Web 2.0 und Second Life · Kennzeichen von Web 2.0-Software • Software wird ins Internet...

Preview:

Citation preview

Web 2.0 und Second Life- Über die Hoffnungen und Risiken des „neuen Internets“ -

Dr. Karin Wehn, Universität Leipzig, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft und Animation in Neuen Medien

Einführung

Was ist Web 2.0?"Web 2.0 is the business revolution in the computer industry caused by the move to the Internet as platform, and an attempt to understand the rules for success on that new platform."

Web 2.0 [...]"an idea in people's heads rather than a reality. It’s actually an idea that the reciprocity between the user and the provider is what's emphasized. In other words, genuine interactivity if you like, simply because people can upload as well as download". Stephen Fry: (Schauspieler und Schriftsteller)

Viele neue Begriffe

Neue Unternehmen und Dienste

Was ist Web 2.0?

• Versprechen eines “neuen Internets” und einer neuen Software-Generation

• Sehr unscharfer und dehnbarer Begriff, der von vielen mit ganz unterschied-lichen Interessen und Wissensbeständen gebraucht wird

• aktuell gut, um Risiko-Kapital zu akquirieren

• “Weisheit der Massen” ist schlauer, schneller und effizienter als der einzelne

• Begriff wurde 2004 geprägt von Tim O‘Reilly

Kennzeichen von Web 2.0-Software• Software wird ins Internet verlagert und über Browser aufgerufen

• Software sollte einfach zu bedienen sein

• Software wird kontinuierlich entsprechend der Bedürfnisse der User ange-passt und verbessert (“perpetual beta”)

• Betreiber stellen Software zur Verfügung, mit der Hoffnung, dass User diesemit Inhalten (User-Generated Content) füllen und teilen

• User bauen soziale Beziehungen untereinander auf (Freunde, Buddies,Kontakte)

• aber: viele Innovationen sind nicht wirklich neu (Amazon, Ebay)

Web 2.0

http://www.scill.de/content/2006/09/21/web-20-buzz-zeitstrahl/

Typische Web 2.0-Anwendungen und soziale Netzwerke

• Fotos (Flickr, Fotolog)

• Musik (Last.fm)

• Videos (YouTube 1, 2, GoogleVideo, Revver.com) • Profiles (MySpace, Facebook, Friendster, Studivz.de, Xing)

• Social Aggregators (Snag, ProfileLinker)

• Bookmarks (Digg.com, Del.icious.com; Mr. Wong)

• Wissen (Wikipedia)

• Feed Aggregators (Netvibes, Google Reader)

Web 2.0-Anwendungen und User-Generated Content sind Kult

• gehören zu den bedeutendsten technolo-gischen Phänomenen des 21. Jh.

• einige Web 2.0-Anwendungen sind innerhalb von kurzer Zeit zu gigantischen Plattformenangewachsen (YouTube, MySpace)

• wurden teils für gigantische Summen verkauft: z. B. YouTube US$1,65 Milliarden, MySpace US$ 580 Millionen

• „Resurgence of amateurs” (Terry Fisher)• „Shift from passive consumers to active

producers” (Chris Anderson, Wired)

• “partizipatorische Kultur” (Henry Jenkins; MIT, Massachusetts)

Top-Rankings von Web 2.0-Anwendungen weltweit

• YouTube Platz 4

• MySpace Platz 6

• Facebook Platz 7

• Wikipedia Platz 8

• Orkut Platz 10

• Friendster Platz 14

• Fotolog Platz 17

• Skyrock Platz 22

• Flickr Platz 31Quelle: Alexa.com (28.11.07)

Soziale Netzwerke vergleichbar mit „Cocktailparties“

„In general, the more contacts you have, the morepopular you are, and the more influence you have. However, compared with a real-world cocktail party, SNS members broadcast information much morewidely, either by choice of by mistake.“(Enisa Position Paper 2007)

Rechtliche Probleme bei Videoportalen

• User laden urheberrechtlich geschützte Filme hoch

• Pornographische Inhalte (häufig mit bewussten Rechtschreibfehlern verschlagwortet)

• gewaltverherrlichende Inhalte (z. B. Happy Slapping)

• neonazistische Inhalte/ Hinrichtung von Saddam Hussein • Verletzung von Persönlichkeitsrechten• Problem: Videoportale schreiten meist erst bei - per Brief eingereichten -

Beschwerden ein

• Sobald ein Inhalt gesperrt wurde, laden User es an anderer Stelle unter anderem Namen wieder hoch

• erste juristische Klagewellen gegen YouTube laufen

Gesperrte Inhalte

Risiken und Gefahren sozialer Netzwerke• Erstellung digitaler Dossiers• Sammlung zweitrangiger Daten• Unfreiwillige Verlinkung• Komplette und endgültige Account-Löschung häufig nicht möglich• Verfeinerte Gesichtserkennung und bildinhaltsbasierte Suche• Rufschädigung durch Identitätsdiebstahl• Stalking • Mobbing (z. B. Profildiebstahl oder Identitätsdiebstahl) (Beispiel 1, 2)• Betriebsspionage• Spam• Viren, Würmer, Cross-Site-Scripting (MySpace-Profil von Alicia Keyes)• Soziale Netzwerk-Aggregatoren• Speer-Phishing• Datenlecks

Quelle: Enisa Position Paper No.1 Security Issues and Recommendations for Online Social Networks, Oktober 2007.

“Star Wars Kid”

Numa Numa

Numa Numa New Numa

Comcast-Video

Von Web 2.0 zu Web 3D?

• Sony Playstation 3 virtuelleWelt Home

• IBM US $ 10 Millionen • andere virtuelle Welten bei

Teenagern sehr erfolgreich(z. B. Habbo Hotel)

• Second Life als prototypi-sches Beispiel

Quelle: Screenshots from Home

Was ist Second Life?

• Kein Spiel, aber spielerisch und verspielt

• Ein dreidimensionaler Chatroom

• Virtuelle Welt

• Das neue Internet? “Your World - Your Imagination”

Trailer

Userseitige Voraussetzungen

• Software herunterladen

• Registrierung

• Verschiedene gestaffelte Account-Typen

• DSL-Zugang und relativ hoheHardware-Voraussetzungen

• Wer selber bauen will, brauchtLand

Bestandteile von Second Life

• 3D-Modellierungsprogramm

• Texteditor

• Scriptsprache

• Prototypische Implementierung von Web 2.0: Unternehmen stellt technische Infrastruktur zur Verfügung, die von den Usern mit Inhalten gefüllt wird.

• Voice

The Grid• Mainland

• abgetrennter Bereich für Teenager (13-17)

• Inseln

• Karten und (verbesserungs-würdige) Suchfunktionen er-leichtern die Orientierung

Was macht Second Life besonders?

• Bewohner (oder Residents) behalten alle Rechte an den selbst geschaffenenoder gekauften Objekten

• Bewohner können mittels eines Permissions-Systems selbst entscheiden, wasein Käufer mit ihren Kreationen machen darf (verändern, duplizieren, weiter-geben)

• Nicht die Betreiber, sondern die Bewohner gestalten die Welt

Avatare

Arten der Fortbewegung• Zu Fuß gehen

• Fahrrad fahren

• Auto fahren

• Boot fahren

• Fliegen

• Teleporten

Orte

Amsterdam

Svarga

Geschichte von Second Life

• Vorbild Metaverse aus Neil Stephensons Science-Fiction-Roman Snowcrash

• Januar 2007: Second Life’s Quellcode geht Open Source

• Gründung von Linden World 2001

• Fast exponentielles Wachstum im Jahr 2006 bis Frühjahr 2007

• Durchbruch der 1-Millionen-Grenze Oktober 2006, Durchbruch der 2-Millionen-Grenze Dezember 2006, aktuell fast 6 Millionen registrierte User

Mythos Second Life

Renaissance vieler Hoffnungen und Mythen, die mit dem Internet verbunden waren:

• Demokratie • Selbstverwirklichung

Anreiz für User, Zeit in Second Life zuverbringen

• Kommunikationsumgebung und Meeting Place

• Digitales Disneyland

• Digitales Legoland - ein Paradies fürHobby-Architekten

• Jeder kann mitmachen, mitgestalten, sich nach eigenen Vorstellungen ver-wirklichen und behält die Urheber-rechte an seinen Kreationen

• Virtuelle Arbeitsplätze

Auswahl in Second Life präsenterUnternehmen

Adidas, Aloft Hotel Suites, American Apparel, Bartle Bogle Hegarty (BBH), BBC Radio 1, Channel 10 (Microsoft), CNET, Dell, Duran Duran, ENBW, Global Kids, IBM, Infinite Mind, Leo Burnett, Major League Baseball, Make Magazine, NOAA, Reebok, Reuters, Scion, Second Lives (Videoserie fürEngland’s Channel 4), Sun Microsystems, Text 100, Telus, Vivos, Warner Bros Music, WindUp Records, Wired

Anreiz für Unternehmen, in Second Life zu investieren

• Kommunikationsumgebung und Meeting Place

• Kostengünstige Werbeplattform

• Hip und innovativ (wie lange noch?)

• Interessante Verschrän-kungen zwischen realer und virtueller Welt möglich

• 3D und begehbar

Mögliche ”Benefits” für Unternehmen

• Virtuelle Güter verkaufen (z. B. Bild “Avastar”)

• Zusammenarbeit mit anderenUnternehmen

• Pressekonferenzen u.a. Events

• Marke und Image aufbauen

• Testbett für neue Produkte (Incubator Model)

• Einer bestehenden Marke neue Facetten hinzufügen

Virtueller Campus

Künstler in Second Life

• Konzerte und CD-Veröffentlichungen (Duran Duran, Suzanne Vega, Sarah Mac Band )

• Schriftsteller (Knut Vonnegut)

• Schauspieler (Mia Farrow gegen humanitäre Krise in Darfur)

Probleme von Second Life• Grid stürzt oft ab und ist stundenlang nicht verfügbar

• Zwar fast 6 Millionen angemeldete User, aber Anzahl der tatsächlich aktiven User unbekannt (ca. 10 Prozent)

• Grid ist nicht sicher gegen Angriffe (z. B. selbstreplizierende Scripte)

• Häufig nur ca. 15.000 Leute gleichzeitig online

• Newbie muss viel lernen

Rechtlich offene Fragen bei virtuellenWelten

• User hat Eigentumsrechte, aber was, wenn Linden Lab schließen müsste?

• Was passiert bei Konflikten mit anderen Usern oder den Betreibern?

• Virtueller Diebstahl (Beispiel Habbo Hotel)

• Pädophilie (Material mit porno-graphischen Inhalten)

• virtuelle Vergewaltigung

Zimmer im Habbo Hotel

Ausblick

• Soziale Netzwerke und 3D-Welten werden in Zukunft stärker zusammen wachsen

• Verbote bringen nichts, stattdessen bessere Aufklärung über die Risiken

• Kampagnen, die Vorteile und Gefahren beleuchten• Einführung von Reputationssystemen

Cyber-Bullying: Laptop-Guy

zurück

Cyber-Bullying: Megan Meier

zurück

Recommended