View
67
Download
0
Category
Tags:
Preview:
DESCRIPTION
Kooperation in Gruppen. SS 2012 Seminar Sozialpsychologie Antje Prohaska, Natalie Dittert, Thomas Müller, Sophie Hütcher. Gliederung. Allgemeines Five Rules for the Evolution of Cooperation Reciprocity, culture and human cooperation Public Goods Game Studie - PowerPoint PPT Presentation
Citation preview
KOOPERATION IN GRUPPEN
SS 2012Seminar Sozialpsychologie
Antje Prohaska, Natalie Dittert, Thomas Müller, Sophie Hütcher
Gliederung1. Allgemeines 2. Five Rules for the Evolution of
Cooperation3. Reciprocity, culture and human
cooperation1. Public Goods Game2. Studie
4. The Importance of Emotions for the Effectiveness of Social Punishment
1. Allgemeines Kooperator: bezahlt Kosten für einen
anderen, um einen Benefit zu erreichen Defector: hat keine Kosten, verteilt keine
Benefite
2. Five Rules for the Evolution of CooperationMartin A. Nowak, 2006
a) Inklusive Fitness Verwandtschaftsgrad r muss höher sein als die Kosten pro Benefit: r > c/b
b) Direkte Reziprozität Sinn: Jemandem helfen, um im Gegenzug von ihm Hilfe zu
bekommen Grundlage: wiederholtes Zusammentreffen derselben
Individuen Strategien bei der direkten Reziprozität:
Tit-for-Tat Generous Tit-for-Tat Win stay, lose shift
Auftreten der direkten Reziprozität: Wahrscheinlichkeit eines erneuten Treffen zweier
Individuen (w) muss größer sein als die Kosten (c) pro Benefit (b)
w > c/b
c) indirekte Reziprozität Sinn: Jemandem zu helfen verbessert den eigenen Ruf →
andere helfen einem eher, wenn sie um den guten Ruf wissen
indirekte Reziprozität erfordert große kognitive Kapazitäten Erinnern an Interaktionen Wahrnehmen des gesamten sozialen Netzwerkes Sprache benötigt, um Informationen auszutauschen und zu
verbreiten→ indirekte Reziprozität spielt eine Rolle bei der Entwicklung
der menschlichen Intelligenz, Moral und sozialen Normen Auftreten der indirekten Reziprozität:
Wahrscheinlichkeit, dass andere den eigenen guten Ruf kennen (q), muss grö-ßer sein als die Kosten (c) pro Benefit (b)
q > c/b
d) Network ReziprozitätGrundlage: Kooperatoren zahlen für jeden
Interaktionspartner („Nachbar“) Kosten, in der Hoffnung Benefite zu erhalten
Defectoren haben keine Kosten und ihre Nachbarn erhalten keine Benefite
Kooperatoren bilden daher eigenen „Network-Cluster“ innerhalb der Netzwerke, um profitieren zu können
Auftreten der Network ReziprozitätDer Benefit pro Kosten muss größer sein als die Anzahl der Nachbarn (k)
b/c > k
Spiel
e) GruppenselektionGrundannahmen: Population teilt sich in mehrere Gruppen bei Erreichen einer bestimmten Gruppengröße
wird eine Gruppe geteilt; dafür stirbt eine andere Gruppe aus
reine Kooperator-Gruppe besser als reine Defector-Gruppe (Wettbewerb zwischen Gruppen)
Defector besser als Kooperator in gemischter Gruppe (Wettbewerb innerhalb von Gruppen)
n: maximale Gruppengrößem: Gruppenanzahlb/c > 1 + n/m
3. RECIPROCITY, CULTURE AND HUMAN COOPERATION:
PREVIOUS INSIGHTS AND A NEW CROSS-CULTURAL
EXPERIMENT
Simon Gächter, Benedikt Herrmann, 2008
3.1 Public Goods GameVersuchsaufbau:• n-Personen • jeder bekommt Wertmarken• Spieler müssen entscheiden, wie viel sie für
sich selbst behalten und was sie zu einem Gruppenprojekt beisteuern, aus dem jeder einen Erlös bekommt, unabhängig von den eigenen Beiträgen
Entscheidung „Kooperation vs. Geld behalten“
• Persönlicher Gewinn: nα > 1 für jeden investierten Token, α = variierbarer Faktor
Faktoren, die die Kooperation beeinflussen
1. je höher α, umso höher die Beiträge2. Gruppengröße ist nicht entscheidend3. Wiederholung des Spiels mit den gleichen
Personen führt zu höheren Beiträgen4. Beiträge steigen, wenn Experiment nicht
anonym5. Kommunikation erleichtert die Kooperation
und verhindert den typischen Niedergang6. Kooperation auch bei anonymen Einmal-
Spielen: starke Reziprozität
Cooperation Decay
Fehr, E. and Gächter, S. (2000) Am. Econ. Rev. 90, 980–994
mögliche Erklärung: konditionierte Kooperation, d.h.
Kooperation wird erwidert und Trittbrettfahrer rufen Wunsch nach Bestrafung hervor
Erzeugen von Wärmegefühl
Public Goods Game mit Bestrafung
Probanden werden die Abgaben der anderen mitgeteilt können durch eigenen Einsatz Einnahmen der anderen reduzieren
1 Wertmarke vernichtet mehrere des Mitspielers
Folgen: Bestrafung vor allem von Trittbrettfahrern
in allen Kulturen vorhanden Kooperation wird gesteigert Bestrafung gleichermaßen in Einmal- und
Mehrfachspielen unstrategisch je teurer die Bestrafung, desto weniger
wird bestraft auch rein symbolische Bestrafung erhöht
Kooperation
Bestrafungsoption verringert Gesamtgewinne (Vernichtung von Ressourcen), auf Dauer jedoch positive Wirkung
Belohnung weniger effektiv als Strafe Kommunikation und freiwillige Assoziation
verringern negative Aspekte von Strafe Wunsch nach Strafoption erst im späteren
Spielverlauf jedoch auch in Einmalspielen starke negative
Reziprozität
3.2 Studie soll zeigen, wie kultureller Hintergrund
positive und negative Reziprozität beeinflusst
aus 2 Gründen nimmt Kultur Einfluss: 1) Personen lernen von den Anderen 2) positive und negative Reziprozität werden durch soziale Normen vor Ort geformt
Methoden: Public-Good- Experimente Durchführung der Experimente in 2
Industrienationen: Russland & SchweizGrund: riesige kulturelle Distanz wenn kultureller Hintergrund tatsächlich
Einfluss nimmt, dann gleiche Vorstellungen und gleiches Verhalten innerhalb einer und unterschiedliche Meinungen zwischen den Gesellschaften (je 2 Versuchsgruppen -> Belgorod, Yekatarinburg, Zürich, St.Gallen)
Versuchsbedingungen: Gruppen mit je 3 VPN Anonymes Einmalspiel, 2 Bedingungen: mit (P)
und ohne Bestrafung (N) 2 Sequenzen: N-P und P-N -> Wie reagieren
Personen, wenn ihnen Bestrafungsmöglichkeiten gegeben oder entzogen werden?
Kooperationsvergleich der jeweils ersten Durchgänge -> wie wirkt sich die Präsenz von Bestrafung auf das Kooperationsverhalten aus?
Ergebnis: russische VPN erwarteten mehr
Bestrafung als die Schweizer Bestrafung ist signifikant höher und
strenger bei russischen VPN kulturelle Unterschiede sowohl in der Art
der Bestrafung für niedrig- als auch viel-Beitragende „antisoziale Bestrafung“
kulturelle Einflüsse auf starke Reziprozität wurden gefunden (im Sinne von stärkerer Beziehung zwischen Vermutungen und tatsächlichen Beiträgen bei den Schweizer VPN)
Kulturelle Differenzen in starker Reziprozität haben Einfluss auf die Kooperation (z.B. niedrigere Beitragslevel bei russischen VPN)
P-N-Bedingung: bei allen niedrigere Beiträge
in N als in P jedes Mitglied in N klassifiziert nach
niedrigstem, mittleren und höchstem Beitragenden ->in P erhöhten die Personen mit niedrigen Beiträgen bei den Schweizern ihre Beiträge deutlich, bei den russischen VPN dagegen nur wenig Anstieg
Zusammenfassung: Menschen stark auf Kooperation
ausgerichtet; kooperieren so, wie sie es von anderen glauben
starke Reziprozität ist bedingt durch kulturelle Einflüsse
Phänomen antisoziale Bestrafung: beobachtet bei russischen VPN, welche nicht nur „free rider“, sondern auch Kooperierende bestraften
Antisoziale Bestrafung im gesellschaftlichen Vergleich
Kultur beeinflusst Kooperations- und BestrafungsverhaltenErklärung antisozialer Bestrafung: 1) tritt vor allem in Gesellschaften mit niedrigen
sozialen Normen von Kooperation, niedrigen Gesetzesregeln
und einer niederen Demokratie auf (Makrolevel) 2) könnte durch Rache motiviert sein Leute mögen ebenfalls keine „do-gooders“,
bestrafen nicht-konforme Leute Bestrafungen z.T., damit andere höhere Beiträge
geben Bestrafung wichtig für Wahrnehmung von
Gruppenbindungen; antisoziale Bestrafung vermehrt in traditionellen Gesellschaften
4. THE IMPORTANCE OF EMOTIONS FOR THE EFFECTIVENESS OF
SOCIAL PUNISHMENTAstrid Hopfensitz, Ernesto Reuben, 2009
Allgemein soziale Normen = wichtig zur Förderung
von Kooperation Emotionen = Motivation zum Bestrafen Bestrafung kann gut sein, aber auch
gegen die pos. Wechselseitigkeit wirken
Ziel der Studie Welche Motivationen sind nötig
damit Bestrafung die Kooperation fördert?
Wie verhindern soziale Emotionen Vergeltungsschläge des Bestraften?
Teilnehmer 162 Studenten: 26 im Baseline-Verfahren,
136 im Bestrafungs-Verfahren 58% männlich, 42% weiblich Ø Alter: 22 Jahre 54% Wirtschaftswissenschaftler
Durchführungohne Bestrafung: 2 Spieler: First Mover u. Second Mover Spieler 1 bekommt 150 Punkte, Spieler 2 100 Punkte Spieler 1 kann entscheiden ob cooperate oder defect
(abgeben) defect = beide behalten ihre Punkte u. das Spiel
endet cooperate = gibt 50 Punkte ab, werden mit 6
multipliziert u. an Spieler 2 gegeben Spieler 2 kann entweder 150 (Gewinn geteilt), 50
(Verlust von Sp. 1 ausgeglichen) oder 0 Punkte an Spieler 1 zurückgeben
mit Bestrafung: beide Spieler können Bestraferpunkte (BP)
verteilen 1 BP = kostet dem Bestrafer 1 P. u. dem
Bestraften 4 P. Spieler 1 darf zuerst BP verteilen, dann
Spieler 2 usw. Spiel endet erst, wenn ein Spieler keine
Punkte mehr hat oder nicht mehr bestraft
Ergebnisseohne Bestrafung: 30% der Spieler 1 kooperieren, 40% der
Spieler 2 geben 150 Punkte zurück
mit Bestrafung: fast alle Spieler 1 kooperieren, alle Spieler
2 geben 150 Punkte zurück
Option der Bestrafung: bietet Spieler 1 größeren Anreiz zur Kooperation u. bringt Spieler 2 zu größerer Gewinnteilung
Kooperation und Einnahmen
Bestrafung und Vergeltung
Schlussfolgerungen Bestrafung hat zwei Effekte:
1. Spieler 1 kooperieren eher, wenn sie die Möglichkeit zur Bestrafung haben
2. Spieler 2 geben mehr Punkte zurück, weil sie sonst Strafe befürchten
- nicht bestraft: Spieler 2 geben in zweiter Runde noch 25% weniger zurück
- bestraft: Spieler 2 geben in zweiter Runde 10% mehr zurück
schon die Androhung von Bestrafung reicht um die Zurückgabe zu steigern
Welche Emotionen spielen bei den Entscheidungen eine
Rolle?
Messung der Emotionen 7-Punkt-Skala: Zorn, Dankbarkeit,
Zufriedenheit, Schuld, Ärger, Scham, Überraschung
nach dem Experiment: 7-Punkt-Skala zur Fairness- Auffassung
zwei Hauptkomponenten im Test: Ärger u. Schuldgefühle
Ärger und BestrafungSpieler 1 Ärger klar verbunden mit
Bestrafungsentscheidung Ärger abhängig von:
Menge der Rückgabe Erwartungen von Spieler 1 Fairnessempfinden
Überraschung, Schuld, Scham haben keinen Einfluss auf Bestrafungsverhalten
Schuldgefühle und Vergeltung
Spieler 2 Schuld klar verbunden mit Vergeltung trägt zur Verhaltenskorrektur bei kein Zusammenhang zw. Ärger und
Vergeltung indirekte Verbindung: Fairness
zurückgegebene Punktezahl Gewissen
Grund: Schuld unterdrückt das durch Ärger
ausgelöste Verlangen nach Vergeltung
Fazit Emotionen = grundlegende Komponenten für
Entscheidungen 3 Gründe für Bestrafung:
1. um das unfaire Ergebnis wieder auszugleichen, d.h. Einnahmen werden angeglichen
2. um das zukünftige Verhalten des anderen zu ändern
3. um den anderen zu schädigen, weil es dem Bestrafer Vergnügen bereitet
soziale Emotionen, z.B. Schuld, entscheidend für die Durchsetzung sozialer Normen u. die Effizienz der Bestrafung
Quellen Nowak (2006), Science, 314, 1560-1563 Gächter & Herrmann (2009) Phil Trans R.
Soc B, 364, 791-806 Hopfensitz & Reuben (2009) The
Economic Journal, 119, 1534-1559
Recommended