, dass du eine Therapieanfangen möchtest, kannst du dich na-türlich immer an einen ambulant ar-beitenden psychologischen oderärztlichen Psychotherapeuten, einenFacharzt für Psychiatrie und Psychothe-rapie oder für Psychosomatische Medi-zin und Psychotherapie oder an eineKlinik wenden.Häufig sind die Wartezeiten für einenTermin bei diesen Fachkräften aber re-lativ lang. Es gibt aber noch eine wei-tere Möglichkeit: Psychotherapeutenmüssen in Deutschland nach einem

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Gastbeitrag

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Psychologie- oder Medizinstudiumnoch eine ca. 3-5-jährige Ausbildungabsolvieren. Du kannst dich an die Am-bulanzen der Ausbildungsinstitute fürPsychotherapeuten wenden. Dort be-kommst du schneller einen Termin fürein Erstgespräch. Betreut wirst du hiervon einem Psychotherapeuten in Aus-bildung (PIA) unter Supervision seinesLehrtherapeuten. Die PIAs sind alle be-reits gut qualifiziert und haben einvollständiges Studium der Psychologieoder Medizin hinter sich.

Nach einem Erstgespräch wirst du ent-weder weiter von dem PIA behandelt,oder das Ausbildungsinstitut vermitteltdir einen Platz bei einem bereits fertigausgebildeten Psychotherapeuten.Es gibt drei Psychotherapieverfahren,die in Deutschland von allen gesetzli-chen Krankenkassen bezahlt werden:die Verhaltenstherapie, die tiefenpsy-chologisch fundierte Psychotherapieund die analytische Psychotherapie.Keines der Verfahren ist besser oderschlechter als die anderen. Es kommtdarauf an, welches Verfahren subjektivzu dir am besten passt.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass dieVerhaltenstherapie häufig stark gegen-wartsbezogen arbeitet und versucht,konkrete Übungen und Strategien zuentwickeln, die zu einer Besserung füh-ren. Die analytische Psychotherapie ar-beitet stark mit deiner Vergangenheit.Hier ist ein Fokus, deine psychischeStörung, ihr Entstehen und die Rolledes Unbewussten dabei zu verstehen.Die tiefenpsychologisch fundierte Psy-chotherapie ist auch psychoanalytischfundiert, arbeitet aber mehr im Hier

und Jetzt und unterscheidet sich vonder analytischen Psychotherapie auchin Bezug auf das Setting und die Be-handlungsdauer.Ein Psychotherapeut, ein PIA oder derSozialpsychiatrische Dienst kann dir beider Entscheidung helfen, welches The-rapieverfahren zu dir am besten passt.Du kannst dich aber natürlich auch ersteinmal selbst ein bisschen informieren.

Es gibt sehr viele Ausbildungsinstitutein München. Hier aufgeführt ist nur ei-ne kleine Auswahl.https://www.vfkv.de/therapieangebot/(Verhaltenstherapie)https://www.ift.de/ift-ambulanz/ift-ambulanz.html (Verhaltenstherapie)https://www.adlerinstitut-muen-chen.de/ambulanzen.html (analytischund tiefenpsychologisch fundierte The-rapie)https://psychoanalyse-muen-chen.de/ambulanz (analytisch und tie-fenpsychologisch fundierte Therapie)https://www.cip-akademie.de/pa-ges/ambulanz.php (alle drei Verfahren)

- Alina Podschun

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Gastbeitrag

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NN IIGGHHTTLL IINNEE MMÜÜNNCCHHEENN EE ..VV..Geteiltes Leid ist halbes Leid

Quasi druckfrisch kommt er daher, derBARMER-Arztreport 2018¹. Laut eben-dieser Studie sind rund 17 Prozent derStudierenden von einer psychischenDiagnose betroffen. Das macht fast ei-ne halbe Million Studierende in ganzDeutschland. Allein in München ergibtsich so eine ungefähre Zahl von 20.000Betroffenen. Und obwohl jeder Sechstedavon betroffen ist, ist der Umgangund der Dialog über das Thema De-pression oft noch schwerer als so man-che GOP im Studium.Ja, Betroffenen fällt es oft schwer dar-über zu sprechen. Und ja, Angehörigekönnen das, was da im Kopf eines de-pressiven Menschen vorgeht, meistensnicht nachvollziehen oder es wird auchfür sie zu einer Belastungsprobe. Dochkann es denn die Lösung sein, erst garnicht darüber zu sprechen? Als ehemalsselbst unter Depressionen leidenderStudent weiß ich, wie sensibel mit die-sem Thema umgegangen wird, kannaber aus eigener Erfahrung sagen, dassnur im Dialog und in der Aufklärungdie Lösung liegt.Fangen wir mal mit dem Positiven an.Studieren mit Depression ist möglich.Es ist aber nicht selten mit alltäglichenHürden verbunden, die es schwerer ge-stalten. Statt morgens liegen zu blei-ben, weil ich nicht in die Vorlesunggehen wollte, blieb ich liegen, weil ichnicht konnte. Statt mich von Whats-App, Facebook und sonstigem Kram ab-lenken zu lassen, konnte ich keinenklaren Gedanken fassen, weil ich ein-fach nicht wusste wie ich weiterleben

sollte. Es fühlte sich manchmal so an,als müsste ich ertrinken. Ab und zuschafft man es, den Kopf über Wasserzu bringen und einen tiefen Atemzugzu nehmen. Kurz kann man dann einpaar warme Sonnenstrahlen erhaschen,die neue Kraft geben. Doch danndrückte mich eine unsichtbare Lastwieder unter Wasser, bis ich irgend-wann vor der Wahl stand: Höre ich aufzu strampeln oder greife ich nach einerder vielen Hände, die mich aus demWasser ziehen wollen? Ich habe michfür Letzteres entschieden und dafür binich sehr dankbar.Gleichzeitig ist die Erkenntnis, dassman es alleine nicht mehr schafft, fastder schwerste Schritt. Mir haben da-mals viele Menschen dabei geholfen.Sei es die psychosoziale Beratungsstelledes Studentenwerks München, Familieoder Freunde und nicht zuletzt eineprofessionelle Therapie, die bei einerDepression unverzichtbar ist. Aufgrundder vielen unterschiedlichen Bera-tungsangebote kann jedoch jeder Be-troffene das für ihn passende Angebotin München finden.Eine Anlaufstelle, die mir damals sehrweiter geholfen hat, war ein Angebotnamens Nightline. Ein anonymes Zu-hörtelefon von Studierenden für Stu-dierende so wie in München dieNightline München e.V. Ich kann michin all den Jahren an kein besseres Ge-spräch, und ja es gab viele, erinnern,als dasjenige in einer warmen Som-mernacht mit einer sogenannten„Nightlinerin“. Da war jemand, der sich

¹https://www.barmer.de/presse/infothek/studien-und-reports/arztreporte/barmer-arztreport-2018-144304

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Zeit für mich nahm. Nachts um kurzvor 24:00 Uhr. 42 Minuten lang. Je-mand, in meinem Alter, der mir zuhör-te. Jemand, der mich verstand. Ichweiß noch, welche Befreiung mir die-ses Gespräch verschafft hat. Ohne ei-nen großen Rucksack ins Bett zugehen, ist sehr viel wert und lässt dieHürde des nächsten Tages weitaus klei-ner erscheinen.Angebote wie die Nightline Münchenleisten einen unverzichtbaren Beitrag,egal wie groß oder klein die Probleme

der Betroffenen erscheinen. Sie stelleneine wichtige Ergänzung zu einer pro-fessionellen Therapie dar. Es ist schönund wertvoll, dass es Anlaufstellen wiedie Nightline München e.V. gibt.

- Marcel Bischofberger (M.Sc. TUMBWL)

Bild: Nightline München e.V.

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Welcher Fleischliebhaber unterden Studis liebt ihn nicht: kross-

gebratenen Speck, oder auf Neu-deutsch: Bacon! Es ist dieser deftige,fettige, leicht rauchige Geschmack, dervielen ein Lächeln ins Gesicht zaubert,wenn man ihn bekommt.

OK, genug mit der Gefühlsduselei. Fra-gen wir uns erstmal, was Speck eigent-lich ist, um halbwegs denakademischen Anspruch zu wahren.Von welchem Tier kriegt man denSpeck? Richtig, vom Schwein. Tatsäch-lich kann man dabei zwischen drei ver-schiedenen Arten von Speckentscheiden. Der Klassiker ist derBauchspeck, in Bayern auch als Wam-merl bekannt. Von der Optik her ist es(fast) so, dass sich Schichten vonFleisch und Fett abwechseln. Man kannihn ganz dünn aufschneiden, so wieman ihn auf vielen Brotzeitplatten wie-derfindet. Oder man schneidet etwasdickere Scheiben, ca. 0,5 bis 1 Zen-timeter, die man gut grillen kann. DerBauchspeck im Ganzen eignet sich pri-ma, um daraus einen leckeren Schwei-nebraten zu machen. Daneben gibt esnoch den Schinkenspeck, der aus derHüfte des Schweines geschnitten wird,sowie den Rückenspeck, der aber, weiles pures Fett ist, eher selten bei Studisauf den Tellern landet. Speck kannman roh, gekocht oder auch geräuchertkaufen, je nach Geschmack. Eine Deli-katesse, die man aus Niederbayernkennt, ist das Schwarzgeräucherte. DerName kommt daher, dass der Speck,der nach einer Lagerung in einem Sud

geräuchert wird, außen eine tief-schwarze Farbe bekommt. Das Fleischhat einen extrem rauchigen Ge-schmack, ist aber im Inneren sehr saf-tig.

Damit sind wir mit dem kurzen Wis-sensteil durch. In unserer Rubrik ByINSPECKtion präsentieren wir Euchheute drei Gerichte, in der Speck eineRolle spielt: eins zum Frühstück, einesfür Mittags (oder auch gerne Abends),und das letzte bleibt erstmal eineÜberraschung ;-)

Beginnen wir mit dem Rezept für denMorgen, das in der USA sehr populärist, dort gerne als Katerfrühstück ge-reicht wird und das auch das Lieblings-frühstück von Queen Elizabeth II. ist(wobei wir bezweifeln, dass dies etwasmit dem Katerfrühstück zu tun hat): Esgibt Eggs Benedict.Eggs Benedict sind sehr verwandt zumstrammen Max (eine Scheibe Brot mitSchinken und Spiegelei) Hier ist es vonVorteil, wenn ihr die Kochrubrik unse-rer letzten Trafo gelesen habt, dennhierfür braucht man ein pochiertes Ei,das auf einem Toast serviert wird. Tra-ditionell nimmt man English Muffins,was eigentlich ein Weißbrot in einerflachen runden Form ist. Da man dieseaber bei uns eher schwierig bekommt,geht natürlich auch ein normaler Toast,oder jeder Semmel oder Brötchen, dieman selbst mag. Die Eggs Benedictwerden garniert mit krossem Bacon,ein wenig Sauce Hollandaise und fri-schem Schnittlauch. Manche werdenmit einer Sauce Hollandaise wenig an-

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fangen können, andere, vor allem Spar-gelliebhaber sollten sie kennen, denndiese Sauce ist der Klassiker, der gernezum Spargel gereicht wird. Hauptbe-standteil dieser Sauce sind Eigelb undflüssige Butter. Man kann die Saucefertig kaufen oder selber machen. Dieoriginal Variante zum Selbermachen istallerdings recht aufwändig, denn dieEier müssen mit der zerlassenen Butterüber einem Wasserbad aufgeschlagenwerden. Zum Glück gibt es eine schnel-le Variante, die auch lecker schmecktund die wir Euch auch erläutern wer-den.Nun aber zum Rezept. Für zwei Portio-nen braucht ihr• Zwei Toastscheiben oder Brötchen-hälften

• Zwei Eier und weitere zwei Eigelbefür die Sauce• Vier dünne Scheiben Speck• 150g Butter (darf auch gerne redu-ziert werden, wem das zu viel ist)• frischer Schnittlauch• Salz, Pfeffer, (Weißwein-)EssigDen Toast könnt ihr einfach in denToaster stecken, Brötchen lassen sicham besten in der Pfanne kurz rösten(darf dieselbe sein wie die für denSpeck). Den Speck in der Pfanne krossanbraten. Normalerweise braucht mankein weiteres Öl oder Fett hierzu, au-ßer der Speck klebt an der Pfanne, aberdann sollte man auch nur so viel Öl wienötig zugeben, Speck ist ja fett genug.Die beiden Eier wie in der letzten Trafevorgestellt pochieren (Schnellanleitung

Eggs Benedict (Foto: Maximilian Fürst)

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zur Erinnerung: Wasser im Topf aufko-chen, Essig, aber KEIN Salz rein, vonder Herdplatte wegstellen, (frische!)Eier in je eine Tasse aufschlagen (nichtverrühren!), mit einem Schneebesenoder Löffel einen Strudel im Topf dre-hen, Eier langsam in den Topf geben,mind. 3 Minuten im Wasser lassen, erstnach dem Garen salzen). Auch die vor-gestellten Onsen Eier sind für Eggs Be-nedict geeignet (dafür das Ei für 45Minuten bei konstant 70°C garen).Kommen wir zur schnellen Sauce Hol-landaise. Wichtig ist, dass die Eier, vondenen wir nur das Eigelb nehmen, ab-solut frisch sind, weil das Ei kaum er-hitzt wird (Salmonellengefahr!). Ineinem Topf wird die Butter geschmol-zen. Sie darf nicht zu lange auf dieHerdplatte, sonst verbrennt sie. Die Ei-gelbe in eine Schüssel geben und mitSalz, Pfeffer und Essig würzen. Danndie Eigelbe verrühren (am besten miteinem Schneebesen) und nach undnach die Butter zugeben. Wenn manfest genug rührt, wird daraus eine cre-mige, leicht luftige Sauce. Zum Mixeneigenen sich auch Stabmixer oder einStandmixer oder Smoothiemaker. Nunkann man alles anrichten. Auf denToast kommt der Bacon und dann daspochierte Ei, darauf ein Esslöffel derSauce Hollondaise und das ganze mitgeschnittenem Schnittlauch garnieren.Von diesem Gericht gibt es verschiede-ne Varianten, auch ohne Speck. EggsFlorentine sind mit Spinat statt mitSpeck, bei Eggs Hemingway wird Räu-cherlachs genommen.

Nachdem wir mit der Frühstück durchsind kommen wir nun zu etwas gehalt-vollerem, das sich daher gut als Mittag-

essen oder, wenn dringend nötig, auchals Abendessen eignet. Und da Studisauch Nudeln sehr gerne essen, verbin-den wir nun Nudeln und Speck zu Spa-ghetti alla Carbonara.Es gibt verschiedene Legenden, woherdieses Gericht stammt. So sollen zumeinen die Alliierten nach deren Einnah-me Roms zu diesem Gericht beigetra-gen haben, da die Italiener ihnen ausihren Rationen, in denen sich Schinkenund Eipulver befunden haben, ein Nu-delgericht gekocht haben. Das ist diewahrscheinlichste Vermutung, da eserst nach dem Krieg Belege für diesesGericht gibt. Eine andere Legende be-sagt, dass Köhler (diejenigen, die Holz-kohle herstellen), zu Mittag oft Nudelnmit Speck und Pecorino (Hartkäse ausSchafsmilch) gegessen haben. Alla car-bonara heißt auch nach Art der Köhler.Zwei Restaurants, die La Carbonaraheißen, bestreiten, dass das Gericht soheißt, weil es in ihren Küchen erfundenworden ist.Kommen wir nun wieder zum Rezept.Wir benötigen für eine Portion:• 125g Spaghetti (oder die Nudelsorte,die man lieber mag)• 50g gewürfelter Speck (wer mehrwill ist auch in Ordnung :-D )• 40g Parmesan oder Pecorino• 1 frisches Ei• Salz, PfefferWem nun die Sahne fehlt: In eine Car-bonara kommt KEINE Sahne. Es ma-chen viele (auch italienischeRestaurants in Touristenhochburgen)Sahne rein, weil es cremiger wird. Aberdas Ei reicht aus. Und dieses Ei mussauch wieder frisch sein, da es kaum er-hitzt wird. Wir wollen ja eine cremigeSauce und kein Rührei. Uns ist be-

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kannt, dass Parmesan, oder auch derPecorino nicht billig sind. Aber er kannauch weggelassen werden.Nun zum Kochen. Die Nudeln werdenzuerst gekocht, da diese deutlich längerbrauchen als die Vorbereitung derSauce. geht man nach bekanntenFaustformeln vor, braucht man diezehnfache Menge Wasser zum Kochen(hier 1,25 Liter), in das ein Zehntel derMenge an Nudeln Salz reinkommt(hier: 12,5g). Nudeln werden in derRegel immer mit relativ viel Salz ge-kocht, dafür kommt in die meistenSaucen kein Salz, auch hier nicht. DieNudeln müssen nach Anleitung auf derPackung gekocht werden, wer sie biss-fest mag, eher eine Minute kürzer. DerSpeck wird gewürfelt in einer Pfannenur recht kurz angebraten, damit erwarm und leicht gebräunt ist. In einerheißen Pfanne dauert das meist nichtmehr als zwei Minuten. Nun zum Ei.Das wird in eine Schüssel gegeben undmit dem geriebenen Käse und kräftigPfeffer gewürzt verquirlt. Damit istschon mal alles vorbereitet. Wenn dieNudeln fertig sind, dann müssen dieseabgegossen und danach direkt in diePfanne mit dem Speck gegeben wer-den. Die Pfanne darf dann nicht mehrauf dem Herd stehen. Nun das verrühr-te Ei dazugeben und ein bis zwei Minu-ten ständig rühren, damit das Ei nichtstocken kann. Nun kann man die Nu-deln anrichten und, wer mag, mit Käseund nochmals Pfeffer garnieren. Wennman den Dreh raus hat, ist das auchein recht schnelles Gericht.

Nun haben wir Euch ein Gericht vorge-stellt, das man zum Frühstück servie-ren kann, und eines als Hauptgang.

Auch alles andere in unserem Artikel,das man aus Speck machen kann, sindBeispiele für Gerichte, die doch ehersehr deftig sind. Ein Rezept haben wirnoch übrig, und das haben wir alsÜberraschung offengelassen. Denn esist sehr ungewöhnlich. Wir könnenaber versprechen, dass es sehr gutschmeckt. Es ist ein süßes Gericht, einDessert.Es handelt sich um eine Mousse auChocolat mit Schnittlauch an Kaf-feeröstzwiebeln und Speck.Wer jetzt meint, dass der Autor denVerstand verloren hat, dem sei gesagt,dass dieses Rezept nicht seine Idee war.Vielmehr ist dieses Rezept Köchen undWissenschaftlern eingefallen, die sichmit Food Pairing beschäftigen. Bei FoodPairing handelt es sich, einfach gesagt,um ein wissenschaftliches motiviertesKochen, bei dem Lebensmittel mit ähn-

Spaghetti alla Carbonara(Foto: Maximilian Fürst)

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lichen Aromen bezüglich der physikali-schen Struktur der Bestandteile kombi-niert werden. Prominenter Vertreter isthierbei unter anderem Prof. Dr. Tho-mas Virgis von der Universität Mainz.Und im Rahmen dieses Food Pairingsist oben besagtes Rezept entstanden. Esist nämlich so, dass dunkle Schokolade,Kaffee, Röstzwiebeln und Speck in dergleichen Aromagruppe sind. Schnitt-lauch gehört zu einer anderen, aber umein Gericht interessanter zu machen,benötigt man Lebensmittel einer ande-ren Gruppe, um einen Kontrast zu bil-den. Auch das folgt speziellen Regeln,und zwar denen des Food Completing.Für die Zubereitung benötigt man nichtviel und das meiste bekommt man fer-tig eingekauft. Eine Scheibe krosser

Speck pro Portion reicht. Ein paarRöstzwiebeln mit gemahlenem Kaffeevermengt kommen als Unterlage aufden Teller. Darauf wird nun die Mouseplatziert. Garniert wird das Ganze mitSchnittlauch und Speck. Bei fertigenMousse au Chocolats muss man einwenig aufpassen, da diese meist keinenhohen Kakaoanteil haben, weshalbman mit dem Kaffee und den Röst-zwiebeln sparsam umgehen sollte.Doch es ist mal eine Abwechslung vomMundgefühl, etwas Knuspriges zu einerMousse zu haben.

In jedem Fall wünschen wir Euch vielSpaß beim Nachmachen!

- Maximilian Fürst

Mousse au Chocolat mit Schnittlauch an Kaffeeröstzwiebeln und Speck(Foto: Maximilian Fürst)

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IIMMPPRREESSSSUUMMHerausgeber:Fachschaft Elektrotechnik und Informationstechnik an der Technischen UniversitätMünchen, Arcisstraße 2180333 München

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Chefredaktion:Sarah Shtaierman, Simon Stößer

Redaktion:Redaktion: Jessica Flaster, Nirvana Husadžić, Maximilian Fürst, Magdalena Hutter,Reinhard Wiesmayr, Marcel Bischofberger, Jan Irsperger, Tsogtbileg Sergelen, AlinaPodschun, Max Christis und Alexandra Ranner

Cover:Alexander Vieten

Layout:Henry Winner

Erste Auflage:1000 Stück

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