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13. JAN 2019 Schostakowitsch 14

13. JAN 2019 Schostakowitsch 14 - Dresdner Philharmonie...2019/01/13  · Schostakowitsch offiziell rehabilitiert wurde, bedeutete das nicht etwa, dass der Komponist in seiner Musik

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  • 13. JAN 2019

    Schostakowitsch 14

  • 13. FEB 2019, MI, 19.30 UHR KULTURPALAST

    SchostakowitschSinfonie Nr. 15 A-Dur

    Michael Sanderling | DirigentDresdner Philharmonie

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    DRESDNERGEDENKTAG

    Tickets 39 | 34 | 29 | 23 | 18 Euro Schüler, Studenten 9 Euro

    [email protected]

    2. FEB 2019, SA, 19.30 UHR 3. FEB 2019, SO, 18.00 UHR

    KULTURPALAST

    Mahler 9 Mahler: Sinfonie Nr. 9 D-Dur

    Michael Sanderling | Dirigent Dresdner Philharmonie

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    rafi e

    CHEFDIRIGENTMICHAEL SANDERLING

    Tickets 39 | 34 | 29 | 23 | 18 Euro Schüler, Studenten 9 Euro

    [email protected]

  • P R O G R A M M

    Carl Maria von Weber (1786 – 1826)Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 1 f-Moll op. 73 (1811)

    AllegroAdagio ma non troppo

    Rondo. Allegretto

    P A U S E

    Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)Sinfonie Nr. 14 op. 135 (1969)

    für Sopran, Bass und Kammerorchester „De profundis“ (Federico García Lorca). Adagio „Malagueña“ (Federico García Lorca). Allegretto „Loreley“ (Guillaume Apollinaire nach Clemens Brentano). Allegro molto „Der Selbstmörder“ (Guillaume Apollinaire). Adagio „Auf Wacht“ (Guillaume Apollinaire). Allegretto „Sehen Sie, Madame!“ (Guillaume Apollinaire). Adagio „Im Kerker der Santé“ (Guillaume Apollinaire). Adagio „Antwort der Zaporoger Kosaken an den Sultan von Konstantinopel“ (Guillaume Apollinaire). Allegro „An Delwig“ (Wilhelm Küchelbecker). Andante „Der Tod des Dichters“ (Rainer Maria Rilke). Largo „Schlussstück“ (Rainer Maria Rilke). Moderato

    Michael Sanderling | DirigentAndreas Ottensamer | Klarinette

    Polina Pastirchak | SopranDimitry Ivashchenko | Bass

    Dresdner Philharmonie

  • Historische Klarinette, gebaut zwischen 1812 und 1817

    Jens Schubbe

    MIT DEM INSTRUMENT ZU SINGENWEBERS 1. KLARINETTENKONZERT

    Die Klarinette ist das jüngste der Holzblasinstrumente des Orchesters. Vorgänger des Instruments war das Chalumeau, das – wie die spätere Kla-rinette – mit einem einfachen Rohrblatt (im Unterschied zu den Doppelrohr-blattinstrumenten Oboe und Fagott) geblasen wurde. Dieses erst seit dem Ende des 17. Jahr-hunderts nachweis-bare Instrument

    wurde im frühen 18. Jahrhundert weiterent-wickelt. Dem Nürnberger Instrumentenbauer Johann Christoph Denner gelang damals die Entwicklung eines Klappenmechanismus, der den geringen Tonumfang des Chalumeaus erheblich erweiterte. In den hohen Registern

    erinnerte der Klang der frühen Klarinette an den einer Barocktrompete, die man auch Clarin nannte. Daraus wurde der Name Klarinette für das neue Instrument abgeleitet. In den frühesten Klarinettenkonzerten, etwa denen von Johann Nepomuk Melchior, ist noch deutlich hörbar, dass die Klarinette eingesetzt wird wie eine hohe Trompete. Ab etwa 1740 begann sich das Instrument durchzusetzen. Die Komponisten der Mann-heimer Schule – namentlich die Mitglieder der Stamitz-Familie – taten viel dafür, das Instrument zu etablieren. Wirklich beseelt wurde es von Wolfgang Amadeus Mozart, der vor allem mit seinem Klarinettenkonzert und dem Klarinettenquintett die Ausdrucks-qualitäten dieses Instrumentes auszuschöpfen wusste. Ebenso wie Mozart die beiden ge-nannten Werke mit Blick auf einen bestimmten Virtuosen, Anton Stadler, komponiert hatte, so hat auch Carl Maria von Weber seine drei Werke für Klarinette und Orchester für einen bestimmten Musiker geschrieben: Heinrich Joseph Baermann, Klarinettist der Münchner Hofkapelle und einer der großen Klarinetten-

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  • d: 13t Prozeßion gesehen bey Langs: Mittag bey WiebekingsNachmittag Probe von dem Conc: für Kaufmann von mircomp: Abends sein Concert. worin Bärmann ganzvortreffl ich mein F moll Conc. blies, sein Vortrag ließmir nichts zu wünschen übrig. auch gefi el esausgezeichnet, so wie das Adagio und Rondo vonKauffmann.Schirm aufzuheben dann noch zu Süß

    Heinrich Joseph Baermann, der Solist der Urauff ührung

    virtuosen seiner Zeit, über die Landesgrenzen hinaus gerühmt nicht nur für sein virtuoses Spiel, sondern vor allem auch für die Fähig-keit, sein Instrument gleichsam singen zu lassen. Für Baermann hatte Weber 1811 zunächst sein Concertino für Klarinette und Orchester geschrieben. Das Werk gefi el dem Bayerischen König Max Joseph so gut, dass er gleich zwei neue, nunmehr große Konzerte für „seinen“ Hofkapellklarinettisten in Auftrag gab, die Weber in erstaunlich kurzer Zeit im Frühjahr und Sommer 1811 fertigstellte. Für den 13. Juni 1811, den Tag der Urauff ührung des f-Moll-Konzertes, fi nden sich einige lapidare Einträge in Webers Tagebuch:

    Der Rezensent des „Journal des Luxus und der Moden“ brachte 1812 auf den Punkt, was dieses Konzert auszeichnet: „Dieses Stü ck war nicht eines jener gewö hnlichen Concerte, die grö ßtentheils aus an einander gereiheten Passagen bestehen, und bei denen es nur darauf angelegt zu seyn scheint, den Virtuosen in seinen Kunstsprü ngen und Seiltä nzereien zu zeigen, sondern es war vielmehr, wie es den hö heren Forderungen an ein Concert entspricht, ein schö nes, wü rdiges Musik-Stü ck, was ein planmä ßiges, poetisch gedachtes und kunstreich ausgefü hrtes Ganzes bildete.“Weber entfernt sich recht deutlich vom Typus des Konzerts, wie er etwa von Mozart und Beethoven ausgeprägt wurde. So dürfte man seine liebe Mühe und Not haben, wollte man den Kopfsatz in das Schema eines Sonaten-satzes mit Exposition, Durchführung und Reprise zwängen. Man könnte eher von einer Art „erzählendem“ Komponieren sprechen, einer frei assoziierenden oder kontrastierenden � emenbildung, die einen rhapsodisch freien Verlauf generiert. Höchst wirkungsvoll gerät

    Schostakowitsch 14 3

  • CARL MARIA VON WEBER* 18. oder 19. November 1786 in Eutin, Hochstift Lübeck† 5. Juni 1826 in London

    KO N Z E R T F Ü R K L A R I N E T T E U N D O R C H E S T E R N R . 1 F - M O L L

    Entstehung1811 Uraufführung13. Juni 1811 in München mit Heinrich Joseph Baermann als Solist und der Münchner HofkapelleZuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt24. August 1997 in Pillnitz unter Leitung von Rainer MühlbachBesetzungSolo-Klarinette in B, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Fagotte, 3 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, StreicherSpieldauerca. 20 Minuten

    auf diese Weise der Einsatz des Solo-Instru-ments, der auf den ersten Orchesterkomplex mit einem neuen, lyrischen, melancholisch gefärbten Gedanken reagiert. Überhaupt fällt auf, welch breiter Raum gerade dieser Facette des Klarinettenspiels gegeben wird, dem expressiven instrumentalen Gesang, ohne dass deshalb die virtuosen Aspekte zu kurz kommen würden. Dafür hat schon Heinrich Joseph Baermann gesorgt, der den Webern-schen Notentext mit etlichen Zusätzen und Verzierungen versah und von dem auch die heute zumeist zu hörende Kadenz stammt. Der zweite Satz besticht erneut durch seine inspirierte, ausdrucksvolle Melodik, die nuan-cenreiche Harmonik und überrascht – nach einem heftig ausbrechenden Minore-Teil – mit einer höchst romantischen Episode für das von drei Hörnern begleitete Solo-Inst-rument. Nach dem durch die Moll-Tonalität

    melancholisch getönten ersten Satz und dem entrückten Adagio führt das Rondo-Finale in diesseitige Sphären. Sein Hauptthema erscheint wie Klang gewordener Übermut. In den Episoden aber werden Ausflüge in den Moll-Bereich unternommen und zeigt Weber an anderer Stelle, wie er mit überraschenden Wendungen die Aufmerksamkeit der Hörer zu fesseln vermag.

    Carl Maria von Weber, Bildnis von Caroline Bardua, 1821

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  • TOTENTANZ SCHOSTAKOWITSCHS 14. SINFONIE

    Wohl nie zuvor in der Kulturgeschichte der Menschheit waren Kunst und Kultur derart weitgehend in ein System staatlicher Macht-ausübung eingespannt, wurden sie in einem solchen Maße gegängelt und kontrolliert, wie in den Jahrzehnten der stalinistischen Diktatur. Unendlich schwer war die Bürde für diejenigen Künstler, die unter solchen Bedingungen das Wagnis auf sich nehmen wollten, den aufrechten Gang zu bewahren und ihre Kunst der Wahrheit verpflichtet sahen. Schostakowitsch gehört zu den ganz wenigen, denen das gelang. Letztlich vermochte er, eine musikalische Sprache zu entwickeln, in der die Schrecknisse seiner Zeit widerhallen konnten. Dabei griff er auf Vokabeln zurück, die schon Spuren der Benutzung trugen, aber er stellte sie in neue Zusammenhänge, verfremdete sie, brachte sie zum Reden. Wie Chiffren wurden sie zu Trägern geheimer Botschaften, die enträtseln konnte, wer genügend Sensibilität mitbrachte und Kunst als Einspruch gegen die schlechte Wirklichkeit verstehen wollte.

    Als dann nach Stalins Tod der unmittelbare Terror ein Ende fand und – mit erheblicher Verzögerung – auch der zuvor mehrfach im Kreuzfeuer staatlicher Angriffe stehende Schostakowitsch offiziell rehabilitiert wurde, bedeutete das nicht etwa, dass der Komponist in seiner Musik zu neuer Konzilianz gefunden hätte. Im Gegenteil. Schostakowitschs späte Werke ab etwa 1960 wirken zu weiten Teilen wie die düstere Bilanz eines Künstlers, der zum Chronisten seiner Epoche wurde. Jene Sprache, die Schostakowitsch in den Jahrzehnten zuvor ausgeprägt hatte, wurde mit seinem Spätwerk radikalisiert. Schosta-kowitsch verzichtete auf alles Vermittelnde, formulierte schärfer, extremer als je zuvor. Seine 14. Sinfonie komponierte Schostako-witsch wie bei ihm üblich in sehr kurzer Zeit zwischen Januar und März 1969 – anfangs noch im Krankenhaus: Er hatte zum zweiten Mal einen schweren Herzinfarkt erlitten. In seiner Konzeption entfernt sich das Werk weit von tradierten Mustern. Es ist eine Vokalsinfonie, die Elemente von Liederzyklus,

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  • Musiktheater und Sinfonie in sich vereint. Die in elf Sätzen vertonten Texte umfassen ein breites stilistisches Spektrum – von der Dichtung des frühen 19. Jahrhunderts (Clemens Brentano, Wilhelm Küchelbecker) über das anbrechende 20. Jahrhundert (Guillaume Apollinaire, Rainer Maria Rilke) bis hin zur Poesie Federico García Lorcas. Das einigende Band der Texte sind ihre zen-tralen �emen: der Tod und todesverfallene Liebe. Diese Sinfonie gleicht einem Toten-tanz, in dem das grausame 20. Jahrhundert widerhallt und wird zum tönenden Grabmal für die Opfer von Barbarei, Diktatur, Krieg und Gewalt: „In ihr protestierte ich nicht gegen den Tod, sondern gegen die Henker, die an den Menschen die Todesstrafe vollzie-hen.“ (Schostakowitsch in den von Solomon Wolkow herausgegeben „Memoiren“)Eröffnet wird die Sinfonie mit zwei Gesängen auf Texte García Lorcas. Es sind bildmächtige Zeilen, die von den „heiß Verliebten“ erzählen, die ihre Liebe nicht leben durften und von der Taverne, in der der Tod ein- und ausgeht. Gut möglich, dass diese Taverne für Schostakowitsch „Vater-land“ geheißen hat. In ganz fahlen Farben ist der erste Gesang gehalten. Die Singstimme deklamiert verhalten aber dennoch nach-drücklich. Wie ausgehöhlt erscheint der Instrumentalsatz: Nur das Gerüst der kargen

    Außenstimmen ist vernehmbar und die immer wiederkehrende Anspielung auf den gregorianischen Dies irae-Choral, der das poetische Bild ins Überzeitliche des Jüngsten Gerichts projiziert. Die Requisiten des zweiten Satzes sind der spanischen Folklore entlehnt. Aber die einst heißblütigen Tanz-rhythmen mutieren hier zu einer gehetzten, wie von Peitschenhieben getriebenen Danse macabre. Die Singstimme ist komponiert, als würden sich die Worte jemandem entringen, der im tödlichen Strudel dieses Tanzes ge-fangen ist und atemlos wie ein Ertrinkender die Worte herausschreit, bevor er vom Strom hinweggetragen wird. Die rastlose Bewegung von „Malgueña“ wird im dritten Satz fort-geführt, nun aber transformiert in eine quasi musiktheatralische Szene, in der erzählende mit dialogisierenden Passagen alternieren und davon künden, wie sich Loreley ihren Häschern mit einem Sprung in den Tod entzieht. Immer wieder taucht hier ein in Schostakowitschs gesamter Musik allgegen-wärtiges Motiv auf (mit zwei wiederholten fallenden Sekundschritten), das gleichsam zur Chiffre von Angst und Pein geworden ist. Die eigentliche Todesmusik am Ende des Satzes mit Glocken-, Celesta- und Vibraphon-klängen vermag einem die Kehle zuzuschnüren. Auch diese Klänge bilden in Schostakowitschs Musik gleichsam einen Topos, der im

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  • Dmitri Schostakowitsch (2.v.l.) nach der Moskauer Erstaufführung der

    14. Sinfonie am 6. Oktober 1969

    Kontext verschiedener Werke wiederkehrt. Genannt seien stellvertretend die Finali der 4. und 15. Sinfonie, und auch im folgenden, aufs engste korrespondierenden Gesang vom Selbstmörder spielen sie eine Rolle. Der hebt an wie ein Wiegenlied mit der Weise von den drei Lilien. Die Blumen aber entwachsen der Wunde, dem Herzen und dem Mund dessen, der da begraben liegt und, so könnte man assoziieren, die Wahrheit sprach. Gerade in jenem Moment, wo dieses sprachliche Bild entfaltet wird, türmt sich in der Musik ein schneidend dissonanter, das zwölftönige Total umfassender Akkord auf. Im Kontext der geweiteten Tonalität, derer sich Schostakowitsch zumeist bedient, gewinnen solche Mittel eine bestürzende Ausdruckskraft. So wie der dritte und vierte Satz korrespon-dieren auch der fünfte und sechste Gesang eng miteinander. Das Bild vom dem tod-verfallenen Soldaten und der Liebe, die im die im Schatten des Todes aufblüht, wird sekundiert von Rhythmen eines zwölftönig verbogenen Marsches, die klingen, als wür-den sie vom Knochenmann höchstpersönlich getrommelt. Solche Klänge hallen in der

    anschließenden kleinen Szene vom „Tod, der die Liebe dahinrafft“, nach. Beide Sätze wirken innerhalb der Sinfonie wie ein knappes, abgründiges Scherzo.In den von Solomon Wolkow aufgezeich-neten „Memoiren“ äußerte Schostakowitsch zum 7. Satz, „Im Kerker der Santé“: „Ich dachte über die Gefängniszellen nach, die entsetzlichen Löcher, in denen Menschen lebendig begraben wurden. Sie warteten beständig darauf, geholt zu werden, horchten auf jedes Geräusch. Furchtbar ist das. Man kann vor Angst verrückt werden. Viele, die die dauernde Spannung nicht aushielten, verloren den Verstand. Ich kenne solche Fälle. Warten auf die Exekution ist eines der �emen, die mich mein Leben hindurch gemartert haben.“ Die Musik dieses Satzes ist in Schostakowitschs Œuvre in mancher

    Schostakowitsch 14 7

  • Hinsicht einzigartig. Weite Passagen sind von zwölftönigen Gebilden beherrscht. Gleich am Beginn er-scheint eine solche Gestalt, erst in originaler, gleich anschließend in rückläufiger Form. Der Sinn dieser Prozedur wird später im Text enthüllt: „In einem Graben wie ein Bär geh’ ich im Kreis, im Kreis umher.“ Die zwölftönige Gestalt „versinnbildlicht in suggestiver Weise das trost- und ausweglose Kreisen des Gefangenen [...]“. ( Jacques Wildberger) Im zentralen Teil des Satzes wird eine rein instru- mentale, aus mehreren Zwölfton-reihen entwickelte Fuge etabliert, wobei die Saiten der Instrumente mit dem Holz des Bogens geschla-gen werden, gelegentlich leise sekundiert vom Xylophon: Unwill-kürlich stellt sich die Assoziation von sich mit Klopfzeichen verstän-digenden Gefangenen ein.Die „Antwort der Saporoger Kosaken“ kontrastiert zu dieser beklemmenden Musik denkbar scharf. Es ist das wildeste und zornigste Stück der Partitur. Der Kommentar des Komponisten: „Besäße ich Apollinaires Talent, hätte ich mich mit solchen Versen an Stalin gewandt. Ich tat es mit meiner Musik.

    Stalin gibt es nicht mehr. Aber Tyrannen gibt es noch überreichlich.“ Am Ende verdichten sich die Energien in einem elftönigen, vibrierenden Cluster. Der einzige Satz, der einem emphatisch lyrischen Ton Raum gibt, ist der Gesang auf den Text des nach Sibirien

    Dmitri Schostakowitsch1973

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  • verbannten Dekabristen-Dichters und Puschkinverehrers Wilhelm Küchelbecker, welcher der Kunst die Kraft zuschreibt, gegen Dummheit und Tyrannei zu bestehen. Aber selbst in diesem Gesang bleibt die Emphase gebrochen: Nicht etwa die glanzvollen Violinen intonieren das instrumentale Madrigal, sondern das obliegt den dreigeteilten Celli und den Kontrabässen, die dem Klang eine eigentümliche Gespanntheit einschreiben. Der zehnte Satz knüpft einerseits inhaltlich an den vorangegangenen Gesang an und schlägt andererseits den Bogen zum Beginn des Werkes durch das erneut aufscheinende Dies irae-�ema. Das Schlussstück verweigert jeglichen Trost, sondern entlässt uns mit einer unaufgelösten Dissonanz, crescendierend über das dreifache Forte hinaus. Was Schostakowitsch zu seiner Sinfonik im allgemeinen sagte, trifft auf die Vierzehnte in ganz besonderem Maße zu: „Die meisten meiner Sinfonien sind Grabdenkmäler. Zu viele unserer Landsleute kamen an unbe-kannten Orten um. Niemand weiß, wo sie begraben liegen, nicht einmal ihre Angehö-rigen. Wo soll man Meyerhold ein Denkmal setzen, wo Tuchatschewski? Man kann es in der Musik. Ich würde gern für jeden Umge-kommenen ein Stück schreiben. Doch das ist unmöglich. Darum widme ich ihnen meine gesamte Musik.“

    (zitiert nach Solomon Wolkow: „Zeugenaus-sage. Die Memoiren des Dmitri Schostako-witsch“)

    DMITRI SCHOSTAKOWITSCH* 25. September 1906 in Sankt Petersburg † 9. August 1975 in Moskau

    S I N F O N I E N R . 1 4 O P. 1 3 5

    Entstehung21. Januar bis 2. März 1969Uraufführungnicht öffentlich: 21. Juni 1969 im Kleinen Saal des Moskauer Konservatoriums mit Margarita Miroschni- kowa (Sopran) und Jewgeni Wladimirow (Bass) sowie dem Moskauer Kammerorchester unter Rudolf Barschaiöffentlich: 29. September 1969, Leningrad, Glinka-Saal, mit den Solisten Galina Wischnewskaja und Jewgeni Wladimirow sowie dem Moskauer Kammerorchester unter Rudolf BarschaiZuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt5. Dezember 2010 unter Leitung von Markus PoschnerBesetzungStreichorchester, Celesta, Schlagwerk (Kastagnetten, Holzblock, Peitsche, Tomtom, Xylophon, Vibraphon, Glocke)Spieldauerca. 55 Minuten

    Schostakowitsch 14 9

  • D I E G E S A N G S T E X T E

    Сто горячо влюблённыхСном вековым уснули

    Глубоко под сухой землёю.Красным песком покрыты

    Дороги Андалусии.

    Ветви олив зелёныхКордову заслонили.

    Здесь им кресты поставят.Чтоб их не забыли люди.Сто горячо влюблённых

    Сном вековым уснули

    Einhundert heiß Verliebtefielen in ewigen Schlaftief unter der trockenen Erde.Mit rotem Staub bedecktsind die Wege Andalusiens.

    Grüne Olivenzweige hüllen Córdoba ein.Hier stellt man ihnen Kreuze auf,damit die Menschen sie nicht vergessen.Einhundert heiß Verliebtefielen in ewigen Schlaf.

    (Übertragung ins Deutsche: Jens Morgener)(Übertragung ins Russische: J. Tynjanow)

    F E D E R I C O G A R C Í A LO R C A De profundis

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  • F E D E R I C O G A R C Í A LO R C A Malagueña

    D I E G E S A N G S T E X T E

    Смерть вошла и ушла

    из таверны.

    Чёрные кони и тёмные души

    В ущельях гитары бродят.

    Запахли солью и жаркой кровью

    Соцветья зыби нервной.

    А смерть всё выходит и входит

    И всё не уйдёт из таверны.

    Der Todging ein und ausin der Taverne.

    Schwarze Pferdeund finstere Seelen,auf den tiefen innern Wegen der Gitarrewandern sie umher.

    Der Geruch von Salzund heißem Blut entströmteden Blüten der gekräuselten See, der erregten.

    Doch der Todgeht ständig aus und einund dennoch verlässt erdie Taverne nicht.

    (Übertragung ins Deutsche: Jens Morgener)(Übertragung ins Russische: L. Geleskul)

    Schostakowitsch 14 11

  • К белокурой колдунье из прирейнского краяШли мужчины толпой, от любви умирая.

    И велел её вызвать епископ на суд,Bсё в душе ей прощая за её красоту.

    - «О, скажи, Лорелея, чьи глаза так прекрасны,Кто тебя научил этим чарам опасным?»

    - «Жизнь мне в тягость епископ, и проклят мой взор.Кто взглянул на меня, свой прочел приговор.

    О епископ, в глазах моих пламя пожара,Так предайте огню эти страшные чары!»

    - «Лорелея, пожар твой всесилен: ведь яСам тобой околдован и тебе не судья».

    - «Замолчите, епископ! Помолитесь и верьте:Это воля господня – предать меня смерти.

    Мой любимый уехал, он в далёкой стране.Все теперь мне не мило, все теперь не по мне.

    Сердце так исстрадалось, что должна умереть я.Даже вид мой внушает мне мысли о смерти.

    Мой любимы уехал, и с этого дняСвет мне белый не мил, ночь в душе у меня».

    Zu der blonden Zauberin aus dem Rheinlandkamen die Männer in Scharen und starben vor Liebe.

    Da befahl der Bischof sie vor ein Gericht,doch verzieh er ihr alles um ihrer Schönheit willen.

    „O sag, Loreley, woher deine wunderschönen Augen,wer hat dich diesen gefährlichen Zauber gelehrt?“

    „Das Leben lastet schwer, Bischof, und verflucht ist mein Blick.Wer mich anschaute, der las sein Urteil.

    O Bischof, in meinen Augen lodert die Flamme,so übergebt diesen schrecklichen Zauber doch dem Feuer.“

    „Loreley, dein Feuer ist allmächtig: Sogar ichbin von dir verzaubert und kann dir kein Richter sein.“

    „Schweigt, Bischof! Betet und glaubt daran:Es ist der Wille des Herrn, mich dem Tod zu übergeben.

    Mein Geliebter ging fort, er ist in einem fernen Land.Alles ist mir nun verleidet, alles ist mir nun zuwider.

    Mein Herz hat so gelitten, dass ich jetzt sterben muss.Bei meinem eigenen Anblick denke ich an den Tod!

    Mein Geliebter ging fort, und seit jenem Tagescheue ich das helle Licht, herrscht Nacht in meiner Seele.“

    D I E G E S A N G S T E X T E

    G I L L A U M E A P O L L I N A I R E N A C H C L E M E N S B R E N TA N O Loreley

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  • Zu der blonden Zauberin aus dem Rheinlandkamen die Männer in Scharen und starben vor Liebe.

    Da befahl der Bischof sie vor ein Gericht,doch verzieh er ihr alles um ihrer Schönheit willen.

    „O sag, Loreley, woher deine wunderschönen Augen,wer hat dich diesen gefährlichen Zauber gelehrt?“

    „Das Leben lastet schwer, Bischof, und verflucht ist mein Blick.Wer mich anschaute, der las sein Urteil.

    O Bischof, in meinen Augen lodert die Flamme,so übergebt diesen schrecklichen Zauber doch dem Feuer.“

    „Loreley, dein Feuer ist allmächtig: Sogar ichbin von dir verzaubert und kann dir kein Richter sein.“

    „Schweigt, Bischof! Betet und glaubt daran:Es ist der Wille des Herrn, mich dem Tod zu übergeben.

    Mein Geliebter ging fort, er ist in einem fernen Land.Alles ist mir nun verleidet, alles ist mir nun zuwider.

    Mein Herz hat so gelitten, dass ich jetzt sterben muss.Bei meinem eigenen Anblick denke ich an den Tod!

    Mein Geliebter ging fort, und seit jenem Tagescheue ich das helle Licht, herrscht Nacht in meiner Seele.“

    D I E G E S A N G S T E X T E

    И трёх рыцарей вызвал епископ: «СкорееУведите в глухой монастырь Лорелею.

    Прочь, безумная Лор, волоокая Лор!Ты монахиней станешь, и померкнет твой взор».

    Трое рыцарей с девой идут по дороге.Говорит она стражникам хмурым и строгим:

    «На скале той высокой дайте мне постоять,Чтоб увидеть свой замок могла я опять,

    Чтоб своё отраженье я увидела сноваПеред тем как войти в монастырь ваш суровый».

    Ветер локоны спутал, и горит её взгляд.Тщетно стража кричит ей: «Лорелея, назад!»

    -«На излучину Рейна ладья выплывает.В ней сидит мой любимый, он меня призывает.

    Так легко на душе, так прозрачна волна…»И с высокой скалы в Рейн упала она,

    Увидав отражённые в глади потокаСвои рейнские очи, свой солнечный локон.

    Da rief der Bischof drei Ritter herbei: „Schnell,führt Loreley in ein abgelegenes Kloster.

    Hinfort, Lore, du Wahnsinnige, mit deinen Zauberaugen!Du sollst Nonne werden, und dein Blick wird erlöschen.“

    Die drei Ritter sind nun mit dem Mädchen auf dem Weg.Da spricht sie zu ihren finsteren und strengen Wächtern:

    „Lasst mich ein wenig dort auf jenem hohen Felsen stehen,damit ich noch einmal mein Schloss sehen kann,

    damit ich noch einmal mein Spiegelbild sehen kann,bevor ich in euer strenges Kloster gehen muss.“

    Der Wind zerzauste ihre Haare, und ihr Blick loderte auf,vergeblich ruft ihr die Wache zu: „Loreley, zurück!“

    „Auf der Windung des Rheins kommt ein Nachen geschwommen,auf ihm sitzt mein Geliebter, er ruft mich herbei.

    So leicht ist mir ums Herz, so klar die Welle …“Und vom hohen Felsen stürzte sie in den Rhein,

    in die glatte Oberfläche, in das Spiegelbildihrer rheinfarbenen Augen, ihrer sonnigen Locken.

    (Übertragung ins Deutsche: Jens Morgener)(Russische Übertragung: M. Kudinow)

    Schostakowitsch 14 13

  • D I E G E S A N G S T E X T E

    Три лилии, лилии три на могиле моей без креста.

    Три лилии, чью позолоту холодные ветры сдувают.

    И чёрное небо, пролившись дождем, их порой омывает.

    И словно у скипетров грозных торжественна их красота.

    Растёт из раны одна, и как только закат запылает,

    Окровавленной кажется скорбная лилия та.

    Три лилии, лилии три на могиле моей без креста.

    Три лилии, чью позолоту холодные ветры сдувают.

    Другая из сердца pастёт моего, что так сильно страдает

    На ложе червивом: а третья корнями мне рот разрывает.

    Они на могиле моей одиноко растут, и пуста

    Вокруг них земля, и, как жизнь моя, проклята их красота.Три лилии, лилии три на

    могиле моей без креста.

    Drei Lilien, drei Lilien stehen auf meinem Grab ohne Kreuz.Drei Lilien, deren Goldstaub kalte Winde fortwehen,und der schwarze Himmel, vom Regen überquellend, spült sie bisweilen abund feierlich wie drohende Zepter ist ihre Schönheit.

    Aus der Wunde wächst die eine, und sobald die Abendröte aufflammt,scheint von Blut übergossen diese Lilie des Grams.Drei Lilien, drei Lilien stehen auf meinem Grab ohne Kreuz.Drei Lilien, deren Goldstaub kalte Winde fortwehen.

    Eine zweite wächst aus meinem Herzen, das so sehr leidetauf wurmzerfressener Lagerstatt. Und die dritte zerreißt mir den Mund mit Wurzeln.Sie wachsen einsam auf meinem Grab und die Erde ringsum ist öde,und verflucht ist, wie mein Leben, ihre Schönheit.Drei Lilien, drei Lilien stehen auf meinem Grab ohne Kreuz.

    (Übertragung ins Deutsche: Jens Morgener)(Russische Übertragung: M. Kudinow)

    G U I L L A U M E A P O L L I N A I R EDer Selbstmörder

    13. JAN 2019, Kulturpalast 14

  • В траншее он умрёт до наступленья ночи. Мой маленький солдат, чей утомлённый взгляд

    Из-за укрытия следил все дни подряд За славой, что взлететь уже не хочет.

    Сегодня он умрёт до наступленья ночи. Мой маленький солдат,

    любовник мой и брат.

    И вот поэтому хочу я стать красивой. Пусть ярким факелом грудь у меня горит,

    Пусть опалит мой взгляд заснеженные нивы.

    Пусть поясом могил мой будет стан обвит. В кровосмешении и смерти стать красивой

    Хочу я для того, кто должен быть убит.

    Закат коровою ревёт, пылают розы.

    И синей птицею мой зачарован взгляд. То пробил час Любви,

    и час лихорадки грозной, То пробил Смерти час, и нет пути назад.

    Сегодня он умрёт, как умирают розы, Мой маленький солдат,

    любовник мой и брат.

    Im Schützengraben stirbt er noch vor Einbruch der Nacht, mein kleiner Soldat, dessen erschöpfter Blickaus der Deckung heraus Tag für tag dem Ruhm folgte.Ein Ruhm, zu dem er nun nicht mehr aufsteigen möchte.Heute noch stirbt er vor Einbruch der Nacht,mein kleiner Soldat, mein Geliebter und Bruder.

    Und eben deshalb möchte ich mich schönmachen.Meine Brüste sollen wie eine helle Fackel leuchten,mein Blick soll verschneite Äcker versengen,mein Leib soll von einem Gräbergürtel umschlungen sein.In Blutschande und im Tod schönmachenmöchte ich mich für den, der getötet werden soll.

    Die Abendröte brüllt wie eine Kuh, es flammen die Rosen,und der blaue Vogel hat meinen Blick verzaubert.Es schlug die Stunde der Liebe und des grausamen Fischers,Es schlug die Todesstunde, und es gibt keinen Weg zurück.Heute noch stirbt er, wie auch die Rosen sterben,mein kleiner Soldat, mein geliebter und Bruder.

    (Übertragung ins Deutsche: Jens Morgener)(Russische Übertragung: M. Kudinow)

    D I E G E S A N G S T E X T E

    G U I L L A U M E A P O L L I N A I R EAuf Wacht

    Schostakowitsch 14 15

  • «Мадам, посмотрите! Потеряли вы что-то...» -

    «Пустяки! Это сердце моё. Скорее его поднимите.

    Захочу -- отдам. Захочу – Заберу его снова, поверьте.

    И я хохочу, хохочу Над любовью,

    что скошена смертью.»

    Меня раздели догола, Когда ввели в тюрьму;

    Судьбой сражён из-за угла, Низвергнут я во тьму.

    Прощай, весёлый хоровод, Прощай, девичий смех,

    Здесь надо мной могильный свод, Здесь умер я для всех.

    „Madame, schauen Sie!Sie haben etwas verloren ...“

    „Ach! Kleinigkeit! Das ist mein Herz.Heben Sie es rasch auf.

    Wenn ich will, geb’ ich es her. Wenn ich will, hol’ ich es wieder, glauben Sie mir.Und ich lache laut, lache laut über die Liebe,die der Tod dahinrafft.“

    Sie haben mich nackt ausgezogen,als sie mich ins Gefängnis brachten;vom Schicksal hinterrücks getroffenwurde ich ins Dunkel gestürzt.

    Leb wohl, du froher Reigen,leb wohl, du Mädchenlachen.Hier wölbt sich das Grab über mir,hier bin ich für alle gestorben.

    (Übertragung ins Deutsche: Jens Morgener)(Russische Übertragung: M. Kudinow)

    D I E G E S A N G S T E X T E

    G U I L L A U M E A P O L L I N A I R EMadame, schauen Sie!

    G U I L L A U M E A P O L L I N A I R EIm Kerker der Santé

    13. JAN 2019, Kulturpalast 16

  • D I E G E S A N G S T E X T E

    Нет, я не тот, Совсем не тот, что прежде:

    Теперь я арестант, И вот конец надежде.

    В какой-то яме как медведь Хожу вперёд -- назад.

    А небо... лучше не смотреть – Я небу здесь не рад.

    В какой-то яме как медведь Хожу вперёд -- назад.

    За что ты печаль мне эту принёс? Скажи, всемогущий боже.

    О сжалься! В глазах моих нету слёз,

    На маску лицо похоже.

    Ты видишь, сколько несчастных сердец Под сводом тюремным бьётся!

    Сорви же с меня терновый венец, Не то он мне в мозг вопьётся.

    День кончился. Лампа над головою Горит, окружённая тьмой.

    Всё тихо. Нас в камере только двое: Я и рассудок мой.

    Nein, ich bin nicht mehr der, so gar nicht mehr der, der ich früher war.Jetzt bin ich ein Arrestant: Und aus ist es mit der Hoffnung.

    In einer Grube, wie ein Bär,gehe ich vor und zurück.Der Himmel ... besser nicht hinschauen.Der Himmel ist mir keine Freude.In einer Grube, wie ein Bär,gehe ich vor und zurück.

    Weshalb bereitest du mir diesen Kummer?Sprich, du allmächtiger Gott.O erbarme dich, erbarme dich!Meine Augen haben keine Tränen mehr,einer Maske gleicht mein Gesicht.

    Du weißt, wie viele unglückliche Herzenin den Kellergewölben schlagen!Entreiße meinem Haupt die Dornenkrone,damit sie mein Hirn nicht durchbort.

    Der Tag geht zu Ende. Eine Lampe über meinem Kopfbrennt, umgeben von Finsternis.Alles ist still. In der Zelle sind nur wir zwei:ich und mein Verstand.

    (Übertragung ins Deutsche: Jens Morgener)(Russische Übertragung: M. Kudinow)

    Schostakowitsch 14 17

  • Ты преступней Варравы в сто раз. С Вельзевулом живя по соседству,

    В самых мерзких грехах ты погряз. Нечистотами вскормленный с детства,

    Знай: свой шабаш ты справишь без нас.

    Рак протухший. Салоник отбросы, Скверный сон, что нельзя рассказать,

    Окривевший, гнилой и безносый, Ты родился, когда твоя мать Извивалась в корчах поноса.

    Злой палач Подолья, взгляни: Весь ты в язвах и струпьях. Зад кобылы, рыло свиньи.

    Пусть тебе все снадобья скупят, Чтоб лечил ты болячки свои.

    Du bist hundertmal verbrecherischer als Barrabas.Lebst mit dem Beelzebub in Nachbarschaft,bist in den ekligen Sündpfuhlen versunken,wurdest von Kindheit an mit Abfällen gefüttert,wisse: deinen Sabbat feierst du ohne uns.

    Du verfauler Krebs. Abschaum Salonikis,grässlicher Traum, gar nicht zu beschreiben:halb erblindet, verwest und ohne Nasewurdest du geboren, als sich deine Mutter bei Durchfall in Krämpfen wand.

    Wütender Henker Podoliens, sieh doch:du bist übersät mit Wunden, Geschwüren und Schorf.Sutenhintern, Schweineschnauze,keine Arznei der Welt möge dir genügen,um deinen Aussatz zu heilen!

    (Übertragung ins Deutsche: Jens Morgener)(Russische Übertragung: M. Kudinow)

    D I E G E S A N G S T E X T E

    G U I L L A U M E A P O L L I N A I R EAntwort der Zaporoger Kosaken an den Sultan von Konstantinopel

    13. JAN 2019, Kulturpalast 18

  • D I E G E S A N G S T E X T E

    О Дельвиг, Дельвиг! Что награда И дел высоких и стихов?

    Таланту что и где отрада Среди злодеев и глупцов?

    В руке суровой Ювенала Злодеям грозный быч свистит

    И краску гонит с их ланит. И власть тиранов задрожала.

    О Дельвиг, Дельвиг, что гоненья? Бессмертие равно удел

    И смелых вдохновенных дел И сладостного песнопеня!

    Так не умрёт и наш союз, Свободный, радостный и гордый! И в счастье и в несчастье твёрдый

    Союз любимцев вечных муз!

    O Delwig, Delwig! Was ist der Lohnfür große Taten und für das Dichten?Wo findet das Talent Beglückungunter all den Bösewichten und Dummköpfen?

    Wenn in der Hand des strengen Juvenalsvor den Bösewichten die Peitsche drohend pfeift,dann weicht die Farbe aus ihren Wangen,dann erzittert die Macht dieser Tyrannen.

    O Delwig, Delwig! Was zählt Verfolgung?Unsterblichkeit ist gleichsam Losder mutigen, beseelten Taten,des wonniglichen Liedgesangs!

    Und so wird unser Bund nicht sterben,der freie, freudige und stolze!Sowohl im Glück als auch in schwerem Leidder Musen ewiger Lieblinge Bund.

    (Übertragung aus dem Russischen: U. Patow)

    W I L H E L M K Ü C H E L B E C K E RAn Delwig

    Schostakowitsch 14 19

  • Поэт был мёртв. Лицо его, храня всё ту же бледность, что-то отвергало,

    оно когда-то всё о мире знало, но это знанье угасало

    и возвращалось в равнодушье дня.

    Где им понять, как долог этот путь: о, мир и он -- всё было так едино:

    озёра, и ущелья, и равнина его лица и составляли суть.

    Лицо его и было тем простором, что тянется к нему и тщетно льнёт, –

    а эта маска робкая умрёт, открыто предоставленная взорам, --

    на тленье обречённый, нежный плод.

    Всевластна смерть. Она на страже и в счастья час.

    В миг высшей жизни она в нас страждет, ждёт нас и жаждет –

    и плачет в нас.

    Er lag. Sein aufgestelltes Antlitz warbleich und verweigernd in den steilen Kissen,seitdem die Welt und dieses von-ihr-Wissen,von seinen Sinnen abgerissen,zurückfiel an das teilnahmslose Jahr.

    Die, so ihn leben sahen, wussten nicht,wie sehr er Eines war mit allem diesen;denn Dieses: diese Tiefen, diese Wiesenund diese Wasser waren sein Gesicht.

    O sein Gesicht war diese ganze Weite,die jetzt noch zu ihm will und um ihn wirbt;uns seine Maske, die nun bang verstirbt,ist zart und offen wie die Innenseitevon einer Frucht, die an der Luft verdirbt.

    Der Tod ist groß. Wir sind die Seinen lachenden Munds. Wenn wir uns mitten im Leben meinen, wagt er zu weinen mitten in uns.

    (Übertragung ins Russische: T. Sil’man)

    (Übertragung ins Russische: T. Sil’man)

    D I E G E S A N G S T E X T E

    R A I N E R M A R I A R I L K EDer Tod des Dichters

    R A I N E R M A R I A R I L K ESchlussstück

    13. JAN 2019, Kulturpalast 20

  • LUDWIG VAN BEETHOVENDER ZYKLUS SÄMTLICHER SINFONIEN MIT DER DRESDNER PHILHARMONIE

    UND MICHAEL SANDERLING

    „Präzise und brillante Transparenz“ (hr2), „Unfailingly stylish and eminently fresh“ (Musicweb) — Bereits die ersten von Michael Sanderling und der Dresdner Philharmonie veröffentlichten

    Beethoven-Sinfonien wurden von der Presse hoch gelobt. Die Box mit allen Sinfonien des Großmeisters stellt nun in der Gesamtschau die exklusive Klangkultur des Orchesters und

    die innovative Beethoven-Auffassung Michael Sanderlings unter Beweis. Ein Hörabenteuer, das man sich nicht entgehen lassen sollte!

    Page 01Page 24

    9DRESDNER PHILHARMONIE - MICHAEL SANDERLING

    BEETHOVENTHE NINE

    SYMPHONIES

    19075872472

    LUDWIGVANBEETHOVEN1770 – 1827

    LUDWIG VAN BEETHOVEN

    DRESDNER PHILHARMONIE

    CD-Box Beethoven Sammeledition

    dresdnerphilharmonie.de

  • In der Saison 2018/19 wirkt MICHAEL SANDERLING in seiner achten Spielzeit als Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, die er mit der 2. Sinfonie von Ludwig van Beet-hoven und der Uraufführung der 4. Sinfonie von Fazıl Say, einem Auftragswerk der Dresdner Philharmonie, eröffnete.Mit dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Tonhalle-Orchester Zürich, den Münchner Philharmonikern, dem Helsinki Philharmo-nic Orchestra, dem Konzerthausorchester Berlin, dem Orchestre National du Capitole de Toulouse, dem Toronto Symphony Orchestra, dem Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra und den Sinfonieorchestern des SWR und des WDR ist Michael Sanderling als Gastdirigent eng verbunden. Sein Debüt gab er kürzlich beim Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam und beim Orchestre de Paris. In der nahen Zukunft dirigiert er erstmalig die Berliner Philharmoniker, die St. Peters-burger Philharmoniker, das BBC Scottish Symphony Orchestra und das Tschaikowski Sinfonieorchester Moskau.In Zusammenarbeit mit Sony Classical entsteht seit 2015 unter der Leitung von

    Michael Sanderling die Aufnahme der Sinfo-nien von Ludwig van Beethoven und Dmitri Schostakowitsch. Bereits die ersten bei Sony Classical erschienenen CDs haben mit überraschenden Bezügen die Tragfähigkeit der Gegenüberstellung dieser beiden großen Sinfoniker bewiesen und ein neues Kapitel in der Diskographie der Dresdner Philharmonie aufgeschlagen.Als Operndirigent trat er an der Oper Köln mit der Neueinstudierung von Sergej Proko-�ews „Krieg und Frieden“ sowie mit Philip Glass’ „�e Fall of the House of Usher“ in Potsdam in Erscheinung.Der gebürtige Berliner ist einer der wenigen, der aus dem Orchester heraus eine höchst erfolgreiche Dirigentenkarriere verwirklichen konnte. Mit 20 Jahren wurde er im Jahre 1987 Solo-Cellist des Gewandhausorchesters Leipzig unter Kurt Masur, von 1994–2006 war er in gleicher Position im Rundfunk- Sinfonieorchester Berlin tätig. Als Violoncello-Solist gastierte er u.a. beim Boston Symphony Orchestra, beim Los Angeles Philharmonic und beim Orchestre de Paris. Mehrere CDs mit Werken von Dvorak, Schumann, Schostakowitsch, Proko�ew und Tschaikowski

    13. JAN 2019, Kulturpalast 22

  • repräsentieren sein Schaffen als Cellist. Seit 2010 tritt Michael Sanderling nur noch in Ausnahmefällen als Violoncello-Solist öffentlich in Erscheinung.Als Dirigent trat Michael Sanderling im Jahr 2000 in einem Konzert des Kammerorchesters Berlin erstmals an das Dirigentenpult – und fing Feuer. Als Sohn des legendären Kurt Sanderling mit dem Dirigentenhandwerk von klein auf vertraut, übernahm Michael Sanderling immer mehr Dirigate und wurde 2006 zum Chefdirigenten und künstlerischen Leiter der Kammerakademie Potsdam ernannt.

    Eine Herzensangelegenheit ist Michael Sanderling die Arbeit mit dem musikalischen Nachwuchs. Er unterrichtet als Professor an der Musikhochschule Frankfurt/Main und arbeitet regelmäßig mit dem Bundesjugend-orchester, dem Jerusalem Weimar Youth Orchestra, der Jungen Deutschen Philharmonie sowie mit dem Schleswig-Holstein-Festival-orchester zusammen. Von 2003 bis 2013 war er der Deutschen Streicherphilharmonie als Chefdirigent verbunden. Sein musikalischer Horizont reicht von Bach und Händel über Beethoven und Schostakowitsch bis hin zu inzwischen zahlreichen Uraufführungen.

    Schostakowitsch 14 23

  • ANDREAS OTTENSAMER, 1989 in Wien geboren, stammt aus einer österreichisch-ungarischen Musikerfamilie. Vierjährig erhielt er seinen ersten Klavierunterricht. Mit zehn Jahren studierte er zunächst Violoncello und ab 2003 Klarinette bei Johann Hindler an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Ein liberal arts Studium an der Harvard University unterbrach er, um 2009 der Orches-terakademie der Berliner Philharmoniker beizutreten. Seit 2011 ist Ottensamer Solo-Klarinettist der Berliner Philharmoniker. Als Solist konzertiert er auf den großen Bühnen der Welt mit Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, den Wiener Philharmo-nikern, dem Konzerthausorchester Berlin, dem Rotterdams Philharmonisch Orkest, der Kammerphilharmonie Bremen und der Kammerakademie Potsdam unter Sir Simon Rattle, Yannick Nézet-Séguin, Andris Nelsons, Pablo Heras-Casado und Alan Gilbert. Als Kammermusiker spielt er mit Partnern wie Leonidas Kavakos, Janine Jansen, Murray Perahia, Leif Ove Andsnes, Sol Gabetta sowie Yo-Yo Ma und ist gemeinsam mit dem Pianisten José Gallardo künstlerischer Leiter des Bürgenstock Festivals in der Schweiz. Im Februar 2013 unterzeichnete Ottensamer

    einen Exklusivvertrag mit der Deutschen Grammophon – dies macht ihn zum ersten Solo-Exklusivkünstler seines Fachs in der Geschichte des gelben Labels. Für sein zwei-tes Album „Brahms: �e Hungarian Connec- tion“ erhielt er 2015 den Echo Klassik und wurde als „Instrumentalist des Jahres“ aus-gezeichnet. Im Februar 2017 erschien sein neues Album „New Era“ bei Decca Classics. Mit seinem Vater Ernst und Bruder Daniel, beide Solo-Klarinettisten der Wiener Philhar-moniker, bildet er seit 2005 das Ensemble �e Clarinotts. Eine CD des Trios erschien 2016 bei der Deutschen Grammophon. Einen Höhepunkt der Saison 2016/2017 bildete das Europakonzert der Berliner Philharmoniker unter Mariss Jansons, in dem Ottensamer als Solist das 1. Klarinettenkonzert von Carl Maria von Weber gespielt hat.

    POLINA PASTIRCHAK wurde in Budapest in eine ungarische Künstlerfamilie mit russischen Wurzeln geboren. Sie begann ihre internatio- nale Karriere mit dem ersten Preis, dem Publikumspreis und drei Sonderpreisen beim renommierten Concours de Genève im Jahr 2009, auf welche 2012 ein Sonderpreis beim ARD-Musikwettbewerb und weitere bedeu-tende Auszeichnungen in Ungarn folgten. Seit dieser Zeit singt sie in vielen europäi-schen Opernhäusern und Konzertsälen. In der Spielzeit 2017/2018 sang Polina Pastirchak u.a. Mimi in „La Bohème“ an der Oper

    13. JAN 2019, Kulturpalast 24

  • Graz und am �eater St. Gallen, Violetta („La traviata) an der Staatsoper Budapest, verschiedene Konzerte im Palast der Künste Budapest und gab ihr Debüt mit Mahlers 8. Sinfonie unter Adam Fischer in der Ton-halle Düsseldorf. Gegenwärtige Aufgaben sind Woglinde im „Ring des Nibelungen“ in Genf, die Gänsemagd in „Die Königskinder“ in Graz, ihr Hausdebüt als Violetta und Tatjana am �éâtre du Capitole in Toulouse, Schostakowitschs 14. Symphonie mit den Dresdner Philharmonikern und Donna Anna während einer Asien-Tour unter René Jacobs. 2016 verlieh ihr der ungarische Staat das silberne Verdienstkreuz. Im Juni desselben Jahres ernannte die ungarische Staatsoper sie zur jüngsten Kammersängerin des Landes. Dort singt sie unter anderem Mimi, Nedda, Violetta, Micaela, Donna Anna, Desdemona und Gräfin. Außerdem sang sie mit großem Erfolg die weibliche Hauptrolle (Colombina) bei der Uraufführung von György Selmeczis „Spiritisti“, Woglinde, 3. Norn und Gutrune bei den Wagner-Festspielen in Budapest unter Adam Fischer, ferner die Vespina in Cavallis „Veremonda“ bei den Schwetzinger Festspielen 2016. Sie durfte einen triumpha-len Erfolg mit ihrem Rollendebüt als Daphne

    unter Zoltán Kocsis am Pult der Ungarischen Nationalphilharmonie in Budapest feiern. Als Konzertsängerin trat Polina Pastirchak bei Radiotelevisione della Svizzera Italiana, im Grand �éâtre de Genève, mit dem Swedish Chamber Orchestra, der Sinfonia Varsovia, dem Franz-Liszt-Kammerorchester, der St. Petersburger Philharmonie, beim Menuhin-Festival in Gstaad, mit der NDR-Radiophil-harmonie, dem Budapest Festival Orchestra, dem WDR-Sinfonieorchester Köln sowie dem Orchestre de la Suisse Romande auf. 2016 sang sie ferner das Verdi-Requiem am Tiroler Landestheater, Mahlers Sinfonie Nr. 4 in Bozen sowie Beethovens Sinfonie Nr. 9 unter Adam Fischer in Graz. 2017 sang sie erstmals Mahlers 2. Sinfonie und weitere Konzerte mit Mahlers 4. und Beethovens 9. Sinfonie in Budapest. Als Liedinterpretin ist sie bei Radio France, dem Budapester Frühlingsfestival, dem Marburger Konzert-verein und in der Tonhalle Zürich aufge-treten, immer mit Jan Philip Schulze am Flügel, mit dem sie seit 2010 regelmäßig zusammenarbeitet. Ihr erstes Porträt-Album mit Liedern von Richard Strauss, Dmitri Schostakowitsch, Béla Bartók und Zsoltan Kodály ist im Jahr 2010 bei Ysaye Records erschienen.

    Schostakowitsch 14 25

  • In Russland geboren, begann DIMITRY IVASHCHENKO seine Gesangsausbildung zunächst am Glinka Konservatorium in Novosibirsk und setzte sein Studium später an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe fort. Gastengagements führten ihn an die Deutsche Oper Berlin, an die Scottish Opera nach Glasgow sowie an das Teatro Gayarre de Pamplona, nach Bilbao, an das �éâtre du Capitole in Toulouse, an die Mailänder Scala, zu den Wiener Philharmonikern unter Pierre Boulez im Wiener Musikverein sowie zu den Salz-burger Festspielen 2010, an die Komische Oper Berlin, nach Lille und in die Tonhalle Zürich. Sein Auftritt als Iwan Chowanski in „Chowanschtschina“ an der Nieder-ländischen Oper Amsterdam 2016 wurde von Publikum und Presse gleichermaßen umjubelt. Großen Erfolg hatte der russi-sche Bass auch als Gurnemanz in „Parsifal“ in Santiago de Chile und Darmstadt, als Kaspar in „Der Freischütz“ bei den Festspie-len Baden-Baden und als Méphistophélès in Gounods „Faust“ in Hong Kong. Wäh-rend der Spielzeit 2017/2018 gab er unter

    anderem den Sarastro in „Die Zauberflöte“ am �eater an der Wien und bei den Fest-spielen Aix-en-Provence 2018, den Rocco in konzertanten Aufführungen von „Leonore“ unter René Jacobs in Paris, Amsterdam, Brüssel, Köln, Baden-Baden und Wien sowie Hunding in „Walküre“ und Escamillo in „Carmen“ in Toulouse. Außerdem brachte er Honeggers „Jeanne d’Arc au bûcher“ mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester unter �omas Hengelbrock, Rachmaninows „Die Glocken“ mit dem Orchestra di Santa Cecilia Rom, und Beethovens Neunte unter Philippe Jordan im Wiener Konzerthaus zur Aufführung.In der Spielzeit 2018/2019 ist er als Sarastro an der Niederländischen Oper Amsterdam, beim Gastspiel der Komischen Oper Berlin in New York und beim Edinburgh Festi-val zu erleben, außerdem gibt er Enrico VIII in „Anna Bolena“ am Grand �éâtre de Bordeaux, den Kezal in „Die verkaufte Braut“ an der Staatsoper Dresden sowie den Konchak in „Fürst Igor“ an der Opéra de Paris-Bastille. Ferner ist er an Aufführungen von Mahlers 8. Sinfonie mit den Münchner Philharmonikern unter Valery Gergiev sowie von Schostakowitschs 14. Sinfonie mit der Dresdner Philharmonie unter Michael Sanderling und mit dem Orchestre Philharmonique de Strasbourg unter Marko Letonja beteiligt.

    13. JAN 2019, Kulturpalast 26

  • 8. FEB 2019, FR, 20.00 UHR KULTURPALAST

    FILM UND MUSIK

    Das Phantom der OperStummfi lm, USA 1925

    mit Orgelimprovisation

    Olivier Latry | Orgel

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    STUMMFILM UND ORGEL

    Tickets 39 | 34 | 29 | 23 | 18 Euro Schüler, Studenten 9 Euro

    dresdnerphilharmonie.deMIT OLIVIER LATRY

    PALASTORGANIST

  • Die DRESDNER PHILHARMONIE blickt als Orchester der Landeshauptstadt Dresden auf eine 150-jährige Tradition zurück. Seit 1870, als Dresden den ersten großen Konzertsaal erhielt, sind ihre Sinfoniekonzerte ein fester Bestandteil des städtischen Konzertlebens. Bis heute ist die Dresdner Philharmonie ein Konzertorchester mit regelmäßigen Ausflügen zur konzertanten Oper und zum Oratorium. Ihre Heimstätte ist der im April 2017 eröffnete hochmoderne Konzertsaal im Kulturpalast im Herzen der Altstadt. Chefdirigent der Dresdner Philharmonie ist seit 2011 Michael Sanderling. Neben Kurt Masur, Chefdirigent in den Jahren 1967–1972

    und seit 1994 Ehrendirigent, zählen zu seinen Vorgängern u.a. Paul van Kempen (1934–1942), Carl Schuricht (1942–1944), Heinz Bongartz (1947–1964), Herbert Kegel (1977–1985), Marek Janowski (2000–2003) und Rafael Frühbeck de Burgos (2004–2011). Heinz Bongartz, Wilhelm Kempff, Rudolf Mauersberger und Elly Ney wurden zu Ehren-mitgliedern der Dresdner Philharmonie ernannt.Im romantischen Repertoire hat sich das Orchester einen ganz eigenen „Dresdner Klang“ bewahrt. Darüber hinaus zeichnet es sich durch eine klangliche und stilistische Flexibilität sowohl für die Musik des Barock

    13. JAN 2019, Kulturpalast 28

  • und der Wiener Klassik als auch für moderne Werke aus. Stets standen auch bedeutende Komponisten als Dirigenten am Pult der Dresdner Philharmonie, von Brahms, Tschai-kowski, Dvořák über Strauss bis zu Pende-recki und Holliger.Bis heute spielen Uraufführungen eine wich-tige Rolle in den Programmen des Orchesters. Gastspiele in den bedeutenden Konzertsälen weltweit zeugen vom hohen Ansehen, das die Dresdner Philharmonie in der Klassikwelt genießt. Hochkarätig besetzte Bildungs- und Familienformate ergänzen das Angebot für junge Menschen; mit Probenbesuchen und Schulkonzerten werden bereits die jüngsten

    Konzertbesucher an die Welt der klassischen Musik herangeführt. Den musikalischen Spitzennachwuchs fördert das Orchester in der Kurt Masur Akademie, die in der vergangenen Saison ihren ersten Jahrgang aufgenommen hat.Von ihrem breiten Spektrum zeugt auch die seit 1937 gewachsene Diskographie der Phil-harmonie. Ein neuer CD-Zyklus unter der Leitung von Michael Sanderling, der beim Label Sony Classical erscheint, widmet sich sämtlichen Sinfonien von Dmitri Schostako-witsch und Ludwig van Beethoven.

    Schostakowitsch 14 29

  • KM Kammermusiker · KV Kammervirtuos · * Gast · ** Akademie · *** Substitut

    1 . V I O L I N E NProf. Ralf-Carsten Brömsel KV Prof. Wolfgang Hentrich KV

    Anna ZellerAntje Becker KV

    Deborah JungnickelXianbo Wen

    Elisabeth MaraschOlga Caceanova

    2 . V I O L I N E NMarkus Gundermann

    Alexandru ManasiAdela Bratu

    Reinhard Lohmann KVAndreas Hoene KVAndrea Dittrich KV

    Constanze Sandmann KVJuHee Sohn

    B R A T S C H E NHanno Felthaus KV

    Steffen Neumann KVAndreas Kuhlmann KV

    Joanna Szumiel KMHarald HufnagelBjörn Sperling

    V I O L O N C E L L IUlf Prelle KVOlena Guliei

    Dorothea Plans CasalSofia von Freydorf**

    K O N T R A B Ä S S E Prof. Benedikt Hübner KM

    Olaf Kindel KM

    F L Ö T E NLea Villeneuve**

    Birgit Bromberger KV

    O B O E NUndine Röhner-Stolle KM

    Jens Prasse KV

    F A G O T T EDaniel Bäz KM

    Michael Lang KV

    H Ö R N E RMargherita Lulli

    Torsten Gottschalk Dietrich Schlät KV

    T R O M P E T E NChristian Höcherl KV

    Nikolaus von Tippelskirch

    P A U K E | S C H L A G W E R KStefan KittlausGido Maier KV

    Alexej Bröse

    C E L E S T AAlberto Carnevale Ricci*

    Die Dresdner Philharmonie im heutigen Konzert

    13. JAN 2019, Kulturpalast 30

  • 17. JAN 2019, DO, 19.30 UHRKULTURPALAST WerkstattDer Lärm der ZeitSchostakowitsch: Sinfonie Nr. 2 H-Dur „An den Okto-ber“, Sinfonie Nr. 3 Es-Dur „Zum 1. Mai“Lesung: aus „Der Lärm der Zeit“ von Julian BarnesMichael Sanderling | DirigentLukas Rüppel | LesungMDR RundfunkchorDresdner Philharmonie

    25. JAN 2019, FR, 19.30 UHR26. JAN 2019, SA, 19.30 UHRKULTURPALASTOrgelsinfonieDebussy: „Prélude à l'après-midi d'un faune“ Escaich: „Quatre visages du temps“ — Konzert Nr. 3 für Orgel und Orchester Saint-Saëns: Sinfonie Nr. 3 c-Moll für Orgel und Orchester op. 78Stéphane Denève | DirigentOlivier Latry | OrgelDresdner Philharmonie

    27. JAN 2019, SO, 11.00 UHRKULTURPALASTFAMILIENKONZERTphil zu entdecken mit Sarah Willis... und der Königin der InstrumenteAUSSCHNITTE AUSEscaich: „Quatre visages du temps“ – Konzert Nr. 3 für Orgel und Orchester Saint-Saëns: Sinfonie Nr. 3 c-Moll für Orgel und Orchester op. 78 Stéphane Denève | DirigentOlivier Latry | OrgelSarah Willis | Konzeption und ModerationDresdner Philharmonie

    2. FEB 2019, SA, 19.30 UHR3. FEB 2019, SO, 18.00 UHRKULTURPALASTMahler 9Mahler: Sinfonie Nr. 9 D-Dur Michael Sanderling | DirigentDresdner Philharmonie

    8. FEB 2019, FR, 20.00 UHRKULTURPALASTDas Phantom der OperSTUMMFILM UND ORGEL„The Phantom of the Opera“Stummfilm, USA 1925 mit OrgelimprovisationOlivier Latry | Orgel

    U N S E R E N Ä C H S T E N V E R A N S T A L T U N G E N ( A U S W A H L )

    TICKETSERVICE IM KULTURPALAST

    Telefon 0351 4 866 866ticket@dresdnerphilharmonie.dedresdnerphilharmonie.dekulturpalast-dresden.de

    Das ausführliche Konzert- und Abonnementangebot der Saison 2018/2019 finden Sie in unserem Saisonbuch (erhältlich beim Ticketservice im Kulturpalast) sowie online unter dresdnerphilharmonie.de.

  • IMPRESSUM

    DRESDNER PHILHARMONIE

    Schloßstraße 201067 DresdenTelefon 0351 4 866 282dresdnerphilharmonie.de

    CHEFDIRIGENT: Michael SanderlingEHRENDIRIGENT: Kurt Masur †INTENDANTIN: Frauke Roth

    TEXT: Jens SchubbeDer Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft; Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren.REDAKTION: Jens Schubbe

    GRAFISCHE GESTALTUNG: büro quer DRUCK: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH

    BILDNACHWEIS

    mimo-international.com: S. 2Wikimedia common: S. 3, 4reproduziert nach Krzystof Meyer: Schostakowitsch – Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Bergisch Gladbach, 1995 S. 7, 8Nikolaj Lund: S. 23Katja Ruge/Decca: S. 24Giancarlo Pradelli: S. 25Andreas Stirberg: S. 26Markenfotografie S. 29

    Preis: 2,50 €

    Änderungen vorbehalten.

    Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich untersagt sind.

    Orchester der Landeshauptstadt

    Dresden

    MUSIKBIBLIOTHEK

    Die Musikabteilung der Zentralbibliothek (2. OG) hält zu den aktuellen Programmen der Philharmonie für Sie in einem speziellen Regal Partituren, Bücher und CDs bereit.

    Jens Schubbe. Geboren 1962 in der Mecklenburgischen

    Schweiz arbeitet Jens Schubbe als Dramaturg für die

    Dresdner Philharmonie und als Künstlerischer Leiter für das

    Collegium Novum Zürich, ein Ensemble für zeitgenössische

    Musik. Darüber hinaus ist er als Autor und beratend für

    diverse Institutionen tätig, u.a. Alte Oper Frankfurt, Konzert-

    haus Berlin, Schwetzinger Festspiele.

  • 13. FEB 2019, MI, 19.30 UHR KULTURPALAST

    SchostakowitschSinfonie Nr. 15 A-Dur

    Michael Sanderling | DirigentDresdner Philharmonie

    2. FEB 2019, SA, 19.30 UHR 3. FEB 2019, SO, 18.00 UHR

    KULTURPALAST

    Mahler 9 Mahler: Sinfonie Nr. 9 D-Dur

    Michael Sanderling | Dirigent Dresdner Philharmonie

    © M

    arken

    fotog

    rafi e

    CHEFDIRIGENTMICHAEL SANDERLING

    Tickets 39 | 34 | 29 | 23 | 18 Euro Schüler, Studenten 9 Euro

    [email protected]

  • Ticketservice im KulturpalastMontag bis Freitag 10 —19 Uhr Samstag 9 —14 Uhr +49 351 4 866 866 [email protected]

    dresdnerphilharmonie.de kulturpalast-dresden.de

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    Jens

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